Lumineszenz färbt ab?

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  • Thomas Kurpjuweit
    Registrierter Benutzer
    • 15.11.2023
    • 3

    #1

    Lumineszenz färbt ab?

    Hallo,

    das ist mein erster Post in diesem Forum, zu dem ich genau aufgrund der Suche zu diesem Thema hier kam. Aber auch hier habe ich leider bisweilen noch keine befriedigende Antwort finden können.

    Es geht um "abfärbende" Lumineszenz bei Marken des Bundes.

    Ich habe in der Bucht neulich eine kleinere Reste-Sammlung erstanden. Dabei war ein Dubletten-Album mit vielen Bund Blockausgaben. Meine Vermutung: allem Anschein nach wurden in diesem Album zuvor mal (postfrische?) Briefmarken oder Blöcke mit Lumineszenz aufbewahrt. Die Chemie hat sich scheinbar auf die Folien übertragen (im UV Licht bei 365nm sehr deutlich sichtbar). Marken die dann später dort eingesteckt wurden haben offensichtlich diese Lumineszenz angenommen. Ich habe Marken aus diesem Album, die eigentlich keine Lumineszenz aufweisen sollten, aber dort wo sie eingesteckt waren einen sehr deutlich leuchtenden Streifen erhalten haben. Andere Ausgaben (Blöcke) ohne Lumineszenz haben einen leuchtenden Rand erhalten.

    Ich kann mir das nur erklären, dass das der Weichmacher in den Trennseiten aus Weich-PVC(!) (und der Klarsichtstreifen?) des Albums für ein Lösen der Lumineszenz-Chemie sorgte, damit selbst "kontaminiert" wurde und diese Chemie sich auf Marken die später dort eingesteckt wurden übertragen hat.

    Das war dann auch der Grund für mich dieses Album schnellstmöglich zu entsorgen, leider habe ich keine Bilder gemacht. Es hatte einen Elefanten als Markenlogo (keine Ahnung, sagt mir nichts), schwarze Seiten mit den üblichen Klarsichtstreifen und eben Deckblättern aus diesem Weich-PVC.

    Nun die Fragen:

    * Ist sowas bekannt?
    * Gibt es Marken die besonders betroffen/bekannt sind dermaßen abzufärben?
    * Sind derart kontaminierte Marken (also Marken die eigentlich nicht leuchten, aber unregelmäßige Abfärbungen erhalten haben) wertgemindert (fällt ja nur unter UV Licht auf).
    * Ist das ein generelles Problem von allen Kunststofffolien, also auch Klarsichtstreifen?
    * Gibt es Klarsichtstreifen Material das sicher ist, PP vielleicht, was eigentlich als "Dokumentenecht" gilt? (Nachtrag: Üblicherweise wird hier Hart-PVC eben ohne Weichmacher verwendet, z.B. bei "Steckkarten mit Schutzblatt", die ich großer Menge in A5 und A6 verwende, aber ist das sicher?)
    * Verhält sich Pergamin besser Bezüglich solchen "Abfärbungen"?

    Ich habe auch noch einige Lindner Falzlos Alben, bei denen die UV Lampe an eigentlich leeren aber ehemals bestückten Plätzen solche Abfärbungen von Marken mit Lumineszenz anzeigt. Ohne Lindner in Verdacht stellen zu wollen, aber ist auch hier sowas bekannt? In solchen Alben kommen ja immer die gleichen Marken an den gleichen Platz, von daher ist es wohl eher kein Problem dass sich etwas auf fremde Marken abfärbt, außer das die Lumineszenz der dort eingesetzten Marke eventuell nachlässt.

    Viele Fragen und ein großes Thema für pingelige Sammler.

    Ich bin gespannt auf Meinungen dazu.

    Nachtrag: vielleicht sehe ich das auch alles viel zu wissenschaftlich, leider eine Berufskrankheit...



    Grüße,

    Tom
    Zuletzt geändert von Thomas Kurpjuweit; 17.11.2023, 17:48. Grund: Nachtrag
  • Opti53
    Registrierter Benutzer
    • 15.08.2020
    • 73

    #2
    Hallo Tom,

    es wird verschiedentlich berichtet (auch hier in diesem Forum), dass verschiedene Kunsstoffe die Fluoreszenz-Farbstoffe binden können, so dass sie in die Kunststofffolie übergehen. Hawid-Taschen sind da grundsätzlich ohne solche Effekte. Es gibt übrigens auch die Rückwirkung von Weichmachern in Kunststofffolien auf Farben in den Briefmarken. So wurde manche altdeutsche Marken von den Folien farblich so verändert, dass man sie als beschädigt ansehen muss. Ich hatte auch mal gelesen, dass man in einem geringeren Umfang die Fluoreszenz von einer Marke auf die andere übertragen kann. Freilich hängt alles davon ab, um welche Fluoreszenzstoffe es sich handelt (es gibt da durchaus unterschiedliche) und wie sie in das Papier eingebracht wurden. Damit hängt es auch zusammen, dass die Stoffe aus der Marke beim Ablösen mehr oder weniger herausgewaschen werden können, z.B, bei zu warmen Wasser oder dem Einsatz von Spülmitteln.
    Leider haben die Albenhersteller mit den von ihnen verwendeten Folien wohl eher keine Langzeituntersuchungen gemacht. Man war vielleicht auch nicht auf die Idee gekommen. Heute weiß man, dass da durchaus chemische Prozesse ablaufen. Wie gesagt: Hawid-Taschen sind sicher.

    Viele Grüße

    Thomas

    Kommentar

    • Thomas Kurpjuweit
      Registrierter Benutzer
      • 15.11.2023
      • 3

      #3
      Hallo Thomas,

      anbei mal zwei Beispiele:

      Einmal mit wahrem Leuchtstreifen:

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20231117_185741.jpg
Ansichten: 1
Größe: 97,5 KB
ID: 267980

      Und hier mit Leuchtrand:

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20231117_185723.jpg
Ansichten: 1
Größe: 92,1 KB
ID: 267981

      Hier hat sich die im Album akkumulierte gelöste Fluoreszenz von Vorgängermarken auf neue Markenblöcke übertragen. Das ist sowas von deutlich dass ich hier nicht von "geringfügigem Umfang" sprechen kann

      Ich habe kürzlich erst alle irgendwann einmal bei Aufkäufen miterworbenen HAWID Taschen entsorgt, da ich sie nicht verwende. Eigentlich bin ich gerade erst für die Masse auf genormten 4-Loch Ringbinder mit einzelnen Einsteckseiten (Klarsichtstreifen mit Pergamintrennseiten) sowie Steckkarten in Karteikästen von HAN umgestiegen...

      Beste Grüße,

      Tom

      Kommentar

      • TeeKay
        Registrierter Benutzer
        • 05.08.2003
        • 574

        #4
        Tja, mit den Hawid-Streifen hast du einen der wenigen Kunststofffolien entsorgt, die seit Jahrzehnten als unbedenklich und sicher für philatelistisches Material bekannt sind. Auf Steckkarten wird kein Hart-PVC verwendet, sondern entweder Polystyrol wie bei Hawid oder irgendein labbriger Kunststoff.

        Steckseiten mit Klarsichtstreifen bedeuten, dass die Klarsichtstreifen mit einem dauerelastischen Klebstoff verklebt werden. Da gibts in der Zukunft zwei Schadoptionen: Der Klebstoff verliert seine Elastizität und damit Klebkraft und die Streifen lösen sich von der Pappe oder der Klebstoff wird flüssiger und die untere Zähnung der eingesteckten Marken wird mit eingeklebt.

        Kommentar

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