Rätsel: Welche Fehler machten die Fälscher?

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  • abrixas
    Extra Bavariam nulla vita
    • 08.09.2004
    • 1839

    #1

    Rätsel: Welche Fehler machten die Fälscher?

    Dies ist ein Versuch: Ich möchte von Zeit zu Zeit einen Scan einstellen, der manchmal plumpe Fälschungen und manchmal Fälschungen zeigt, die nicht auf Anhieb als solche zu erkennen sind. Ich beschränke mich meinerseits auf bayerische Marken und Belege. Ich lade alle ein, sich mit Scans und Fragen aus anderen Sammelgebieten anzuschließen.

    Ich fange mit einem leichten Fall an. Was ist an diesen Marken falsch??

    Viel Spaß beim Knobeln wünscht
    abrixas
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  • wuerttemberger
    Württemberg
    • 10.02.2005
    • 606

    #2
    Hallo abrixas,

    es fehlen schon einmal die obligatorischen Löcher in den Marken. Ab 1878 kann auch stattdessen eine zusätzliche Federzugentwertung vorkommen. Eine alleinige Entwertung nur mit Poststempel wäre schon seeeehr ungewöhnlich. Nun sind wir also bei den Poststempeln.... Ja wenn die blos echt wären. Ich halte den Bamberger Stempel auf jeden Fall für falsch und der Nürnberger Stempel sieht auch nicht koscher aus. Das passt alles nicht zusammen -> Stempelfälschungen zum Schaden der Sammler
    Zuletzt geändert von wuerttemberger; 06.03.2005, 21:04.

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    • filamaxo
      Registrierter Benutzer
      • 29.01.2005
      • 300

      #3
      Also die zweite von links ist verkehrt rum reingesteckt , hehehe. Dafür ist der Stempel ganz toll gezeichnet.

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      • abrixas
        Extra Bavariam nulla vita
        • 08.09.2004
        • 1839

        #4
        Was nicht alles gekauft wird!

        Die Lösung zu dieser Frage ist folgende:

        1) Die Marken waren bis zum 31.12.1880 gültig. Süffisanterweise steht im MICHEL Bayern-Spezial-Katalog 31.12.1980!
        2)Der Zweikreiser vom Typ Braungardt taucht in Bayern erst Ende des 19. Jh. auf.
        3) Die Postagentur BAMBERG 6 wurde erst am 28.12.1907 eröffnet.
        4) Sterne in dieser Größe und Form gab es bei den Zweikreisern nicht.
        5) Der Einkreisstempel entspricht keinem damals in Verwendung befindlichen Stempeltyp, er sieht den Stempeltypen entfernt ähnlich (Nachzulesen bei Dr. Helbig BPP)

        Zu den "obligatorischen Löchern" zitiere ich wieder aus dem MICHEL:
        Die Telegrafenmarken in Markwährung wurden sowohl in den Telegrafenämtern als auch in Post-und Bahnstationen mit zusätzlichem Telegrafenbetrieb verwendet. Sie kommen daher mit Entwertungen mittels Telegrafenstempel der Telegrafenämter und mittels regulärer Poststempel vor. Laut Vorschrift mußten die Marken zusätzlich gelocht werden, ab 1878 konnte die Lochung auch durch Federstrich ersetzt werden. Es kommen auch Entwertungen mit Dienstsiegel und Durchlochung vor. Nur mit Dienstsiegel entwertete Marken dienten der Gebührenverrechnung. Bei allen gebrauchten Telegrafenmarken ist eine Prüfung dringend zu empfehlen!

        Dieses Los (o.O.) ging am 7.3.2005 über die "Ebay-Kante". Der Verkäufer hat auf meine Nachfrage hin den Sachverhalt bezüglich Stempel nachträglich hinzugefügt. Man beachte: Es gab danach auf dieses Los immerhin drei Gebote, und die Marken gingen für EURO 3,10 weg!

