Moderne Marken sammeln

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  • dietbeck
    Registrierter Benutzer
    • 24.10.2005
    • 179

    #1

    Moderne Marken sammeln

    Jetzt muss ich's doch mal machen und ein bisschen provokativ sein

    Sollte man moderne Markenausgaben noch sammeln und ich meine das nicht nur vom Marktwert her.

    Ich hatte in den 80ern mal angefangen Aland zu sammeln weil ich bei einem Gebiet mit der Nr.1 dabei sein wollte. Aland hat auch am Anfang sehr konservativ verausgabt, ist dann aber immer mehr in den Mainstream abgedriftet und hat alle moeglichen und unmoeglichen Markenformen verausgabt. Neben den normalen Marken Ausstellungskarten, Automatenmarken, Jahresmappen, FDC-Packungen, Ganzsachen, offizielle Weihnachtsvignetten, Jahrbücher, Rot-Kreuz-Karten, Sondermappen, Nordenmappen, Jubiläumsbücher, Maximumkarten, Erinnerungsstempel, Ausstellungsstempel etc.

    Ich hab es dann irgendwann aufgegeben. Natürlich muss niemand vollständig sammeln, aber es ist einfach zu deutlich, dass hier rein wirtschaftliche Gründe auf Seite der Postverwaltung im Vordergrund stehen, wie auch bei den Markenauflagen ersichtlich.
    Das Sammeln wird mir dadurch wirklich verleidet.
    Überflüssig zu sagen, dass der Wert der Marken keinerlei Potential hat.

    Ich kann da auch nicht mehr besonders den Vorteil erkennen, dass die Markenausgaben wirklich nur Themen der Inseln aufgreifen und insofern das Sammelgebiet "seriös" ist.

    Ich denke das beschriebene gilt mehr oder weniger für die meisten Länder (und Bund rechne ich sicher dazu) heutzutage. Für mich steht die Abzocke im Vordergrund, egal ob es sich um seriöse oder "unseriöse" Markenländer handelt.

    Ich habe deshalb irgendwann einfach ein Gebiet gewählt, wo man noch von wirklich postalischer Verwendung sprechen kann und Geld und wirtschaftliche Aspekte keine wirkliche Rolle spielen/gespielt haben. Und ich habe wirklich Freude daran

    Dieter
    Meine Sammelgebiete:

    Postkrieg
    Zurückgezogene Marken
  • Coki
    Registrierter Benutzer
    • 07.11.2005
    • 147

    #2
    Gute Frage, an der ich auch schon seit einiger Zeit knappere. Ist nicht so, das ich keine Sammlungen habe, die ich mit Leidenschaft verfolge, aber ich habe in anderen Hobbys mit Jugendarbeit, Neuanwerbungen zu tun, genauso wie in der Gestaltung der jeweiligen Hobbys. Und häufig kommt die Frage was es mir bringen soll.

    Nun stell ich mir seit meiner Reaktivierung natürlich aus einem Reflex heraus schon die Frage, mit welcher Begründung sollte ich junge Menschen dazu animieren aktuelle Marken zu sammeln (die Einzigen die wirklich Sinn machen, weil die Menschen grundsätzlich einen direkten Bezug dazu haben).

    Und ehrlich gesagt, kenne ich keine praktische Antwort. Klar kann man sagen, die Motive oder Thematiken sind auf Marken hervorragend und attraktiv präsentiert und somit gibt es Platz für ein breites Spektrum (siehe zb. die wohl recht erfolgreich verkaufte Marylin Monroe Serie von Sieger).

    Aber irgendwie trifft so eine Aussage meinen persönlichen Wert nicht.

    Es scheitert daran, das im Endeffekt die Briefmarke praktisch Funktionslos geworden ist, ausser die Sammler auszunehmen. Für die zwei oder drei Gelegenheiten, wo eine Briefmarke Sinn macht, benötigt es kein Ausgabeprogramm von 10 oder mehr Marken im Jahr. Die Labelfrankierung, AFS, usw. dominieren in den letzten 4-5 Jahren, soweit ich es überblicken vermag, das Postaufkommen.
    Speziell ersteres ist auch in den Postfilialen die gängigste Frankierungsart und wird sich imho auch durchsetzen (macht ja auch Sinn).

