Wie zeitgemäß sind Vereine?

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  • Briefmarkentor
    Registrierter Benutzer
    • 03.02.2011
    • 793

    #1

    Wie zeitgemäß sind Vereine?

    Seit Jahrzehnten verliert die Beschäftigung mit der Briefmarke in unserer Gesellschaft an Bedeutung. Die Ursachen dafür sind mannigfaltig und sollen hier nicht zum tausendsten mal wiederholt werden. Im Zuge dieser Entwicklung verlieren auch die Vereine und Verbände massiv an Mitgliedern und sind in ihrer Existenz bedroht. Etliche Ortsvereine, aber auch die ersten Landesverbände gibt es schon nicht mehr. Auch hier gibt es vielfältige Ursachen.

    Dieser Entwicklung zum Trotz gibt es immer noch ehrenamtliche Streiter, die gegen diese Entwicklung ankämpfen und ihre Vereine zu bewahren versuchen. Aus meiner Sicht eine Tätigkeit, der wir unseren Respekt zollen müssen.

    Was mir persönlich aber in der öffentlichen Überzeugungsarbeit vieler fehlt, ist aber die Kommunikation, weshalb eine Vereinsmitgliedschaft Spaß macht. Damit meine ich jetzt nicht den Bezug einer Verbandszeitschrift, oder die Leihe von vereinseigenen Katalogen. Ich möchte wissen: Weshalb geht ihr gerne zu euren Vereinsabenden?
    https://www.dropbox.com/scl/fo/831un...=79qk9baf&dl=0
  • Rainer Fuchs
    Weltenbürger
    • 02.06.2004
    • 3776

    #2
    .. weil das wirkliche Leben abseits des Internet stattfindet.

    Viele beschweren sich dass Jugendliche die sich in der Kneipe/Cafe gegenübersitzen nicht mehr miteinander reden sondern mit ihrem Smartphone kommunizieren. Sollen wir es soweit kommen lassen? Im wirklichen Leben, und da möchte ich mal ein Beispiel aus meinem Berufsleben als Projetleiter nehmen, man kann dutzende Emails hin-und-her senden und finden keinen Konsens, ein persönliches Treffen von oft nur wenigen Minuten und alles ist geklärt.
    Mitglied bei:
    BDPh, DASV, APS, RPSL (FRSPL), SG-Lateinamerika, India Study Circle, FG Indien, AROS, NTPSC, ONEPS, COPAPHIL etc...

    Sammelgebiete:

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    • grisuhh62
      Registrierter Benutzer
      • 25.04.2011
      • 187

      #3
      @Briefmarkentor
      Du schreibst:
      Seit Jahrzehnten verliert die Beschäftigung mit der Briefmarke in unserer Gesellschaft an Bedeutung.
      Ich kann mir dieses nicht so recht vorstellen. Wenn ich sehe wieviel an philatelistischem Material in der "Bucht" und anderen Portalen gehandelt wird, habe ich den Eindruck, dass es mehr Sammler gibt, als wir denken. Diese haben aber an einem Verein oder einem Verband kein Interesse. Ihr Material beziehen sie aus dem Internet. Wenn sie Fragen haben, gibt es genug Foren im Internet, auf denen ihre Fragen beantwortet werden. Unter anderem auch hier. Diese Sammler sind wohl der Meinung, dass sie, wie gesagt, keinen Verein oder Verband brauche, um ihrem Hobby nachgehen zu können.
      Ich bin kein Mitglied in einem Ortsverein, aber in einer ArGe und in einem Verein im Ausland. Davon bietet mir die ArGe weniger für meine Sammelgebiete als der ausländische Verein. Auch der kommunikative Aspekt eines Ortsvereins kann so nicht in einer bundesweiten ArGe geboten werden. Es gibt zwar regelmäßige Treffen. Diese sind aber für mich zu weit entfernt. Trotzdem bleibe ich in dieser ArGe, da ich dort einige (wenige) Kontakte geknüpft habe, die mir wichtig geworden sind und die mich auch immer wieder in meinen Sammelgebieten weiterbringen.

