Sachsen Briefe durch die Syrische Wüste nach Bagdad-Irak, Ex Oehlschlägel Korrespondenz

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Rainer Fuchs
    Weltenbürger
    • 02.06.2004
    • 3776

    #1

    Sachsen Briefe durch die Syrische Wüste nach Bagdad-Irak, Ex Oehlschlägel Korrespondenz

    Seit einiger Zeit befasse ich mich mit den Vorläufern der Overland Mail Baghdad-Haifa (oder Haifa-Baghdad) und mir sind da einige Sachsen Briefe von 1867 und 1869 Ex Oehlschlägel Korrespondenz nach Baghdad bekannt welche gemäß Leitweganweisung "Via Beyrouth" und "mit dem englischen Kurier durch die Wüste" liefen.
    Vor einiger Zeit wurden 2 davon bei Köhler versteigert, es soll aber noch einige weitere geben.
    Hat da jemand Bilder oder weitere Details zu?
    Angehängte Dateien
    Mitglied bei:
    BDPh, DASV, APS, RPSL (FRSPL), SG-Lateinamerika, India Study Circle, FG Indien, AROS, NTPSC, ONEPS, COPAPHIL etc...

    Sammelgebiete:
  • Altsax
    Registrierter Benutzer
    • 22.02.2008
    • 1497

    #2
    Bilder kann ich aktuell nicht zeigen, aber einige Informationen dazu geben:

    Die existierenden Briefe dieser Korrespondenz sind von Beyrouth aus mit Kamelreitern nach Bagdad befördert worden. Die Kosten für diese Beförderungsstrecke waren von den Empfängern zu entrichten. In einer sächsischen Postverordnung aus dem Jahre 1867 findet sich der Hinweis, daß wegen der Weigerung mancher Empfänger, diesen Obolus zu entrichten, empfohlen wird, Briefe mit Bestimmungsort Bagdad an Handelsherren in Beyrouth zu richten, die die Gewähr für die Zahlung bzw. Vorauszahlung übernähmen.
    Einer der Briefe dieser Korrespondenz trägt den Vermerk, er sei mit der britischen Wüstenpost zu befördern. Offenbar existierte zumindest zeitweise neben den "Kamelreitern" eine reguläre britische Postroute. Möglicherweise handelt es sich aber um die selbe Einrichtung.

    Kommentar

    • Rainer Fuchs
      Weltenbürger
      • 02.06.2004
      • 3776

      #3
      @Altsax,

      besten Dank für die Hinweise. Ich vermute auch dass es sich bei der Britischen Route und die selbe Route wie die mit den Kamelreitern war.., es gab damals ja kein anderes Transportmittel.

      Ich kenne eine alte Landkarte wo unter anderem die Route die "Euphrates Route genannt wird. Auch da dürfte es sich mehr oder weniger um die gleiche Route handeln...


      Gibt es eine Quelle für die sächsische Postverordnung aus dem Jahre 1867
      Angehängte Dateien
      Zuletzt geändert von Rainer Fuchs; 23.11.2018, 20:52.
      Mitglied bei:
      BDPh, DASV, APS, RPSL (FRSPL), SG-Lateinamerika, India Study Circle, FG Indien, AROS, NTPSC, ONEPS, COPAPHIL etc...

      Sammelgebiete:

      Kommentar

      • Altsax
        Registrierter Benutzer
        • 22.02.2008
        • 1497

        #4
        Hallo Rainer,

        nachfolgend ein scan meines Briefes.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Schneeberg - Bagdad, 24.09.1867.jpg
Ansichten: 1
Größe: 100,0 KB
ID: 266356

        Die Empfehlung, Briefe mit Bestimmungsort Bagdad an Handelsherren in Beyrouth zu adressieren, entstammt einer Sammlung der Postverordnungsblätter von 1866/67 im Sächsischen Staatsarchiv, die vollständiger ist als meine. Eine frühere Variante ist in der sächsischen Briefportotaxe vom Juni 1866 enthalten:

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Brief Porto Tarif Juni 1866 Behandlung Korrespondenz nach Kleinasien.jpg
Ansichten: 1
Größe: 45,8 KB
ID: 266358

        Beste Grüße

        Altsax

        Kommentar

        • Rainer Fuchs
          Weltenbürger
          • 02.06.2004
          • 3776

          #5
          Hallo @Altsax,

          toller Brief, ich werde neidisch... ;-(((

          Danke auch zur Quelle der sächsische Postverordnung!
          Mitglied bei:
          BDPh, DASV, APS, RPSL (FRSPL), SG-Lateinamerika, India Study Circle, FG Indien, AROS, NTPSC, ONEPS, COPAPHIL etc...

