1918 - was ist das für ein Kastenstempel?

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Lacplesis
    Russland bis 1923
    • 17.11.2006
    • 495

    #1

    1918 - was ist das für ein Kastenstempel?

    Heute hatte ich das hier in der Post:

    Auf den ersten Blick eine Postkarte mit abgerissener Marke.
    Die Reste der Marke deuten der Farbe nach eher auf den 7Kop Wert hin, als auf die 10 Kopeken Marke. Aber das nur am Rande.

    Die Karte scheint von einem Zivilinternierten zu kommen, der auf dem Weg nach Hause in Petrograd zwischenhalt macht.
    Im Text datiert auf 12.6.1918, Poststempel Petrograd vom 13.6.
    Der violette Kastenstempel ist von der Petrograder Kriegszensur.
    Der T Tax-Stempel (ausgehend) erklärt sich dadurch, das der Auslandspostkarten Tarif zu diesem Zeitpunkt 12 Kop betrug.
    Wenn ich mit der Reihenfolge der Stempel richtig liege ist dann deutscherseits der schwarze Kastenstempel aufgebracht worden. Sehe ich das richtig, das der Stempel ÜBER die Abrissfläche der Briefmarke geht ???
    Ich vermute das es sich um eine Zurückweisung handelt. Aber warum?
    Der Ovalstempel ist ebenfalls ein Taxstempel (eingehend), jedoch ist das Feld in der Mitte, das eigentlich zum eintragen des Taxbetrages diente ist gestrichen (weil der Absender nicht zu ermitteln war?).

    Also hier die Fragen:

    1. Kann jemand ein Bild des Deutschen Kastenstempels zeigen, oder aber zumindest die Bedeutung erklären?
    2. Wenn ich richtig liege, wurde die Marke von einer deutschen Stelle abgerissen. Warum?
    Angehängte Dateien
  • fricke
    Registrierter Benutzer
    • 30.10.2006
    • 1538

    #2
    Zum Sammelgebiet kann ich nichts sagen, aber der Stempel geht eindeutig nicht über die Abrissfläche der Briefmarke.

    Kommentar

    • Lacplesis
      Russland bis 1923
      • 17.11.2006
      • 495

      #3
      Zitat von fricke
      Zum Sammelgebiet kann ich nichts sagen, aber der Stempel geht eindeutig nicht über die Abrissfläche der Briefmarke.
      Ist das dann, deiner Ansicht nach, nur eine Durchfärbung?
      Angehängte Dateien

      Kommentar

      • Lars Böttger
        www.arge-belux.de
        • 07.08.2003
        • 8417

        #4
        @lacplesis:

        Ich würde auch von einer Durchfärbung ausgehen. Der Bleistiftkringel auf der Markenfläche deutet auf einen Sammler hin, der sich im Kleinkindesalter befand.

        Meine Tipp für den schwärzlichen Kastenstempel:

        Auslandszensur Königsberg: "Geprüft und freigegeben Überwachungsstelle Königsberg i. Pr." - davon gab es vier verschiedene Stempel, Riemer bildet zwei in Fraktur und einen in Grotesk ab. Da das "G" und das "Ü" übereinander stehen, gehe ich von seiner Nr. 382 aus (Grösse 55 x 20 MM).

        Beste Sammlergrüsse!

        Lars
        www.bdph.de und www.arge-belux.de

        Kommentar

        • Lacplesis
          Russland bis 1923
          • 17.11.2006
          • 495

          #5
          Dank Dir Lars! Genau was ich wissen wollte.

          Trotzdem ein interessantes Stück. In diesem Zeitraum fand nämlich, meines Wissens, kein ziviler Postaustausch mit dem Deutschen Reich statt.
          Es wurde nur Kriegsgefangenenpost via Dänemark und wichtige Geschäftsbriefe per diplomatischen Kurier über den Handelsattache der Deutschen Vertretung in Moskau transportiert.
          Es handelt sich zwar, dem Kartentext nach, um eine portopflichtige Zivilinterniertensendung, jedoch fehlt die Kennzeichnung als solche.

          Leider habe ich noch keine Publikation gefunden, in der die Daten verzeichent sind, wann welcher Dienst wieder aufgenommen wurde.