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        • abrixas
          Extra Bavariam nulla vita
          • 08.09.2004
          • 1839

          #5
          Rätsel: Welche Fehler machten die Fälscher? Nr.2

          Ich stelle mal diesen Scan kommentarlos ein. Nur soviel: Der Verkäufer erklärte diese Marke in diesem Zustand direkt vom Prüfer erhalten zu haben.
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          • Lars Böttger
            www.arge-belux.de
            • 07.08.2003
            • 8417

            #6
            @abrixas:

            Extreme Frühverwendung eines Stegstempels. Nicht literaturbekannt und total selten. Über Stempelfarbe und Abdruck reden wir dann nicht mehr...

            Beste Sammlergrüsse!

            Lars
            www.bdph.de und www.arge-belux.de

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            • Oliver Graf
              Pilstrinker
              • 10.06.2003
              • 651

              #7
              Eine Sensation! Bayern brachte bereits 1847 Dienstmarken heraus. Und dann in dieser Druckqualität. Von der Erhaltung dieses alten Stückes mal ganz abgesehen.

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              • ralph
                D 45/49, Eire, RhB, Dernb
                • 12.02.2004
                • 697

                #8
                Es eröffnen sich also neue Sammlungsperspektiven.

                Es handelt sich um einen Vorläufer Berlin (West), siehe Stempel Berlin-Charlottenburg 2. Es kann jetzt die Theorie aufgestellt werden, dass bayrische Dienstmarken auch in Berlin gültig waren, dies war mir bisher unbekannt. In den einschlägigen Verordnungen steht jedenfalls nicht, dass diese Marken ungültig waren.

                Wer es nicht ganz so optimistisch sehen will, kann natürlich auch von einer reichlich ungeschickten Fälschung sprechen.

                Ralph.
                Viele Grüße aus Berlin, Ralph

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                • oldie

                  #9
                  Dienstmarkenfrankaturen im "Ausland"

                  Zitat von ralph
                  Es handelt sich um einen Vorläufer Berlin (West), siehe Stempel Berlin-Charlottenburg 2. Es kann jetzt die Theorie aufgestellt werden, dass bayrische Dienstmarken auch in Berlin gültig waren, dies war mir bisher unbekannt. In den einschlägigen Verordnungen steht jedenfalls nicht, dass diese Marken ungültig waren.

                  Wer es nicht ganz so optimistisch sehen will, kann natürlich auch von einer reichlich ungeschickten Fälschung sprechen.

                  Ralph.

                  Bayrische Dienstmarken waren auch in Berlin (ebenso wie im gesamten Reichsgebiet) frankaturgültig. Allerdings nur auf Antwortteilen von Postkarten mit bezahlter Antwort, die an einen zur Verwendung von Dienstmarken berechtigten Empfänger in Bayern gerichtet waren.

                  So kenne ich eine größere Anzahl von mit Dienstmarken der Schweiz frankierten Antwortkarten des internationalen Verkehrs, die im Ausland bei der Augabe gestempelt wurden und an eine entsprechende amtliche Dienststelle in der Schweiz gerichtt sind.

                  Ob meine Bayern betreffenden Überlegungen rein theoretischer Natur bleiben, kann sich erst klären, falls tatsächlich einmal eine derartige Antwortkarte auftauchen sollte. Im innerbayrischen Verkehr sind m.W. mit Dienstmarken frankierte Antwortkarten an Behörden bekannt.

                  Was sagt eigentlich die ARGE Bayrn zu diesem Thema???
                  Zuletzt geändert von Gast; 13.03.2005, 23:50.

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                  • abrixas
                    Extra Bavariam nulla vita
                    • 08.09.2004
                    • 1839

                    #10
                    Rätsel: Welche Fehler machten die Fälscher? Nr.3

                    Mit der Nr. 2 hat es es ja recht amüsante Antworten gegeben. Ich habe mich nur gewundert, dass sich keiner zum Prüfstempel von Dr. Helbig BPP bzw. dem INFLA Prüfzeichen geäussert hat.

                    Machen wir die Nummer 3 etwas schwieriger: Es handelt sich lt. Beschreibung des Verkäufers um eine 32c.
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                    • Oliver Graf
                      Pilstrinker
                      • 10.06.2003
                      • 651

                      #11
                      Selbstgemalte Stempel sind die schönsten!
                      Die Ausrichtung sowie die Abstände der Buchstaben der Ortsangabe stimmen vorne und hinten nicht, das D der Monatsangabe ist arg krumm, ... jetzt mal andere.

