Bewertung SÜDWEST 2005 Ludwigshafen

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  • Claus Wentz
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    #1

    Bewertung SÜDWEST 2005 Ludwigshafen

    Wohl dem Aussteller, der hier eine Ländersammlung, ein Luftpost-Exponat bzw. eine postgeschichtliche Ausarbeitung zeigte. Er wurde mit Gold überschüttet. Die nachstehenden Zahlen werden meine Aussage verdeutlichen:

    Exponate insgesamt (das einzige GS-Exponat, die Jugend- und Literaturklasse sind unberücksichtigt) = 76 - davon

    Ländersammlungen = 17 = 22,37 % - 13 Gold - d.h. 76,47 % aller Exponate wurde mit Gold dekoriert

    Postgeschichte = 35 = 46,05 % - 15 Gold - d.h. 42,86 % aller Sammlungen

    Luftpost = 5 = 6,58 % - 3 Gold - d.h. 60,00 % aller Sammlungen

    Thematik = 19 = 25,00 % - 3 Gold - d.h. 15,79 % aller
    Sammlungen konnte hier Gold erringen.

    Hier springt sofort in´s Auge, daß die Relationen absolut nicht stimmen! Nun komme nur keiner und sage, ich hätte mir die Expoante nicht angesehen: Ca. vier Stunden Zeit habe ich mir genommen und mit einem über die ganze Zeit (3 Tage) anwesenden Philatelisten, der mehr als hundert Ausstellungen, auch FIP, hinter sich hat, über die Sammlungen gesprochen. Auch dieser Sammlerfreund war entsetzt über diese Goldverteilung.
    Man konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß nur die klassische Philatelie, incl. der Zeppeline, bei den vor Ort tätigen Juroren zählte. Die Thematiker hatten das Nachsehen. Zum Schluß bleibt mir noch die Anmerkung, daß ich froh bin aus Zeitgründen kein thematisches Exponat gemeldet zu haben - ich hätte mich ja angesichts dieser Bewertungsrelation schwarz geärgert. So, das mußte mal raus.

    Schönen Sonntag noch und alles Gute!
    Claus Wentz
  • Alfred Bulenz
    Registrierter Benutzer
    • 12.06.2003
    • 954

    #2
    ich habe mich mal mit meiner Feldpostsammlung getraut...leider gibts bei der Feldpost die Eigenart, Briefe mit Cachets zu versehen (Einsatz, Feldpostamt, besondere Anlässe...) - leider kam das bei den Juroren nicht so gut an...Ich habe mich seitdem aufs Internet verlegt
    ...wir bringens rüber

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    • Lars Böttger
      www.arge-belux.de
      • 07.08.2003
      • 8417

      #3
      @claus wentz: Die Ausstellung auf der Südwest war sehr interessant. Ich habe viel gelernt. Vor allem, was man nicht machen sollte... Da waren ein paar sehr abschreckende Sachen dabei. Den "Medaillenspiegel" kann ich auch nicht nachvollziehen.

      Beste Sammlergrüsse!

      Lars
      www.bdph.de und www.arge-belux.de

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      • Bodo A.v.Kutzleben

        #4
        Was hat Dich abgeschrecht

        Zitat von deckelmouk
        Ich habe viel gelernt. Vor allem, was man nicht machen sollte... Da waren ein paar sehr abschreckende Sachen dabei. Den "Medaillenspiegel" kann ich auch nicht nachvollziehen.

        Beste Sammlergrüsse!

        Lars
        Dürfte ich auch mal erfahren, was Dich PERSÖNLICH abgeschreckt hat

        Bodo

        PS: Mir sind ehrlich gesagt, ein paar mal Gold zuviel lieber, als JUROREN die wie SCHARFRICHTER das Ausstellen mehr als schädigen und das Hobby Philatelie leichtfertig aufs Spiel setzen.

        Persönlich hat mir eine Sammlung in der OFFENEN KLASSE sehr zu schaffen gemacht. Das Thema lautete: "Auferstehung und Niedergang des 3. Reiches. Adolf Hitler Herkunft sowie Gedankengang und die Wurzeln des 3. Reiches". Da das Thema schon ein sehr schwieriges ist, so fehlten mir auf vielen Blättern Hintergrundinformationen um das gezeigte auch in seiner damaligen VERBRECHERISCHEN ZIELSETZUNG mehr zu beleuchten. Bei vielen Betrachtern und auch bei mir war durch diese fehlenden Hintergrundtexte der Eindruck einer unterschwelligen VERHERRLICHUNG entstanden. Um diesen Aussteller, den ich nicht kenne, nicht in vorhinaus zu verteufeln, sollte man/frau ihn mal genau auf diese Dinge hin ansprechen und ihm sagen, durch reines Zeigen von Dokumenten schafft man noch keine Aufklärung über die Zeit von 1933 bis 1945.

