Ungewöhnliche Belege/Frankaturen von Bu&Be

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Juergen
    Registrierter Benutzer
    • 03.03.2008
    • 656

    #1

    Ungewöhnliche Belege/Frankaturen von Bu&Be

    In diesen Thread möchte ich ungewöhnliche Belege oder Frankaturen aus meiner Sammlung Bund und Berlin vorstellen und damit auch andere Sammler/innen anregen uns ebenfalls solche zu zeigen. Hierbei ist mir bei einigen Belegen/Frankaturen der postalische Hintergrund nicht bekannt - aber vielleicht kann mir ja geholfen werden.
    Als erste zeige ich hier eine Paketkarte, die zweimal einen Poststempel enthält. Ein Poststempel befindet sich unter der Marke. Der andere wurde angebracht als die Marken auf die Paketkarte geklebt wurden. Beide Poststempel haben das gleiche Datum (23.12.1978 um 12 Uhr). Beim ersten Stempel sieht man nur die 23. Wie ist diese Besonderheit entstanden? Haben hier in der "Frühschicht" Briefmarken gefehlt und man wollte mit den Stempel ausdrucken daß das Paket bereits bezahlt ist? Kennt jemand hierzu postalische Vorschriften?
    Vielen Dank für Eure Rückmeldungen
    Juergen
    PS: Der Kastenstempel mit dem Datum 21. Dez. 1978 stammt vom Einlieferer - einer Apotheke.
    Angehängte Dateien
  • Juergen
    Registrierter Benutzer
    • 03.03.2008
    • 656

    #2
    Downgrade von 5.000,-DM auf 500,-DM

    Während ich beim obigen Beleg vermute, daß der Kundenandrang dazu führte, daß man auf die Paketkarte vorerst nur einen Stempel machte und in einer ruhigen Minute dann die Pakete nachfrankierte (leider kenne ich die Postbestimmung nicht). Bin ich mir beim Beleg unten sicher was hier passierte.
    Zunächst einmal zum Portozeitraum und der gezeigten Frankatur für 5.000,-DM.
    Portozeitraum: 01.01.1979 bis 30.06.1982
    Stempeldatum: 04.01.1980
    Frankaturzusammensetzung: 180 Inlandsbrief 101-250g + 300 Wertangabe 500DM + 9x100 je weitere 500DM Wertangabe = 1380
    Somit ist die Sendung für einen Wertbrief zu 5.000,-DM richtig frankiert.
    Was nicht stimmt zeigt der Blick auf die Rückseite. Wertbriefe über 500,-DM müssen versiegelt sein. Diese Versiegelung hatte mit Siegellack zu erfolgen. Der Stempel über die Klebestellen des Briefes reicht nicht aus, weil man diese im Dampfbad hätte öffnen können. Für einen Betrag bis 500,-DM war die Versiegelung nicht gefordert. Um den Einlieferungstermin für eine Auktion zu halten wurde nun der Wert am Schalter von 5.000,-DM auf 500,-DM reduziert und der Brief konnte befördert werden.
    Viele Sammlergrüße
    Juergen
    Angehängte Dateien

    Kommentar

    • Holzland-Sammler
      Registrierter Benutzer
      • 20.11.2007
      • 875

      #3
      >>Um den Einlieferungstermin für eine Auktion zu halten wurde nun der Wert am Schalter von 5.000,-DM auf 500,-DM reduziert und der Brief konnte befördert werden.<<

      @Juergen, bist Du sicher, hast Du da spezielle Hinweise?

      Kann es nicht auch so gewesen sein das der ursprüngliche Wert falsch notiert war (zu große Angabe), das das eben wegen den Vorschriften bei der Aufgabe bemerkt und korrigiert wurde? Die falsche Frankatur könnte doch auch vom Einlieferer bereits aufgeklebt worden sein. Ist zwar etwas unwahrscheinlicher als Deine Lösung - aber unmöglich???
      Zuletzt geändert von Holzland-Sammler; 31.01.2010, 16:28. Grund: Zusatzbemerkung
      Wer sich von Brief- oder Fiskal-Marken bzw. Vorausentwertungen der USA trennen - oder seinen Bestand vervollständigen - möchte, kann mich per PN kontaktieren.

