Deutsche Antwortkarte 1889 aus St. Petersburg mit russischer Zusatzfrankatur

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  • Eric Scherer
    Registrierter Benutzer
    • 06.11.2012
    • 741

    #1

    Deutsche Antwortkarte 1889 aus St. Petersburg mit russischer Zusatzfrankatur

    Wer kann mir etwas mit "Russland"-Knowhow helfen. Habe die nachfolgende Antwortkarte zu 5-Pfg. von der deutschen Reichspost 1889 mit einer Zusatzfrankatur von 3 Kopeken zurück nach Deutschland gelaufen.
    Die 5 Pfennige decken nur das deutsche Postkartenporto für das Inland. Wie sind die 3 Kopeken zu bewerten? Ist das die Differenz zu einer Auslandspostkarte (z.B. Russisches Porto Auslandskarte = Inlandsporto plus 3 Kopeken) oder entspricht es dem gesamten Porto (Auslandskarte = 3 Kopeken)?
    Kann jemand zu den Zahlenstempeln etwas sagen?

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Name: scan_reichspost2pf-russland.jpg
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Größe: 99,0 KB
ID: 277825
  • buzones
    Homo philatelicus hisp.
    • 11.06.2003
    • 567

    #2
    Hallo Radio Philatelica,

    eine UPU-Postkarte kostete im Juni/Juli 1889 von Russland aus 4 Kopeken (seit 1.4.89); in Deutschland 10 Pfg. Der Wechselkurs war 1 Rubel = 3,24 Mark, also 1 Kopeke = 3,24 Pfg und 3 Kopeken 9,72 Pfg.

    Ich nehme an, dass es sich tatsächlich um den aus Russland zurückgesandten Antwortteil einer Inlands-Doppelkarte handelt. Der Frageteil lief zwar mit 5 Pfg. Zusatzfrankatur nach St.Petersburg, der Antwortteil aber musste zusätzlich noch auffrankiert werden, um wieder nach Deutschland laufen zu können. Die fehlenden 5 Pfg. wurden anscheinend mit einer 3 Kopeken-Marke „kompensiert” und beim Petersburger Stadtpostamt N°1, das den (ebenfalls angefragten) Zahlen- bzw. Figurenstempel mit der 1 führte, unbeanstandet aufgeliefert. Also: Für eine Formularverwendung fehlt 1 Kopeke Porto - die Anrechnung der 3 Kopeken für die fehlenden 5 Pfg. scheint wahrscheinlich, wenn auch ungewöhnlich.

    Just my 2¢!
    Saludos filatelicos
    Ralf

    Kommentar

    • Eric Scherer
      Registrierter Benutzer
      • 06.11.2012
      • 741

      #3
      Zitat von buzones
      Hallo Radio Philatelica,

      eine UPU-Postkarte kostete im Juni/Juli 1889 von Russland aus 4 Kopeken (seit 1.4.89); in Deutschland 10 Pfg. Der Wechselkurs war 1 Rubel = 3,24 Mark, also 1 Kopeke = 3,24 Pfg und 3 Kopeken 9,72 Pfg.

      Ich nehme an, dass es sich tatsächlich um den aus Russland zurückgesandten Antwortteil einer Inlands-Doppelkarte handelt. Der Frageteil lief zwar mit 5 Pfg. Zusatzfrankatur nach St.Petersburg, der Antwortteil aber musste zusätzlich noch auffrankiert werden, um wieder nach Deutschland laufen zu können. Die fehlenden 5 Pfg. wurden anscheinend mit einer 3 Kopeken-Marke „kompensiert” und beim Petersburger Stadtpostamt N°1, das den (ebenfalls angefragten) Zahlen- bzw. Figurenstempel mit der 1 führte, unbeanstandet aufgeliefert. Also: Für eine Formularverwendung fehlt 1 Kopeke Porto - die Anrechnung der 3 Kopeken für die fehlenden 5 Pfg. scheint wahrscheinlich, wenn auch ungewöhnlich.

      Just my 2¢!
      Sehr spannend und aufschlussreich - vielen Dank.
      Hast Du für die Portosätze und Wechselkurse Quellen?

      Kommentar

      • buzones
        Homo philatelicus hisp.
        • 11.06.2003
        • 567

        #4
        Zitat von Radio Philatelica
        Sehr spannend und aufschlussreich - vielen Dank.
        Hast Du für die Portosätze und Wechselkurse Quellen?
        Das Porto für UPU-Postkarten betrug ab 1.4.1889 4 Kopeken (vorher 3 Kopeken).

        Quelle: Portotabellen im MICHEL Russland Spezial-Katalog; von mir zusätzlich nachgeprüft in Hans Kupec: Postgeschichte Kaiserreich Russland. Bd. III., S. 144)

        Die Wechselkurse der europäischen Währungen untereinander blieben in der Regel bis zum 1. Weltkrieg jahrzehntelang unverändert. Ich habe eine Wechselkurstabelle aus Meyer's Konversationslexikon von 1883 zu Rate gezogen, man findet solche Tabellen aber auch anderswo - gleichfalls im Internet.
        Saludos filatelicos
        Ralf

        Kommentar

        • Lars Böttger
          www.arge-belux.de
          • 07.08.2003
          • 8417

          #5
          @radio philatelica:

          Bis zum 1. Weltkrieg hatten die meisten Länder einen Goldstandard bzw. sich zur "Lateinischen Münzunion" zusammengeschlossen. Von daher war für den Wechselkurs in der Regel der Goldanteil wichtig, wobei der in den Kursmünzen normalerweise nicht verändert wurde. So galt 1 Mark = 1,25 Schweizer Franken = 1,25 Französische Franc = 1,25 Belgische Franc... An den Farben kann man sich auch orientieren, so war braun die Farbe für Drucksachen, grün die Farbe für Postkarten und Auslandsdrucksachen, rot die Farbe für Briefe und Auslandspostkarten und blau die Farbe für Auslandsbriefe.

          Beste Sammlergrüsse!

          Lars
          www.bdph.de und www.arge-belux.de

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          • Eric Scherer
            Registrierter Benutzer
            • 06.11.2012
            • 741

            #6
            @Lars

            Die Angaben zur Münzunion helfen auch nicht wirklich weiter. Die Farbe (rot) stammt ja noch von der alten Portophase (das hat Buzones super recherchiert).

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            • Lars Böttger
              www.arge-belux.de
              • 07.08.2003
              • 8417

              #7
              @radio philatelica:

              Rot = Auslandspostkarte = 10 Pfennig-Gegenwert.
              www.bdph.de und www.arge-belux.de

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              • stempeljäger
                Registrierter Benutzer
                • 05.11.2012
                • 14

                #8
                Der Nummernstempel ist einer aus St. Peterburg (da gibt es versch. Nummern). Bei Ortspost reichte der Nummernstempel, wegen der Auslandspost wurde der Tagesstempel mit Ortsnamen (St. Peterburg) nochmal draufgesetzt.
                Nur wer Ziele hat, kann sie erreichen.

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