Neudrucke und Nachdrucke - offiziell und privat

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  • Lars Böttger
    www.arge-belux.de
    • 07.08.2003
    • 8417

    #1

    Neudrucke und Nachdrucke - offiziell und privat

    "...offizielle Neudrucke sind solche, die " von einer staatlichen Postverwaltung mit unveränderten (Original-) Druckstöcken oder Druckplatten hergestellt wurden, nachdem die Frankaturgültigkeit solcher Marken beendet war. [...] Neudrucke werden häufig zu Studienzwecken gesammelt, den Spezialisten sind sie unentbehrlich. Wenn es sich um Neudrucke handelt, die nicht von (bzw. im Auftrag) der betreffenden staatlichen Postverwaltung hergestellt wurden, so muss die Bezeichnung "privater Neudruck" lauten." (Quelle: Michel Deutschland spezial 2006, S 14 oder in jedem anderen Michel-Katalog)"

    Das oben stehende Zitat habe ich aus einem anderen Forum entnommen. Anscheinend gibt es selbst im Michel-Katalog keine korrekte Definition:

    Amtliche Neudrucke: Von der Postverwaltung von den Originaldruckplatten zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommener neuer Markendruck. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Marken noch Gültigkeit besitzen oder nicht. Es gibt eine Reihe von Neudrucken (z.B. USA), die Jahre nach der regulären Ausgabe hergestellt wurden und Frankaturkraft hatten (bzw. immer noch haben). Hier hängt die Bezeichnung "Neudruck" davon ab, ob es mittlerweile neue Schaltersätze gibt, die die ursprüngliche Ausgabe abgelöst haben.

    Private Neudrucke: Von privaten Personen von den Originaldruckplatten vorgenommene neue Markendrucke.

    Amtliche Nachdrucke: Von der Postverwaltung den Originalen nachempfundene Markendrucke - hergestellt von neuen Druckplatten. Auch hier spielt es keine Rolle, ob die ursprünglichen Marken ihre Gültigkeit verloren haben.

    Private Neudrucke: Von privaten Personen hergestellte Marken, die dem Original mehr oder weniger gut nachempfunden sind (vulgo: Fälschungen).

    Egal ob Neu- oder Nachdruck, mit Frankaturkraft oder ohne: Es sind keine Originalmarken.

    Beste Sammlergrüsse!

    Lars
    www.bdph.de und www.arge-belux.de
  • Harald Krieg
    Ostafrikasammler
    • 27.06.2003
    • 4789

    #2
    Hallo Lars,

    zum Thema amtlicher Neudruck während der Frankaturgültigkeit bin ich mir da auch nicht sicher. Wie unterscheiden sich dann ein "amtlicher Neudruck" von einer zusätzlichen Druckauflage? Ich denke es ist dann schwer eine klare Trennlinie zu ziehen.

    Wenn die Deutsche Post AG heute eine weitere Auflage eines €-Wertes der Frauenserie drucken lassen würde - ist das dann ein "amtlicher Nachdruck" oder eine weitere Auflage des Wertes?

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    • Lars Böttger
      www.arge-belux.de
      • 07.08.2003
      • 8417

      #3
      Hallo Harald,

      das ist eigentlich eine einfache Trennung: Die Dauerserie "Blumen" hat m.W. die "Frauen" und die Bauwerke offiziell abgelöst. Wenn jetzt wieder "Frauen" gedruckt werden, ist das ein Neudruck. Schliesslich ist die Serie nicht mehr am Schalter erhältlich. Klar wird das m.E. bei den US-Nach- und Neudrucken. 1876 wurden alle Marken der USA nach- bzw. neugedruckt. Die alten Serien waren schon lange vom Schalter verschwunden.

      Beste Sammlergrüsse!

      Lars
      www.bdph.de und www.arge-belux.de

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      • petzlaff
        Lieber Exoten als Bund
        • 15.02.2008
        • 2068

        #4
        Zitat von deckelmouk

        Egal ob Neu- oder Nachdruck, mit Frankaturkraft oder ohne: Es sind keine Originalmarken.
        Das würde ich so nicht stehen lassen, weil diese Aussage unterschwellig zwischen gültige Originalmarken und gültigen Marken unterscheidet.
        Jede gültige Marke, egal in welcher Konfektion ist eine Originalmarke - die zitierten USA-Neudrucke sind ein Beispiel.

