Geldumschläge aus Österreich?

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  • Stan
    SAMMELGEBIET POLEN
    • 15.06.2003
    • 705

    #1

    Geldumschläge aus Österreich?

    Habe eine Frage an die österreichische Fraktion. Kann mir einer etwas zu solchen Umschlägen sagen?

    Wurden solche Umschläge von der Post herausgegebewn und verkauft?

    Waren sie für Geldsendungen vorgeschrieben?

    Gibt es sonst etwas zu beachten?

    Danke für die (zahlreichen ) Antworten!
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    Wir lernen aus Erfahrung, daß die Menschen nichts aus Erfahrung lernen.

    (George Bernard Shaw Irischer Dramatiker, 1856-1950)


    Stan
  • buzones
    Homo philatelicus hisp.
    • 11.06.2003
    • 567

    #2
    Stan

    Das ist ein alter KuK-Wertbriefumschlag (keine Ganzsache!), der für Geld-/Wertsendungen von Privatpersonen vorgeschrieben war. Die Umschläge wurden in Schreibwarengeschäften etc. für 2 Heller (vor 1899 für 1 Kreuzer) verkauft. Die Eindrucke gab es in allen Sprachen des Kaiserreiches - in Deinem Fall ja auch in Deutsch, Polnisch und Russisch bzw. Ruthenisch. Viele dieser Umschläge wurden nach dem Zusammenbruch der Monarchie noch einige Zeit aufgebraucht bzw. nach altem Muster (mit aktualisiertem Vordruck und Hoheitssymbol) neu aufgelegt. Ich kenne z.B. einige Beispiele aus der CSR.

    Mich wundert allerdings, dass die Marken im Viererblock aufgeklebt sind, was durchaus vorschriftswiedrig war. Auf Wertbriefen mussten Briefmarken einzeln und mit Abstand voneinander befestigt werden, um eine unberechtigte Geldentnahme durch Aufschlitzen zu verhindern.

    Ob das verklebte Porto portorichtig ist, wirst Du wohl selbst am besten wissen! Waren denn in Polen im Sommer 1919 noch nicht aptierte bzw. rein deutschsprachige Stempel in Gebrauch?

    Genaueres dürfe Dir sicher der eine oder andere Österreich-Spezi sagen können!
    Saludos filatelicos
    Ralf

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    • Stan
      SAMMELGEBIET POLEN
      • 15.06.2003
      • 705

      #3
      Hallo Buzones,

      vielen Dank für Deine Antwort!

      Mich hat interessiert ob ein solcher Umschlag einen "offiziellen" Charakter hatte.

      In Polen wurden sicherlich schon aptierte österreichische Stempel verwendet, aber sicherlich auch nicht überall!

      Bei solchen optisch schönen Briefen aus BIELITZ muss man vorsichtig sein, da ein sehr aktiver Händler in dieser Regian ansässig war, dem wir Polensammler viele "schöne" Ganzsachen verdanken! So, so denke ich, auch in diesem Fall.
      Leider ist dieser Brief nichteinmal Portogerecht!

      Porto für einen Wertbrief über 5100,00 Kronen stellte sich am 14.VI.1919 wie folgt dar!

      Grundgebühren:

      Briefporto bis 20 g 0,25 Mk/Kr
      je weitere 20 g 0,15 Mk/Kr

      Einschreibegebühr 0,25 Mk/Kr

      diese gültig von 29.12.1918 bis 01.11.1919


      Für den Wertbrief waren für die

      ersten 100 Mk/Kr 0,25 Mk/Kr
      für jede weitere angefangene 100 Mk/Kr 0,20 Mk/Kr

      zu entrichten. Tarifperiode von 15.01.1919 bis 30.06.1919

      So wären für diesen Brief mindestens 10,75 Mk/Kr zu entrichten! Es wäre sicherlich ein schöner Brief geworden!
      Wir lernen aus Erfahrung, daß die Menschen nichts aus Erfahrung lernen.

      (George Bernard Shaw Irischer Dramatiker, 1856-1950)


      Stan

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      • wuerttemberger
        Württemberg
        • 10.02.2005
        • 606

        #4
        Hallo Stan,

        der Brief sieht in der Tat gemacht aus. Ich nehme an, dass der Brief hinten nicht gesiegelt ist (war Vorschrift!) und dass die Beschriftung erst nachträglich angebracht wurde, um eine Benutzung vorzutäuschen. Der Brief ist einfach zu schön, um echt gelaufen zu sein. Ein weiteres, gewichtiges Argument hat @buzones schon gebracht. Auf Wertbriefen durften keine Einheiten verklebt werden.

        Gruß

        wuerttemberger

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        • Stan
          SAMMELGEBIET POLEN
          • 15.06.2003
          • 705

          #5
          Habe zwei weitere Briefe dieser Machart! Gesiegelt ist er natürlich nicht! Könnte es aber noch machen Das mit den Einheiten ist mir neu. Ich weiss auch nicht ob dies in Polen auch vorschrift war, werde dies mal klären!
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          (George Bernard Shaw Irischer Dramatiker, 1856-1950)


          Stan

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          • wuerttemberger
            Württemberg
            • 10.02.2005
            • 606

            #6
            Hallo Stan,

            die Vorschrift, dass auf Wertbriefen nur Einzelmarken verklebt werden durften hat rein praktische Gründe. Deswegen wette ich mit dir, dass diese Vorschrif in Polen auch gegolten hat. Zudem nehme ich an, dass in dieser Zeit auch noch das alte Personal aus KuK-Zeiten in diesem Postamt gearbeitet hat (Indiz dafür ist der nicht aptierte Stempel) und dieses Personal hat sicherlich nach den "guten" alten Vorschriften gehandelt.

