PORTO bzw. ENTLASTET Stempel auf Berlin-Brief

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  • letter-man
    Registrierter Benutzer
    • 19.06.2005
    • 126

    #1

    PORTO bzw. ENTLASTET Stempel auf Berlin-Brief

    Hallo zusammen,

    ich bin mir nicht sicher bei der Interpretation dieses Briefes

    Aufgegeben am 3. oder 5. März 1919 in Berlin W nach Charlottenburg. Frankiert mit 10 Pf, dem damaligen Ortsporto für Briefe bis 20 g. Irgendwo auf dem Bearbeitungsweg wurde eine Unterfrankierung festgestellt, daher zuerst einmal die PORTO-Stempel (warum gleich zwei?). Vermutlich war der Brief zu schwer, über 21 g hätte das Porto 15 Pf betragen müssen. Deshalb wurden dann später die 10 Pf Nachporto (doppelter Fehlbetrag) mit Blaustift vermerkt. Bedeutet der ENTLASTET Stempel nun, dass die 10 Pf Nachporto am 6.3. in Charlottenburg 1 (9-10 V)auf dem Postamt beglichen wurden? Da müßte ja jemand von der AOK aufs Postamt marschiert sein und ich glaube, die waren damals genau so sparsam wie heute

    Die Adresse wurde mit blauer Tinte durchgestrichen und in der gleichen Tinte wurde oben vermutlich "zurück" vermerkt. Daher vermute ich, dass der Brief dann Charlottenburg zwischen 10-11 V. (oberer Maschinenstempel) wieder Richtung Absender verlassen hat.

    Übrigens: Auf der Rückseite befindet sich rein gar nichts.

    Was meint Ihr dazu?
    letter-man
    Angehängte Dateien
  • Lars Böttger
    www.arge-belux.de
    • 07.08.2003
    • 8417

    #2
    @letter-man:

    Der "Entlastet"-Stempel besagt, dass das Postamt Charlottenburg keine Verbindlichkeit mehr gegenüber dem Absenderpostamt hat. Der Brief konnte nicht zugestellt werden, wahrscheinlich wegen dem Nachporto. Das Postamt "schuldete" aber dem Absenderpostamt 10 Pfg. - die sie nicht vom Empfänger bekommen hat. Der "Entlastet"-Stempel sagt also "tut mir leid, wir haben die Knete nicht bekommen, musst Du beim Absender einziehen". Oder die Kröte selbst schlucken... Im Ausland wird gerne der Stempel "Rebut" verwendet.

    Beste Sammlergrüsse!

    Lars
    www.bdph.de und www.arge-belux.de

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    • letter-man
      Registrierter Benutzer
      • 19.06.2005
      • 126

      #3
      Hallo Lars,

      das war ja eine rekordverdächtig schnelle Superexpresseilzustellungsantwort Dankeschön!

      Das könnte auch die zwei verschiedenen Porto-Stempel erklären (damit das ja nicht übersehen wird). Aber warum wurde dann nicht z. B. "Annahme verweigert" oder etwas vergleichbares vermerkt?

      Kommentar

      • fenzel
        Registrierter Benutzer
        • 02.03.2004
        • 47

        #4
        "Warum nicht: Annahme verweigert?"
        Hallo letter-man: schau doch mal auf die Rückseite des Briefes: die AOK hat nämlich nur die Zahlung des fehlenden Portos verweigert, aber oft den Inhalt emtnommen, was auf der Rückseite dann vermerkt wurde.

        Kommentar

        • letter-man
          Registrierter Benutzer
          • 19.06.2005
          • 126

          #5
          Rückseite leer

          Hallo @fenzel,
          habe noch einmal genau nachgeschaut. Ganz blasser Bleistiftvermerk, kaum noch lesbar (habe ich gestern abend im Dämmerlicht doch tatsächlich übersehen)
          "Annahme verweigert + Unterschrift"

          Vielen Dank für den Hinweis, wollte nämlich gerade die Rückseite einscannen, hat sich jetzt erledigt.

          die AOK hat nämlich nur die Zahlung des fehlenden Portos verweigert, aber oft den Inhalt emtnommen
          Das glaube ich gern, da hat sich wohl bis heute nicht viel verändert

          Aber mal ernsthaft: War das überhaupt zulässig, einfach den Inhalt zu entnehmen und dem Zusteller dann den leeren Umschlag zurückzugeben? Das tendiert fast schon in Richtung Betrug, die Dienstleistung wurde von der Post ja ordnungsgemäß erbracht, der Empfänger hat die ihm zugedachte Mitteilung erhalten. Ganz schön frech!

          Kommentar

          • Michael Lenke
            Administrator
            • 28.01.2006
            • 6915

            #6
            Das Vorgehen war in Polen bei Behörden auch so üblich. Man wollte durch die Portoprobleme nicht die amtlichen Abläufe stören. Inhalt entnommen, Brief mit Nachporto zurück. Keine Ahnung was passierte, wenn der Absender dann nicht zahlen wollte.

            Aleks
            Wehr fähler findet, daf si behaltn.
            Die Krakauer Aufdrucke von Polen 1919 - mit Schlitzohrparade.
            Prüfer und Experte des Polnischen Philatelistenverbandes (PZF)

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