        Wir üben auf Ausstellungen keine ZENSUR aus, aber diese Sammlung hat mir und vielen anderen auch leider überhaupt nicht gefallen und einige meinten sogar, die Sammlung sollte überhaupt nicht gezeigt werden. Ich rate dem Aussteller DINGLICHST, seine Sammlung umzubauen oder sie so nicht mehr zu zeigen. Ich werde diesen Sammler mal anschreiben und ihn darüber informieren.
        Zuletzt geändert von Gast; 05.03.2005, 19:12.

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        • TeeKay
          Registrierter Benutzer
          • 05.08.2003
          • 574

          #5
          Zitat von Bodo A.v.Kutzleben
          PS: Mir sind ehrlich gesagt, ein paar mal Gold zuviel lieber, als JUROREN die wie SCHARFRICHTER das Ausstellen mehr als schädigen und das Hobby Philatelie leichtfertig aufs Spiel setzen.
          So wie ich es verstanden habe, geht es nicht um die Anzahl der Goldauszeichnungen, sondern um die ungleiche Verteilung. Thematiksammlungen erhielten prozentual gesehen sehr viel weniger Goldauszeichnungen als Laendersammlungen. Thematik (Luftpost und Postgeschichte sind meiner Meinung nach auch Thematik, also rechne ich sie dazu) bekam zu 36% Gold, Laendersammlungen zu 76%.

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          • Lars Böttger
            www.arge-belux.de
            • 07.08.2003
            • 8417

            #6
            @bodo:

            Wir haben uns ja ausführlicher über die Gestaltung der Exponate unterhalten. Der optische Anreiz, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, muss einfach kommen. Oder ich breche nach ein paar Blättern ab.

            Ein paar Punkte, die mich abgeschreckt haben:

            - Überfrachtung: Vier Belege auf einer Seite sind zuviel!

            - Eintönigkeit: Nach 10 Blättern mit immer den selben Karten zum Flugtag 1912 ist es mir wurscht, dass alle möglichen Varianten der Aufdrucke vorgestellt werden... Und die alle sauselten sind.

            - Langweiligkeit: Da Ecke ich wahrscheinlich bei den Juroren an. Aber mir gefallen Exponate mit Bildern, Landkarten etc. einfach mehr, als die Aneinandereihung von Briefen, Postkarten und Marken.

            - Horror Vacui: Alles ist bis in die kleinste Ecke eng beschrieben.

            - Farbige Seiten: Weisses, kariertes oder blaues Papier sind absolute No-Nos!

            Wie gesagt, ein Juror muss mit anderen Augen sehen. Aber bei vielen Sachen wunderte es mich, dass es in Rang 2 gekommen ist.

            Beste Sammlergrüsse!

            Lars
            www.bdph.de und www.arge-belux.de

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            • oldie

              #7
              grundsätzliche Frage

              Ich muß vorausschicken, daß ich die Ausstellung SÜD-WEST 05 nicht gesehen habe, ja nicht einmal weiß, wer überhaupt in der Jury gesessen ist (und daher deren Qualifikation auch nicht beurteilen kann). Da ich selbst schon seit langem nicht mehr ausstelle (ich halte entsprechende Präsentationen und Diskussionen in den Vereinen für weiterführender), habe ich auch kein persönliches Interesse an guten oder schlechten Bewertungen. Juryentscheidungen werden immer und überall (z.B. auch im Sport, aber auch in der Bildenden Kunst, bei Architektur- und städteplanerischen Wettbewerben etc.) diskutiert, angefeindet und nicht immer verstanden. Zu viel persönliches (sowohl bei den Juroren wie auch den Beurteilten und erst recht bei den "Zuschauern") fließt hier ein.

              Ich kenne und verfolge das Ausstellungswesen international schon seit vielen Jahren und habe den Eindruck, daß hier in den letzten Jahren vieles - sowohl auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene - überreglementiert wurde.
              Ist eigentlich jemand schon auf die Idee gekommen, daß die angesprochene Diskrepanz auch schlicht an der unterschiedlichen Qualität der entsprechenden Sammlungen liegen könnte?

              Wie gesagt, ich habe die Ausstellung nicht gesehen und kann daher hier kein Urteil abgegeben. Meine Erwägungen sind rein theoretischer Natur. Aber vielleicht haben einige der zahlreichen, auf der SÜD-WEST 05 nicht tätigen Thematikjuroren diese Schau gesehen und können (wollen) sich hier dazu äußern?

