Durchstochene Germania-Marke - in keinem Katalog zu finden?!?

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  • MarcelS
    Registrierter Benutzer
    • 20.04.2004
    • 11

    #1

    Durchstochene Germania-Marke - in keinem Katalog zu finden?!?

    Hallo,

    ein weiteres Problemstück in meiner Sammlung...
    Ich habe eine Germania-Marke gefunden die mit einem großen "A" durchstochen ist.
    Nun habe ich von durchstochenen Marken überhaupt keine Ahnung und hoffe, auf diesem Weg etwas mehr Informationen zu dieser Marke zu erhalten.

    Kennt die irgendjemand? Und wenn ja, von wann ist sie und was ist sie Wert?

    Vielen Dank für Eure Bemühungen und Antworten!


    Viele Grüße aus Marl,

    Marcel
    Angehängte Dateien
  • Herbert
    Registrierter Benutzer
    • 28.06.2003
    • 441

    #2
    Firmenlochung

    Hallo Marcel,

    das ist eine Firmenlochung. Diese Firmenlochungen wurden in Betrieben gemacht, um sicher zu gehen, dass sich die Mitarbeiter nicht selbst an den Briefmarkenvorräten bedienen. Durch die Lochung war klar nachzuweisen, aus welchem Bestand die Marke stammt.

    Diese Lochungen gibt es unabhängig von bestimmten Markenmotiven. Sie können praktisch überall vorkommen - nur bei ganz modernen Marken nicht mehr. Mit den Freistemplern kam diese Art von Diebstahlschutz in den Firmen außer Mode. Bei den Germanias findest du praktisch jede Michelnummer auch mit Lochung. Es gibt eine fast unübersehbare Menge von verschiedenen Buchstabenkombinationen oder Zeichen. Ich habe z.B. Anker, gekreuzte Hämmer, Fantasiezeichen und vieles mehr in meiner Sammlung. Ich kenne Sammler, die sich auf die Lochungen spezialisiert haben. Zu dem Thema habe ich auch schon eine sehr schöne Ausstellungssammlung von einem französischen Sammlerfreund gesehen.

    Für diese Spezialsammler gibt es auch umfangreiche Verzeichnisse. Ich habe mich aber bisher noch nicht näher darum gekümmert. Für den Normalfall gehe ich davon aus, dass eine Marke mit Firmenlochung durchaus sammelwürdig ist, aber keine besonderen Preisaufschläge verdient. Schau im Michel-Katalog unter den Nummern 144 I - 149 I nach. Dort z.B. steht, dass diese Marken mit Firmenlochung mit ca. 50 % des Katalogpreises zu werten sind.

    Die Marke ist im Scan nicht so gut zu erkennen. Je nach Wasserzeichen und Druckausführung könnte es die Michel Nr. 69, 84 I oder 84 II sein. Näheres findest du im Michelkatalog.

    Viele Grüße

    Herbert
    Zuletzt geändert von Herbert; 20.04.2004, 21:57.
    Briefmarkensammeln im Verein!

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    • MarcelS
      Registrierter Benutzer
      • 20.04.2004
      • 11

      #3
      Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.

      Mal sehen was ich mit der Marke mache - ich habe die gleiche nämlich schon ohne Lochung in meinem Vordruckalbum.


      MfG, Marcel

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      • MarcelS
        Registrierter Benutzer
        • 20.04.2004
        • 11

        #4
        Nochwas: WIe unterscheide ich eigentlich "Kriegsdruck" von "Friedensdruck"?
        Ist in meinem Katalog irgendwie nicht genau erklärt...


        MfG, Marcel

        Kommentar

        • Herbert
          Registrierter Benutzer
          • 28.06.2003
          • 441

          #5
          Friedens- und Kriegsdruck

          Hallo,

          die Unterscheidung ist im Michel-Deutschland Katalog recht ausführlich beschrieben. Allerdings hilft dies nach meinem Empfinden nicht entscheidend weiter. Sicher helfen tut nur eine Sortierung nach Stempeldaten und viel Vergleichsmaterial - am besten auch geprüfte Marken.