        Abgesehen davon - was heißt hier "offiziell abgelöst" ? - verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht so richtig.
        LG
        Stefan
        _________________________
        http://www.stjo66.de

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        • Michael Lenke
          Administrator
          • 28.01.2006
          • 6915

          #5
          Abgesehen davon - was heißt hier "offiziell abgelöst" ?
          Würde ich ebenfalls so sehen.
          Eine neue/weitere Auflage einer früheren Marke wird nicht dadurch, dass zwischenzeitlich eine andere Marke für den Markenzweck herauskam -auch als Dauerserienmarke -, zum Neudruck.
          Nur weil eine Dauerserie von einer neuen Serie abgelöst wird, wird doch eine mögliche weitere Auflage der alten Serie nicht zum Neudruck.
          Es gibt m.E. keine Definition für "abgelöst" oder "offiziell abgelöst". Es gibt "gültig" und "ungültig" mit konkreten Daten, ich glaube nicht das man so etwas für "abgelöst" findet.

          Aleks
          Wehr fähler findet, daf si behaltn.
          Die Krakauer Aufdrucke von Polen 1919 - mit Schlitzohrparade.
          Prüfer und Experte des Polnischen Philatelistenverbandes (PZF)

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          • fricke
            Registrierter Benutzer
            • 30.10.2006
            • 1538

            #6
            Die ganze Diskussion ist doch eigentlich überflüssig.
            Im Michel-Spezialkatalog Deutschland 2010 (wahrscheinlich auch in den anderen) ist doch alles genau beschrieben - Seite 14 - und im Gegensatz zur Meinung von Deckelmouk wie ich meine auch absolut korrekt.
            (Da gibt es andere Stellen wo Unsinn steht)
            "Wenn jetzt wieder Frauen gedruckt werden" ist das z.B. eben kein Neudruck, weil Neudrucke so definiert sind, dass sie "nach Frankaturgültigkeit"(!) der Marken hergestellt wurden sondern eine Neuauflage oder Nachauflage.

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            • Lars Böttger
              www.arge-belux.de
              • 07.08.2003
              • 8417

              #7
              @fricke:

              Ich kann einen amtlichen Neudruck auch als "Nachauflage" titulieren. Dann komme ich aus der Zwickmühle "abgelöst". Nur unterscheidet die philatelistische Literatur - auch der Michel - sehr wohl Neudrucke und Nachauflagen. Und ich ziehe mich auf meine Argumentation zurück, dass Serien offiziell zurückgezogen werden (siehe z.B. die "Pictorials" von 1869, die sehr rasch durch die "Banknotes" ersetzt wurden und von denen dann sog. `Re-Impressions` gemacht wurden, die Frankaturkraft hatten). Wenn jetzt die alten Druckplatten rausgeholt werden, dann sind das im Sprachgebrauch Neudrucke und nicht mehr Nachauflagen.

              Beste Sammlergrüsse!

              Lars
              www.bdph.de und www.arge-belux.de

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              • Michael Lenke
                Administrator
                • 28.01.2006
                • 6915

                #8
                Die Frage ist doch, welchen Status die alten Serien zum Zeitpunkt der neuen Ausgabe mit den alten Platten hatten.
                Wo ist definiert, wie/wo die alten Platten verblieben sind? War etwas im Archiv oder nur in der Ablage. Wer weiß es?
                Wer kann konkret sagen, dass die Platten für eine frühere Auflage abgeschlossen archiviert wurden oder nur in den
                Korb "nicht mehr benutzt" wanderten?

                Wer wird jetzt erforschen, ob die alten "Platten" archiviert/abgeschlossen eingelagert wurden oder ob sie noch nicht
                ad Acta gelegt waren. Wie will ich dazu eine Aussage machen, wenn von offizieller Seite die Platten erneut verwendet wurden?
                Was definiert denn eine Nachauflage? Wo steht, dass eine zurückgezogene Serie, nicht in Form einer neuen Auflage reaktiviert
                werden darf. Die herausgebendes Postverwaltung entscheidet, was sie macht.