          Sammelgebiete:

          Kommentar

          • Rainer Fuchs
            Weltenbürger
            • 02.06.2004
            • 3776

            #6
            Nachdem ich mich die letzen Tage etwas in Sachsen und die Verbindung nach Baghdad eingearbeitet habe sind bei mir folgende Fragen offen!

            1: Der Brief ist direkt nach Bagdad adressiert, die Sächsische Post schreibt aber in ihren Verordnungen dass Briefe nach Baghdad bis Beyrouth zu frankieren und an einen an Handelsherren in Beyrouth zu adressieren sind der dann das zusätzliche Porto als auch die Weiterleitung veranlasst. Der gezeigte Brief ist aber direkt nach Bagdad adressiert.
            Wie ging er dann erst an den Handelsherren in Beyrouth?

            2: Frankatur: Wie hoch ist die Sächsische Frankatur? Die beiden blauen 2 Ngr Marken sind klar, die rechte, rote, den Wert kann ich nicht erkennen. Ist das die 1 oder die 3 Ngr so dass das Gesamtporto 5 oder 7 Ngr beträgt und wie setzte sich das zusammen? Ich vermute e das Gesamtpoto sind 5 Ngr, analog zu dem anderen unten gezeigten Brief mit der 5 Ngr Einzelfrankatur.

            3: Der runde Stempel 16/10 (16 Oktober?) ist das Beyrouth? Kann ich schlecht entziffern.

            4: Der blaue Vermerk 2 ?, ist das das Weiterleitungsporto und wer zahlte das dann? Der Mann in Beyrouth oder der Empfänger in Baghdad?

            Ich als Neuling der alten Briefe muss da noch viel lernen, daher meine Fragen! Und, ich hab gerne allle meine Unklarheiten beseitigt.
            Mitglied bei:
            BDPh, DASV, APS, RPSL (FRSPL), SG-Lateinamerika, India Study Circle, FG Indien, AROS, NTPSC, ONEPS, COPAPHIL etc...

            Sammelgebiete:

            Kommentar

            • Altsax
              Registrierter Benutzer
              • 22.02.2008
              • 1497

              #7
              Hallo Rainer,

              zu 1.: Es gab drei Regelungen nacheinander: Mitte 1866 galt, daß Briefpostsendungen nach Bagdad bis Samsun zu frankieren seien. Die Weoterbeförderung dürfte mit Karawanen oder Postreitern erfolgt sein. Anschließend (Termin ist mir nicht bekannt) galt eine vergleichbare Regelung ab Beyrouth. Danach erst wurde geraten, briefe nach Bagdad an Handelsherren in Beyrouth zu adressieren, die die Kosten der Weiterbeförderung auslegten. Diese Regelung habe ich in einer Sammlung von Postverordnungsblättern gesehen. Sie war jedoch enthalten in einer Einlage. mit der die bei den Postanstalten liegenden Briefposttaxen zu aktualisieren waren.
              zu 2.: Die Frankatur beträgt 5 Ngr., davon 3 Ngr. Postvbereinsanteil und 2 Ngr. für den Transport bis zum österreichischen Postamt Beyrouth. Den rest hatte der Empfänger zu zahlen.
              zun 3.: Der Stempel lauten "Berutti, 16.10."
              zu 4.: Das blaue "2 f" bedeutet, daß der außervereinsländische Taxanteil bis Beyrouth vom Absender bezahlt ist.

              Beste Grüße

              Altsax

              Kommentar

              • Rainer Fuchs
                Weltenbürger
                • 02.06.2004
                • 3776

                #8
                Danke für die Antworten die, wie üblich bei mir, gleich neue Fragen aufwerfen.

                Zu 1: Dann muss ich die zwei weiteren Regelungen suchen., hab’s halt gerne komplett nachgewiesen…, nicht dass Du glaubst, dass ich Dir nicht glaube, aber was ich an originalen Vorschriften habe geht halt nicht verloren.

                Zu 2: Ist bekannt wie hoch der Rest war und wie er errechnet wurde? Auf dem Brief wurde da scheinbar nichts dokumentiert.

                Zu 3: Berutti, kling italienisch, habe aber keinen Ort dieses Namess gefunden!

                Zu 4: Das blaue "f 2", was heisst das in Geld? Oder ist es nur eine Vorschrift „F 2“? Oder bezieht es sich auf die 2 Ngr. für den Transport bis zum österreichischen Postamt Beyrouth welche in Marken verklebt wurde und somit nur ein Hinweisvermerk ist?

