Nachwuchsphilatelist

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  • Nachwuchsphilatelist
    Registrierter Benutzer
    • 19.02.2021
    • 14

    #1

    Nachwuchsphilatelist

    Hallo zusammen,
    der Name sagt eigentlich schon alles: Ich bin jung (Ende 20) aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck und begeisterter Briefmarkensammler. Über meine Eltern und Großeltern habe ich mit etwa 7 angefangen zu sammeln und zuletzt aber etwa 10 Jahre pausiert. Über die Poststelle in der Arbeit hat es mich dann wieder gepackt, Marken auf Umschlägen vor dem Papierkorb retten macht einfach immer noch sau viel Spaß
    Irgendwie hat sich dann rumgesprochen, dass ich sammle und daraufhin habe ich von verschiedenen Personen Kistenweiße Marken angeboten bekommen. Teils geschenkt, teils für wenig Geld. Von Kiloware doppelter und/oder nicht abgelöster Marken bis hin zu wirklich schönen Sachen von deren Existenz ich vorher keine Ahnung hatte.
    Da sich mein Sammeln bis dahin hauptsächlichauf das Ablösen von Marken aus Funduskisten von meinen Eltern und Großeltern (und Goldhahn) und eingangs erwähnten Briefumschlägen beschränkt hat, sind mir sehr viele Begriffe und Abkürzungen neu. Meinen Eltern geht es da nicht anders.

    Aber ich habe in den letzten Monaten schon viel gelernt:
    Ich kenne jetzt ETBs, Ersttagsstempel und Markenheftchen und habe von Wasserzeichen und unterschiedlichen Zähnungen gehört. Ich habe erfahren, dass Marken die auf den ersten Blick identisch sind, das nicht immer sein müssen und dass viele Marken Namen haben und manche regelrecht berühmt und legendär sind, nicht nur die blaue Mauritius. Und anscheinend nennt man diese kleinen Trompetchen die auf manchen alten Marken zuhauf draufgestempelt wurden "Posthörnchenüberdruck" und sind gar kein Stempel.
    Ich musste feststellen, dass "ungestempelt" nur für mich selten und wertvoll bedeutet hat und dass "ungestempelt" nicht "postfrisch" bedeutet. Ich musste feststellen, dass vieles was in meinen Augen toll und wertvoll war, quasi nichts wert ist. Und ich habe gelesen, dass Briefmarken sogar gefälscht werden.

    Mit vielen anderen Begriffen habe ich allerdings noch Schwierigkeiten. Was ist "Falz" und "Gummierung"? Ich habe zwar die Erklärung im Michel-Katalog gelesen, aber die war nicht wirklich hilfreich. Ein Bild wäre hilfreich aber die Informationen im Internet sind widersprüchlich. Und was ist dann der Unterschied zu "postfrisch"?
    Was bedeutet FDC genau?
    Und was dieses Symbol im Michelkatalog, das ein S in einem Kreis darstellt?
    Ganzsachen und Belege sind einfach nur Briefumschläge mit Marke und Stempel, oder?
    Wieso ist es wichtig, dass diese portogerecht frankiert wurden? Wurden sie das nicht alle? Ist es nicht seltener, dass Briefe von den Menschen damals falsch frankiert wurden und damit wertvoller sein? Oder hat das was mit Fälschung zu tun? Als wären Fälscher so dämlich und würden die falsche Marke auf einen Brief kleben.
    Macht es Sinn heutzutage auch ganze Briefumschläge aufzubewahren, wenn ein schöner bzw. ungewöhnlicher Stempel drauf ist?

    Ich hoffe hier in diesem Forum meine ganzen Fragen kläre zu können. Den Bereich für Anfänger habe ich schon gesehen, da werde ich mal stöbern gehen.
    Viele Grüße,
    Nachwuchsphilatelist
    Zuletzt geändert von Nachwuchsphilatelist; 21.02.2021, 20:40.
  • Hugo67
    Registrierter Benutzer
    • 22.12.2011
    • 1077

    #2
    Zitat von Nachwuchsphilatelist

    Mit vielen anderen Begriffen habe ich allerdings noch Schwierigkeiten. Was ist "Falz" und "Gummierung"?
    Was bedeutet FDC genau?
    Und was dieses Symbol im Michelkatalog, das ein S in einem Kreis darstellt?
    Ganzsachen und Belege sind einfach nur Briefumschläge mit Marke und Stempel, oder?
    Willkommen in der Welt der Philatelie ! Ich fange einfach mal mit den ersten Fragen an:

    Mit Falzen wurden (und werden teilweise noch heute) Briefmarken in Alben geklebt. Erklärung ausführlich zB bei Wikipedia:



    Mit Gummierung ist das gemeint, was sich auf Briefmarkenrückseiten befindet und was nach Anfeuchtung die Klebwirkung auf dem Briefumschlag bewirkt.
    FDC ist die Abkürzung von First Day Cover, also einem Beleg, der am ersten Gültigkeitstag einer Briefmarke gestempelt wurde.
    Alle Symbole im Michelkatalog sind im Vorwort des Katalogs erklärt, hier gemeint ist vermutlich der ausgabebezogene Sonderstempel.
    Deine Vermutung zu Beleg stimmt, eine Ganzsache ist jedoch etwas anderes, nämlich ein Brief oder eine Karte mit eingedruckter (also nicht aufgeklebter) Marke.
    Zu den Fragen, was sammelwürdig ist, bin ich der Meinung, das muss jeder selbst eintscheiden. Man sollte sammeln, was gefällt.
    Zuletzt geändert von Hugo67; 21.02.2021, 21:10.

