Un- und Unterfrankierte Belege

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  • Lars Böttger
    www.arge-belux.de
    • 07.08.2003
    • 8417

    #1

    Un- und Unterfrankierte Belege

    Ein Thema, das mich besonders fasziniert, sind un- und unterfrankierte Belege, die nachträglich taxiert wurden bzw. mit Portomarken versehen wurden. Es ist nicht immer einfach festzustellen, warum die Nachtaxierung erfolgt.

    Diese Postkarte aus Belgien zum Drucksachentarif ist mit einer 2 Centimes-Marke frankiert. Von belgischer Seite wurde kein Taxstempel angebracht. Luxemburg hat 10 Centimes Nachporto verlangt. Ich gehe davon aus (leider fehlt mir die entsprechende Verordnung), dass die Caritasmarke nur im Inland gültig war und deshalb von der luxemburgischen Post nicht als ausreichende Frankatur angesehen wurde. Ich lasse mich aber gerne korrigieren und hoffe, das jemand die entsprechende UPU-Verordnung kennt.

    Beste Sammlergrüsse!

    Lars
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  • Claus Wentz

    #2
    Hallo Lars,

    lt. MICHEL war die Ausgabe nur im Inland gültig, und zwar bis zum 31.01.1911.

    Beste Grüße
    Claus

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    • buzones
      Homo philatelicus hisp.
      • 11.06.2003
      • 567

      #3
      Lieber Lars,

      nach einem Beschluss des Postkongresses in Washington (1897) war die Verwendung von Gedenk-/Erinnerungs-/Sonder-Postwertzeichen im Weltpostverkehr untersagt. Erst der UPU-Kongress von Madrid (1920) hat dieses Verbot wieder aufgehoben.

      Mit deiner Vermutung der Ungültigkeit der belgischen Caritas-Marke im internationalen Verkehr liegst du also völlig richtig! Die Karte wurde in Luxemburg als unfrankiert angesehen und mit dem doppelten Fehlbetrag von 2 x 5 c. taxiert. Voilà!
      Saludos filatelicos
      Ralf

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      • gerhard.heinrich
        Registrierter Benutzer
        • 30.09.2006
        • 402

        #4
        Un- und unterfrankierte Belege

        Bei den Beiträge fühlte ich mich an einen Reim eines zu deutschen Briefmarkenehren gekommenen Dichters erinnert: "Und daraus schließt er messerscharf, daß nicht sein kann, was nicht sein darf."
        Ich habe die Caritas-Marke zu 10 (2 Stück) und 5 Cts. auf einem zu Weihnachten 1910 nach Nürnberg gerichteten Brief, der ohne Erhebung einer Nachgebühr ("Strafporto") von der Kgl. Bayerischen Post zugestellt wurde. Gleiches gilt von Briefen aus Athen, die mit den Olympiade-Marken von 1896 und 1906 freigemacht wurden.
        Das Verbot der Verwendung von Sondermarken im grenzüberschreitenden entbehrt im übrigen nicht einer gewissen Unlogik. Denn die UPU verlangte auch davon die um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert üblich gewesenen rd. 700 Belegexemplare, wie im Bayerischen Hauptstaatsarchiv hinsichtlich der Prinzregenten-Jubiläumsmarken und -Postkarten von 1911 dokumentiert ist.
        Freundliche Sammlergrüße
        gerhard.heinrich

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        • Lars Böttger
          www.arge-belux.de
          • 07.08.2003
          • 8417

          #5
          Hallo Ralf, hallo Claus,

          vielen Dank für die Bestätigung meiner Vermutung!

          Hallo Heinrich,

          Belgien hat sich nicht darum gekümmert, da der belgischen Post kein Schaden entstanden ist. Der Luxemburger Postbeamte hat die Anweisung wohl gekannt bzw. ich kann mir vorstellen, dass einige Postbeamte ein Auge zugedrückt haben.

          Beste Sammlergrüsse!

          Lars
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          • Lars Böttger
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            • 07.08.2003
            • 8417

            #6
            4 Pfg. Nachporto

            Ein erstaunlicher hoher Anteil Postkarten von und nach Luxemburg aus oder nach Deutschland ist unterfrankiert. Es wurde oft der Inlandstarif gewählt. So auch bei dieser Ganzsache von 1887, 5 statt 10 Centimes. Interpretiere ich das Gekritzel bei dem Stempel Esch-Sur-Alzette richtig als 4 Pfg.? Dann wäre der umgerechnete Pfg.-Betrag vom Empfänger eingefordert worden. 5 Centimes sind etwas mehr als 4 Pfennig.

            Beste Sammlergrüsse!