          Kommentar

          • gerhard.heinrich
            Registrierter Benutzer
            • 30.09.2006
            • 402

            #6
            1918 Kastenstempel

            In der Anlage 2 zum Artikel XI des am 3. März 1918 von den "Mittelmächten" mit Sowjetrußland in Brest Litowsk geschlossenen Friedensvertrages wurde die "ehestmögliche Wiederaufnahme des grenzüberschreitenden Postverkehrs" vorgesehen. Sie erfolgte im Juni 1918, örtlich verschieden zwischen 8. und 14. Juni. Zugelassen waren Drucksachen bis 4 Seiten außer Zeitungen, Postkarten und offene Briefe mit maximal 4 Seiten Text. Empfänger konnten neben Behörden "natürliche und juristische Personen" in den vier verbündeten Ländern Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Bulgarien und Osmanisches Reich sowie im Postgebiet Ober. Ost, im Generalgouvernement Warschau und in den K. u. K. Militär-Generalgouvernements sein. In meiner Sammlung sind drei Postkarten, die im Juni 1918 aus Moskau, Petrograd und Jaroslawl nach Deutschland gingen. Alle tragen den Zensur-Stempel von Königsberg / Pr. und sind mit 12 Kopeken freigemacht. Auf der NAPOSTA in Wuppertal 2001 war nach meiner Notiz eine Postkarte ausgestellt, die als Einschreibsendung von Petrograd nach Herne an das kgl. preuß. Polizeiamt lief. Auch sie trug den Königsberger Zensurstempel. Für die Zulässigkeit von Einschreibsendungen habe ich bisher keine Schriftquelle gefunden.

            Solche Sendungen nach Deutschland sind keine Massenware. Häufiger sind Postkarten aus der 2. Jahreshälfte 1918 von Rußland nach den von den Deutschen besetzten baltischen Provinzen.

            Kommentar

            • Lacplesis
              Russland bis 1923
              • 17.11.2006
              • 495

              #7
              Danke für die ausführliche Antwort!
              Sendungen aus diesem Zeitraum nach Zielorten in Lettland und Estland habe ich auch schon gesehen, aber nach Deutschland ist das meine erste.

              Rätselhaft bleibt die Verwendung beider Taxstempel. Möglicherweise hat der Postler erst den ovalen Inlandsstempel gesetzt, sich dann eines besseren besonnen, das Oval gestichen und das "T" für Auslandssendungen abgeschlagen.

              Solche Belege hat man halt nicht alle Tage in der Hand, da lohnt das genaue nachfragen schon wegen des damit verbundenen Lerneffekts.

              Kommentar

              • wcatraz
                Registrierter Benutzer
                • 11.06.2003
                • 17

                #8
                1918 - was ist das für ein Kastenstempel?

                @Lacplesis,

                da war @gerhard.heinrich schneller ;-)
                Dem unter #6 gesagten möchte ich (nachdem ich mir nunmal die Arbeit machte) noch hinzufügen:
                In diesem Zeitraum fand nämlich, meines Wissens, kein ziviler Postaustausch mit dem Deutschen Reich statt.
                Als Folge der Russischen Oktoberrevolution kam es in Brest-Litowsk zum Waffenstillstandsvertrag mit Russland (2.-15.12.1917). In diesem Vertrag wurde der Austausch von Nachrichten vereinbart. Durch die Nichtverlängerung des Waffenstillstandes durch die RSFSR und das daraufhin erfolgende Vorrücken der deutschen Truppen nach Estland wurde der Postaustausch abrupt unterbrochen.
                Im Friedensvertrag mit Russland (Brest-Litowsk, 3. März 1918), wurde erneut über die Wiederaufnahme des Postverkehrs zwischen der deutschen und der russischen Seite verhandelt, der dann am 4. Juni 1918 auch aufgenommen wurde.
                Von deutscher Seite war für den Verkehr zwischen dem Postgebiet Ob. Ost und den Deutschen Reich die Auslandspostüberwachungsstelle in Königsberg in Preussen vorgesehen (zwischen dem Postgebiet Ob. Ost und Russland die Postüberwachungsstelle Wilna), da der Austausch aber über die Frontlinie erfolgte, gibt es zahlreiche Belege, meist aus dem nördlichen Russland, die andere Zensurstempel tragen und über die Postüberwachungsstelle in Riga (Riga) geleitet wurden. Ende November wurde der Postaustausch mit Russland wieder eingestellt, wobei als Grund die Unterbrechung der Bahnverbindungen auf russischem Gebiet angegeben wurde.
                Wenn ich mit der Reihenfolge der Stempel richtig liege ist dann deutscherseits der schwarze Kastenstempel aufgebracht worden.