    Kommentar

    • Samuel Vimes
      Registrierter Benutzer
      • 10.06.2018
      • 136

      #3
      Hallo Nachwuchsphilatelist,

      immer schön zu sehen, dass es Leute gibt, die sich für Marken interessieren. Vorab: Ich habe auch bei Goldhahn angefangen, aber ich bin dort sehr schnell sehr unglücklich geworden. Im Forum und im Netz gibt es auch eine Menge Horrorstories über diesen Versandhändler.

      So, dann versuche ich mich mal an ein paar Antworten und bitte die "alten Hasen" um Ergänzungen, wo immer ich nicht ausreichend antworte. Ein Experte bin ich nämlich auch nicht und erst seit kurzer Zeit mit dem Markensammeln beschäftigt.

      Eine Falz ist eine kleiner Klebestreifen, den man meistens früher auf der Rückseite einer Marke angebracht hat, um diese dann im Album zu fixieren.

      Gummierung bezeichnet den Klebestoff auf der Rückseite einer Briefmarke, es gibt verschiedene Gummiarten und verschiedene Möglichkeiten der Zusammensetzung und wie der aufgebracht wurde. Manchmal werden auch ungestempelte Marken wieder neu gummiert und dann als postfrisch angeboten - was ich unverschämt finde. Aber ich kenne mich damit nicht wirklich gut aus.

      FDC ist die englische Abkürzung für First Day Cover, also im Prinzip der Abschlag am ersten Tag bzw. gibt es einen besonderen Umschlag für den ersten Gültigkeitstag einer Marke (ist zumindest in meinem Sammelgebiet so).

      Der Stempel im Kreis im Michel ist ein Symbol für einen Sonderstempel, zu besonderen Ereignissen, Tagen oder so. Es gibt. z.B. Sonderstempel zu Corona, oder - im letzten oder vorletzten Jahr z.B. zu Rudi Assauer usw.

      Ganzsachen sind Umschläge und Karten, wo das Porto bzw. die Marke schon eingestanzt oder vorher aufgedruckt ist. Belege sind m.E. tatsächlich gelaufene Umschläge mit Marken. Hier gehen aber auch die Meinungen auseinander und es gibt bestimmt viel dazu zu sagen und zu ergänzen, besonders wenn es um "Mache" geht (wenn ein Beleg besonders ausgefallen sein soll und ein Sammler diesen herstellt oder bekommt, ist ein komplexes Thema!)

      Portogerecht ist ein Thema zu Mache, es gibt z.B Satzbriefe, wo also alle Marken eines Satzen als Porto verwendet wurden. Wenn die Portogerecht verwendet wurden ist das gut, wenn der Brief damit überfrankiert wurde, kann es sein, dass es sich um "Mache" handelt, das hohe Porto also gar nicht notwendig war und man nur einen "schönen Beleg" herstellen wollte. Wie gesagt, ein komplexes Thema.

      Es ist immer schwer, allgemeine Aussagen zu treffen, aber ja, tendenziell halte ich es für sinnvoll, besondere Stempel auf Briefumschläge aufzubewahren, da nur sehr selten der komplette Stempel auf der Marke Platz hat. Aber auch hier gibt es bestimmt viel zu ergänzen und zu erzählen.

      Ich bin jedenfalls immer froh, hier im Forum auf soviele tolle Leute mit unheimlicher Fachkompetenz zu stoßen und staune regelmäßig beim Lesen neuer und alter Beiträge. Viel Spaß hier und beim Sammeln! Beste Sammlergrüße

      Kommentar

      • Samuel Vimes
        Registrierter Benutzer
        • 10.06.2018
        • 136

        #4
        @Hugo67: Da war ich einen Tick zu spät, ich bin aber beim Erstellen der Nachricht wieder automatisch ausgeloggt worden.... - aber ich simme in allen Punken zu! Viele Grüße!

        Kommentar

        • Nachwuchsphilatelist
          Registrierter Benutzer
          • 19.02.2021
          • 14

          #5
          Vielen Dank für eure sehr schnellen und informativen Antworten! Das hat mir schon mal weitergeholfen.

          @Hugo: Jetzt ergibt das mit der Falz endlich Sinn. Mir war nicht bewusst, dass der Sammler diese selbst anbringt und dachte, manche Marken wurden früher so verausgabt^^

          @Samuel: Hm, wir haben nie schlechte Erfahrungen mit Goldhahn gemacht, allerdings kann das auch daran liegen, dass wir nie seltene oder wertvolle Marken dort gekauft haben.

          Die Fragen werden mir vermutlich nicht so schnell ausgehen, aber ich denke es ist besser die im dafür vorgesehenen Forum zu stellen.

          Kommentar

          • TeeKay
            Registrierter Benutzer
            • 05.08.2003
            • 574

            #6
            Das Thema Portogerechtigkeit stellt sich bei seltenen Portostufen bzw. ungewöhnlichen Frankaturen. Es ist kein Problem, einen aktuellen Zusammendruck aus einem Sportmarkenheftchen auf einen Umschlag zu kleben und abzuschicken. Das kann jeder. Aber versuch mal eine Portostufe zu finden, bei der dieser Zusammendruck das nötige Porto auch 1:1 abdeckt. Vielleicht sogar noch in Mehrfachfrankatur. Wenn überhaupt, dann findest du da eine exotische Kombination. Darum sind portogerechte Verwendungen seltener als Sammlerbriefe, bei denen dem Sammler egal war, ob er 30 Cent/Pfennig mehr draufklebte als nötig.

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