Fälschungen: Württemberg

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  • wuerttemberger
    Württemberg
    • 10.02.2005
    • 606

    #1

    Fälschungen: Württemberg

    Württemberg ist von den Fälschern weitgehend verschont geblieben. Neben einigen eher harmlosen Ganzfälschungen gibt es auch "Künstler", die mit Rasuren und Übermalungen versuchen, die Sammler übers Ohr zu hauen. Die folgende Marke habe ich bei einem kleineren Auktionshaus in einer Sammlung gefunden. In der Beschreibung wurde gerade diese Marke, wegen ihrer "Schönheit" besonders hervorgehoben. Ich bin vor Lachen fast vom Stuhl gekippt.

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Name: wue15_falsch.jpg
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Größe: 57,9 KB
ID: 270535

    Es handelt sich um eine Michel Nr. 32, die 3 Mal der Ziffer 6 durch Rasur beraubt und stattdessen jeweils eine 18 darüber gemalt wurde.

    Nun hatte der Fälscher das Pech, dass er zwar eine Marke mit sehr schönem Stempel erwischt hat, der aber für eine Mi 15 absolut untypisch ist. Das macht schon mal misstrauisch.

    Weiterhin ist ihm bei der künstlerischen Gestaltung der Ziffern ein kleiner Fehler unterlaufen. Es fehlen die Serifen bei der "1", so wie sie bei den Buchstaben zu sehen sind. Man sollte halt nicht den Michelkatalog mit seinen kleinen Abbildungen als Vorlage nehmen!

    Außerdem ist die Farbe für eine Mi 15 viel zu hell, da gibt es bei der Mi 32 die "c"-Variante, die kommt besser hin.

    Die aufgezählten Fehler lassen sich also bei einer sorgfältigeren Arbeitsweise alle umgehen, blos das Papier ist viel zu dünn, um aus einer Mi 32 eine wirklich gute Mi 15 zu zaubern.

    Gruß

    wuerttemberger
    Zuletzt geändert von wuerttemberger; 10.09.2007, 11:10.
  • helgophil
    Registrierter Benutzer
    • 29.06.2006
    • 542

    #2
    Auch sehr beleibt.

    Und nicht ganz ungefährlich ist das auch bei anderen AD-Ländern oft praktizierte Verfahren, die Zähnung abzuschneiden.

    Also: Aus einer kaputten Wü. 20 wird dann ein Wü.15. Das wurde bei EBAY eine Zeitlang versucht.

    Nur auf dem Foto erkennt man u.U. den Unterschied zwischen Wü. 15 und Wü. 20 an der dunkleren Farbe der abgeschnittenen Wü 20. Ausserdem ist wie oben das Papier der Wü. 15 eben erheblich dicker. Letztendlich sieht die Wü. 15 auch 'irgendwie' etwas anders aus, als die Wü. 20 ... Wenn man die Marken zum Vergleich hat.
    Vorsicht: Man kann auch die abgeschnitttene 20 dünnschaben und dann auf dickeres Papier montieren usw.

    helgophil

    @wuerttemberger: Ich habe Dir eine PN geschrieben.

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    • wuerttemberger
      Württemberg
      • 10.02.2005
      • 606

      #3
      Zitat von helgophil
      Und nicht ganz ungefährlich ist das auch bei anderen AD-Ländern oft praktizierte Verfahren, die Zähnung abzuschneiden.
      Ja, da fällt mir spontan Hamburg erste und zweite Ausgabe ein...

      Zitat von helgophil
      Also: Aus einer kaputten Wü. 20 wird dann ein Wü.15. Das wurde bei EBAY eine Zeitlang versucht.

      Nur auf dem Foto erkennt man u.U. den Unterschied zwischen Wü. 15 und Wü. 20 an der dunkleren Farbe der abgeschnittenen Wü 20. Ausserdem ist wie oben das Papier der Wü. 15 eben erheblich dicker. Letztendlich sieht die Wü. 15 auch 'irgendwie' etwas anders aus, als die Wü. 20 ... Wenn man die Marken zum Vergleich hat.
      Vorsicht: Man kann auch die abgeschnitttene 20 dünnschaben und dann auf dickeres Papier montieren usw.


      helgophil
      Ja, die Möglichkeit ist gegeben, aber wegen des geringen Abstands der jeweiligen Katalogwerte von 200M€ doch nicht ganz so attraktiv.

      Viel beliebter sind die Sitzungen bei den Zahndoktoren. Meist lässt die Marke aber doch zu viel Substanz und wird deutlich zu klein.

      Übrigens sind alle gezähnten Kreuzermarken von Württemberg in der Kastenzähnung (Abkürzung: Ks) gezähnt worden. Das heißt der ganze Bogen wurde mit einem Hub der Zähnungsmaschine gezähnt. Im Michel steht zwar schon seit Jahrzehnten K für Kammzähnung, das ist aber nachweislich falsch. Bei BADEN stimmt die Zähnungsangabe K übrigens auch nicht, weil die Marken von Württemberg und Baden mit der gleichen Maschine in Karlsruhe gezähnt wurden!