                Sehe ich das richtig, das der Stempel ÜBER die Abrissfläche der Briefmarke geht ???
                1. Kann jemand ein Bild des Deutschen Kastenstempels zeigen, oder aber zumindest die Bedeutung erklären?
                Bei entsprechender Vergrößerung sieht die Intensität der Stempelfarbe ziemlich gleichmäßig aus. Es wird vermutlich so sein, dass die Farbe des Kastenstempels auf der Marke ist und der Stempel nicht nur durchscheint. Wenn dem so ist, dann wird es sich bei dem Kastenstempel um einen Prüfstempel der Auslandspostüberwachungsstelle Königsberg in Preussen handeln, und zwar um den in Abb. 382 der Prüfstempel von Königsberg (Pr.) die von 1916 bis 1918 in Gebrauch waren (Riemer, Postüberwachung 1914-1918, Seite 129).

                ... und nun etwas spezielles:

                Bei der vorgelegten Karte vermut ich, das es sich hierbei um Rückwandererpost handelt.
                Als Folge des deutschen Vormarsches auf das Territorium der baltischen Ostseeprovinzen des Kaiserreichs Russland wurden besonders im Jahre 1915 nicht nur wichtige Betriebe und wertvolle Maschinen aus dem baltischen Raum in das Innere Russlands verbracht, sondern auch die für die weitere Verwendung dieser Wirtschaftsgüter benötigten Arbeitskräfte. Teilweise wurden ganze Fabriken abgebaut und mit allen Mitarbeitern freiwillig und auch unfreiwillig evakuiert. Darüber hinaus flüchtete ein erheblicher Teil der Bevölkerung, besonders nichtdeutsche Landesbewohner, vor den Gefahren der militärischen Kämpfe. Ausserdem befanden sich auch zahlreiche durch den Kriegsausbruch in Russland zurückgehaltene reichsdeutsche Personen in Interniertenlagern, über ganz Russland verteilt, und warteten dort auf den Tag der Rückkehr nach Deutschland.
                Nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde es ab Mitte 1918 für viele dieser zwangsweise aus Liv-, Est- und Kurland vertriebenen oder in Russland festgehaltenen Menschen möglich, wieder in die Heimat zurückzukehren. Besonders im unter deutscher Kontrolle stehenden Raum Pleskau (Pskow), aber auch in Riga (Riga) und Mitau (Jelgava) wurden für diese Menschen Auffanglager eingerichtet, von denen aus die Rückkehr in die angestammte Heimat vorbereitet wurde. Briefe und besonders Postkarten von und an Rückwanderer sollten die Bezeichnung "Rückwandererpost" tragen.

                Sie sind nach den gültigen Tarifen frankiert und tragen auch die üblichen Zensurvermerke. Warum die Bezeichnung "Rückwandererpost" per Hand oder sogar mit Stempel angebracht wurde, war bisher nicht zu ermitteln. Es könnte sein, dass damit für die Postüberwachung ein Hinweis gegeben werden sollte, bestehende sprachliche und inhaltliche Beschränkungen im Postverkehr den besonderen Umständen dieser Korrespondenz entsprechend großzügig auszulegen. Es wäre zu prüfen, was das (russische?) Wort über dem ovalen Stempel bedeutet.
                Bei vielen mit der Bezeichnung "Rückwandererpost" versehenen Briefen und Postkarten wird im Text zum Ausdruck gebracht, dass man auf eine Eisenbahnverbindung wartet und der Zugverkehr nur unregelmäßg ist. Diese Mitteilung wurde bei Rückwandererpost von den Postüberwachungsstellen nicht beanstandet.

                2. Wenn ich richtig liege, wurde die Marke von einer deutschen Stelle abgerissen. Warum?
                Die gezeigte und nach Nürnberg gerichtete Karte aus Petersburg vom 12.6.1918 wurde von der Postüberwachungssteile Königsberg (Pr.) geprüft und die russische Marke wurde ggf. dort entfernt. Im Brieftext ist die Passage – ... wir hoffen in 2 Tagen von hier weg zu kommen. Dann soll es aber immer noch 3 Wagen tauern ... (3 Wochen dauern ?) - zu finden.

                Obwohl die Zahl der Rückwanderer nicht klein gewesen sein dürfte, sind Belege der „Rückwandererpost“ nicht häufig zu finden.


