U Bremen - echt, falsch oder was?

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  • Franz-Karl Lindner
    59494 Soest
    • 05.06.2003
    • 554

    #1

    U Bremen - echt, falsch oder was?

    Hallo zusammen,
    fand in meinen Unterlagen die abgebildete Karte mit Vermerk U Bremen. Was haltet ihr davon? Ist diese Karte ok? Wenn ja, wie könnte die Wertigkeit sein? Oder gibt es davon sehr viele?
    Ist doch immer wieder spannend, was man so findet!
    Danke und Gruß
    Fanz-Karl
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  • fricke
    Registrierter Benutzer
    • 30.10.2006
    • 1538

    #2
    Das Datum würde ja passen, aber die Karte kann nicht mit U Bremen gelaufen sein, da U Bremen auf der ersten Fahrt in die USA verschwand und bis heute verschollen ist.

    Kommentar

    • Franz-Karl Lindner
      59494 Soest
      • 05.06.2003
      • 554

      #3
      @fricke
      Das Schicksal von U Bremen ist mir wohl bekannt. Was ich bisher noch nicht gesehen hatte, war ein Beleg mit diesem Vermerk, den man - ähnlich - eigentlich nur von U Deutschland kennt. Sehr merkwürdig, wie ich finde!

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      • fricke
        Registrierter Benutzer
        • 30.10.2006
        • 1538

        #4
        Echt ist sicher der Stempel aus Hannover, also dürfte die Karte auch ihr Ziel erreicht haben. Ein Kind schreibt an Onkel und Tante.
        Was soll falsch sein. Die Angabe "Mit SMS U Bremen ist es sicher". Vielleicht war es einmal die Absicht des Absenders, den man sicher leider nicht mehr fragen kann, oder sollte er mit 110 Jahren noch leben?
        Aber Absichten generieren normalerweise keinen besonderen Wert - also wird es mit dem Wert auch nicht berauschend sein.
        Zuletzt geändert von fricke; 11.11.2017, 22:28.

        Kommentar

        • Oliver Graf
          Pilstrinker
          • 10.06.2003
          • 651

          #5
          Die Schrift des Vermerks passt jedenfalls zu der Schrift der Anschrift.

          Kommentar

          • fricke
            Registrierter Benutzer
            • 30.10.2006
            • 1538

            #6
            Ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich meinte nicht, dass der Vermerk gefälscht ist sondern nur dass der Inhalt des Vermerks nicht stimmt und die Karte nicht mit der Bremen gelaufen ist.

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            • Welwitsch
              Registrierter Benutzer
              • 22.03.2011
              • 543

              #7
              Natürlich kann der Beleg niemals mit dem Handels-U-Boot "Bremen" gelaufen sein, da das U-Boot erstens ja - wie bekannt - auf seiner ersten Fahrt verschollen ist, weil es vermutlich von den Briten, oder einer Mine in der Nähe der Orkney-Inseln versenkt wurde und zweitens es erst am 11.08.1916, also rund 4 Wochen nach dem Stempeldatum überhaupt erst in Dienst gestellt wurde. Am 21.08.1916 lief sie aus Kiel aus und nahm in Bremerhaven am 23.08. Ladung auf, darunter ein in den USA dringend erwartetes Medikament gegen Kinderlähmung. Einen Tag später lief die Bremen noch Helgoland an und ab 25.10. gilt sie als verschollen. Da zwischen dem Einlieferungszeitraum bei der Post und der Verladung evtl. Postsäcke auf das Schiff fast 6 Wochen liegen, ist sehr anzunehmen, dass die Karte einen anderen Weg über den Atlantik genommen hätte. Sonst gäbe es sie auch nicht mehr. Trotzdem ist es ein schöner Beleg zur britischen Postsperre. Immerhin war einer der Schreiber so optimistisch, zu vermerken "In 1 1/2 Jahren komme ich rüber" (also geplant Ende 1917). Man hat also keineswegs mit einem Kriegseintritt der USA gerechnet, der ja am 6. April 1917 erfolgte.
              Ich habe auch die Mannschafts- und Passagierliste der Bremen abgeglichen, ob sich irgendein Bezug zu dem Text und den genannten Namen auf der Karte herstellen lässt, weil ich es bemerkenswert finde, dass jemand schon vor dem Stapellauf der Bremen davon gewusst haben soll, dass sie alsbald im Transatlantik-Dienst fahren wird. Für mich ist das Insider-Wissen, erst Recht in Hannover. Als die Karte geschrieben wurde, lag das U-Boot noch in Kiel auf der Bauwerft und war noch nicht einmal getauft. Leider konnte ich keine Bezüge zur Namensliste von Mannschaft und Passagieren finden. Ein Stück weit bleibt es also ein Geheimnis, wie der Vermerk auf der Karte zu deuten ist.
              Gruß
              W.
              Zuletzt geändert von Welwitsch; 16.11.2017, 08:24.