            Lars
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            • Lars Böttger
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              • 07.08.2003
              • 8417

              #7
              Mischfrankatur 1. und 2. Ausgabe Nachportomarken

              Nachportobelege von Luxemburg haben einige Schmankerl zu bieten: Die Postkarte aus Frankfreich ist mit 15 Centimes unterfrankiert. Der Empfänger muss 30 Centimes nachzahlen. Das Nachporto ist mit einer 5 Centimes-Marke aus der 1. Auflage Nachportomarken und die restlichen 25 Centimes mit einer Marke aus der 2. Auflage dargestellt. Das ist der erste Beleg, der mir mit einer Mischfrankatur aufgefallen ist.

              Beste Sammlergrüsse!

              Lars
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              • Lars Böttger
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                • 07.08.2003
                • 8417

                #8
                Oft lohnt sich der Blick auf die Rückseite von Postkarten: Ursprünglich als Postkarte eingestuft, wurden von Luxemburg 5 Centimes Nachporto reklamiert. Dann wurde festgestellt, dass die Karte als Drucksache durchging und das Nachporto wieder gestrichen.

                Beste Sammlergrüsse!

                Lars
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                Zuletzt geändert von 1867; 31.05.2010, 22:16.
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                • 1867
                  Registrierter Benutzer
                  • 19.03.2004
                  • 2054

                  #9
                  Eine Frage:
                  Wären dann nicht "eigentlich" insgesamt 15 Centimes Nachporto + Strafe fällig gewesen, wenn die Karte als solche schon 10 Centimes an Porto kostete?
                  ... Literatur spricht viele Bände ...

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                  • Lars Böttger
                    www.arge-belux.de
                    • 07.08.2003
                    • 8417

                    #10
                    Normalerweise wurden die 5 Centimes verdoppelt auf 10 Centimes. Bei unterfrankierten Karten aus Deutschland war es etwas anders, da 5 Pfg = 6 1/4 Centimes x2 = 12 1/2 Centimes waren. Aufgerundet hat das 15 Centimes ergeben.

                    Beste Sammlergrüsse!

                    Lars
                    Zuletzt geändert von Lars Böttger; 01.06.2010, 16:30. Grund: Währungsumrechnungsfehler
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                    • 1867
                      Registrierter Benutzer
                      • 19.03.2004
                      • 2054

                      #11
                      Sehr lax die Geschichte, aber glaubhaft dargestellt. Danke.
                      ... Literatur spricht viele Bände ...

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                      • Lars Böttger
                        www.arge-belux.de
                        • 07.08.2003
                        • 8417

                        #12
                        Nachporto zu unrecht angesetzt

                        Die Postkarte war mit 10 Pfg. UPU-Postkartenporto für das Ausland richtig frankiert. Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen hat ein deutscher Postbeamter einen T-Stempel gesetzt und einen Nachportobetrag angesetzt. Der Irrtum wurde bemerkt und der Portobetrag gestrichen.

                        Weil wir vor kurzem Stempel diskutiert haben: Der Ettelbrück-Stempel ist zum Stecken gewesen, der deutsche Segment-Gitterstempel hatte eine verstellbar Datumsbrücke. Diese Stempel wurden in Luxemburg erst 1905 eingeführt.

                        Beste Sammlergrüsse!

                        Lars
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                        • reining
                          Registrierter Benutzer
                          • 27.06.2010
                          • 103

                          #13
                          Hallo,
                          un- und unterfrankierte Belege gibt es auch aus jüngerer Zeit, hier ein paar Beispiele aus den Jahren 1986/87.
                          Alles Bedarfspost an die gleiche Firma.
                          Die Adressen der Absender habe ich - soweit sie auf der Vorderseite sind - abgedeckt.
                          Falls Interesse besteht, davon gibt's noch mehr.
                          Viele Grüße
                          reining
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                          • Harald Krieg
                            Ostafrikasammler
                            • 27.06.2003
                            • 4789

                            #14
                            Zitat von reining
                            Hallo,
                            un- und unterfrankierte Belege gibt es auch aus jüngerer Zeit, hier ein paar Beispiele aus den Jahren 1986/87.
                            Alles Bedarfspost an die gleiche Firma.
                            Die Adressen der Absender habe ich - soweit sie auf der Vorderseite sind - abgedeckt.
                            Falls Interesse besteht, davon gibt's noch mehr.
                            Viele Grüße
                            reining
                            Was mich wundert, ist die Tatsache, dass es auf keinem der Briefe einen Nachportovermerk gibt. Hat die Post bei allen geschlafen?

                            Kommentar

                            • Stan
                              SAMMELGEBIET POLEN
                              • 15.06.2003
                              • 705

                              #15
                              So weit mir bekannt, werden bei größeren Firmen, mit großem Postaufkommen, die Nachporti nicht pro Beleg, sondern per kg berechnet zu besonderen Konditionen. Es währe ein Unding, z.B. 2000 oder mehr Sendungen am Tag, handschriftlich mit Nachporto zu belegen.
                              Wir lernen aus Erfahrung, daß die Menschen nichts aus Erfahrung lernen.

                              (George Bernard Shaw Irischer Dramatiker, 1856-1950)


                              Stan

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