                So und nun tschüß, auf in den Mai ...... ;-)

                Mit freundlichen Grüßen
                wcatraz

                Kommentar

                • Lacplesis
                  Russland bis 1923
                  • 17.11.2006
                  • 495

                  #9
                  @wcatraz
                  Sehr interessante Ausführungen! Zu einigen Punkten kann ich auch noch etwas hinzufügen

                  Zitat von wcatraz
                  Bei entsprechender Vergrößerung sieht die Intensität der Stempelfarbe ziemlich gleichmäßig aus. Es wird vermutlich so sein, dass die Farbe des Kastenstempels auf der Marke ist und der Stempel nicht nur durchscheint.
                  Ich hänge noch ein Bild an, bei dem ich das Gebiet auf der die Oberfläche der Postkarte abgerissen ist mal markiert. Auf den Scans ist das nicht ganz so leicht zu erkennen.

                  Zitat von wcatraz
                  Bei der vorgelegten Karte vermut ich, das es sich hierbei um Rückwandererpost handelt.
                  ...
                  Ausserdem befanden sich auch zahlreiche durch den Kriegsausbruch in Russland zurückgehaltene reichsdeutsche Personen in Interniertenlagern, über ganz Russland verteilt, und warteten dort auf den Tag der Rückkehr nach Deutschland
                  ....
                  Briefe und besonders Postkarten von und an Rückwanderer sollten die Bezeichnung "Rückwandererpost" tragen.
                  Den Vermerk Rückwandererpost" habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Kannst Du einen solchen Beleg zeigen?

                  Zitat von wcatraz
                  Sie sind nach den gültigen Tarifen frankiert und tragen auch die üblichen Zensurvermerke. Warum die Bezeichnung "Rückwandererpost" per Hand oder sogar mit Stempel angebracht wurde, war bisher nicht zu ermitteln. Es könnte sein, dass damit für die Postüberwachung ein Hinweis gegeben werden sollte, bestehende sprachliche und inhaltliche Beschränkungen im Postverkehr den besonderen Umständen dieser Korrespondenz entsprechend großzügig auszulegen.
                  Das entspricht der Handhabung der Zivilinterniertensendungen während des Krieges. Da die meisten Zivilinternierten an ihren Verbanungsorten Bewegungsfreiheit hatten und eine bezahlte Arbeit zugewiesen bekammen, wurde die Portobefreiung, die für Kriegsgfangenen-Sendungen galt, nicht auf Zivilinternierte ausgedehnt. Trotzdem wurden die meisten Sendungen von Zivilinternierten tatsächlich als Kriegsgefangenensendung deklariert. Wohl auch damit den Postbeamten klar war, welcher Leitweg (via Dänemark) benutzt werden sollte.

                  Zitat von wcatraz
                  Es wäre zu prüfen, was das (russische?) Wort über dem ovalen Stempel bedeutet.
                  Da steht Doplatit = Porto. In der mitte des Ovals wurde der Nachporto-Betrag den der Postbote erheben sollte eingetragen.
                  Da dieser Stempel auf einer Auslandssendung keinen Sinn ergibt, und auch die Kombination aus dem "T" im Kreis und dem Doplatit-Oval nicht vorgesehen ist, ging ich zuerst von einer Zurückweisung aus.

                  Oder meinst du das Handschriftliche "Germania" direkt über dem Stempel?
                  Angehängte Dateien
                  Zuletzt geändert von Lacplesis; 01.05.2009, 14:51.

                  Kommentar

                  • wcatraz
                    Registrierter Benutzer
                    • 11.06.2003
                    • 17

                    #10
                    zu den Fragen am 1.Mai um 15:51 Uhr

                    Hallo Lacplesis

                    Ich hänge noch ein Bild an, bei ...
                    Meine Bemerkung: „Bei entsprechender Vergrößerung sieht die Intensität der Stempelfarbe ziemlich gleichmäßig aus“ bezog sich auf die noch erkennbare linke untere Markenecke (Eckzahn).

                    Code:
                    Oder meinst du das Handschriftliche "Germania" direkt über dem Stempel?
                    Ja, genau das meinte ich.

                    Den Vermerk Rückwandererpost" habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Kannst Du einen solchen Beleg zeigen?
                    Ich kenne bisher nur Belege, die aus dem Postgebiet des Ober Ost versandt wurden. Die aus Ob. Ost heraus versandte Post, war den Bestimmungen entsprechend frei zu machen. Ein paar Beispiele folgen nach.

                    Solche Belege werden schnell übersehen. Selbst wenn ein Sendungsvermerk, der auf „Rückwanderer“ schließen läßt, (schwer) zu erkennen ist, sind diese meist nur am Briefstempeln (Beglaubigung) oder einem entsprechenden Hinweis im Text (Lager etc.) zu erkennen.