    Sind diese Sachen aber noch Sammelwürdig? AFS hat trotz rund 80jähriger Geschichte erst in den letzten 20-25 Jahren als Sammelwürdig durchgesetzt und selbst heute noch wird es nur Periphär betrachtet, weil die meisten Sammler diese Frankierungsart in ihren Sammlungsarten ignorieren können.

    Wie sieht es dann bei den Label Sachen aus? Ausser in dem Kreis der Postgeschichtlicher und Heimatsammler dürfte es kaum Ansprechpartner geben und einen 13 oder 16jährigen kann man damit schwerlich das Hobby "Philatelie" schmackhaft machen.

    Als ich angefangen habe (in den frühen 80ziger), war die Masse der Briefe noch mit Briefmarken und vielfältigen Nebenzettel bestückt. In der ersten Hälfte der 90ziger dominierten schon die AFS. Und heute?

    Wie will man da völlig unbedarfte Menschen mit ansprechen. Sicher die menschlichen "Reserven" in den jetzt 25+jährigen ist noch erheblich, die mal eine Briefmarkensammlung hatten und damit auch einen Bezugspunkt besitzen. Aber für die Jüngeren? Ich kenne keine die sich noch in irgendeiner Weise mit Briefmarken beschäftigen oder beschäftigt hatten. Viele davon dürften in den letzten Jahren kaum noch eine in der Hand gehabt haben um etwas zu versenden, und wenn, dann entweder eine ATM oder eine Dauermarke bzw. seit einigen Jahren die Labels.

    Dabei sind gerade Marken doch so ein hervorragender Bezugspunkt. Aber wenn sie als ein wichtiges Element der Kommunikation ihrer Funktion beraubt sind und nur noch erscheinen um Sammler das Geld aus der Tasche zu ziehen oder irgendein Institut befriedigt wird, das endlich eine Briefmarke für dieses erscheint, dann sehe ich ehrlich gesagt schwarz.

    Daher fällt mir eine richtige Antwort schwer zu deiner Fragen bezüglich der aktuellen Marken. Im Endeffekt sind sie nicht mehr sammelwürdig, weil sie praktisch keinen postalischen und lebensrelevanten Wert mehr haben. Für Motivsammler mag das noch anders sein (bin teilweise selbst einer), aber dann hat das einen Hauch von Bildersammeln, was gerade in den Zeiten des Internets mit Homepages viel einfacher und vorallem günstiger gehändelt werden kann.

    Nichts für ungut,

    Coki

    ________________
    Meine kleine Briefmarkenseite (noch im Aufbau): http://www.kerlin.de/bm/
    Zuletzt geändert von Coki; 04.12.2005, 21:05.

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    • mn-

      #3
      Ich verstehe das Problem, wenn man eine Generalsammlung aufbauen und ausbauen will. Vielleicht ist der Kauf dieses neuen Materials auch tatsächlich irgendwann einmal sein Geld wert.

      Umgekehrt stell´ ich bei meinen Sammlungen fest, daß ich immer weiter "zurück" ausmiste. Der Zukauf / Tausch beschränkt sich seit langer Zeit sowieso nur noch auf einen sehr kleinen Kreis von Marken. Also wozu das spätere Beiwerk? Bei vielen Marken mag ich noch nicht einmal mehr im Michel nachschlagen, wenn ich sie aus einer Wühlkiste, oder einer Restsammlung herausziehe. Selbst das "vorläufige" Abstecken ist mir schon zuwieder geworden. Sicher, es könnte mir da, oder dort eine kleine Spezialität entgehen...soll sich doch ein anderer darüber freuen.

