Vertreten einige auktionshäuser wirklich die interessen der bieter?

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  • cham
    Registrierter Benutzer
    • 18.02.2008
    • 32

    #1

    Vertreten einige auktionshäuser wirklich die interessen der bieter?

    Vertreten einige Auktionshäuser wirklich die Interessen der Bieter?


    Ich möchte diese Frage hier ins Forum stellen:

    "Wer hat als schriftlicher Bieter bei bestimmten Auktionshäusern den Zuschlag erhalten, genau zu dem Höchstgebot, das er abgegeben hat?"


    Ein Beispiel dafür, aktuell geschehen:

    Ich habe wieder die Erfahrung machen müssen, dass ich mit meinem "genau (für das Auktionshaus?) passenden Höchstgebot" (mein Gebot betrug fast den 4-fachen Ausruf) wiederum den Zuschlag erhalten habe.

    Da könnte man sagen: „Was für ein Zufall!

    Wenn dies einmal passiert, ist alles ok, aber wenn es die Regel ist?"

    Mein Höchstgebot erhält dort immer der Zuschlag, es ist egal welche Summe ich biete.


    Bei diesem Auktionshaus, (es ist Mitglied im „BDB" = Bundverband deutscher Briefmarkenversteigerer)*, gebe ich deshalb nur noch selten ein Gebot ab.

    Ich hege seit geraumer Zeit den Verdacht, dass ein paar Auktionsfirmen die eigenen „AGB´s" nicht einhalten.
    Es steht meist geschrieben, dass man „streng die Interessen wahrend schriftliche Gebote vertreten werde".
    Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass man zwar „Interessen vertritt", aber nur die Hauseigenen.


    Ich glaube, dass ich bei solchen Auktionshäusern besser auf den Rat meines Sammlerfreundes Siegfried hören, und einen Kommissionär meiner Wahl mit meinem Höchstgebot beauftragen solle.

    Ich bedanke mich bei allen Lesern, die eine Meinung zu meiner Frage haben, oder sollte ich der einzige "Dumme" sein, der diese Erlebnisse hat?


    Mit freundlichem Gruß

    cham

    *Zur Information für die Leser hier der entsprechende Auszug aus dem Verhaltenskodex des BDB:

    "Schriftliche Gebote nur in dem Umfang auszuschöpfen, der erforderlich ist, um anderweitige Gebote zu überbieten"

    Die Mitglieder des BDB erkennen diese Verhaltensregeln als verbindlich an. Nachhaltige schwere Verletzungen einzelner Bestimmungen gelten als Verstöße gegen einen Verbandsbeschluss i.S.d. § 7 Ziff. 2 der Satzung und können den Ausschluss aus dem Verband nach sich ziehen.
    Zuletzt geändert von cham; 28.08.2013, 13:05.
  • Skatbernd
    Registrierter Benutzer
    • 12.10.2011
    • 535

    #2
    Ohne im Einzelnen darauf einzugehen:

    Es geht immer nur um Geld, resp. um den max. Gewinn.

    Dabei will die Auktionsfirma nur von beiden Partein möglichst viel abkassieren.

    Dabei gibt es gewiß graduele Unterschiede; es erscheint mir so, alsob die es im Norden nicht ganz so arg treiben.
    Machte jedenfalls erträgliche Erfahrungen mit HBA, Schwanke, Jabs...
    Doch das war 1996- seitdem meide ich jegliche Berufs(?)-Philatelisten.
    Das könnt... ich auch selber- mit fremder Ware handeln/ pokern.

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    • Michael Lenke
      Administrator
      • 28.01.2006
      • 6915

      #3
      Ein Kommisionär hat mir ein Vielfaches von dem gespart, was er kostet. Mit einem schriftlichen Gebot ist ein Untergebot kaum möglich, wenn ich es haben will, mit einem Kommisionär wohl.

      Ich hatte einmal den Fall, dass die Lose bei einem ausländischen Auktionshaus zum max. Gebot zugeschlagen wurden. Das wurde einmal gemacht, dann hat es sich schnell herumgesprochen und bei den nächsten Auktionen waren aufmerksame Bieter vor Ort, oder er ist auf seinem Zeug sitzen geblieben.
      Seriöse Häuser können Sie so etwas eigentlich nicht leisten, der Ruf ist schnell für immer kaputt. Ein solches Verhalten sollte auch von Anwesenden bemerkt werden.

      ml
      Zuletzt geändert von Michael Lenke; 28.08.2013, 13:56.
      Wehr fähler findet, daf si behaltn.
      Die Krakauer Aufdrucke von Polen 1919 - mit Schlitzohrparade.
      Prüfer und Experte des Polnischen Philatelistenverbandes (PZF)

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      • Fehldruck
        Registrierter Benutzer
        • 30.05.2004
        • 3826

        #4
        Hallo cham,

        das ist schon extrem und ärgerlich. Wenn es ein bestimmtes Auktionshaus ist, würde ich dort zumindest keine Ferngebote mehr abgeben.