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              • Franz-Karl Lindner
                59494 Soest
                • 05.06.2003
                • 554

                #8
                Danke für die weitergehenden Infos. Bleibt doch die Frage, warum diese Karte überhaupt existiert, da sie doch eigentlich auf der Fahrt mit U-Bremen mitgehen müssen, oder?
                Da ich als Rentner nun die Zeit habe, meine über 50 Jahre "abgelegten" Briefe von U-Booten weltweit zu sichten, ist nicht nur diese Karte sondern auch noch der hier gezeigte Brief wieder "aufgetaucht"! Im Grunde ist ein Gegenstück zur Karte, also von West nach Ost. Leider wurde auf der Rückseite die Absenderangabe herausgeschnitten. Allerdings sieht dieser Brief doch mehr nach Fake aus, oder? Was meint ihr?
                Tatasache ist, Philatelie bleibt spannend!!!
                Gruß
                Franz-Karl
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                • Welwitsch
                  Registrierter Benutzer
                  • 22.03.2011
                  • 543

                  #9
                  Zitat von Franz-Karl Lindner
                  Danke für die weitergehenden Infos. Bleibt doch die Frage, warum diese Karte überhaupt existiert, da sie doch eigentlich auf der Fahrt mit U-Bremen mitgehen müssen, oder?
                  Da ich als Rentner nun die Zeit habe, meine über 50 Jahre "abgelegten" Briefe von U-Booten weltweit zu sichten, ist nicht nur diese Karte sondern auch noch der hier gezeigte Brief wieder "aufgetaucht"! Im Grunde ist ein Gegenstück zur Karte, also von West nach Ost. Leider wurde auf der Rückseite die Absenderangabe herausgeschnitten. Allerdings sieht dieser Brief doch mehr nach Fake aus, oder? Was meint ihr?
                  Tatasache ist, Philatelie bleibt spannend!!!
                  Gruß
                  Franz-Karl
                  [ATTACH]38668[/ATTACH]
                  Das wenigste an diesem Beleg vermag ich zu beurteilen. Fest steht, dass zur Zeit dieses Datumsstempels die Bremen bereits einen Monat als verschollen galt, wieso sollte also jemand so einen Vermerk anbringen?
                  Die Schrift von "per Tauchboot 'Bremen'" passt überhaupt gar nicht zu dem Relikt der Adressangabe und schon gar nicht in die Zeit. So hat man damals weder in Deutschland, noch in den USA geschrieben. Die Schreibschrift würde ich persönlich eher nach Deutschland in die 1950er oder 60er Jahre einordnen. Fest dürfte stehen: der Brief wurde nie mit der U. Bremen befördert.
                  Gruß und weiter so!
                  W.

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                  • fricke
                    Registrierter Benutzer
                    • 30.10.2006
                    • 1538

                    #10
                    Natürlich - das Ding kann ja überhaupt nicht mit der Bremen gelaufen sein.
                    Ich denke aber auch, dass zu dieser Zeit solche "Kinderschrift"-Bilder üblich waren. Da die Sütterlin-Schreiber wussten, dass die Ausländer das oft nicht lesen konnten entstanden solche Schreibweisen.
                    Vielleicht auch nur eine kindliche Spielerei. Auf jeden Fall braucht man sich nicht den Kopf darüber zu zerbrechen ob man bei Gärtner oder Felzmann einliefern sollte.

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                    • Franz-Karl Lindner
                      59494 Soest
                      • 05.06.2003
                      • 554

                      #11
                      Wie schade, ich dachte, ich könnte mich im Alter doch noch zum Millionär machen����
                      Scherz beiseite - es macht trotzdem Spaß, auch philatelistische Merkwürdigkeiten zu präsentieren und zu diskutieren!

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                      • Juergen
                        Registrierter Benutzer
                        • 03.03.2008
                        • 656

                        #12
                        Text vermutlich Zeitnah ergänzt

                        Hallo Sammlerfreunde,

                        meiner Vermutung nach wurde der Zusatztext "Mit SMS Bremen" zeitnah nachgetragen (vielleicht einige Jahre später) von einer anderen Person?
                        Die Schrift ist sehr ähnlich, jedoch gibt es Unterschiede:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Bremen.jpg
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Größe: 36,9 KB
ID: 264109
                        So ist bereits der erste Buchstabe mit einem Ansatz geschrieben. War sich hier der Schreiber nicht sicher wie es nach dem M weiter geht (Seine Erstidee: "MSM Bremen" statt wie zu sehen "Mit SMS Bremen"?) und er wurde noch rechtzeitig korrigiert? Ebenso sind alle anderen e von unten her im Text angeschlossen und nicht mittig mit Unterbrechung wie beim zweiten Hinweis.

                        Viele Grüße

                        Juergen

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                        • Welwitsch
                          Registrierter Benutzer
                          • 22.03.2011
                          • 543

                          #13
                          Habe mal tief ins Archiv gewühlt und sogar das offizielle Portrait des Kapitäns des U-Bootes Bremen gefunden. Es handelt sich um Karl Schwartzkopf, der als Reserveoffizier der U-Boot-Truppe bei der Deutschen Ozean-Reederei (DOR) extra für die U-Bremen angeheuert wurde. Genau wie das Schiff gilt er seit 22.08.1916 als verschollen.
                          Gruß W.
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                            Registrierter Benutzer
                            • 07.11.2009
                            • 13

                            #14
                            Zur Karte habe ich ein zweites Exemplar gefunden, das zeigt, dass das "Kleine Pferd" ein Gasthaus war: http://www.akpool.de/ansichtskarten/...ibnizstrasse-2. Viel Spaß mit dem Teil.

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