      Das schönere Erlebnis ist einfach, im eigenen Spezialgebiet ein besonderes Stück zu finden. Da kann eine vielleicht zehnmal so teure Marke aus einem anderen Gebiet nicht mithalten. Aber ebensowenig MUSS man jede nur erdenkliche Spezialität im eigenen Spezialgebiet besitzen! Mut zur Lücke!

      Kommentar

      • Dirk Bake
        Deutschland-gest.-Sammler
        • 04.07.2003
        • 1686

        #4
        Meine Sammlung loser bedarfsgestempelter deutscher Marken führe ich auch mit "modernen" Marken fort. Die Freude daran bleibt. Allerdings vermeide ich das Kaufen und das Ersteigern, und speziell für SammlerInnen Angebotenes lass ich links liegen. Dafür habe ich umso mehr Freude am Finden in der Eingangspost und in Posten, die befreundete Menschen für mich dem Altpapier vorenthalten, sowie natürlich am Tauschen.

        Quintessenz: Ja, moderne Marken Sammeln kann Freude bereiten, wenn mensch es richtig angeht.
        Haupt-Sammelgebiete: Deutschland lose gestempelt (von Altdeutschland bis Bund, nur nicht DDR). Spezialisierungen: Rollenmarken, Unterscheidung nach Fluoreszenz, Zusammendrucke. Weiteres Sammelgebiet: lose Einschreibzettel 1963 bis 1993 (auch Berlin). Kontakt bitte nicht via pn, sondern per Mail ( dirk . bake (bei) posteo . de ) .

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        • woermi
          Hufeisenstempel.de
          • 27.04.2005
          • 216

          #5
          Also ich sehe in den Ausgabeprogrammen der Postanstalten immer mehr Abzocke.

          Aktuelles Beispiel fuer mich wieder mal das Sonderpostamt - Christkindel in Österreich. Es ist seit etwa den 50er Jahren bei uns in Österreich Tratition, daß man seine Post zur Weihnachtszeit mittels Leitzettel via Christkindl (kleine Ortschaft bei uns in Oberösterreich) schicken kann.

          Dabei kommen derlei Belege raus:




          Leider erhöht die Post den Preis für die Leitzettel von Jahr zu Jahr und zwar in Relation überpropotzional zum Portotarif (vor etwa 20 jahren kostete der Leitzettel noch 1 Schilling (etwa 7cent) heute 55 cent, was im Prinzip ja noch ok ist, wenn man bedenkt welche logistischer Aufwand damit verbunden ist.

          Nun kommt die Abzocke, früher konnte man die Leitzettel wie Briefmarken einzeln kaufen, heute gibte es nur noch Packungen ab 6 Stück. Willst du also nur einen einzigen Beleg via Chrlistkindel senden, dann musst du eine 6er Packung für €3,3 kaufen. Das ist ja schon so wie wenn du mit dem Zug von Linz nach Wien willst und statt der Einzelfahrt nur noch Wochenkarten verkauft werden...

          Lange dauerts nicht mehr und ich kündige der Post die Treue sowie mein seit 1983 bestehendes Postabo.

          Meiner Meinung nach ist es heutzutage nur noch interessant moderne Briefmarken bedarfsmäßig gestempelt zu sammeln, da wegen dem zunehmenden Wegfall der Briefmarke als Frankaturmittel in den Postämtern gestempelte Briefmarken immer seltener und damit interessanter werden.

          Kommentar

          • Hangover
            Danzig und T+T
            • 05.09.2003
            • 644

            #6
            Ich denke, man kann "modernes" Material immer noch sammeln, wenn man sich und seiner Sammlung Grenzen setzt. Beispielsweise Sammeln durch Ausschluss von allem, was reine Geschaeftemacherei ist: ETB, Numibsbriefe, Postquittungen auf Thermopapier und der ganze andere Hafer. Nicht jedem Trend und jedem "Das muss man jetzt haben, das ist moderne Postgeschichte" hinterherlaufen.

