Prägedruck 1860-1900 in der Schweiz und in den deutschen Staaten

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  • Altsax
    Registrierter Benutzer
    • 22.02.2008
    • 1497

    #31
    Zitat von ReintjedeVos
    Sollte Kraft Recht haben dass es keine Kontra - an die Hintenseite einpressend - gegeben hat bei Briefmarkendruck dann ist es ganz einfach!
    Hallo Rein,

    er hat aber nicht recht.

    Die sächsischen Wappenmarken der Ausgabe von 1863 sind mit Patrizen und Matrizen gedruckt worden im kombinierten Buch- und Prägedruck. Die entsprechend bezeichneten Druckwerkzeuge sind nach Abschluss der Auflagen an die sächsische Postverwaltung geliefert worden. Das geht aus den Postakten hervor.

    Beste Grüße

    Altsax

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    • Ben 11
      Registrierter Benutzer
      • 22.06.2013
      • 572

      #32
      Hallo Altsax,

      ist bekannt, in welcher Druckerei die sächsischen Wappenmarken gedruckt wurden? Drucktechnisch bedeutet "Prägedruck", dass gleichzeitig mit der Prägung Farbe übertragen wurde. Ist das so?

      Viele Grüße
      Ben.
      stay curious.

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      • Ben 11
        Registrierter Benutzer
        • 22.06.2013
        • 572

        #33
        Rein (#27),

        Es gibt KEIN Reliefdruck als unabhängige Druckmethode!
        ... das ist korrekt. Zum einen ist ein Relief das plastisch hervortretende Endergebnis des Fertigungsprozesses. Es kann vertieft liegen (durch Pressen entstanden) oder erhaben sein (durch Prägung entstanden). Beim Pressen wurde eine weiche Unterlage, meist Leder, verwendet. Entsprechende Produkte sind zum Beispiel Goldpressungen auf Bucheinbänden. Zum anderen würde die zweite Worthälfte "-druck" immer auf die gleichzeitige Verwendung von Farbe deuten. Also Pressung/ Prägung und Farbgebung erfolgen immer in einem Arbeitsgang.

        Bei einer Prägung werden, das wurde schon genannt, zwei Prägeplatten verwendet. Ein Prägedruck kann auch zweifarbig ausgeführt werden. Es gab vor der Briefmarkenherstellung, z.B. bei der Herstellung von Siegeloblaten, auch Prägungen mit weichen Unterlagen, z.B. Leder.

        Viele Grüße
        Ben.
        Zuletzt geändert von Ben 11; 04.07.2018, 16:31.
        stay curious.

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        • Ben 11
          Registrierter Benutzer
          • 22.06.2013
          • 572

          #34
          Altsax (#26),

          zur Erzeugung von farbloser Blindprägung existieren technisch gesehen drei Verfahren:
          a) Patrize - Papier - Matrize, b) Patrize - Papier - elastische Zurichtung, c) Matrize - Papier - elastische Zurichtung.
          im technischen Verständnis des Flächenprägedrucks liegt die Patrize immer unten. Sie trägt das Motiv für die Prägung und kann auch mit Farbe stellenweise eingefärbt werden. Bei den damaligen Spindel- oder Schraubenpressen war die Patrize im besten Fall horizontal beweglich, um sie einzufärben. Meist steht sie fest. Eine Zurichtung hierüber ist nicht möglich. Der Spindelkopf mit der Matrize, ob weich aus Leder oder hart aus gravierter Metallplatte, bewegte sich vertikal und wurde per Hand oder später maschinell betrieben. Spätere Maschinen hatten hier auch ein Schwungrad. Das bedeutet, eine Zurichtung war auch hier nicht möglich. Die Ausführung der Prägung wurde bestimmt durch die Geschwindigkeit des Auftreffens der mehr oder weniger schweren Matrize.

          Eine genauere Zurichtung war erst mit einer Zylinderpresse (Buchdruckerpresse) möglich. Auch war die unten liegende Patrize horizontal zum einfärben beweglich. Die erforderliche Gegenkraft kam von einem Zylinder / einer Walze. Aufgrund des Linienkontaktes Walze gegen Fläche ist eine höhere und genauere Anpresskraft möglich.

          Viele Grüße
          Ben.
          stay curious.

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          • Altsax
            Registrierter Benutzer
            • 22.02.2008
            • 1497

            #35
            Hallo Ben,

            mir ging es nicht um die Maschinenbesonderheiten und -erfordernisse bei der Mechanisierung von Papierzufuhr und Druckstockeinfaerbung, sondern lediglich um das Prägeprinzip an sich.

            Wenn beim Prägevorgang auf Patrize oder Matrize verzichtet wurde, ist zur Erzeugung einer Prägung immer ein elastisches Element erforderlich, um den nötigen Gegendruck aufzubringen.

            Beste Grüße

            Altsax

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            • ReintjedeVos
              Registrierter Benutzer
              • 15.08.2006
              • 2570

              #36
              Jurgen,

              ich habe etwas gegen Spezialprüfer

              Es gibt in Zumstein Spezial 2000 einige:

              60c 35.1.12 Leicht verschobener Reliefdruck mit Aufpreis 75;
              15c 39.1.12 Verschobener Reliefdruck mit Aufpreis 50;
              25c 49.1.13 Verschobener Reliefdruck mit Aufpreis 30;
              1F 52.1.12 Leicht verschobener Reliefdruck mit Aufpreis 6;

              aber dieselbe gab es auch schon in 1966! Und vielleicht auch in 1924

              Es gibt Bedenkungen!