        Ich bin sehr breit aufgestellt und biete als Fernbieter oft auf viele Lose und dies meist mit Unterpreisen. Es bleibt irgendwie trotzdem immer genug hängen. Ich biete auch oft 20unter obwohl bloß 10unter gemäß Regelungen erlaubt sind. Dies wird dann meist unverbindlich notiert und dann mit dem Einlieferer besprochen und meist bekomme ich den Zuschlag. (Es soll auch Bieter geben, die von einem Freund 20unter bieten lassen und dann selbst live hingehen und bei Bedarf eingreifen. Saalbieter dürfen oft keine Untergebote abgeben bzw. werden Sie zu den max. 10unter gedrängt.)

        Will ich etwas absolut haben, besuche ich die Auktion und biete live.

        Kommissionären traue ich nicht, da ich schon komische Dinge im Auktionssaal erlebt habe und noch schlimmere Dinge gehört habe.

        Letztendlich geht da wohl jeder eigene Wege.


        Fehldruck

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        • Altsax
          Registrierter Benutzer
          • 22.02.2008
          • 1497

          #5
          Hallo cham,

          nach meiner sehr langjährigen Beobachtung gibt es (nicht ganz sauber zu trennen) drei Sorten von Auktionatoren:

          a) solche, die tatsächlich streng interessewahrend (wohlgemerkt im Interesse des Bieters) handeln
          b) solche, die ab und zu einmal im Interesse des Einliefers (resp. im eigenen) handeln
          c) solche, die regelmäßig Gebote ausreizen

          Die Hauptvertreter der Spezies c) residieren bzw. residierten nach meiner Erfahrung in Hauptstädten von Bundesländern, die mit "B" beginnen.

          Gegen b) ist man vermutlich nirgends völlig gefeit, der Nachweis fällt aber dann schwer, wenn nicht, wie ich es erlebt habe, der sehr seriöse Auktionator nach der x-ten Flasche davon erzählt hätte..

          Die weitaus meisten Auktionatoren gehören grundsätzlich zu a), Ausnahme siehe b)

          Der Rat von Michael Lenke, entweder selbst hinzufahren oder einen Kommissionär zu beauftragen, spart nicht nur per saldo Geld, sondern vermeidet auch ungerechtfertigten Verdacht gegenüber dem Auktionator, wenn ein Los einmal teuer wird.

          Allerdings sollte man den Kommissionär sorgfältig auswählen, es gab (gibt?) auch dort tiefschwarze Schafe.

          Beste Grüße

          Altsax
          Zuletzt geändert von Altsax; 28.08.2013, 14:17.

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          • Cophila
            Vereinsmitglied
            • 18.02.2008
            • 895

            #6
            Zitat von cham
            Ich habe wieder die Erfahrung machen müssen, dass ich mit meinem "genau (für das Auktionshaus?) passenden Höchstgebot" (mein Gebot betrug fast den 4-fachen Ausruf) wiederum den Zuschlag erhalten habe.
            Also bei einem 4-fachen Gebot des Ausrufs, erhält man meiner Meinung selbstverständlich den Zuschlag.

            Im übrigen kann man auch telefonisch bieten, so viel ich weiß. Ein Vereins-Kollege macht das gern. Er fährt aber auch mitunter direkt zur Auktion.

            Wenn ich aus einem Auktionskatalog was biete und ich hätte es gern, dann sind's max. 10 % mehr als der Ausrufspreis, 4-fach ist utopisch.
            Mit freundlichen Grüßen

            Kommentar

            • cham
              Registrierter Benutzer
              • 18.02.2008
              • 32

              #7
              @cophila

              4-fach ist utopisch.
              Aber genau dieses 4-fache Gebot von mir war schließlich, wie bereits erwähnt, der "genaue" ZUSCHLAG!

              Ich denke auch nicht, dass nur annähernd ein Gegenbieter in dieser Höhe meines "Höchstgebotes" mit "im Rennen" war.

              Mit den von Dir erwähnten 10% über dem Ausruf wäre dieses Los ein günstiger Kauf gewesen.

              PS: Ich danke allen Lesern, die bisher darauf geantwortet haben.