                Ich hoffe ich nerve mit meinen Fragen nicht zu sehr...

                Beste Grüße
                Rainer
                Mitglied bei:
                BDPh, DASV, APS, RPSL (FRSPL), SG-Lateinamerika, India Study Circle, FG Indien, AROS, NTPSC, ONEPS, COPAPHIL etc...

                Sammelgebiete:

                Kommentar

                • mario0612
                  Registrierter Benutzer
                  • 08.07.2011
                  • 81

                  #9
                  Hallo Rainer,

                  Zu punkt 3: Berutti habe ich auch nix gefunden, könnte das ein Sprachvariante für Beirut sein?


                  Beste Grüße
                  Mario

                  Kommentar

                  • Rainer Fuchs
                    Weltenbürger
                    • 02.06.2004
                    • 3776

                    #10
                    Mario,

                    es scheint tatsächlich so zu sein dass Berutti ein alter Name für Beirut ist. Siehe den Paketschein hier raus Beirut!

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 69.jpg
Ansichten: 1
Größe: 60,9 KB
ID: 266362
                    Mitglied bei:
                    BDPh, DASV, APS, RPSL (FRSPL), SG-Lateinamerika, India Study Circle, FG Indien, AROS, NTPSC, ONEPS, COPAPHIL etc...

                    Sammelgebiete:

                    Kommentar

                    • Altsax
                      Registrierter Benutzer
                      • 22.02.2008
                      • 1497

                      #11
                      Hallo Rainer,

                      zu 2: da der "Rest", also die Taxe ab Beyrouth, nicht vorausbezahlt werden konnte, findet sich dazu auch nichts in den sächsischen Postverordnungen.
                      zu 3: es handelt sich um den Stempel des österreichischen Levantepostamtes in Beirut.
                      zu 4: die "2 f" bezeichnen das "Weiterfranco", also den Anteil der frankierten Gesamttaxe, den die sächsiche Postverwaltung an die österreichische abzuführen hatte (2 Ngr.).

                      Beste Grüße

                      Altsax

                      Kommentar

                      • Rainer Fuchs
                        Weltenbürger
                        • 02.06.2004
                        • 3776

                        #12
                        Hallo @Altsax,

                        Danke, die "sächsische" Seite ist mir nun klar...., muss halt nur noch die noch fehlenden Verordnungen suchen.

                        Der Weitertransport ab Beirut ist dann eine andere Baustelle...
                        Mitglied bei:
                        BDPh, DASV, APS, RPSL (FRSPL), SG-Lateinamerika, India Study Circle, FG Indien, AROS, NTPSC, ONEPS, COPAPHIL etc...

                        Sammelgebiete:

                        Kommentar

                        • Rainer Fuchs
                          Weltenbürger
                          • 02.06.2004
                          • 3776

                          #13
                          Das Post-Verordnungsblatt für die Königlich Sächsischen Postanstalten liegen digitalisiert bei der Sächsischen Universitäts- und Landesbibliothek auf.

                          Hab mir mal "einiges" heruntergeladen, das sind Tausende von Seien..., mal sehen ob ich was zur Post nach Baghdad finde.

                          Mitglied bei:
                          BDPh, DASV, APS, RPSL (FRSPL), SG-Lateinamerika, India Study Circle, FG Indien, AROS, NTPSC, ONEPS, COPAPHIL etc...

                          Sammelgebiete:

                          Kommentar

                          • Markus Pichl

                            #14
                            Zitat von Altsax
                            Die existierenden Briefe dieser Korrespondenz sind von Beyrouth aus mit Kamelreitern nach Bagdad befördert worden.
                            Mir gefällt der Gedanke, dass diese schönen Zierbriefe auf Kamelen durch die Wüste geschunkelt wurden.

                            Weil die im ersten Beitrag gezeigten vier Bilder je mit einer anderen Proportion dargestellt werden, habe ich versucht diese so gut wie mir möglich innerhalb einer Bilddatei zu skalieren. Zum Kalibrieren habe ich einen weiteren Scan mit loser 1, 3 u. 5 Ngr.-Marke verwendet. Mir ging es darum das Größenverhältnis der beiden Belege herauszufinden.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Sachsen-Briefe_mit-Kamelen-durch-die-Wüste_800Pxlh.jpg
Ansichten: 1
Größe: 99,3 KB
ID: 266431

                            Beste Grüße
                            Markus
                            Zuletzt geändert von Gast; 03.01.2019, 17:58.

                            Kommentar

                            Lädt...