              PS: Grundsätzlich halte ich Werbeausstellungen im Rahmen diverser breitenwirksamer Veranstaltungen für weitaus mehr Interesse erweckend und wirksamer beim nichtphilatelistischen Publikum. Vor allem dann, wenn diese nicht "Wald- und Wiesen-Sammlungen", sondern genau auf den jeweiligen Anlaß abgestimmte thematische Objekte zeigen.

              PPS: Als Provokation: Viele Aussteller sind offensichtlich keine Philatelisten im klassischen Sinn, sondern eine eigene Spezies. Sie erstellen für eine "neue" Sammlung im voraus ein genaues Szenario und kaufen dann gezielt nur das Material, das in ihr Konzept paßt (aber kein Stück zusätzlich). Eigene Forschung wird dabei kaum geleistet. Sicherlich darf man nicht verallgemeinern, abr ich kenne einige dieser Sorte.
              Zuletzt geändert von Gast; 05.03.2005, 20:28.

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              • iceland10

                #8
                Hallo Lars,

                leider konnte ich aus Wettertechnischen Gründen nicht nach Lu fahren, auch wenn es nur ein paar Kilometer von mir sind.....aber Deine Gründe, warum dir die Ausstellungen nicht gefallen haben....das sind genau die Gründe warum ich persönlich keine Sammlungen im Wettbewerb zeige.

                Ich gestalte meine Sammlung oder auch Sammlungsteile auf eigens angefertigten Blättern, etwas breiter als A4, passend in L.....hüllen, diese Blätter werden mit dem gefüllt was mir gefällt was eben mein Hobby ist. Auch wenn ich zur verdeutlichung einmal eine Kopie einer Landkarte einfüge, die Hauptsache ist, MIR gefällt es und ich habe Spaß daran die Blätter immer wieder einmal anzuschauen (bei jedem ansehen 5 Euro in das Sparschwein, dann bezahlt sich der nächste Beleg von alleine :-)

                Will ich aber im Wettbewerb ausstellen, dann muss ich mich gewissen Regeln unterwerfen, ob mir dies nun passt oder nicht, das muss ich als Aussteller vorher überdenken und das habe ich, deshalb lasse ich es

                Ich schaue mir z.B. in Sindelfingen regelmäßig Sammlungen an, nicht nur aus meinem Gebiet und ich muss sagen, sehr oft sind die Blätter überladen, da befinden sich auf einem Blatt 3 "Kracher" die man eigentlich "solo" genießen sollte um sie zu verstehen, zusammen kommen diese gar nicht zur Geltung. Dabei verstehe ich auch den Aussteller, der hat eine begrenzte Anzahl an Rahmen und möchte soviel wie möglich zeigen .......ergo, die Katze beißt sich in den Schwanz.

                Aber jedem das seine, jeder das woran er Spaß hat

                Gruss
                iceland

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                • Claus Wentz

                  #9
                  Hallo zusammen - es freut mich, daß mein Beitrag diese Resonanz gefunden hat.

                  @Teekay
                  Luftpost und Postgeschichte gehören nicht in die Thematik - hier wird genau getrennt, ergo kann man sie nicht einrechnen.

                  @deckelmouk
                  - Überfrachtung - hier bin ich der gleichen Meinung, doch bekommt der Aussteller oft von den Juroren zu hören: da hätte noch etwas hineingepaßt.
                  - Eintönigkeit - bravo!! Das hat mich schon immer gestört. Das tollste Beispiel, welches ich je gesehen habe:
                  Vor ein paar Jahren zeigte ein deutscher Sammler bei einer Rang 2 im Ausland auf sieben Rahmen die tertiären und quartären Merkmale der MiNr. 90 (40 Pf.) der All. Besetzung in xx Erhaltung. Wie so etwas auf Rang 2 kommt, ist mir heute noch schleierhaft.
                  - Langweiligkeit - hier muß nun mal das Reglement beachtet werden, also keine Landkarten etc., obwohl ich sie auch manchmal des besseren Verständnis wegen einbauen möchte, ebenso wie Ansichtskarten.

                  @oldie
                  Die Überreglementierung nimmt m.E. immer mehr zu. Die unterschiedliche Qualität der einzelnen Exponate ist bei allen Ausstellungen vorhanden und daraus soll sich ja im Normalfall die abgestufte Bewertung ergeben.
                  Zu PPS: Diese Feststellung ist nur zu unterstreichen. Gerade in den letzten Jahren kommt diese Spezies immer häufiger vor.

