Kiautschou, 10ct, Lederkuvert, 1905 ff

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  • Happy
    Registrierter Benutzer
    • 09.07.2016
    • 6

    #1

    Kiautschou, 10ct, Lederkuvert, 1905 ff

    Hi ,
    ich besitze ein Lederkuvert mit einer 10ct Briefmarke SMS Hohenzoller.
    Für mich ist ein kurioses Stück. Ich habe dazu drei Fragen.
    Wofür nutzte man eine Post Card aus Leder?
    Gab es einen besonderen Anlass für die Post Card?
    Wer ist der Offizier auf dem Kuvert?
    Gruß
    Happy
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  • philophilia
    Registrierter Benutzer
    • 11.05.2016
    • 106

    #2
    Japanisch....

    Hallo Happy,

    bin jetzt kein Experte für dieses Gebiet, aber dafür des Japanischen mächtig und kommentiere deshalb mal kurz laienhaft wie folgt:

    Vieles spricht für einen japanischen Absender, dieses wirklich kuriosen Ganzstücks:

    1) Ich meine als Absender schraeg links unten H.Fujii, Tsingtao erkennen zu können. Dieser Name kann nur japanisch sein ( und nicht etwa chinesisch )

    2) Einer der grösseren Orden auf der Portraitabbildung sieht stark nach dem jap. Orden der aufgehenden Sonne aus (https://de.wikipedia.org/wiki/Orden_...gehenden_Sonne )

    3) Das Bild des Tores ( Triumphbogens ? ) zeigt das jap. Kaiserwappen ( kiku no gomon oder Chrysanthemenwappen )

    4) Rechts auf der zweiten Abb. steht in japanischer Mischschrift yuubin hagaki was auf japanisch ganz einfach Postkarte bedeutet.

    Unten links auf der 2. Abb. steht ein etwas längerer Satz, den ich allerdings kaum entziffern kann, weil er ersten seitenverkehrt abgebildet und desweiteren sehr klein gedruckt ist. Ein grösserer Scanausschnit könnte dies lesbar machen, aber es ist in keinem Fall der Name des portraitieren Herrn.

    Da die Japaner ( zs. mit den Briten ) im Nov 1914 das vom Dt Reich besetzte Tsingtao einnahmen, könnte man dieses Stück evtl so bzw später datieren, besser wäre es natuerlich, wenn der Stempel lesbarer wäre...

    Ich bin gespannt, was kenntnissreichere SF hierzu hoffentlich noch schreiben werden.

    Sonntagsgruss
    Ricardo
    Sammelgebiete : DR 1933-1945 - GG - B&M - Besetzte Gebiete (Weimarer Republik - Germania - ) - Ganzsachen Propagandakarten -
    Motivmarken Schach - UNO - Frankreich - Mitglied im BDPh

    Kommentar

    • Happy
      Registrierter Benutzer
      • 09.07.2016
      • 6

      #3
      Hi Ricardo,
      danke für die umfassenden Auführungen. Ist für mich ein ganz neuer Blickwinkel.
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      Liebe Grüße Happy

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      • philophilia
        Registrierter Benutzer
        • 11.05.2016
        • 106

        #4
        Hallo Happy,

        also, ich lehne mich jetzt mal ein wenig aus dem Fenster und behaupte, dass unten links in altmodischen, (weil heute teilweise verkürzten Formen ) der sinojapanischen Schriftzeichen steht:

        Dai Roku Nana Ichi Go - Jitsuyo Shinan Toroku ? O ? Hakko, wobei die 2 Fragezeichen für Zeichen stehen die ich leider trotz Vergrösserung nicht zuordnen kann, weil (mir) zu unklar.

        Dabei bedeutet der erste Teil Nr. 671 - und dann Geschuetztes Warenzeichen ( auf eng. Registered Utility Model Application ) und schliesslich bedeutet Hakko soviel wie Ausgabe oder Edition.

        Deshalb nehme ich an, dass dies einfach diese "Lederkarte" als geschuetztes Warenzeichen ( engl pat.pending ) kennzeichnet.

        Der Stempel ist fuer mich leider nicht weiter deutbar.

        Interessant finde ich auch, dass es offenbar ausreichte, Deutsche Bank London als Adresse anzugeben und man dann wohl sicher sein konnte, dass die Sendung ihren Adressaten auch findet. Leider eröffnete die Deutsche Bank bereits 1873 ihre erste Agency in London, sodass dies zur Datierung nichts beitraegt.

        "Nachdem sich die Neugründung aufgrund von Kapitalrestriktionen als nicht handlungsfähig genug erwies, wurde 1873 eine eigene Zweigstelle (Deutsche Bank (Berlin) London Agency) eröffnet."


        s.a. https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Bank

        Soviel dazu von mir :- )

        Interessantes Thema die dt.Kolonien, wenn es nur nicht so teuer wäre, komplett zu werden und dazu noch die Schwierigkeit kommt, die Stempel bzw Aufdrucke einigermassen fälschungssicher zu bestimmen...

        Schönen Restsonntag !

        LG. R
        Zuletzt geändert von philophilia; 10.07.2016, 18:44.
        Sammelgebiete : DR 1933-1945 - GG - B&M - Besetzte Gebiete (Weimarer Republik - Germania - ) - Ganzsachen Propagandakarten -
        Motivmarken Schach - UNO - Frankreich - Mitglied im BDPh

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        • Happy
          Registrierter Benutzer
          • 09.07.2016
          • 6

          #5
          Herzlichen Dank für Deine Bemühungen und die umfassenden Informationen.

          Hermann Geiger war bei der Deutschen Bank tätig. In den 30er und 40er Jahren war er bei der Deutsch-Asiatischen Bank in Shanghai.
          Während seiner Anfangszeit war er auch in London tätig.

          In dem Adressverzeichnis von Tsingtao aus dem Jahr 1903 wird ein H. Fujii als Fotograf geführt.

          Vielleicht wurde das Kuvert für eine Fotografie verwendet (reine Spekulation). Für mich bleibt es weiterhin spannend.

          Liebe Grüße
          Happy

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