      Aufgrund der Kastenzähnung müssen also alle Marken gleich groß sein. Kleine und übergroße Marken, wie bei der Kammzähnung kann es nicht geben.

      Das hätte der Zahndoktor der folgenden Marke mal wissen müssen, um nicht in die Falle zu tappen.
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 16y_falschezaehne.jpg
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Größe: 28,4 KB
ID: 239937

      Die Marken der engen Zähnung sind fast immer auf einer Seite in der Randlinie gezähnt. Nur bei ganz optimaler Zentrierung ist keine Markenrandlinie tangiert, aber es geht sehr eng zu.
      Die oben gezeigte Marke hat aber auf allen Seiten schöne breite weiße Ränder.
      Die Zähnung ist damit viel zu schön, um echt zu sein. Trotzdem ein Kompliment an den Zahnschlosser: Sehr schön gemacht RESCHBEGGT

      Gruß

      wuerttemberger
      Zuletzt geändert von wuerttemberger; 28.09.2007, 13:19. Grund: Link ist nicht öffentlich zugänglich

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      • Lars Böttger
        www.arge-belux.de
        • 07.08.2003
        • 8417

        #4
        Württemberg Mi. 1-5

        Zu Württemberg hab ich nicht viel Material, nur das hier gezeigte "Buntpapier", das in Farbe, Papierdicke und Druckart deutlich vom Original abweicht. M.E. eine moderne Fälschung, nicht in der Qualität der Winter-Fälschungen, die gerne "undurchsuchten Sammlungen" beigegeben wird, in denen auch "dubioses Material" gesichtet wurde.

        Beste Fälschungserkennungsgrüsse!

        Lars
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        www.bdph.de und www.arge-belux.de

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        • wuerttemberger
          Württemberg
          • 10.02.2005
          • 606

          #5
          Württemberg 1-5

          @deckelmouk

          Von diesen grottenschlechten Fälschungen bekommt man ja Augenkrebs.
          Diese Machwerke werden von einem bekannten Fälschungsverkäufer über eBay vertickt. Preis 25 €
          Ich kann die Motivation der Käufer jedenfalls nicht nachvollziehen...

          Gruß

          wuerttemberger

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          • Lars Böttger
            www.arge-belux.de
            • 07.08.2003
            • 8417

            #6
            Hallo Wuerttemberger,

            da hatte ich sie von einem Niederländer günstiger bekommen, 25 Fälschungen für 17,99 Euro. Wie gesagt, in ein Album reinsortiert, schlechter Scan, und schon werden die Marken das "Highlight", dank der Farbe stechen die überall raus.

            Beste Sammlergrüsse!

            Lars
            www.bdph.de und www.arge-belux.de

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            • helgophil
              Registrierter Benutzer
              • 29.06.2006
              • 542

              #7
              Kastenzähnung

              @wuerttemberger

              Im 2. Anlauf habe ich Deinen diskreten Hinweis mit der Kastenzähnung (Ks) verstanden. Ich werde meinen 'Katalog' also entsprechend korrigieren.
              Württemberg und Baden !

              Deinen Hinweis, daß bei diesen Ländern Größenabeichungen bei gleichen Briefmarken nicht vorkommen können, halte ich für sehr wichtig.
              --> Zu kleine Marken bei Nachzähnungen, oft bei Baden 21 / 22 , Wü. 24 etc. ...

              Viele Grüße

              helgophil

              Zuletzt geändert von helgophil; 24.11.2012, 07:24. Grund: ergänzung

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              • wuerttemberger
                Württemberg
                • 10.02.2005
                • 606

                #8
                Falscher Gefälligkeitsstempel Stuttgart 1 +

                Das habe bis jetzt auch noch nicht gesehen: Einen gefälschten Gefälligkeitsstempel von Württemberg.
                Leicht zu erkennen an den überlappenden Stempelbögen unten und oben, die den Stempel immer an der gleichen Stelle schneiden. Das schafft niemand mit einem Handstempel. Bei dieser Intelligenzleistung ist auch noch erwähnenswert, dass er aus einem Michelwert von 20 Euro für ungebraucht einen Michelwert von 9 Euro für eine Gefälligkeitsentwertung gemacht hat. Auweia!
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                • wuerttemberger
                  Württemberg
                  • 10.02.2005
                  • 606

                  #9
                  Falschstempel Eislingen/Fils

                  Noch so ein Knaller. Die Datumsbrückenstempel auf den ersten 5 Marken sind alle falsch, weil dieser Stempel die Monatsangabe immer in Buchstaben hatte. Hier ist sie allerdings in Ziffern angegeben. Die sechste Marke scheint echt zu sein (Die Stempelabnutzung und die Stempelfarbe zeigen die zeittypischen Merkmale) und hat dem Stempelfälscher vermutlich als Vorlage gedient. Beim gefälschten Stempel sind die Teilabdrucke des Wortes "FILS" exakt so wiedergegeben, wie auf der Vorlage.
                  Blos warum um alles in der Welt verändert er dann die Datumszeile???
                  Angehängte Dateien

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                  • helgophil
                    Registrierter Benutzer
                    • 29.06.2006
                    • 542

                    #10
                    Wü. 15 ..