            Die Sammlung führt man in erster Linie zum eigenen Lustgewinn und nicht, um irgendwelche dem stetigen Wandel der Zeit unterworfenen "Regeln" bestmöglich zu erfüllen. Wenn ich mir dessen klar bin, kann ich auch selbst feststellen, was mir am besten gefällt, und mich darauf beschränken. Ganz egal, was dabei herauskommt.

            P.S.:
            Das "Abzocke"-Argument gab es immer schon - wer konnte sich zu Kaisers Zeiten die 5 Mark Reichspost schon am Postschalter leisten? Auch in der Weimarer Zeit (nach Infla) gab es Nennwerte bis hinauf zur 5 Mark. Für einen Arbeiter oder einfachen Angestellten unbezahlbar wie auch die diversen Zeppeline...

            P.S. die zweite:
            Eine komplette Sammlung Bund nur mit ausgesucht schönen echten Stempeln zusammenzutragen (also keinen Gefälligkeits-Schrott von der Versandstelle), kann ganz schön viel Zeit in Anspruch nehmen... auch wenn das Material "nichts wert" ist. Und kann trotzdem Freude machen.

            Kommentar

            • woermi
              Hufeisenstempel.de
              • 27.04.2005
              • 216

              #7
              In meinem Postamt hier in Linz, habe ich letztens für ein Paket explizit nach Briefmarken verlangt - da dieses für einen Österreich Sammler war.

              Zuerst schafte es der Postbeamte mit den Ihm zur Verfügung stehenden Wertstufen nicht das Paket portogerecht zu frankieren und als ich meinen Sammlerfreund fragte wie Ihm die Sondermarken gefielen, meinte er entdeuscht, er konnte nur 2 von 10 "retten", da alle mit Klebstoff aufgeklebt wurden...

              Egal wie mans betrachtet die Briefmarke ist eigendlich ein Auslaufsmodell, das nur noch am Leben, weil es ein paar gibt die sowas sammeln, und für die Post ein ideales Mittel Geld zu verdienen, den bei den Massen an Postfrischen Material in den Alben dieser Welt, wurde Leistung vorverkauft die nie erbracht werden musste.

              Kleines Gedankenspiel, wie lange könnten alle Portokosten Weltweit mit dem Beständen an ungebrauchten Marken in Sammlerhand bezahlt werden? Lange genug um die Postanstalten in den Runin zu treiben?

              Kommentar

              • oldie

                #8
                Zitat von woermi
                In meinem Postamt hier in Linz, habe ich letztens für ein Paket explizit nach Briefmarken verlangt - da dieses für einen Österreich Sammler war.

                Zuerst schafte es der Postbeamte mit den Ihm zur Verfügung stehenden Wertstufen nicht das Paket portogerecht zu frankieren und als ich meinen Sammlerfreund fragte wie Ihm die Sondermarken gefielen, meinte er entdeuscht, er konnte nur 2 von 10 "retten", da alle mit Klebstoff aufgeklebt wurden...

                .........
                Hallo Woermi,

                1) Postpakete werden in Österreich schon lange nicht mehr mit Briefmarken frankiert, die dafür fälligen Entgelte werden bar erhoben. Es muß sich hier also um eine andere Sendungsart gehandelt haben.

                2) Vorgeschlagene Vorgangsweise für zukünftige Sendungen:

                Erst einen Adressaufkleber vorbereiten, dann Marken aufkleben und stempeln lassen, anschließend Adressaufkleber auf die Sendung aufkleben. Aber auch das hilft nur, wenn die betreffende Sendung entsprecht fest ist.

                Kommentar

                • PW0001
                  Tschechoslowakei
                  • 16.11.2003
                  • 767

                  #9
                  Ich habe vor ein paar Jahren den Entschluss gefasst nicht mehr zu sammeln, sondern auszumisten und zu verkaufen. Nur ein paar Leckerbissen bleiben liegen.

                  Die Markenflut ist mir ein Graus. Dieses selbstklebende Zeug, das sich Briefmarken nennt, zu sammeln, erregt meinen Widerwillen. Was mir Strichcodes über fremde Länder oder auch das eigene Land vermitteln könnten ist mir schleierhaft.

