Reichspostvorläufer nach Frankreich mit unklarer Stempelbedeutung "Forbach"

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  • lobsens
    Weintrinker
    • 08.03.2015
    • 40

    #1

    Reichspostvorläufer nach Frankreich mit unklarer Stempelbedeutung "Forbach"

    Guten Tag zusammen,

    ich möchte den u.a. Brief hier vorstellen, aufgegeben am 12.Juni 1871 in Frankfurt am Main nach Besancon (Frankreich) und mit 4 x 3 Kreuzer frankiert.

    Nach dem Michel-Katalog kann man ja bei diesem Datum schon von einem Reichspostvorläufer sprechen.

    Unklar ist mir allerdings der schwarze Kreisstempel "Forbach", der als Grenzübergangsstempel eigentlich keinen Sinn mehr hatte, da es dort zu diesem Zeitpunkt doch schon keine Grenze mehr gab!

    Kann das eventuell jemand erklären?

    Vielen Dank im voraus und beste Grüße!

    Hubertus
    Angehängte Dateien
  • Hugo67
    Registrierter Benutzer
    • 22.12.2011
    • 1077

    #2
    Zitat von lobsens
    Guten Tag zusammen,

    ich möchte den u.a. Brief hier vorstellen, aufgegeben am 12.Juni 1871 in Frankfurt am Main nach Besancon (Frankreich) und mit 4 x 3 Kreuzer frankiert.

    Nach dem Michel-Katalog kann man ja bei diesem Datum schon von einem Reichspostvorläufer sprechen.

    Unklar ist mir allerdings der schwarze Kreisstempel "Forbach", der als Grenzübergangsstempel eigentlich keinen Sinn mehr hatte, da es dort zu diesem Zeitpunkt doch schon keine Grenze mehr gab!

    Kann das eventuell jemand erklären?

    Vielen Dank im voraus und beste Grüße!

    Hubertus
    Es handelt sich nicht um einen Grenzübergangsstempel, sondern um einen französischen Bahnpoststempel (AMB steht für ambulant)

    Kommentar

    • buzones
      Homo philatelicus hisp.
      • 11.06.2003
      • 567

      #3
      Zitat von lobsens
      Unklar ist mir allerdings der schwarze Kreisstempel "Forbach", der als Grenzübergangsstempel eigentlich keinen Sinn mehr hatte, da es dort zu diesem Zeitpunkt doch schon keine Grenze mehr gab!
      Hallo Hubertus, willkommen im Forum!

      In Kürze: TOUR. T. FORBACH AMB. A ist/war ein Bahnpoststempel für eingehende Post nach Frankreich über Forbach. Natürlich gab es das T&T-Postgebiet 1871 schon nicht mehr, die französische Post benutzte den Stempel aber weiter. Mit der „nicht mehr vorhandenen Grenze“ spielst du wohl auf Elsass-Lothringen an. Da der Brief aber nach Besançon (Dept. Doubs) ging, lief er tatsächlich über Lothringen nach Frankreich. Entsprechend ist er auch mit 12 Kreuzern korrekt als Postvertragsbrief (TT-F) für die erste Gewichtsstufe frankiert. T&T, NDP und Frankreich-Spezialisten können dir sicher noch weitere Details zur Beförderung nennen.
      Saludos filatelicos
      Ralf

      Kommentar

      • lobsens
        Weintrinker
        • 08.03.2015
        • 40

        #4
        Da hätte ich lange grübeln können ... Bahnpost!

        Ich war auch tatsächlich im ersten Moment etwas irritiert, daß der Brief über Lothringen lief.

        Vielen Dank für die Antworten und so schnell!