      LG

      Jürgen
      - Canal Zone
      - HAPAG
      - US Sea Post

      Arge USA CANADA
      Canal Zone Study Group

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      • ostfriese
        Registrierter Benutzer
        • 18.09.2003
        • 52

        #4
        Warum besuche ich gerne unsere Vereinsabende? Weil ich dort Menschen treffe, die das gleiche Interesse wie ich haben: Briefmarken sammeln! Dabei kommt es nicht darauf an, ob sie die gleichen Themen oder Gebiete sammeln. Es ist doch spannend, auch etwas über ganz andere Sammelgebiete zu erfahren. Die persönlichen Gespräche und Kontakte kann mir das Internet nicht ersetzen. Im Verein kommuniziere ich mit Menschen und nicht mit Maschinen.
        Zu unseren Vereinsabenden ein- bis zweimal monatlich treffen sich von den rd. 90 Vereinsmitgliedern immer rd. 25 bis 30. Dabei wird auch getauscht, und an jedem vierten Montag im Monat gibt es einen Vortrag, meistens über die Sammlung eines Mitglieds. Durch unsere Teilnahme am German Team Challenge haben wir auch schon Vereinsabende genutzt, um eine Sammlung gemeinsam aufzubauen. Geselligkeit kommt auch nicht zu kurz: jedes Jahr gibt es ein gemeinsames Essen (aus der Vereinskasse) mit den Partner/innen, und alle zwei Jahre einen eintägigen Vereinsausflug.
        Zweimal im Jahr führen wir den Deutsch-Niederländischen Großtauschtag in Leer-Bingum durch (den nächsten am Ostersamstag), und alle zwei Jahre nehmen wir an der Ostfrieslandschau teil, um auf den Verein aufmerksam zu machen. Gelegentlich gibt es auch weitere Veranstaltungen, so die Teilnahme an der 500-Jahr-Feier des Gallimarkts mit Werbestand und Postkutsche beim Festumzug oder eine Sonderausstellung zum 130jährigen Vereinsjubiläum im Heimatmuseum. Manchmal ist das sehr personalintensiv, aber dank unserer guten Gemeinschaft schaffen wir das. Wir haben viele aktive Mitglieder, die immer wieder gerne mitmachen, weil es ihnen Freude macht. Die meisten sind über 60, einige über 70, aber in dem Alter ist man ja heute noch nicht alt, sondern fit und aktiv.
        Was gibt es sonst noch? Jährlich eine Fahrt mit dem "Bummelzug" (Wochenendticket) zur Briefmarkenmesse Essen; Ehefrauen, die unsere Arbeit unterstützen und z.B. bei den Großtauschtagen die Cafeteria betreuen; und eine gute Presse.
        Durch unsere Aktivitäten haben wir im vergangenen Jahr immerhin 10 neue Mitglieder geworben. Dabei sind auch folgende Leistungen wichtig, die wir ín unserem Vereinsflyer nennen:
        - 12 x im Jahr die farbige Zeitschrift “philatelie“ mit interessanten Berichten über Philatelie und Postgeschichte
        - 3 x im Jahr die Landesverbandsnachrichten mit Berichten aus den umliegenden Vereinen und vielen Terminen aus dem Landesverband
        - jährlich eine kostenlose Kleinanzeige in der „philatelie“
        - kostenlose Kleinanzeigen in den Landesverbandsnachrichten
        - einen regelmäßigen Rundsendedienst mit Briefmarken aus aller Welt
        - Rechtschutzzuschuss bei Tausch, Kauf und Verkauf von Briefmarken und philatelistischen Belegen
        - kostenlose Katalogausleihe aus der Vereinsbücherei
        - Rabatt bei Katalog-Sammelbestellung
        - die Möglichkeit, an Ausstellungen des Bundes Deutscher Philatelisten teilzunehmen
        - verbilligter Eintritt bei vielen Veranstaltungen
        Viele dieser Leistungen kommen vom BDPh oder vom Landesverband, aber diese Leistungen sind für die Mitglieder genau so wichtig wie das Vereinsleben. Für die auswärtigen Mitglieder, die nur selten zum Verein kommen, sind sie sicher noch wichtiger. Deshalb ist für uns eine Mitgliedschaft in den Verbänden unverzichtbar, sie gehört zum Verein einfach dazu. Das wir damit auf dem richtigen Weg sind, zeigt auch, dass von den sechs "Schnuppermitgliedern", die wir auf der letzten Ostfrieslandschau geworben haben, immerhin fünf nach dem kostenlosen Schnupperjahr zahlende Mitglieder geworden sind.
        All das kann das Internet nicht ersetzen.

