Laufzeitmessung bei der Post

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  • W_Stauch
    Registrierter Benutzer
    • 21.01.2006
    • 36

    #1

    Laufzeitmessung bei der Post

    Hallo,
    anbei ein Umschlag wie ihn die Reichspost verwendet hat, um die Laufzeit von Postsendungen festzustellen.
    Ich bin bei dieser Sendungsart nicht so ganz 'sattelfest'. Ich glaube vom Ablauf her war es so, daß die originale Postsendung in den Umschlag gesteckt wurde, der Umschlag wurde mit der Adresse beschrieben und die erforderlichen Freimarken für den Brief wurden drauf gemacht und abgestempelt (=Abgegangen). Rückseitig ist der Ankunftsstempel von Colmar(ELS.) 1 i 15.2.01 10-11V abgeschlagen. Der Umschlag war an den Zusteller zurückzugeben. Mit diesen Angaben konnte dann die 'Schnelligkeit' der Postsendung ermittelt werden.

    Was mir in diesem Zusammenhang nicht klar ist, ist das Umfeld in dem dieser Dienst gearbeitet hat, d.h.
    - wer hat eigentlich veranlasst wann auf welcher Strecke (wie lange / wie häufig) solche Tests stattfinden. Die vorgesetzte Dienststelle oder geschah dies auch wenn Beschwerden der Kundschaft vorlagen?
    - wo sind diese Umschläge eigentlich ausgewertet worden?
    - hat bei diesem Beleg die Aufschrift 'Metz Markirch Rappoltsweiler pp.' eine besondere Bedeutung? Gemeint ist damit sicher eine Bahnlinie, dies war aber sicher nicht die Strecke die der Beleg nehmen mußte, da Urbeis und Colmar recht dicht beieinander liegen und die anderen Städte weiter nördlich liegen und von Colmar wegführen.
    - Weist dieser Beleg eigentlich alle nötigen Merkmale auf um als 'vollständig' zu gelten im Sinne der Postgeschichte?
    - Von wann ab gab es diese Laufzeitmessung in dieser Art eigentlich?
    - Kennt jemand einen Fachbeitrag zu dem Thema?

    Beste Grüße
    W_Stauch
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  • Linseisen
    Karl Linseisen
    • 08.12.2007
    • 52

    #2
    Hallo,
    das mit den Laufzeitmessungen lief genau so ab wie beschrieben. Ich habe das als ehemaliger Postbeamter auch gemacht. Es gab da eine Liste mit Adressen an die solche Prüfbriefe geschickt wurden. Meist waren dies auch Postbeamte. Die inliegende Karte wurde an die Dienststelle des Absendeamts zurück gesandt. Solche Prüfungen wurden nicht aufgrund von Beschwerden durchgeführt. Jede Dienststelle hatte einen Prüfnachweis wo genau festgelegt war, welche Prüfungen in welchen Abständen zu erledigen waren. Wie es heute bei der "Superpost" aussieht weiß ich nicht. Ich war noch bei der guten alten Post.
    Beste Grüße aus Passau
    Karl

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    • Müllschlucker

      #3
      Zitat von Linseisen
      Hallo,
      das mit den Laufzeitmessungen lief genau so ab wie beschrieben. Ich habe das als ehemaliger Postbeamter auch gemacht. Es gab da eine Liste mit Adressen an die solche Prüfbriefe geschickt wurden. Meist waren dies auch Postbeamte. Die inliegende Karte wurde an die Dienststelle des Absendeamts zurück gesandt. Solche Prüfungen wurden nicht aufgrund von Beschwerden durchgeführt. Jede Dienststelle hatte einen Prüfnachweis wo genau festgelegt war, welche Prüfungen in welchen Abständen zu erledigen waren. Wie es heute bei der "Superpost" aussieht weiß ich nicht. Ich war noch bei der guten alten Post.
      Beste Grüße aus Passau
      Karl

      Hallo,

      bist Du aus Deiner Postpraxis sicher, dass es sich hier um einen Umschlag der Deutschen Reichspost zur Laufzeitmessung handelt? Postdrucksorten tragen im allgemeinen einen Druckauftragsvermerk und auch eine (abgekürzte) Angabe der Druckerei.

