Brief aus Bischofsheim(Baden) -> Wien 1829

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  • pbr
    Registrierter Benutzer
    • 08.04.2012
    • 12

    #1

    Brief aus Bischofsheim(Baden) -> Wien 1829

    Hallo,

    der folgende Brief wurde 1829 (Datum im brieftext) von Bischofsheim, Baden, nach Wien geschickt.

    Vorderseite:

    Rückseite:

    Ich hätte erwartet, dass der Brief auf der Postlinie Heidelberg-Würzburg befördert wurde, die ja extra eingerichtet worden war, um die Postlaufzeiten nach Bayern und Österreich zu reduzieren.

    Leider findet sich kein Durchgangsstempel von Würzburg.

    Kann einer der Experten anhand von Jahreszahl und den Taxen auf dem Brief den Laufweg beschreiben?

    Danke!

    grüße,

    pbr
  • bayern klassisch
    Registrierter Benutzer
    • 20.10.2005
    • 2027

    #2
    Hallo pbr,

    ich bin wahrlich kein Experte hierfür, aber Bayern stempelte erst Anfang der 1840er Jahre auf Dekret seiner Majestät des Königs Transit, von daher musste dein Brief in Bayern ohne Stempelung bleiben.

    Der Absender musste bis zur bayer. - österreichischen Grenze frankieren, da noch der Grenzfrankozwang galt (bis 1843). Er zahlte somit 8 Kr. für Baden und 36 Kr. für den Transit durch Bayern bis Passau, womit wir bei der Leitung wären, die von Tauberbischofsheim über Würzburg, Nürnberg, Straubing, Passau, Linz und Wien verlief.

    Der Brief lag in der 4. bzw. 5. Gewichtsstufe: Baden rechnete bis ein 3/4 kölnisches Loth, Bayern rechnete je halbes Münchener Loth mit dem Faktor 1,5, Österreich je halbes Loth wienerisch mit Verdoppelung.

    Baden: 8 Kr. bis 2 Loth als 4. Gewicht.

    Bayern: 32 Kr. bis 2 Loth als 5. Gewicht (von Grenze zu Grenze 36 Meilen = 12 Kr. einfach + 6 + 6 + 6 + 6 = 36 Kr. für die 5. Gewichtsstufe).

    Österreich: 52 Kr. Conventionsmünze - 14 Kr. CM kostete ein einfacher Brief mit Verdoppelung des Gewichts in Halblothschritten, also 14 + 14 + 14 + 14 = 56 Kr. CM, die mittig notiert wurden. Diese entsprachen etwa 1 Gulden und 10 Kr. Reichswährung, so dass die Gesamtkosten des Briefes in Reichswährung etwa 1 Gulden und 50 Kr. betrugen. Das entsprach dem Tagesverdienst eine mittleren Postbeamten damals und somit heute etwa 80 Euro.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch
    Beatus ille, qui procul negotiis

    Kommentar

    • pbr
      Registrierter Benutzer
      • 08.04.2012
      • 12

      #3
      Hallo bayern klassisch,

      vielen Dank für die schnelle und hilfreiche Auskunft.

      Viele Grüße,

      pbr

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