        Ostfriese

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        • Hugo67
          Registrierter Benutzer
          • 22.12.2011
          • 1077

          #5
          Ich sehe das so: Das eine ist die Philatelie als Hobby, das nicht "in" ist, aber auch in der Zukunft betrieben werden wird, wenn auch vielleicht von einer kleineren Zahl von Sammlern als früher.
          In ihrer Existenz gefährdeter sind viele Vereine, die neben der kleiner werdenden Zahl von Sammlern einer weiteren Richtung Gegenwind verspüren, nämlich dem rückläufigen Interesse am Vereinswesen allgemein.
          Das wahrschinlichste Szenario ist, dass die Zahl der Ortsvereinsmitglieder insgesamt weiter rückläufig sein wird, wodurch sich die Zahl der Ortsvereine zwangsläufig auch verringern muss.
          Ob der BDPh in diesem für ihn existenzbedrohenden Strudel wird in der jetzigen Form überleben können, wird sich weisen.

          Kommentar

          • Uwe Decker
            Registrierter Benutzer
            • 05.10.2009
            • 492

            #6
            Zitat von Hugo67
            Ob der BDPh in diesem für ihn existenzbedrohenden Strudel wird in der jetzigen Form überleben können, wird sich weisen.
            Es ist immer wieder interessant, wie mit jedem x-beliebigen Thema der BDPh mit neuen Parolen ins Spiel gebracht wird. Was wird an der jetzigen Form nicht mehr möglich sein, um die satzungsgemäßen Aufgaben zu erfüllen?

            Der Österreichische Verband hat unter 10.000 Mitglieder und der Schweizer rund 5.000. Bei letzterem kostet der Verbandsbeitrag übrigens knapp 50,- Franken. Auch diese Verbände machen mit deutlich weniger Mitglieder einen guten Job.

            Kommentar

            • Harald Krieg
              Ostafrikasammler
              • 27.06.2003
              • 4789

              #7
              Ich denke die Frage "Wie zeitgemäß sind Vereine?" lässt sich nicht so allgemein beantworten. Es gibt Vereine, die auf einem früheren Niveau stehen geblieben sind und auf Grund der geänderten Rahmenbedingungen zumindest für neue Mitglieder nicht mehr attraktiv sind. Andere Vereine haben sich angepasst und bieten ihren Mitgliedern und potentiellen Neumitgliedern noch interessante Angebote.

              Früher war ein Verein vor allem zum Informationsaustausch, Materialbeschaffung und Neuheitendienst für viele Mitglieder wichtig. Diese Punkte werden heute weitestgehend durch online-Angebote abgedeckt. Es gibt aber durchaus Punkte, die ein Verein auch heute noch abdecken kann - Vorträge, Tipps zu Sammlungsaufbau und -gestaltung, praktische Hilfen zur Erkennung von (Ver)fälschungen etc.

              Ich denke genau da wird sich in Zukunft der Unterschied zeigen - viele Vereine werden sterben, andere werden bestehen bleiben und aktives Sammlerleben zeigen. Welches Schicksal dem jeweiligen Verein droht, haben die jetzigen aktiven Mitglieder (nicht nur Vorstandsmitglieder) zu verantworten.

              Kommentar

              • Hugo67
                Registrierter Benutzer
                • 22.12.2011
                • 1077

                #8
                Zitat von Uwe Decker
                Es ist immer wieder interessant, wie mit jedem x-beliebigen Thema der BDPh mit neuen Parolen ins Spiel gebracht wird. Was wird an der jetzigen Form nicht mehr möglich sein, um die satzungsgemäßen Aufgaben zu erfüllen?

                Der Österreichische Verband hat unter 10.000 Mitglieder und der Schweizer rund 5.000. Bei letzterem kostet der Verbandsbeitrag übrigens knapp 50,- Franken. Auch diese Verbände machen mit deutlich weniger Mitglieder einen guten Job.
                Sehr geehrter Herr Decker,

                schade, dass Sie sich genötigt sehen, Ihren Beitrag mit Polemik zu beginnen
                Aus meiner Sicht ist dieser Thread hier kein "x-beliebiger", da es ausdrücklich um die den BDPh ausmachenden Vereine geht. Dass andere Philatelistenverbände mit geringeren Mitgliederzahlen leben können, ist richtig, die Herausforderung besteht aber in etwas ganz anderem, nämlich darin, mit kontinuierlich sinkenden Zahlen zurechtzukommen. Und diesbezüglich hat der BDPh einen langen Weg vor sich.

                Kommentar

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