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                      • Dirk Bake
                        Deutschland-gest.-Sammler
                        • 04.07.2003
                        • 1686

                        #12
                        Ich hoffe, es sind auch Beiträge von SammlerInnen erwünscht, für die die gezeigten Marken nicht zur Kernkompetenz gehören und die daher mehr oder weniger raten. Mir fiel auf, dass die in der unteren Stempelzeile zu lesende 75 erstaunlich weit links steht.
                        Haupt-Sammelgebiete: Deutschland lose gestempelt (von Altdeutschland bis Bund, nur nicht DDR). Spezialisierungen: Rollenmarken, Unterscheidung nach Fluoreszenz, Zusammendrucke. Weiteres Sammelgebiet: lose Einschreibzettel 1963 bis 1993 (auch Berlin). Kontakt bitte nicht via pn, sondern per Mail ( dirk . bake (bei) posteo . de ) .

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                        • abrixas
                          Extra Bavariam nulla vita
                          • 08.09.2004
                          • 1839

                          #13
                          Eher selbstgebastelt

                          Zitat von OlliG
                          Selbstgemalte Stempel sind die schönsten!
                          Die Ausrichtung sowie die Abstände der Buchstaben der Ortsangabe stimmen vorne und hinten nicht, das D der Monatsangabe ist arg krumm, ... jetzt mal andere.
                          Ich glaube nicht, dass der Stempel gemalt ist, er ist eher selbstgebastelt.
                          Dass die Jahreszahl nicht zentriert ist, kommt auch bei echten Stempeln vor. Bevor ich aber die Lösung bringe, hänge ich noch einen Scan an, der den gleichen Stempel auf einem Paar der Nr. 34 zeigt. Diese Marke ist ungebraucht recht günstig zu bekommen - echt gestempelt ist der Preis wesentlich höher! Diese Marke sollte man nur geprüft mit Fotobefund erwerben. Denn Prüfzeichen werden auch gefälscht! Siehe dazu Rätsel Nr. 2.

                          Zitat von Dirk Bake
                          Ich hoffe, es sind auch Beiträge von SammlerInnen erwünscht, für die die gezeigten Marken nicht zur Kernkompetenz gehören und die daher mehr oder weniger raten. Mir fiel auf, dass die in der unteren Stempelzeile zu lesende 75 erstaunlich weit links steht.
                          Diese Bemerkung verstehe ich nicht! Ich habe doch niemand ausgeschlossen . Jeder und JederInnen sind eingeladen sich hier zu beteiligen.
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                          • Dirk Bake
                            Deutschland-gest.-Sammler
                            • 04.07.2003
                            • 1686

                            #14
                            Da bin ich ja beruhigt. In Kriminalfällen z.B. sind ja keine Hobby-Detektive und -Kommissare gefragt, sondern professionelle. Ich war mir daher nicht sicher, ob ich als Laye bei diesen Rätseln "mitmischen" darf. Um so mehr freue ich mich, dass die Einladung definitiv an alle geht, sich zu den - wie ich finde durchaus herausfordernden - Fragestellungen zu äußern.
                            Haupt-Sammelgebiete: Deutschland lose gestempelt (von Altdeutschland bis Bund, nur nicht DDR). Spezialisierungen: Rollenmarken, Unterscheidung nach Fluoreszenz, Zusammendrucke. Weiteres Sammelgebiet: lose Einschreibzettel 1963 bis 1993 (auch Berlin). Kontakt bitte nicht via pn, sondern per Mail ( dirk . bake (bei) posteo . de ) .

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                            • abrixas
                              Extra Bavariam nulla vita
                              • 08.09.2004
                              • 1839

                              #15
                              Scheint ja wirklich schwierig zu sein!

                              Zitat von abrixas
                              Machen wir die Nummer 3 etwas schwieriger: Es handelt sich lt. Beschreibung des Verkäufers um eine 32c.
                              Diesmal scheint es wirklich schwierig zu sein. Ein Tipp: Umlaute wurden erst durch eine Entschließung der bayerischen Generaldirektion vo 19.1.1884 zur Norm! Im Vergleich dazu eine typischer Stempel dieser Zeit.
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