                  Für mich hat das keinen Sinn mehr gehabt. Ersatzweise auf Krampf irgendeine Nische oder ein Spezialgebiet zu sammeln erregt bei mir keine Freude.

                  Wenn ich jährlich den Werbebrief bekomme um an der Kührung der schönsten bundesdeutschen Marke teilzunehmen streuben sich bei mir die Haare wenn ich die Einfallslosigkeit und Primitivität deutscher Markeneditionen in der Zusammenstellung sehe. Man ist ja kaum noch in der lage einen attraktiven Satz, einen exklusiven Block, geschweige einen ansprechenden Zusammendruck aufzulegen.
                  Gruß Peter

                  Kommentar

                  • Coki
                    Registrierter Benutzer
                    • 07.11.2005
                    • 147

                    #10
                    @Hangover
                    Kann ich mich deiner Aussagen gerne anschliessen. Ändert aber für mein befinden nichts daran, dass das herkömliche Sammeln moderner Marken nach Katalognummern einfach schwachsinnig ist.

                    Bestes Bsp sind doch die Zuschlagsmarken der Wohlfahrtverbände. Die einzigen die sie im grossen Stil einsetzen sind die Wohlfahrtverbände, weil sie nur das Porto zahlen. Der Rest geht Postfrisch oder philatelistisch angehaucht gefälligkeitsgestempelt an die Sammler/Spekulaten raus.

                    @Komplette Sammlung Bund mit echten Stempel
                    In meinen Augen eine Verschleierung der Tatsachen. Stempel ist Stempel, egal woher. Der einzige Vorteil von Bedarfsstempel ist die Vielfalt. Das wird mich aber sicher nicht dazu bewegen, für Zuschlagsmarken den vollen Michelpreis zu zahlen, wenn ich sie mit Gefälligkeitsentwertungen zu einem Spottpreis kriege.
                    Dieses sind imho nur Qualitätskriterien um das Angebot künstlich knapp zu halten (siehe Berlin Marken mit Berlin Stempeln, Vollstempel statt Eckstempel -- schwachsinnig bei modernen Marken, usw.) und den Markt zu stützen.
                    Will ich Stempel in meiner Sammlung präsentieren, dann gehe ich sowieso andere Wege (Briefausschnitte, Ganzstücke, usw.).

                    Edit: Kurze Erläuterung, da es sich mit den anderen Absatz missverständlich darstellt. Die Aussagen zu den Stempeln beziehen sich auf Sammlungen bis zur Einführung des Euros. Danachist für mich persönlich die Ländersammlung nach Katalognrm aus den schon genannten Gründen sinnlos geworden.


                    Kleines Fazit:
                    Um mal meine Aussage in der ersten Post etwas zu entschärfen. Solange Marken tatsächlich noch in der Bedarfspost Verwendung finden gehören sie in eine postgeschichtliche Sammlung, ohne Frage.
                    Nur ob eine normale Ländersammlung, wie sie seit über 100 Jahren gepflegt wurden, noch den Stand der Dinge repräsentieren, stelle ich schon in Frage.

                    Coki
                    Zuletzt geändert von Coki; 05.12.2005, 15:15.

                    Kommentar

                    • sodrei
                      Altd. BADEN + Deutschland
                      • 10.07.2003
                      • 380