              Angenommen der Druck war wie:

              farbige Hochdruck [Buchdruck] kombiniert mit farblose Hochdruck [Reliefdruck/Prägedruck] dann sollten viel MEHR Verschiebungen statt gefunden haben und bestimmt nicht nur bei 4 Nennwerte!

              Mehr als 200 Millionen gedruckt bei die 5c braun und auch bei die 10c rot und KEIN EINZIGE Verschiebung????

              Statistisch ist die Aussage von Zumstein UNMÖGLICH!

              Bei die 1F nur 6F Aufpreis???? D.h. gar nicht selten?!?!?!?

              Kann jemand solche Verschiebungen zeigen??? Und nicht nur 1F!

              Gruss, Rein
              "Wenn man sich immer an die vorgegebenen und die unausgesprochenen Forenregeln hält, dann ist ein Verbleib in irgendwelchem Forum auch kein Problem."

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              • Altsax
                Registrierter Benutzer
                • 22.02.2008
                • 1497

                #37
                Zitat von Ben 11
                ist bekannt, in welcher Druckerei die sächsischen Wappenmarken gedruckt wurden? Drucktechnisch bedeutet "Prägedruck", dass gleichzeitig mit der Prägung Farbe übertragen wurde. Ist das so?.
                Hallo Ben,

                gedruckt wurde bei Giesecke und Devrient.

                Der Farbdruck ist ausnahmslos perfekt zentriert, also gleichzeitig mit der Prägung erfolgt. Das zeigt sich auch an der bisweilen in die Prägung gelaufenen Druckfarbe.

                Beste Grüße
                Altsax

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                • Ben 11
                  Registrierter Benutzer
                  • 22.06.2013
                  • 572

                  #38
                  Guten Morgen Altsax,

                  danke für die Information.

                  Ben.
                  stay curious.

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                  • ReintjedeVos
                    Registrierter Benutzer
                    • 15.08.2006
                    • 2570

                    #39
                    Jürgen,

                    habe ich dich gut verstanden dass es Beweise im Archiv gab welche bestätigen dass es auch um eine Kontra-Platte geht?!

                    War bei Giesiecke&Devrient mit feste Platten gedruckt worden oder mit zusammengehalten Klischees? Bei die Sitzende Helvetia war das letzte und zwischendurch mit Blindmaterial versehen [Spiesse] welche oft selber farbig oder nicht mitdruckten. Eine Kontra-Platte - perfekt zentrierend - wäre dann auch sehr unwahrscheinlich.... )

                    Gruss, Rein
                    "Wenn man sich immer an die vorgegebenen und die unausgesprochenen Forenregeln hält, dann ist ein Verbleib in irgendwelchem Forum auch kein Problem."

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                    • Altsax
                      Registrierter Benutzer
                      • 22.02.2008
                      • 1497

                      #40
                      Zitat von ReintjedeVos
                      habe ich dich gut verstanden dass es Beweise im Archiv gab welche bestätigen dass es auch um eine Kontra-Platte geht?!

                      War bei Giesiecke&Devrient mit feste Platten gedruckt worden oder mit zusammengehalten Klischees?
                      Hallo Rein,

                      bei dem Druckmaterial, das der Postverwaltung nach Vertragsbeendigung abgeliefert worden war, befanden sich (ich muss es aus der Erinnerung formulieren, da ich derzeit fern von meinen Unterlagen bin) jeweils ein positiver und ein negativer "Urstempel", also eine Patrize und eine Matrize.

                      Abgeliefert wurden darüber hinaus "Druckplatten", was daraus schliessen lässt, dass nicht mit zu Formen zusammengesetzten Einzelklischees gedruckt worden ist, sondern mit festen Platten. Ich vermute, dass die Übertragung vom jeweiligen Urdruckstock galvanoplastisch erfolgt ist.

                      Beste Grüße

                      Juergen

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                      • ReintjedeVos
                        Registrierter Benutzer
                        • 15.08.2006
                        • 2570

                        #41
                        Jürgen,

                        das erklärt sehr viel!!

                        Mit feste und galvanisch hergestellte Platten sind passende Druckformen und Gegendruckformen sehr plausible!

                        Danke!

                        Warum gab es solche Argumenten nicht in die Diskussion bei Herrn Kraft???

                        Gruss, Rein
                        "Wenn man sich immer an die vorgegebenen und die unausgesprochenen Forenregeln hält, dann ist ein Verbleib in irgendwelchem Forum auch kein Problem."

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                        • Altsax
                          Registrierter Benutzer
                          • 22.02.2008
                          • 1497

                          #42
                          Zitat von ReintjedeVos
                          Warum gab es solche Argumenten nicht in die Diskussion bei Herrn Kraft???
                          Hallo Rein,

                          bei manchen Diskutanten zählen Originaldokumente und historische Quellen weniger als die "jahrzehntelangen praktischen Erfahrungen mit Briefmarken".

                          Im Rahmen einer Diskussion über die Herstelltechnik des Urdruckstocks der Sachsendreier bekam ich das Argument vorgesetzt, selbst wenn ich eine Originalrechnung über eine in Glyphographie erzeugte Druckplatte vorlegen könne, sei das weniger beweiskräftig als die Erkenntnisse, die "man" aus der gedruckten Marke selbst ziehen könne.

                          Gegen solche Überzeugungen ist jedes Argument machtlos.

                          Beste Grüße

                          Juergen

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