Aufdruck matt, glänzend, rußig

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  • Oliver Graf
    Pilstrinker
    • 10.06.2003
    • 651

    #1

    Aufdruck matt, glänzend, rußig

    Hallo zusammen,
    heute habe ich mal eine Frage zu Aufdrucken. Bei überdruckten Germania-Marken gibt es häufig eine Unterscheidung von mattem, glänzendem und rußigen Aufdruck. Matt und glänzend kann ich noch auseinander halten. Aber was macht rußigen Aufdruck aus?

    Edit: "noch" statt "nich" - Wie ein kleiner Tippfehler den Inhalt eines Satzes ins Gegenteil verkehren kann.
    Zuletzt geändert von Oliver Graf; 27.04.2011, 14:43.
  • Germaniaspezialist
    BDPh-Mitglied
    • 27.07.2008
    • 250

    #2
    Den Unterschied von mattem und glänzendem Aufdruck siehst Du am Besten bei Tageslicht gegen ein Fenster. Du schaust in ganz flachem Winkel über die Marken, dann kannst Du erkennen, ob der Aufdruck matt ist. Wenn augenscheinlich vorher schon was glänzt, brauchst Du die Probe im Schräglicht nicht zu vollziehen, dient nur der Überprüfung bei Verdacht auf matten Aufdruck. Nicht mit der grün überdruckten 5 Mark Marke anfangen, die ist am Schwierigsten. Am Besten 3 Mark auf 1 1/4 Mark Mi-Nr. 155 oder 10 Mark auf 75 Pf. Mi-Nr. 157, da dort die Aufdrucke am Rand sind und oft weniger vom Stempel überdeckt wird, wie bei den Audrucken zu 1,60 Mark und 5 Mark

    Kommentar

    • Oliver Graf
      Pilstrinker
      • 10.06.2003
      • 651

      #3
      Ach herje, ich hatte mich vertippt und so den Sinn der Frage ins Gegenteil verkehrt. Matt und glänzend kann ich auseinander halten. Meine Frage zielt hauptsächlich in Richtung rußiger Aufdruck. Was charakterisiert den?

      Kommentar

      • Germaniaspezialist
        BDPh-Mitglied
        • 27.07.2008
        • 250

        #4
        Die Begriffe sind nicht hinlänglich genau definiert. (zumindest aus meiner Sicht). Es werden z.b. bei DR Germania 154-157 folgende Begriffe für die Aufdrucke verwendet: mattglänzend, stumpf, glänzend, matt und rußig Ob diese Begriffe in eine bestimmte Reihenfolge von "glänzend" bis "rußig" einzuordnen sind, das hat sich mir bisher noch nicht erschlossen. Die genaue, nuancenhafte Definition wann welcher Begriff verwendet wird, könnte eine Terminologie der Infla-Prüfer sein. Ich habe mich bisher immer beim Bestimmen an Vergleichsmaterial gehalten, aber die Frage ist absolut berechtigt.

        Was die Entwicklung der Aufdrucke der späten Germania-Überdrucke bzw. der Infla-Überdrucke angeht, so entwickelten sich die Überdruckfarben in Zeiten der Materialknappheit oft in "nicht glänzende" Nuancen, wenn bestimmte Füllstoffe oder Farbkomponenten sowie Zusatz- und Hilfsstoffe nicht vorhanden oder nur in minderer Qualität vorhanden waren. Eine hochglänzende Farbe, die eine regelrechte Lackfarbe ist, ist z.B. das schwarzgrünblau der DR 104c. Diese schwarzen, verschlossenen Partikel wölben sich regelrecht auf der darunterliegenden Farbschicht auf, besonders an den Rändern gut sichtbar. Der Lack hatte eine Komponente mit hohem Dampfdruck, die beim Trocknen leichter verdampfte, als die wässrige Komponente. Die Oberfläche soll gleichmässig schnell trocknen, damit die farbgebenden Füllstoffe und Pigmente besser auf der bedruckten Oberfläche haften können. Mit Fortschreiten der immer knapper und auch teurer werdenden Rohstoffe fehlte es schliesslich irgendwann an allem: adäquates Papier, Gummi Arabicum für die Gummierung usw., usw. Auch die Füllstoffe und Pigmente (hochwertige, aufoxidierte Rußpartikel, die besonders gute, glänzende Farbtiefen erzeugen) wurden zeitweilig durch minderwertige Ruße, die einfach bei nicht ausreichend oxidativem Verbrennungsprozess unter Anwesenheit von zu hohem Anteil von Kohlenmonoxid entstehen, ersetzt. (Ruß ist letztendlich ein Kohlenstoffagglomerat, das bedingt durch seinen Herstellungsprozess noch Kohlenwasserstoffe enthält und sich leicht "ölig" anfühlt und dessen Qualität man durch diverse chemische Prozesse beeinflussen kann, wenn man die notwendigen Rohstoffe hat). Irgendwann war das Schwarz einfach nicht mehr so schön (es ging "Glanz" verloren) und wenn dann noch der Effekt dazu kommt, dass die Rußpartikel nicht richtig auf der Oberfläche festgehalten werden, dann haben wir rußige Aufdrucke, die auf der Marke gar nicht richtig "Abriebfest" sind, sprich die Partikel haften nicht optimal. Man kann z.B. auch einfach nicht unbedeutende Menge blauer Pigmente einem Schwarz beimischen, ohne dass unser Auge den Blauanteil überhaupt wahrnimmt.

        Es sollen damals auch vorhandene Bestände von Schuhcreme den Druckfarben beigemischt worden sein, wobei der Phantasie der Beiprodukte der damaligen Farbenbestandteile kaum Grenzen gesetzt sind.

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        • Oliver Graf
          Pilstrinker
          • 10.06.2003
          • 651

          #5
          Erstmal vielen Dank für die sehr ausführliche, interessante Antwort. Als Trost bleibt mir wohl, dass ich mit dem Problem nicht allein bin. Schön wäre in dem Zusammenhang sicher mal eine Gegenüberstellung der verschiedenen Aufdrucktypen.

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