      Ich halte diesen Umschlag eher für einen "fremdverwendeten" (sprich von einem Militärangehörigen für pruivate Korrespondenz benützten) Umschlag des Militärs. Ich kenne ähnliche Umschläge für per Kurier zwischen militärischen Dienststellen ausgetauschten Nachrichten (habe aber leider keine in meinem Besitz und kann daher diese auch hier nicht vorstellen).

      Kommentar

      • Linseisen
        Karl Linseisen
        • 08.12.2007
        • 52

        #4
        Hallo Müllschlucker,
        ich habe mich nur auf die Vorgehensweise bezüglich der Laufzeitprüfung bezogen. Die Prüfbriefe waren von außen natürlich nicht als solche erkenntlich. Der Empfänger gab ja nur die inliegende Prüfkarte zurück. Bei dem gezeigten Brief sieht das natürlich anders aus. Der Umschlag ist ja von außen als Laufzeitprüfung erkenntlich und ist zusätzlich frankiert. Eine zweckentfremdete Benutzung ist somit nicht ausgeschlossen. Es könnte auch ein Umschlag sein aus einer Prüfsendung für die Umarbeitung in der Bahnpost. Da wurden Prüfkarten den Briefbunden beigepackt, die bei der Umarbeitung in der Bahnpost dann auftauchten und abgestempelt wurden. Ich sage könnte. Aber da passt eine Frankatur nicht dazu. Also vielleicht doch private Verwendung. Ich habe ein Handbuch des Postwesens Ausgabe 1927. Da ist der Begriff Laufzeitprüfung nicht erwähnt. Ist auch verständlich, sollte ja nicht an die große Glocke gehängt werden. Ich bin gespannt, ob eine Klärung möglich ist.
        Karl

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        • W_Stauch
          Registrierter Benutzer
          • 21.01.2006
          • 36

          #5
          Hallo,
          anbei noch einen weiteren ähnlichen Umschlag zum Thema Laufzeitmessung.
          Hier würde ich allerdings wirklich sagen, daß dieser Umschlag privat verwendet wurde, denn es gibt keinerlei Vermerke (z.B. handschriftliche Vermeke wann angekommen etc. oder Ankunftsstempel), die daraufhindeuten, daß mit diesem Umschlag eine Laufzeitmessung stattgefunden hat.
          Auch dieser Umschlag weißt nicht (wie auch der erste Beleg in diesem Beitrag) die sonst für Behörden häufig zu sehenden Druckvermerke auf.

          Ich denke auch, daß diese Umschläge 'häufiger' zweckentfremdet benutzt worden sind (siehe beigefügter Beleg), deshalb auch meine Frage aus dem ersten Beitrag
          - Weist dieser Beleg eigentlich alle nötigen Merkmale auf um als 'vollständig' zu gelten im Sinne der Postgeschichte?
          Der erste Beleg ist im Sinne der Auswertefähigkeit (wegen dem Ankunftsstempel) als Laufzeitprüfung möglich.
          Daß solche Umschläge von Militärdienststellen zum Nachrichtenaustausch (in 1901) verwendet sein sollen erscheint mit unwahrscheinlich, denn diese Dienststellen konnten ihren Nachrichtenaustausch via (portofreien) Dienstsachen (Militaria) austauschen und haben dies in dieser Zeit auch praktisch ausschließlich über die Reichspost erledigt. Erst mit dem ersten Weltkrieg habe ich Kurierbriefe gesehen von einer Felddienststelle zu einer anderen ohne Beteiligung der Post, aber bislang nie Belege in der Machart (Vordruck) wie die beiden gezeigten.

          Mit freundlichen Grüßen
          W_Stauch
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