                Aleks
                Wehr fähler findet, daf si behaltn.
                Die Krakauer Aufdrucke von Polen 1919 - mit Schlitzohrparade.
                Prüfer und Experte des Polnischen Philatelistenverbandes (PZF)

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                • fricke
                  Registrierter Benutzer
                  • 30.10.2006
                  • 1538

                  #9
                  Eine Nachauflage wird produziert zur Zeit der Gültigkeit der Marken, ein amtlicher Neudruck nach Frankaturgültigkeit.

                  Kommentar

                  • elmue
                    Registrierter Benutzer
                    • 08.07.2010
                    • 560

                    #10
                    Ich frage mich, warum wurde von Amts wegen eine Marke noch einmal gedruckt, obwohl sie keine Frankaturkraft mehr hatte?

                    Beste Sammlergrüsse


                    El Mü

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                    • 1867
                      Registrierter Benutzer
                      • 19.03.2004
                      • 2054

                      #11
                      z.B. ein Grund für solche nachträglichen Anfertigungen war früher einmal die Aufstockung bzw. Ergänzung der Bestände für das Postmuseum. Solche Stücke (oftmals kaum vom Original zu unterscheiden) wurden dann seitens Postmuseum wieder zu Tauschzwecken verwandt, so kamen sie dann auch in den Handel.
                      Jedenfalls war das bei Helgoland so. Aber schaue auch mal ruhig bei T&T und Lübeck usw. ... und vor allem in die Literatur, denn nicht immer ist ein Neudruck auch ein "wirklicher" Neudruck.
                      Die Frage welche sich in diesem Thread stellt, ist fast so alt wie der erste Neudruck ... und da ist der Begriff postumus noch nicht mal gefallen. Es gab so um 1900 rum, soviel Lesestoff zum Thema Neudruck oder nicht ... man musste die Beiträge echt mit der Schubkarre in ordentliche Bahnen lenken. Genau so wurden einige Neudrucke ja auch hergestellt, zentnerweise.... und so wundert es wenig, dass die Sammlerschaft schon vor über hundert Jahren sich notwendigerweise Gedanken um das Thema machte/machen musste.
                      Damals gab es den Michel ja noch nicht, der klarzustellen versucht, was wie genau zu definieren ist. Man musste erstmal Formeln finden um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen...
                      Ein Auszug aus einer alten Briefmarkenzeitung mag das damalige Dilemma verdeutlichen.
                      Schade ist nur, dass man um das Thema ein wenig "herumlesen" muss, bevor man versteht, mit welchen Schwierigkeiten man damals allein wegen dieser Ausgabe schon zu kämpfen hatte und scheinbar bis heute noch keine klar verständliche Erklärung gefunden hat, denn ansonsten dürfte eine solche Frage eigentlich überhaupt nicht aufkommen ... wenn denn alles soooo klar wäre.
                      Heute liest man nur noch wenig von diesen Problemen, weil sie sich vielfach über Definitionen selbst geregelt haben. Aber da erstmal hinkommen ....
                      Bester Beweis dafür ist der unten stehende Artikel über Helgolands 19c.
                      Man kannte die Marke sehr gut und jeder hatte ja auch eine, trotzdem wurde die 19c lange als Neudruck geführt, bis Artikel wie der nun folgende (und auch die damals gängigen Kataloge), etwas Licht ins Dunkel brachten. Und als dieser Artikel erschien, da war die Herstellung der 19c schon fast ein viertel Jahrhundert Geschichte !!! ... manchmal dauerts halt nur ein wenig länger ...
                      Jetzt schaue mal in die neuen Kataloge rein, was du dort über die Helgoland 19c findest ... und dann erkennst du auch, warum es unbedingt wichtig ist, nicht alles als gegeben und unumstößlich hinzunehmen, sondern drüber zu diskutieren und sich selbst ein Bild zu schaffen.
                      Angehängte Dateien
                      Zuletzt geändert von 1867; 15.02.2011, 16:39.
                      ... Literatur spricht viele Bände ...

