Ausgabepolitik Liechtenstein

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  • Dudley Dursley
    Philatelie-Novize
    • 20.05.2005
    • 142

    #1

    Ausgabepolitik Liechtenstein

    Ein Artikel aus dem St. Gallener Tagblatt vom 14. Juli (mit doch recht deprimierenden Grundaussagen für die Philatelie)



    Verschnaufpause in der Krise

    Liechtenstein übergibt Briefmarkengestaltung und Postwertzeichenstelle der Post

    Vaduz. Liechtensteins Regierung hat beschlossen, das gesamte Briefmarkenwesen der Post zu übertragen. Die Schweizer Post wird davon auch betroffen, nachdem sie 25 Prozent der Aktien der liechtensteinischen Post AG übernommen hat.

    Günther Meier

    «Kultur- und Imagepflege des Staates ist nicht Aufgabe der Post, sondern des Staates», wetterte Leo Heeb, Leiter der Postwertzeichenstelle und verantwortlich für die Verteilung der Briefmarken. «Es wäre unverzeihlich», hielt Heeb der Regierung entgegen, «die Briefmarken als wirkungsvolles Medium der Kultur- und Imagepflege des Landes aus der Hand zu geben».

    Einstiger Vorzeigebetrieb

    Heeb fand kein Gehör, die Regierung beschloss vor kurzem eine Umstrukturierung des Briefmarkenwesens. Der einstige Vorzeigebetrieb des Staates, aus dessen Einnahmen jahrzehntelang Millionen in die Staatskasse gespült wurden, erwirtschaftet wegen veränderter Kommunikationsgewohnheiten gerade noch eine Million Einnahmen. Das Amt für Briefmarkengestaltung und die Postwertzeichenstelle werden an die Post ausgelagert.

    ...

    Wie lange noch Briefmarken?

    Ganz verzichten soll der Staat auch in Zukunft nicht, einen gewissen Einfluss auf die Ausgabepolitik auszuüben. Regierungschef Otmar Hasler erklärte, zwischen dem Staat und der Post werde ein Kodex erarbeitet, der dem Staat eine Art Mitspracherecht bei der Themenwahl zusichere. Wie lange allerdings noch liechtensteinische Briefmarken zu kaufen sind, wollte der Regierungschef nicht prognostizieren: «Es gibt keine Ewigkeitsgarantie für das Briefmarkenwesen.» In der Auslagerung der Briefmarkengestaltung und der Postwertzeichenstelle sieht die Regierung eine Chance, die Philatelie als Kultur- und Imageträger langfristig zu sichern. Die modernen Kommunikationsmittel benötigen keine Briefmarken mehr. Zudem ist ein Grossteil der passionierten Liechtenstein-Briefmarkensammler in die Jahre gekommen, der Jugend fehlt das Interesse am Sammeln von Briefmarken.

    Abonnenten-Zahl sinkt

    Ende 2004 zählte die liechtensteinische Postwertzeichenstelle noch 48 300 Abonnenten, die regelmässig alle Neuheiten beziehen. Zwar gibt es heute noch Liechtenstein-Sammler auf der ganzen Welt, der Schwerpunkt liegt mit 19 600 Bezügern in Deutschland und in der Schweiz mit 14 700 Abonnenten. Der Bestand an Abonnenten ist seit vielen Jahren rückläufig.
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