                      #11
                      Moderne Marken Sammeln

                      Moderne Marken Sammeln

                      Nun das ich eine gute Frage. Ich finde es immer schade, dass z.B. gestandene Aussteller (auch International) von Altdeutschen Sammelgebieten sich überhaupt nicht für moderne Marken
                      - selbst aus der Bedarfspost interessieren.
                      Eigentlich schade, dieses Scheuklappendenken. Mein Lieblingsgebiet ist zurzeit Altdeutschland BADEN. Von den postfrischen Bund Marken ab 1969 habe ich mich im Zuge des DM-Umtausches getrennt, außer bei solchen Stücken die Olympiablock 1972 und Markenheftchen usw.
                      Die fand ich einfach zu schön bzw. da war mir der Frankaturwert gefühlsmäßig zu wenig.
                      Entsprechend habe ich dann noch BUND ab 49 ** aufgelöst bzw. löse gerade Berlin ** auf.
                      Auch ich sehe die Ausgabepolitik der Länder als Abzocke. Die Postverwaltungen geben immer mehr Marken nur für Sammler heraus, verwenden aber selber immer weniger Marken im Postverkehr.
                      Von den gestempelten trenne ich mich nicht. Nun aber zurück zu den modernen Marken.
                      Mein Post Abo läuft noch (1 x postfrisch). Geht aber alles in den Verbrauch.
                      Bei den modernen Bund-Marken mache ich mir auch mal einen Beleg von Messen usw.
                      Ebenso lasse ich ziemlich regelmäßig hier am Philatelieschalter
                      1 x Zuschlagsmarken (meisten sogar Ersttag) und manchmal Blöcke gefälligkeitsstempeln.
                      Bei den sauberen Tagesstempeln vom Philatelieschalter bin ich meistens ganz begeistert.
                      Es kostet nicht viel und macht mir spaß. Bei Sammlerbriefen (mit Rückgabe) oder bei Rückumschlägen verwende ich dann oft Zuschlagsmarken und freue mich dann über die
                      Bedarfs-Stücke. Moderne Marken gehören für mich dazu und wenn diese wirklich noch aus
                      Dem Bedarf anfallen - noch besser. Geld für Versandstellenstempel direkt von der Post
                      Bzw. Kartonphilatelie gebe ich natürlich nicht aus und kann dies auch niemanden empfehlen.

                      Egal von der Wert frage – es kostet nicht viel und macht Spaß â€“ nebenbei BUND oder Modern bedarfs-gestempelt zu sammeln.

                      Viel Spaß mit unserem Hobby.

                      Sodrei (harald)

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                      • Hangover
                        Danzig und T+T
                        • 05.09.2003
                        • 644

                        #12
                        Zitat von Coki
                        Bestes Bsp sind doch die Zuschlagsmarken
                        Richtig, aber... den Ärger mit den Zuschlagmarken gabs auch schon in den 20er/30er Jahren - die hat auch kein "normaler Postkunde" gekauft. Oder die Zeppeline... weit über 90% des auf Auktionen angebotenen Materials sind "Mache". Und man darf sowas sogar auf Wettbewerbsausstellungen zeigen...!

                        Stempel ist Stempel, egal woher.
                        Als u.a. Danzig-Inflasammler muss ich da aufs schärfste protestieren. Stempel ist leider (!) nicht Stempel. Auch wenn eine scharfe, eindeutige Trennung von Gut und Böse oft unmöglich ist.

                        Dieses sind imho nur Qualitätskriterien um das Angebot künstlich knapp zu halten
                        Wie ich bereits schrieb: man sollte sich nicht von Marketing-Trends in die Irre führen lassen. Irgendeine hübsche Nische gibts auch im modernen Bereich.

                        Nur ob eine normale Ländersammlung, wie sie seit über 100 Jahren gepflegt wurden, noch den Stand der Dinge repräsentieren, stelle ich schon in Frage.
                        Gegenfrage: Wer definiert denn "richtiges" Sammeln? Tut das überhaupt jemand? Wenn ja: muss man auf diese Leute hören?

                        Philatelie hat für mich immer noch mit "Spass" zu tun. So wie andere Leute ihre Modelleisenbahn oder einen Oldtimer pflegen...