            Gruß

            wuerttemberger

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            • Cantus
              Registrierter Benutzer
              • 30.10.2007
              • 66

              #7
              Exakte Bestimmung

              Hallo,
              ich bin erst heute auf diese Seite gestoßen, daher die späte Antwort.

              Im Jahr 1993 wurde als Jubiläumsausgabe zum 80jährigen Bestand des WIENER GANZSACHEN und POSTSTEMPELSAMMLERVEREINES (1913 - 1993) das von Franz Hochleutner und Henry O.Pollack erstellte Grundlagenwerk "Die amtlichen Geldbriefumschläge der österreichischen Post" (in Form eines Handbuches) an die Vereinsmitglieder verteilt; es ist mir nicht bekannt, ob es auch in den Handel gekommen ist. Das Werk zeigt in zeitlicher Abfolge die zum Zweck des Geldtransportes amtlich hergestellten Geldbriefumschläge, soweit sie damals (1993) im Original vorgelegt oder in den Monaten danach nachgeliefert werden konnten. Das Werk weist keine finanziellen Wertungen aus, aber meines Erachtens ist das bei einer derartigen Materie auch nicht erforderlich, denn fast jeder Beleg ist als etwas Besonderes zu betrachten und bietet dem Erforscher dieser besonderen Art der Umschläge immer wieder neue Erkenntnisse.

              Der oben abgebildete Beleg ist in dem Handbuch als laufende Nummer 19 d gelistet. Bisher waren mir dabei folgende Druckdaten bekannt:

              1912.I.
              1914.I.
              1914.II.
              1914.III.
              1914.IV.
              1915.I.

              Ihr Beleg trägt nun das Druckdatum 1916.I., ist also eine wesentliche Katalogergänzung, denn logischerweise müssten nun auch noch aus dem Jahr 1915 weitere Exemplare existieren.

              Mit besten Grüßen
              Cantus

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              • Stan
                SAMMELGEBIET POLEN
                • 15.06.2003
                • 705

                #8
                Hallo Cantus,


                vielen Dank für die Info. Sicherlich ein sehr interessantes Gebiet, diese Geldbriefumschläge.

                Ich werde mich mal umschauen, ob ich dieses Buch irgendwo auftreiben kann.
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                (George Bernard Shaw Irischer Dramatiker, 1856-1950)


                Stan

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                • Mozart
                  Registrierter Benutzer
                  • 19.02.2007
                  • 1085

                  #9
                  @Stan

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                  • Stan
                    SAMMELGEBIET POLEN
                    • 15.06.2003
                    • 705

                    #10
                    Mozart, danke für die Info! Habe als erstes aber eine Anfrage an den WIENER GANZSACHEN und POSTSTEMPELSAMMLERVEREIN gesandt. Mal sehen ob die es noch haben. Dann ist Herr Schneider dran!
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                    Stan

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                    • Cantus
                      Registrierter Benutzer
                      • 30.10.2007
                      • 66

                      #11
                      Hallo,
                      notfalls könnte ich das Ganze ja auch kopieren; mit Einband sind es etwa 130 Seiten.
                      Gruß
                      Cantus

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                      • asmodeus
                        Registrierter Benutzer
                        • 12.01.2006
                        • 276

                        #12
                        Kann mir jemand etwas zu diesem Wertbrief was sagen? Die Erhaltung ist nicht schön, aber ich fand den Fahrpoststempel interessant.
                        Angehängte Dateien

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                        • Cantus
                          Registrierter Benutzer
                          • 30.10.2007
                          • 66

                          #13
                          Hallo,
                          der Umschlag trägt im Katalog die Nummer 8a; er ist relativ häufig anzutreffen. Er unterscheidet sich von seinem Vorgänger aus dem Jahr 1890 dadurch, dass beim "B" von Bank der obere Strich waagerecht nach links verläuft, während beim Vorgängermodell das obere Ende vom "B" in einem Halbkreis links heruntergezogen ist.

                          Mir sind bisher drei Varianten des Umschlages 8a bekannt geworden, die sich durch die Länge des Wortes "Summa" unterscheiden: 11 mm, 12 mm oder 13 mm. Des weiteren müsste dieser Umschlag rückseitig an den unteren Ecken der Klappe zwei Löcher für die Anbringung von Lacksiegeln besitzen. Fehlen diese Löcher, so handelt es sich um eine Spätverwendung des Umschlages Nr. 7, der bereits im Jahr 1878 herausgegeben worden war.

                          Der abgebildete Fahrpoststempel dürfte wohl aus der Kleinstadt Troppau (heute = Opava) stammen. Damals war das Böhmen, heute Tschechien. Weitergehende Infos müsste jemand anderer liefern.

                          Mit besten Grüßen
                          Cantus

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                          • asmodeus
                            Registrierter Benutzer
                            • 12.01.2006
                            • 276

                            #14
                            Vielen Dank!

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