      Holzland-Sammler

      Kommentar

      • Juergen
        Registrierter Benutzer
        • 03.03.2008
        • 656

        #4
        Nichts ist unmöglich - der Fantasie freien Lauf gelassen

        @Holzland-Sammler
        Das der Brief an ein Briefmarken-Auktionshaus ging, weiß ich, weil ich selbst einen Teil der Adresse abgedeckt habe. Zur genauen Terminsituation müßte ich wissen, wann das Auktionshaus Einlieferungsschluss zu dieser Auktion hatte.
        Bei der Frankatur ging ich davon aus, daß der Einlieferer den Wert angegeben hat und die Briefmarken durch ihn [oder durch seine Sekretärin?] aufgeklebt wurden und der Fehler am Postschalter bei der Einlieferung [durch seinen Fahrer?] bemerkt wurde.
        Vorstellbar sind auch andere Situationen am Schalter. Was wäre z.B., wenn ein Postbeamter den frankierten Wertbrief zu 5.000,-DM annimmt und Kunde und Schalterbeamter [Schichtende] danach beide den Schalter verlassen. Ein neuer Postbeamter findet nun diesen nicht Beförderungsgerecht versiegelten Wertbrief danach vor. Was wäre nun sein weiteres, Vorschriftengerechtes Vorgehen hier?
        Zur Klärung wäre der Einlieferungsschein hier sehr wichtig. Er würde ein zusätzliches Indix liefern. Ist dieser auf 500,-DM ausgestellt, dann wurde der Fehler direkt bei der Einlieferung bemerkt und korrigiert. Steht hier der Betrag 5000,-DM drauf, dann wäre der Betrag korrigiert worden nachdem der Beleg eingeliefert wurde, um den Beförderungsbedingungen zu entsprechen. Oder hätte nun die Post selbst mit Siegellack den Brief verschließen müssen?
        Leider existiert der Einlieferungsschein nicht mehr, aber dieses Gedankenspiel zeigt, daß manchmal nicht nur der Umschlag selbst hilft hier Rätsel zu lösen, oder Sachverhalte noch eindeutiger dazustellen.
        Tatsache ist, daß der Siegellack fehlt und deshalb der Wertbetrag von 5.000,-DM auf 500,-DM reduziert wurde.
        Viele Grüsse
        Juergen
        Zuletzt geändert von Juergen; 07.02.2010, 11:21.

        Kommentar

        • Juergen
          Registrierter Benutzer
          • 03.03.2008
          • 656

          #5
          Portoerhöhung - Beispiel 1

          "Du, ... 40Pf ist nicht mehr das gültige Porto für Postkarten. Das sind jetzte 60Pf". "Okay, schon erledigt"
          So ähnlich könnte man sich den Dialog vorstellen, der zum Entstehen dieser schönen Ganzsache "mit kompletter Überfrankatur" führte.

          Viele Grüsse

          Juergen
          Angehängte Dateien

          Kommentar

          • Claus Wentz

            #6
            Hallo Juergen,

            um Mißverständnisse auszuschließen: Es handelt sich nicht um eine Ganzsache (hierbei ist das Wertzeichen eingedruckt), sondern um ein Ganzstück.

            Kommentar

            • Fehldruck
              Registrierter Benutzer
              • 30.05.2004
              • 3826

              #7
              Das ist eine Ganzsache Mi P121 (40Pf) mit auf das Wertzeichen geklebter 60Pf Marke. (Für Nichtschildbürger wäre auch das Zukleben einer 20Pf Marke möglich gewesen.)
              Zumindest habe ich Juergen so verstanden.

              Theoretisch darf nun trefflich gestritten werden, ob die Ganzsache mit aufgeklebter Marke nun noch eine ("überfrankierte-unterfrankierte") Ganzsache ist. Aber das ist dann schon der nächste Witz...oder Schildbürgerstreich...


              Fehldruck
              Zuletzt geändert von Fehldruck; 18.07.2010, 10:16.

              Kommentar

              • Lars Böttger
                www.arge-belux.de
                • 07.08.2003
                • 8417

                #8
                Hallo Jürgen,

                was für eine Ganzsache wurde hier verwendet? Wenn sie nicht mehr gültig war, dann spricht man von einer "Formularverwendung". Ich kenne z.B. noch die DR P1 aus der Zeit vom 1. Weltkrieg, die als Feldpostkarte zum Einsatz kam.

                Beste Sammlergrüsse!

                Lars
                www.bdph.de und www.arge-belux.de

                Kommentar

                • Dirk Bake
                  Deutschland-gest.-Sammler
                  • 04.07.2003
                  • 1686

                  #9
                  Beim ganz genauen Hinsehen sind einige Turmspitzen des überklebten grünen 40-Pfennig-Wertstempels der Ganzsache zu erahnen.

                  Übrigens dokumentiert dieser Beleg einen der ersten Abschläge eines Stempels mit fünfstelliger PLZ in Deutschland. :-)
                  Haupt-Sammelgebiete: Deutschland lose gestempelt (von Altdeutschland bis Bund, nur nicht DDR). Spezialisierungen: Rollenmarken, Unterscheidung nach Fluoreszenz, Zusammendrucke. Weiteres Sammelgebiet: lose Einschreibzettel 1963 bis 1993 (auch Berlin). Kontakt bitte nicht via pn, sondern per Mail ( dirk . bake (bei) posteo . de ) .