                        -Hangover

                        Kommentar

                        • Coki
                          Registrierter Benutzer
                          • 07.11.2005
                          • 147

                          #13
                          Zitat von Hangover
                          Richtig, aber... den Ärger mit den Zuschlagmarken gabs auch schon in den 20er/30er Jahren - die hat auch kein "normaler Postkunde" gekauft. Oder die Zeppeline... weit über 90% des auf Auktionen angebotenen Materials sind "Mache". Und man darf sowas sogar auf Wettbewerbsausstellungen zeigen...!
                          Richtig. Nur gab es zu der Zeit keine Schalter Labels, Massen an AFS, Vordruck Freimachungen, usw., die ~90% des Postaufkommen dominieren. Damals hatten Briefmarken eine tagtägliche Bedeutung, in der philatelistischen Produkte zur Gesamtsumme nur einen geringen Anteil hatte. Dadurch sind die ganze Mache wie in den genannten Fällen vernachlässigbar, weil es genug Bedarfmaterial gibt (wenn auch nicht für jedes Spezialgebiet).
                          Wie sieht es heute damit aus? Aus der Familienpost dürften die wenigsten jugendlichen Sammler noch etwas machen können.

                          Als u.a. Danzig-Inflasammler muss ich da aufs schärfste protestieren. Stempel ist leider (!) nicht Stempel. Auch wenn eine scharfe, eindeutige Trennung von Gut und Böse oft unmöglich ist.
                          Sry, der Protest geht eindeutig am Thema vorbei.
                          Ich sehe Danzig Marke nicht als Moderne Marken. Selbst eines meiner Sammelgebiete (Deutschland gestpl von 75-93) sehe ich nicht als einen Part der modernen Marken mehr, weil "neu" zeitlich doch recht eng begrenzt sein sollte. Und bei meinem Sammelgebiet ist mir der Stempel auf der Marke recht schnurz, solange es kein Killer ist. Natürlich heisst das nicht, das ich Michelpreise für gest. ausgeben werde, wenn mir jemand Eckstempel anbietet. Aber für meine Sammlung ist die Form der Stempelung sekundär.

                          Wie ich bereits schrieb: man sollte sich nicht von Marketing-Trends in die Irre führen lassen. Irgendeine hübsche Nische gibts auch im modernen Bereich.
                          Wo soll so ein Bereich/Nische bei modernen Marken existieren, die nicht dazu da ist Sammler auszunehmen, und vorallem, was mich ja immer interessiert, wie will man damit junge Menschen ohne praktischen Bezug/Erfahrung zu Briefmarken dafür begeistern?

                          Gegenfrage: Wer definiert denn "richtiges" Sammeln? Tut das überhaupt jemand? Wenn ja: muss man auf diese Leute hören?

                          Philatelie hat für mich immer noch mit "Spass" zu tun. So wie andere Leute ihre Modelleisenbahn oder einen Oldtimer pflegen...

                          -Hangover
                          Menschen bevormunden ist der verkehrte Weg, aber Hinweise sollte man geben, ansonsten braucht man auch für Ausstellungen keine Ausstellungsregeln auflegen, oder ähnlich. Vordruckalben, Katalognummern (Bsp. Vinieta-Provisorium), o.ä. haben ebenfalls leitende Funktionen.

                          Ich z.B. kann keinem Menschen vernünftig empfehlen, ein Abo bei der Post zu haben (z.B. mit Gefälligkeitsentwertung). Weil es die meisten Menschen auf die Dauer nicht befriedigt und sie enttäuscht vom Hobby abwenden werden (immerhin viel Geld investiert). Ein Hobby sollte spannend sein, muss Freiraum zur Entfaltung persönlicher Interessen haben, immer wieder etwas neues zu entdecken bieten. Nur ob dieses für moderne Marken auf die Dauer noch gilt ohne den Geruch der Bildersammelei bzw. des Ausnehmens zu unterliegen (Bsp. Kartonphilatelie)?


                          Damit mich keiner missversteht, es geht mir nicht darum moderne Marken als Sammelobjekt generell den Leuten madig zu machen, aber eine gesunde Distanz zu Entwicklungen am Markt und deren Berücksichtigung auch im Sammelverhalten sollte zumindestens ernsthaft diskutiert und nicht übergangen werden.
                          Vielleicht entwickelt sich daraus auch andere interessante und moderne Sammelverhalten heraus, die auch attraktiv in der Zukunft sind.