              Kommentar

              • Michael Lenke
                Administrator
                • 28.01.2006
                • 6915

                #8
                @Cophila
                Mach Dir mal die Arbeit und schau die Ergebnisse einiger größerer Auktionshäuser durch. Es gibt zwar Zuschläge bis 20% unter Ausruf aber auch Ausreißer nach oben - weit über 4x. Was jemand braucht ist ihm oft teuer. Wenn mir etwas fehlt, was alle 10 Jahre mal kommt, wenn überhaupt, dann muss ich bluten, insbesondere wenn man seine Kontrahenten kennt.

                z.B. Gärtner 25. nur einige wenige Beispiele:
                688 70,- -> 420,- = 6x
                694 130,- -> 2000,- = 15,3x
                2327 150,- -> 850,- = 5,6x
                2966A 200,- -> 1250,-= 5,2x
                7539 150,- -> 1050,- = 7x

                ml
                Wehr fähler findet, daf si behaltn.
                Die Krakauer Aufdrucke von Polen 1919 - mit Schlitzohrparade.
                Prüfer und Experte des Polnischen Philatelistenverbandes (PZF)

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                • Rainer Fuchs
                  Weltenbürger
                  • 02.06.2004
                  • 3776

                  #9
                  Zitat von Michael Lenke
                  @Cophila
                  Mach Dir mal die Arbeit und schau die Ergebnisse einiger größerer Auktionshäuser durch. Es gibt zwar Zuschläge bis 20% unter Ausruf aber auch Ausreißer nach oben - weit über 4x. Was jemand braucht ist ihm oft teuer. Wenn mir etwas fehlt, was alle 10 Jahre mal kommt, wenn überhaupt, dann muss ich bluten, insbesondere wenn man seine Kontrahenten kennt.

                  z.B. Gärtner 25. nur einige wenige Beispiele:
                  688 70,- -> 420,- = 6x
                  694 130,- -> 2000,- = 15,3x
                  2327 150,- -> 850,- = 5,6x
                  2966A 200,- -> 1250,-= 5,2x
                  7539 150,- -> 1050,- = 7x

                  ml
                  Dem ist nichts hinzuzufügen. Schau Dir mal bei Gärtner z.B. die Zuschläge der Irak Eisenbahnmarken/Briefe an. OK; einiges ist unverkauft geblieben, aber Briefe und der eine Bogen gingen sehr sehr hoch weg und ich musste teilweise gewaltig bluten...
                  Mitglied bei:
                  BDPh, DASV, APS, RPSL (FRSPL), SG-Lateinamerika, India Study Circle, FG Indien, AROS, NTPSC, ONEPS, COPAPHIL etc...

                  Sammelgebiete:

                  Kommentar

                  • Fehldruck
                    Registrierter Benutzer
                    • 30.05.2004
                    • 3826

                    #10
                    Vielleicht noch eine Alternative zum schriftlichen Ferngebot: bei Köhler Wiesbaden kann online live bei der Saalauktion mitgeboten werden.



                    Frage in die Runde- gibt es weitere Saalauktionhäuser in Deutschland, die diese Möglichkeit anbieten?

                    Wie schon benannt, ab einer bestimmten Summe ist bei einigen Saalauktionshäusern auch das Bieten per Telefon möglich.

                    Fehldruck

                    Kommentar

                    • Michael D
                      Registrierter Benutzer
                      • 15.05.2009
                      • 367

                      #11
                      Hallo,

                      Telefongebote sind häufig erst ab einem etwas höheren Rufpreis möglich (mittlerer 3-stelliger Betrag) und manche Auktionshäuser erwarten im Vorlauf zu Telefongeboten ein schriftliches Gebot mit mindestens Rufpreis. so waäre dann schon mal ein Untergebot ausgeschlossen.

                      Ein vertrauenswürdiger Kommissionär spart da meiner Meinung nach Geld und Nerven.
                      In manchen Foren gibt es auch immer mal wieder Nachfragen "Wer fährt zur XY-Auktion?" Wenn man seinen Forenkollegen vertraut, ist das natürlich die beste Alternative zu einer persönlichen Teilnahme.

                      Gruß
                      Michael
                      Preußen und Transite

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                      • maystersammler
                        Registrierter Benutzer
                        • 06.06.2009
                        • 153

                        #12
                        Zitat von cham
                        [B](...) *Zur Information für die Leser hier der entsprechende Auszug aus dem Verhaltenskodex des BDB:

                        "Schriftliche Gebote nur in dem Umfang auszuschöpfen, der erforderlich ist, um anderweitige Gebote zu überbieten"

                        Die Mitglieder des BDB erkennen diese Verhaltensregeln als verbindlich an. Nachhaltige schwere Verletzungen einzelner Bestimmungen gelten als Verstöße gegen einen Verbandsbeschluss i.S.d. § 7 Ziff. 2 der Satzung und können den Ausschluss aus dem Verband nach sich ziehen.
                        Hallo Cham, das ist eine interessante Frage.