                    Bei Belegen, aus dem Gebiet jenseits der Frontlinie, war die Anwendung der deutschen Vorschriften natürlich nicht möglich. Deshalb fand der Beleg aus Petersburg ja mein Interesse.

                    Der wurde offenbar ja mit einer russischen Marke frei gemacht, und zeigt auch keinen Text der auf Rückwanderung schließen lässt (wie auch, die Vorschrift hatte auf russischem Boden keine Gültigkeit). Ich folgerte daraus, die im Deutschen Reich ungültige russische Frankatur könnte bei der Postüberwachungsstelle Königsberg entfernt worden sein, und dem entsprechend ist später dann der Taxvermerk (wo?) abgeschlagen worden.

                    Nach dem Frieden von Brest-Litowsk erhielten die während des Krieges in Russland festgehaltenen deutschen Staatsangehörigen die Möglichkeit nach Deutschland zurückzukehren. Zahlreiche nach Russland verschleppte Flüchtlinge kehrten nach Friedensschluß wieder in ihre Heimatgebiete zurück.

                    Rückwandererlager, im Befehlsbereich Ob. Ost, sind bekannt in Wesenberg, Wilejka bei Wilna, Windau, Wylkowyszky, Libau. Mitau, Narwa, Nischni-Schanzi bei Kowno, Orscha, Pleskau und Suwalki, In Nömme bei Reval entstand ein Rückwandererheim.

                    Quarantänelager, die ein Einschleppen von Seuchen verhindern sollten, sind aus Bialystok, Grodno, Mitau, Pleskau, Schaulen, Wilkowischki, Wilna und Windau bekannt.

                    Durchgangslager wurden in Tauerkaln, Ergelau bei Daudsewas und Jakobstadt ermittelt.

                    Wobei die unterstrichenen Lager den Bereich Petersburg wohl eher nahe kamen.


                    Und aus diesen Quellen schöpfe ich:

                    Forschungsberichte 1980/1989 der ForGe Postgebiet Ob.Ost; W.-D. Röttger: Das Gebiet des Oberbefehlshabers Ost; Karl Schracke, Geschichte der Deutschen Feldpost im Kriege 1914/18 und Harry von Hofmann, Das Postgebiet Ob. Ost auf dem Territorium der späteren Republik Lettland 1915-1920

                    Falls jemand allgemein an der Thematik Rückwandererlager Interesse hat, empfehle ich: http://www.wolhynien.de/pdf/rw_GstAPK.pdf

                    Zwar bezieht sich der Artikel auf die Rückwanderung der Wolhynien-Deutschen, doch Petersburg nähert, man sich auf der Seite 10. Dort heißt es z.B.: Die Rückwanderung vollzog sich mit Eisenbahntransporten hauptsächlich über Kowel und Pinsk, gelegentlich auch über Orscha, Dünaburg und Pleskau, und damit ist man dann schon nördlicher. ;-)

                    MfG wcatraz
                    Angehängte Dateien

                    Kommentar

                    • wcatraz
                      Registrierter Benutzer
                      • 11.06.2003
                      • 17

                      #11
                      .. und auf einen Beleg möchte ich noch hinweisen.

                      @Lacplesis; vor einem Jahr, bei der 378. nordphila Auktion am 17.März 2008, sah ich diese Karte, gelaufen von RIGA nach Böhmen / Österreich.

                      Neben dem Tagesstempel von RIGA *e* weist sie weitere Stempel auf: Rückwanderervermerk, zur Beglaubigung den Briefstempel der Gouvernementsverwaltung Riga, einen K1 der PÜSt (R)IGA, einen ovalen Stempel der PÜSt Breslau.

                      Das war es, wcatraz
                      Angehängte Dateien

                      Kommentar

                      • Lacplesis
                        Russland bis 1923
                        • 17.11.2006
                        • 495

                        #12
                        Das Nachporto-Oval ist wieder von Petrograd.

                        Sehr interessantes Material! Ich achte einfach zuwenig auf Ober-Ost Belege.

                        Es ist schon auffällig, das alle "Rückwanderer-Vermerke aus Ober-Ost stammen. Ich würde daraus folgern, das der Status "Rückwanderer" erst auf deutschem Gebiet eintrat.
                        In Russland waren die selben Menschen wahrscheinlich einfach ehemalige Zivilinternierte auf dem Weg nach Hause, ohne die Vorzüge die Kriegsgefangenen in der selben Situation hatten.

                        Kommentar

                        Lädt...