          Ich habe das für mich so geregelt: Ich nehme nur Marken in die Sammlung als "Friedensdruck" auf, die ich anhand dees Stempeldatums eindeutig als Friedensdruck klassifizieren kann. Also mit Stempeldatum bis maximal März 1915 (je nach Marke). Bei den postfrischen ist das - zugegebenermaßen - ein Problem. Allerdings liegt mein Schwerpunkt der Sammlung auf den "gebrauchten".

          Gruß

          Herbert
          Briefmarkensammeln im Verein!

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          • doeppy
            Registrierter Benutzer
            • 27.01.2004
            • 32

            #6
            Ein paar Anmerkungen zu den Friedens- und Kriegsdrucken. Die Reichsdruckerei betrieb eine Vorratshaltung. D.h. Friedensdrucke kommen auch zu Kriegszeiten vor. Bei den Germania-Marken lässt sich das Herstellungsjahr aus der HAN (sog. Hausauftragsnummer) feststellen. Z.B. H 2988.17 bedeutet, dass die Marken im Jahr 1917 hergestellt wurden. Friedens- und Kriegsdrucke können, müssen sich aber nicht unbedingt unterscheiden. Die Reichsdruckerei druckte nicht nur Marken auf Vorrat, die später mit einem Aufdruck versehen wurden, sondern hatte auch Papier, Gummi und Farben vorrätig. Waren die Vorräte aufgebraucht, wurde neu beschafft. Dies war nicht immer in gleicher Qualität möglich, weil die Rohstoffe knapp waren. So kamen Ersatzstoffe zum Einsatz, die eine schlechtere Qualität hatten. Die Folge: Die Farben und Aufdrucke der Marken waren weniger glänzend, eher stumpf. Die Gummierung wurde dicker aufgetragen, da nicht so gut klebend. Sie war gelblicher und nicht mehr so hell. Im Kohl-Handbuch und bei Richter finden sich entsprechende Hinweise.

            Kommentar

            • Oliver Graf
              Pilstrinker
              • 10.06.2003
              • 651

              #7
              Für die Reichsdruckerei begann das Auftragsjahr aber meines Wissens im März oder April. Das heißt, eine HAN 2988.17 könnte auch z.B. aus dem Februar 1918 stammen.

              Kommentar

              • Kjell
                ;-)
                • 10.06.2003
                • 388

                #8
                Re: Friedens- und Kriegsdruck

                Original geschrieben von Herbert
                die Unterscheidung ist im Michel-Deutschland Katalog recht ausführlich beschrieben. Allerdings hilft dies nach meinem Empfinden nicht entscheidend weiter.
                Sehr vornehm ausgedrückt. Nach meinen (geringen) Erfahrungen kann man den MICHEL für diese Unterscheidung wirklich in die Tonne treten. Ich habe mir zur Regel gemacht, dass ich Unterschiede, die ich nicht erkenne, einfach ignoriere. (hauptsächlich Farben) Was mich natürlich zu einem Ignoranten macht, aber damit kann ich leben.

                CU
                Kjell

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                • arkar
                  Germania
                  • 25.03.2004
                  • 10

                  #9
                  Friedens- und Kriegsdruck

                  Hallo

                  das Geschäftsjahr der Reichsdruckerei lief vom 01.04. bis zum drauffolgenden 31.03. - damit kann eine HAN (insbesondere eine hohe Nummer) aus 1917 durchaus in 1918 gedruckt sein. HAN aus 1915 werden als Kriegsdruck gewertet - ab einer Viertausender Nummer aus 1914 wird die Unterscheidung gemacht.

                  In der Praxis macht sich die Unterscheidung bei gestempelten Marken am sichersten über das Stempeldatum, wobei man für Daten von Anfang 1915 schon auf die Kriterien in der Druckausführung zurückgreifen muss. Bei postfrischen ist das deutlichste Kriterium der Gummi. Friedensdruck hat immer weißen feinbrüchigen Gummi - Kriegsdruck glatten, dicken teilweise gelblichen Gummi. Man kann sich da auch gut eine Mustermarke aus der Serie ohne Wasserzeichen als Vergleich nehmen.

                  Und noch etwas zu einem Begriff - deswegen kam ich hier ins Stolpern. Durchstich ist eine Trennungsart, ähnlich wie Zähnung, nur durch kleine Messerschneiden und nicht durch Hohlnadeln. Das o.a. "A" ist eine Lochung.

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