                  Kommentar

                  • Fehldruck
                    Registrierter Benutzer
                    • 30.05.2004
                    • 3826

                    #10
                    @deckelmouk siehe oben -Bund Ganzsache Mi P121

                    war zu diesem Zeitpunkt gültig aber der Wertzeicheneindruck mit 40Pf nicht mehr ausreichend für die Beförderung einer Postkarte. Nun wurde aber (vielleicht wegen Mangel...oder mit philatelistischer Weitsicht) nicht mit 20Pf auffrankiert. (Der Wertzeicheneindruck 40PF hätte auch als Ganzsachenausschnitt auf einer Nichtstandardsendung verwendet werden dürfen.)

                    Witzig betrachtet, ist es somit eine mit Zusatzfrankatur versehene überfrankierte Ganzsache.
                    Ansonsten ist es natürlich ein Ganzstück.

                    Für mich ist die Postkarte einer schöner Beleg des Postalltags nach einer Portoerhöhung und eine schöne Erklärung zur Werthaltigkeit von 40Pf zu dieser Zeit. In früheren Zeiten wäre ein gültiges Wertzeichen nicht so vernichtet worden.

                    Fehldruck
                    Zuletzt geändert von Fehldruck; 18.07.2010, 11:52.

                    Kommentar

                    • Lars Böttger
                      www.arge-belux.de
                      • 07.08.2003
                      • 8417

                      #11
                      @fehldruck:

                      Danke für den Hinweis, hatte ich überlesen.

                      Beste Sammlergrüsse!

                      Lars
                      www.bdph.de und www.arge-belux.de

                      Kommentar

                      • Juergen
                        Registrierter Benutzer
                        • 03.03.2008
                        • 656

                        #12
                        Portoerhöhung - Beispiel 2

                        Hier hat der Postboten großzügig beide Augen zugekniffen, damit dieser Beleg durchschlüpfen konnte. Durch das Überkleben war nun die 50Pf vom Stempel verschont geblieben - was meines Wissens nach nicht zulässig ist.

                        Viele Grüsse

                        Juergen

                        PS: @ Fehldruck. Vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung zum letzten Beleg.
                        Angehängte Dateien

                        Kommentar

                        • Dirk Bake
                          Deutschland-gest.-Sammler
                          • 04.07.2003
                          • 1686

                          #13
                          Wohin nur mit der Briefmarke?

                          Noch nicht komplett herumgesprochen hat sich, wo auf der Anschriftenseite eines Standardbriefes die Post die Anschrift vorzufinden wünscht und wo die Briefmarke. Zum gezeigten Stück stelle ich mir folgendes vor:

                          - Der Absender hat das Wichtigste zuerst erledigt: Die Anschrift auf den Umschlag geschrieben.

                          - Danach fiel ihm wohl auf, dass der Platz oben rechts nicht wirklich für die Briefmarke reicht. Da aber unterhalb der Anschrift noch reichlich Platz war, hat er sie dort aufgeklebt (abgesehen von ihrer unteren linken Ecke).

                          - Im Briefzentrum hat die Briefaustelleinrichtung erkannt, dass die Frankatur eher in der Nähe der unteren Kante sitzt und die Sendung der Stempelmaschine folgerichtig kopfstehend zugeführt.

                          - Diese hätte trotz ihrer immensen waagerechten Entfernung von der Schmalseite die Briefmarke fast sogar - wenngleich nur touchierend - getroffen, wäre nicht das untere Drittel des Abdrucks tintenfrei geblieben.

                          - Damit die Marke dennoch entwertet wird, musste nach Erkennen der dafür ungeeigneten Maschinenabstempelung noch jemand zum Handstempel des Briefzentrums greifen.

                          Selbst unter Verzicht auf die Adresscodierung entlang der unteren Längskante ließe sich solch ein Beleg wohl nicht so ohne weiteres ein zweites Mal erzeugen.
                          Angehängte Dateien
                          Zuletzt geändert von Dirk Bake; 19.08.2011, 23:41.
                          Haupt-Sammelgebiete: Deutschland lose gestempelt (von Altdeutschland bis Bund, nur nicht DDR). Spezialisierungen: Rollenmarken, Unterscheidung nach Fluoreszenz, Zusammendrucke. Weiteres Sammelgebiet: lose Einschreibzettel 1963 bis 1993 (auch Berlin). Kontakt bitte nicht via pn, sondern per Mail ( dirk . bake (bei) posteo . de ) .

                          Kommentar

                          Lädt...