                  @iceland
                  Natürlich ist dem Aussteller klar, daß er die Regeln anzuerkennen hat. Doch erhebt sich oftmals die Frage, warum bei manchen Ausstellungen die traditionelle Abteilung hoch gelobt - sprich bewertet - und die Thematiker durch mindere Bewertungen abqualifiziert werden.

                  Macht´s gut!
                  Claus Wentz

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                  • Lars Böttger
                    www.arge-belux.de
                    • 07.08.2003
                    • 8417

                    #10
                    Manöverkritik

                    @claus wentz:

                    Die thematischen Exponate habe ich mir nicht alle ausführlich angesehen. Aber es fiel mir auf, dass entweder fast ausschliesslich modernes Material verwendet wurde, die Titel sehr weit gefasst waren und Belege "vergewaltigt" wurden.

                    Zwei Beispiele:

                    "Wikinger" - Da hätte ich den Titel schon enger gefasst (z.B. ´Wikinger: Händler - Forscher - Eroberer") und mein Material zeitlich breiter aufgestellt.

                    "Brücken aus nachwachsenden Rohstoffen" (o.s.ä.) - Warum die Vorphilabelege mit Städten, die Brückennamen beeinhalten? Wo ist da der Bezug zum Titel?

                    Im Prinzip stehe ich als Aussteller, egal ob Postgeschichte, Ländersammlung, Lupo oder Thematik vor dem selben Problem: Griffiger Titel - gutes Material - gute Geschichte. Bitte korrigier mich jetzt, fals ich da falsch liege: Eine gute Thematik-Sammlung ist weder schnell, noch mit wenig Geldeinsatz zu erstellen. Und nach meiner persönlichen Meinung sind einige Aussteller mit thematischen Exponaten eventuell darauf reingefallen.

                    Aber jede Spekulation ist müssig, ohne das Jury-Gespräch zu kennen, würde ich mir kein abschliessendes Urteil erlauben. Da dürfte sich u.U. vieles relativieren.

                    Beste Sammlergrüsse!

                    Lars
                    www.bdph.de und www.arge-belux.de

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                    • Wolf Heß
                      Registrierter Benutzer
                      • 06.07.2003
                      • 269

                      #11
                      Exponatbewertungen Südwest

                      Sehr geehrter Herr von Kutzleben,

                      ich bin ziemlich geschockt lesen zu müssen, dass dieses Pamphlet in der Offenen Klasse in Ludwigshafen neuerlich zu sehen gewesen ist. Ich hatte über dessen Existenz an entsprechender Stelle bereits ausführlich berichtet und davor gewarnt, zudem in unserem LV dafür Sorge getragen, dass sich die Jury-Vorsitzenden auch die Offene Klasse anzusehen haben.
                      Es gibt vom gleichen Aussteller noch ein weiteres Exponat über "Waffenbrüderschaft" (usw.). Ist das auch zu sehen gewesen? Würde mich freuen, wenn Sie mir eine E-Mail zukommen lassen könnten. Ich würde mich gerne mit Ihnen austauschen. Danke!

                      In der Postgeschichte ist es inzwischen durchaus erlaubt bis zu 10 - 12 % zum Thema gehörendes, nicht philatelistisches Material, zu zeigen, um die Geschichte noch eindrucksvoller erzählen zu können und dem Betrachter ein wenig mehr Variabilität vor Augen zu führen.

                      Die Bewertung von thematischen Exponaten leidet in vielen Fällen darunter, dass der Aussteller eher weniger ein Philatelist ist (z.B. Material dürftig), oder, dass er in der Schule nicht verinnerlicht hat, wie ein Besinnungsaufsatz zu verfassen ist.
                      Allerdings, für die Erstellung eines thematischen Exponats brauche ich unter Umständen Jahre, während ich in der Traditionellen Philatelie oder in der Postgeschichte relativ kurzfristig ein kompetentes Exponat zusammenstellen kann, wenn ich über die entsprechende Literatur und einen wohlgefüllten Geldbeutel verfüge.

                      MfG

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                      • Claus Wentz

                        #12
                        Exponat 3. Reich

                        Beim Betrachten diesen "starken Stückes" habe ich mich gefragt, wie so etwas möglich sei - haben die Verantwortlichen nicht hingesehen, oder kennen sie die Zusammenhänge nicht? So etwas darf doch nicht unter der Flagge des BDPh der Öffentlichkeit vorgestellt werden! Was ist, wenn ein Staatsanwalt sich der Sache annimmt? Der Tatbestand der unter Strafe stehenden "Verherrlichung etc." ist m.E. hier gegeben. Hoffentlich passiert so etwas nicht wieder!!

                        Claus Wentz

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