                    @wüerttemberger

                    Wir hatten dieses Thema zuvor.

                    Letztens wurde bei EBAY wieder einmal eine abgeschnittene WUE. 20 als WUE 15 angeboten. Aber anscheinend wurde das von der Fälschungsbekämpfung schnell bemerkt !! Ich kann das Angebot jedenfalls nicht mehr finden. Gut so !

                    helgophil

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                    • wuerttemberger
                      Württemberg
                      • 10.02.2005
                      • 606

                      #11
                      Nachschlag

                      @helgophil

                      Noch ein Satz der auf allen Marken Falschstempel zeigt:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 134-43-gest-01.jpg
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Größe: 36,8 KB
ID: 240517

                      Vermutlich sind alle Stempel Ganzfälschungen, weil sie nicht ganz rund sind (7,5 Pfennig mit Teilstempel "MOSEL" ) oder krumme Buchstaben aufweisen (HEIDELBERG). Wer auch ein wenig ortskundig ist wird feststellen, dass fast alle Stempel (außer 2 Stück mit dem falschen Datumbrückenstempel EISLINGEN/FILS) aus Baden oder der Pfalz stammen. Verwendungen außerhalb Württembergs kommen nur in sehr seltenen Ausnahmefällen einmal vor und sind in der Regel auch nur auf einem Ganzstück prüfbar.

                      Gruß

                      wuerttemberger
                      Zuletzt geändert von wuerttemberger; 26.10.2007, 11:08. Grund: Rechtschreibung :(

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                      • wuerttemberger
                        Württemberg
                        • 10.02.2005
                        • 606

                        #12
                        Falscher Krönchenaufdruck von 1906

                        Die sogenannten Krönchenaufdrucke erschienen im Jahre 1906 zum 100. Jahrestag der Erhebung Württembergs zum Königreich. Diese Aufdrucke findet man nicht selten auch gefälscht.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 107falsch.jpg
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Größe: 54,7 KB
ID: 240572

                        Die linke Marke hat einen echten Aufdruck die rechte Marke hat einen falschen Aufdruck.
                        Beim unmittelbaren Vergleich fällt es natürlich sofort auf, dass diese beiden Marken unterschiedliche Aufdrucke haben. Aber auch ohne Vergleichsmaterial lässt sich hier sofort die Fälschung erkennen.

                        Der Fälscher hatte nämlich bei der Auswahl seiner Unterlage nicht so genau hingeschaut und eine Mi 157 erwischt, die erst im Jahr 1922 ausgegeben wurde.

                        Dieser gefälschte Aufdruck kommt auch auf Marken ohne Wasserzeichen und somit auf den "richtigen" Urmarken vor. Er ist aber an den viel zu dünnen Ziffern und der sehr unsauber ausgeführetn Krone leicht zu erkennen.

                        Gruß

                        wuerttemberger

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                        • wuerttemberger
                          Württemberg
                          • 10.02.2005
                          • 606

                          #13
                          Fälschungsquiz

                          Mit ein wenig (Spezial-)Katalogwissen kann man sofort sehen, dass hier etwas nicht stimmen kann:

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMAGE0469115a8d0a1d3.JPG
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ID: 240632 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: IMAGE0474115a8d1476b.JPG
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Größe: 30,4 KB
ID: 240633

                          Und was wurde denn da mit Deckweiss übermalt?

                          Diese Marke ist gerade bei einem Internetauktionshaus im Angebot

                          Gruß

                          wuerttemberger

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                          • Juergen Kraft
                            Registrierter Benutzer
                            • 30.11.2005
                            • 1747

                            #14
                            Rep

                            Was übermalt wurde sieht man bildseitig. Das war REP. Die Marke war gezähnt, die durchstochene Marke erschien erst im Mai 1867. Alle Ränder sind mit fremder Papiermasse zugekleistert (rückseitig gut sichtbar) und falsch durchstochen. Wo ist nun der Witz? Das REP hätte man auch sichtbar lassen können. Wertloser Müll. Der Anbieter ist ja in allen Verbänden Mitglied. Was kann man sich davon kaufen: NICHTS

                            Schöner Stempel. Da es ein Preisvorschlagsangebot ist, habe ich 5,50 geboten. Mal sehen ob der Verkäufer begeistert sein wird.
                            Zuletzt geändert von Juergen Kraft; 27.10.2007, 00:11.
                            Jürgen Kraft, Apt. 17, 38612 El Medano, Tenerife-Sur - Spanien
                            Projekt Stempeldatenbank, Stampswiki, Linkdatenbank
                            Mitglied BDPH, AIJP (Association Internationale des Journalistes Philatéliques)

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                            • abrixas
                              Extra Bavariam nulla vita
                              • 08.09.2004
                              • 1839

                              #15
                              Abgehakt!

                              Zitat von erstlesen
                              Schöner Stempel. Da es ein Preisvorschlagsangebot ist, habe ich 5,50 geboten. Mal sehen ob der Verkäufer begeistert sein wird.
                              Er war es. Ein Tritt in den Hintern wirkt Wunder. Es war zwar nicht der Watchdog, aber der Wadlbeisser!

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