                        Das Problem beginnt ja schon damit, dass es bei BDB-Mitgliedern Gebotslose gibt, also Lose, die automatisch zum Höchstgebot zugeschlagen werden. Da Gebotslose gerade nicht interessewahrend ausgeführt werden, verstoßen sie offensichtlich gegen die BDB-Regeln.

                        Das betrifft übrigens nicht kleine Provinzauktionshäuser, sondern zieht sich bis in die "höchsten Kreise" des deutschen Briefmarkenauktionswesens.

                        Der BDB nimmt also seine eigenen Regeln nicht ernst.

                        Und wenn das schon nicht mal klappt, dann kann man sich auch manch anderes vorstellen. Wobei der von Dir geschilderte Sachverhalt sogar strafrechtlich relevant wäre ... so er denn zutrifft.

                        Viele Grüße

                        maystersammler
                        Zuletzt geändert von maystersammler; 28.08.2013, 19:39.

                        Kommentar

                        • cham
                          Registrierter Benutzer
                          • 18.02.2008
                          • 32

                          #13
                          Ich bedanke mich bei allen, die hier mit wohlgemeinten Ratschlägen helfen wollen.


                          Nochmals zur Info:

                          Ich selbst kaufe schon seit mehr als 38 Jahren bei allen Auktionshäusern innerhalb Deutschlands, Skandinavien, und auch in der Schweiz, sofern etwas für mein Sammelgebiet angeboten wird.
                          Die letzten Jahre sind es bei Auktionshäusern nur noch gezielte Käufe.

                          Ich habe im Allgemeinen bei fast allen Käufen über diese lange Zeit positive Erfahrungen gemacht.

                          Das einzige Ärgernis sind knapp die eine Handvoll von Auktionshäusern, die manchmal Lose (ES SIND KEINE GEBOTSLOSE) zu einem günstigen Preisansatz ausrufen, Belege die zu meinem Sammelgebiet passen.

                          Fakt ist, dass immer zu dem von mir abgegebenen "HÖCHSTGEBOT" der Zuschlag folgt, niemals eine oder mehrere Steigerungsstufen darunter.

                          Leider kann ich dem Auktionshaus nie beweisen, auch wenn ich persönlich im Auktionssaal anwesend wäre, dass es wahrscheinlich keinen entsprechenden Gegenbieter gibt, der genau eine Stufe unter meinem Höchstgebot bleibt.


                          Woher sollte dieser Gegenbieter mein schriftliches Gebot kennen, das bei einem Objekt, das ich haben möchte, auch das Mehrfache des angesetzten Ausrufes betragen kann?

                          Es gibt Sammelobjekte, die ich bereits in meinem ARCHIV als Bildnachweis hatte, aber der mancher Beleg kam erst Jahre später wieder auf eine Auktion.

                          Als Beispiel: Ich habe einen Brief erst nach mehr als 20 Jahren erwerben können, so lange war mir nur die Abbildung im Archiv bekannt.
                          Als dieser Beleg dann auf einer Auktion angeboten wurde, "da musste mein Geldbeutel richtig gequält werden".

                          Dafür habe ich heute meine Freude an diesem Brief.

                          Also es geht nicht um den Preis den ich für ersteigerte Lose bezahle, sondern um meinen Verdacht, dass nicht mein Interesse als Bieter gewahrt wird, wenn man sein Gebot schriftlich vorlegt.

                          Der Zuschlag kann nicht immer mein HÖCHSTGEBOT sein. So viel Zufall kann es nicht geben.


                          Gruß

                          cham
                          Zuletzt geändert von cham; 28.08.2013, 20:03.

                          Kommentar

                          • Skatbernd
                            Registrierter Benutzer
                            • 12.10.2011
                            • 535

                            #14
                            Sry,
                            daß ich mich noch einmal in eure Einzelheiten-Diskussion einmische...
                            Da gibt es in einem anderen Forum einen Betreiber, der einen treffenden Begriff dafür geprägt hat:
                            Illusions-Kapitalismus
                            Man erwecke den Anschein, als ob ich die Bieter-Interessen vertrete....
                            Klappt in 90 % der Fälle,
                            außer, du musstest einen BWL-Zusatz-Studiengang absolvieren...

                            Kommentar

                            • Harald Krieg
                              Ostafrikasammler
                              • 27.06.2003
                              • 4789

                              #15
                              Ich biete seit etlcihen Jahren bei allen Auktionen nur noch über einen Kommissionär und mache damit sehr gute Erfahrungen. Seitdem bekomme ich bei manchen Häusern Lose wesentlich günstiger. Die Provision spart der Kommissionär alleine schon mit gelegentlichen Untergeboten (bei höhern Maximalgeboten von mir) mehr als ein. Also selbst wenn alle Auktionshäuser seriös arbeiten würden, spart der Kommissionär schon Geld ein!

                              Kommentar

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