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                      • Lars Böttger
                        www.arge-belux.de
                        • 07.08.2003
                        • 8417

                        #12
                        Zitat von fricke
                        Eine Nachauflage wird produziert zur Zeit der Gültigkeit der Marken, ein amtlicher Neudruck nach Frankaturgültigkeit.
                        @fricke:

                        Die Definition widerspricht der philatelistischen Nomenklatur. Ein Neudruck wird nicht davon abhängig gemacht, ob eine Serie noch Frankaturkraft hat oder nicht. Es gibt sehr viele Beispiele von Neudrucken (die auch kein Sammler als "Nachauflage" bezeichnet), die während der Frankaturgültigkeit der ursprünglichen Marken entstanden.

                        Ich glaube, man muss hier zwischen "Logik" und philatelistischen Begriffen, die sich historisch gebildet haben, unterscheiden. Die Neudrucke der Wappenausgabe von Luxemburg sind definitiv während der Gültigkeit der ursprünglichen Marken entstanden, werden aber gemäss FSPL-Beschluss als "Neudrucke" bezeichnet.

                        Beste Sammlergrüsse!

                        Lars
                        www.bdph.de und www.arge-belux.de

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                        • Harald Krieg
                          Ostafrikasammler
                          • 27.06.2003
                          • 4789

                          #13
                          Neudrucke sind nur solche Drucke vom unveränderten Originaldruckmedium (Druckstein, Druckplatte, Klischee usw.), die im gleichen Druckverfahren wie die Originale nach endgültiger Einstellung des Drucks dieser Postwertzeichen und in der Regel nach Ablauf der Gültigkeit hergestellt worden sind. Neudrucke können auch in anderen Farben als die Originale hergestellt werden.
                          Gerade habe ich diese Definition beim BPP gefunden. Also nach der BPP Definition meistens nach Gültigkeitsende hergestellt, aber nicht immer.

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                          • Lars Böttger
                            www.arge-belux.de
                            • 07.08.2003
                            • 8417

                            #14
                            Ich habe mal in meinem Michel-Deutschland-Spezial geblättert:

                            Baden-Neudrucke von 1866/67: Da alle badischen Marken bis zum 31.12.1871 gültig waren, können Sie theoretisch echt gebraucht vorkommen.

                            Hamburg-Neudrucke: Kein Datum angegeben, aber wahrscheinlich erst nach dem 31.12.1867 hergestellt.

                            Hannover-Neudrucke: Herstellung in der Regel 1864, Gültigkeit der Marken endete ab 31.10.1866 bzw. etwas später. Gebraucht theoretisch möglich.

                            Lübeck-Neudrucke: Sind von 1872, damit ist das Thema durch.

                            Preussen-Neudrucke: Für die von 1864 gibt es im Michelkatalog eine gestempelt-Notierung...

                            Die Einleitung bzw. Begriffsdefinition und die Katalognotierung sind bei Michel nicht konsistent.

                            Beste Sammlergrüsse!

                            Lars
                            www.bdph.de und www.arge-belux.de

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                            • petzlaff
                              Lieber Exoten als Bund
                              • 15.02.2008
                              • 2068

                              #15
                              Nur mal zum Nachdenken

                              Im Mutterland der Briefmarke, Großbritannien wurden die Druckplatten der "Penny Black" (Michel #1) für die ersten Auflagen der "Penny Red" (Michel #3) benutzt.

                              Was war das denn damals genau bezogen auf dieses Diskussionsthema ?

                              Was waren dann die späteren Platten der "Penny Red" in Relation zu den "Black Plates" der "Penny Red" bzw. der "Penny Black", die ja z.T. neugraviert bzw. überarbeitet wurden ?

                              Welchen Status hat gemäß dieser Diskussion die "Reserve Plate R17" der "Penny Red" vom April 1862 ?
                              LG
                              Stefan
                              _________________________
                              http://www.stjo66.de

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