        Kommentar

        • bayern klassisch
          Registrierter Benutzer
          • 20.10.2005
          • 2027

          #5
          Hallo lobsens,

          nach dem verlorenen Krieg Frankreichs kamen diese Stempel nicht in Wegfall, sondern wurden i. d. R. in Paris als Ankunftsstempel auf den Briefen des entsprechenden, eingehenden Briefepaketes abgeschlagen. Ihre frühere Funktion war als Vertragsstempel in den jeweiligen Postverträgen der deutschen Signatarstaaten fixiert worden.

          LG von bayern klassisch
          Beatus ille, qui procul negotiis

          Kommentar

          • lobsens
            Weintrinker
            • 08.03.2015
            • 40

            #6
            Danke bayern klassisch - aber als Ankunftsstempel von Paris kann er ja nicht genutzt worden sein. Der Brief lief nach Besancon, und dieser AK-Stempel ist rückseitig vorhanden.

            Und da Forbach zu diesem Zeitpunkt schon deutsch war, kann doch nur ein deutscher (Bahn)-Postler diesen Stempel abgeschlagen haben.

            Oder verrenne ich mich da jetzt ... ?

            Beste Grüße!

            Hubertus

            Kommentar

            • bayern klassisch
              Registrierter Benutzer
              • 20.10.2005
              • 2027

              #7
              Hallo lobsens,

              ich glaube, du verrennst dich, weil du glaubst in der Postgeschichte des 19. Jahrhunderts Logiken entdeckt zu haben, die es nicht (immer) gab. Da es eine Bahnlinie Forbach - Paris nicht mehr gab, weil es kein franz. Forbach mehr gab, sondern ein deutsches, musste die Post ja irgendwohin gebracht werden, von wo aus sie dann in die verschiedenen franz. Orte distribuiert werden konnte.

              Frankreich war und ist noch ein Zentralstaat, in dem (fast) alles über Paris lief, so auch hier. Oft haben wir diesen Stempel (und viele andere) mit Nummern versehen, die einst die Tour (mit Nr. 1) und die Retour (mit Nr. 2) angaben. Diese Stempel wurden von den Bureaux ambulants im Zug angebracht, weil bereits dort die verschiedenen deutschen Briefpakete über Strasbourg und Forbach dekartiert wurden. Aber auch diese Briefe liefen dann erst nach Paris, ehe sie teils mehrere Hundert Kilometer dann wieder weiter- oder zurückspediert wurden.

              In Kriegszeiten und danach (ab 19.7.1870) sehen wir dann diese Stempel mit der Nr. 3 und alle Stempel mit der Nr. 3 lagen allein in Paris und dienten somit als Ankunftsstempel mit Hinweis über die Aufgabepostverwaltung, weil Frankreich mit diesen unterschiedlichen Verträge abgeschlossen hatte, was unterschiedliche Taxierungsvergütungen nach sich zog.

              Aber du musst meinen Ausführungen natürlich nicht glauben und kannst auf (d)einer geographischen Transportlogik beharren.

              LG von bayern klassisch
              Beatus ille, qui procul negotiis

              Kommentar

              • Lars Böttger
                www.arge-belux.de
                • 07.08.2003
                • 8417

                #8
                @lobsens:

                Ich kann nur unterstützen, was @bayern klassisch geschrieben hat. Der allergrösste Teil der Post aus dem Ausland (und wahrscheinlich auch aus dem Inland), lief über Paris. Da wird Dein Brief keine Ausnahme gemacht haben.

                Beste Sammlergrüsse!

                Lars
                www.bdph.de und www.arge-belux.de

                Kommentar

                • lobsens
                  Weintrinker
                  • 08.03.2015
                  • 40

                  #9
                  Jetzt wird es langsam klarer - denn ich hatte mich wirklich über den Laufweg über Paris gewundert. Dieser Satz

                  "Aber auch diese Briefe liefen dann erst nach Paris, ehe sie teils mehrere Hundert Kilometer dann wieder weiter- oder zurückspediert wurden"

                  hat Licht in das Dunkel gebracht.

                  Vielen Dank nochmals für Deine Mühe und beste Grüße!

                  Hubertus

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