                          Gruss,

                          Coki

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                          • dietbeck
                            Registrierter Benutzer
                            • 24.10.2005
                            • 179

                            #14
                            Moderne Marken sammeln

                            Ich schliesse mich wirklich denjenigen an, die Ihre Probleme mit modernen Markenausgaben haben.

                            Wie richtig gesagt sind Marken heute am Postschalter eher die Seltenheit und wenn ich's mal versuche einen Brief zu 1,44 mit Marke(n) zu versenden, dann muss sich der Postbeamte fast einen abbrechen oder kriegt's gar nicht hin, weil er nichts passendes hat. Es wird einfach muehsam und das Ende der Marken am Postschalter ist eingelaeutet.

                            In nicht allzuferner Zukunft gibt's Marken nur noch ueber die Versandstellen. Dann haben Sie Ihren eigentlichen Zweck ganz eingebuesst. Jedoch werden Sammler immer mehr das Interesse verlieren bis dann auch dies irgendwann nicht mehr laeuft.

                            Auch ist das Briefmarkensammeln beim Nachwuchs einfach nicht mehr "in". Alle Versuche auch der offiziellen Verbaende in allen Ehren, aber ich glaub einfach nicht, dass dies langfristig einen kontinuierlichen Bestand an Sammlern sicherstellt. Im Zeitalter von XBox und Playstation ein Ding der Unmoeglichkeit.

                            Ich sehe ja selbst als Mitglied einer Arge, dass Jahr fuer Jahr um die Mitgliederzahlen gekaempft werden muss. Sicher sind die meisten Sammler nicht organisiert, aber ich denke die Argen sind da nur ein Spiegel der Gesamtsituation
                            Meine Sammelgebiete:

                            Postkrieg
                            Zurückgezogene Marken

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                            • Dirk Bake
                              Deutschland-gest.-Sammler
                              • 04.07.2003
                              • 1686

                              #15
                              Das provokante Zitat meines Vorredners vom 05.12.2005, 15:45 Uhr "Ändert aber für mein befinden nichts daran, dass das herkömliche Sammeln moderner Marken nach Katalognummern einfach schwachsinnig ist." möchte ich zum Anlass für einige Überlegungen nehmen.

                              Unter anderem das Beschriebene betreibe ich, also muss ich mir wohl die Bewertung gefallen lassen, ein schwachsinniges Hobby zu pflegen. Damit kann ich leben - verglichen mit einigen von mir nicht betriebenen "Hobbys" wie Autorennen, Motorradfahren, Angeln, Disko und Saufen könnte ich mir auch eine abgestufte Bewertung vorstellen.

                              Ich habe mir überlegt, was die Alternative wäre: In der Bedarfspost auftauchende gestempelte Wohlfahrtsmarken einfach ins Altpapier geben? Könnte ich nicht. Eigene Briefe mit sammlerunfreundlichen Marken frankieren? Könnte ich auch nicht.

                              Nun gibt es Sammler, die bei der Post Marken kaufen und diese ohne sonstige Gegenleistung gleich am Schalter sauber stempeln lassen. Auch solch ein Verhalten liegt mir fern.

                              Meine Quintessenz: So wie ich das Briefmarkensammeln betreibe - und das oben skizzierte Verhalten ist nur ein kleiner Teil daran -, habe ich Freude daran - und meine Tauschpartner offenbar ebenfalls. Auch wenn manche Mitmenschen Teile davon als schwachsinnig empfinden mögen.

                              .
                              Zuletzt geändert von Dirk Bake; 05.12.2005, 23:32.
                              Haupt-Sammelgebiete: Deutschland lose gestempelt (von Altdeutschland bis Bund, nur nicht DDR). Spezialisierungen: Rollenmarken, Unterscheidung nach Fluoreszenz, Zusammendrucke. Weiteres Sammelgebiet: lose Einschreibzettel 1963 bis 1993 (auch Berlin). Kontakt bitte nicht via pn, sondern per Mail ( dirk . bake (bei) posteo . de ) .

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