Auktionator fälscht Briefmarken im großen Stil

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  • mur
    Registrierter Benutzer
    • 22.07.2005
    • 914

    #1

    Auktionator fälscht Briefmarken im großen Stil

    Hallo zusammen
    Aus einem anderen Thread hole ich mal den Link auf einen Zeitungsartikel hierher:

    In der Mitte dieses Artikels heißt es:
    "Balß kritisierte, die Vereinigung der Briefmarkensammler habe gutgläubige Sammler in ihren Fachzeitschriften bislang nicht vor den Machenschaften des Betrügers gewarnt, obwohl dessen Masche schon vor zwei Jahren aufgeflogen war."
    Ich gehe einmal davon aus, daß diese Feststellung des Staatsanwalts korrekt ist, aber ich verstehe nicht, warum die Sammlerschaft nicht durch den BDPh informiert wurde.
    Und gibt es jemanden, der mir erklären kann, warum dies nicht geschehen ist?
    Kann mir jemand sagen, ob auch in den Philatelie-Zeitungen wirklich nichts dazu geschrieben worden ist?
    Ich bin etwas irritiert mur
  • wi.kr
    Registrierter Benutzer
    • 20.08.2004
    • 501

    #2
    Da hat wohl jemand Angst vor einem Regress wegen Ruf- und Geschäftschädigung gehabt. Das "Geständnis" war ja wohl kein ganz richtiges und zudem erkennbar prozesstaktisch motiviert (wie man sieht mit Erfolg). Da wäre mit Schadensersatzforderungen für den armen Fälscher vermutlich sogar was zu machen gewesen. Schade, dass dem Antrag des Oberstaatsanwalts nicht gefolgt wurde. Er hat die zutage getretene Persönlichkeit wohl besser einzuschätzen gewusst.

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    • Fehldruck
      Registrierter Benutzer
      • 30.05.2004
      • 3826

      #3
      ...ups @mur

      ein neues Thema halte ich auch für sinnvoll und bitte BDPh sprich FKL, Sammlerschutz und woma darum, hier mehr Informationen zu geben...in der Philatelie zu veröffentlichen bzw. erstmal Informationen einzuholen.

      Kann man bei der Polizei nicht an die Stempelabdrucke zum Schutz der Sammler kommen und diese dann als Warnmeldung veröffentlichen?

      Ist der Betrüger (noch) Mitglied des BDPh?

      Ist es Die Briefmarke Bensheim... die mit den Gebotsauktionen?


      Fehldruck
      Zuletzt geändert von Fehldruck; 11.09.2006, 08:39.

      Kommentar

      • woma
        Registrierter Benutzer
        • 07.04.2004
        • 125

        #4
        Vielleicht einige ergänzende Informationen:

        Ich habe am letzten Dienstag einen Prozessbeobachter nach Bensheim geschickt und die kommende "philatelie" wird über die Basisresultate berichten (leider nur auf einer Seite, aber die "philatelie" war schon fertig.

        Es wird aber mehr folgen. Natürlich habe ich direkt auch die anderen Verbände in Kenntnis gesetzt und ebenso natürlich sind wir dabei, die Abdrucke der über 600 falschen Stempel und auch der Prüfstempel etc. zu sichern (der Staatsanwalt hat die nämlich einbehalten und will sie schnellstmöglich vernichten).

        Ab Freischaltung am 7. Oktober 2006 in Bad Reichenhall - dort stellt Franz-Karl Lindner den neuen "Kompass für Sammler" vor, werden aktuelle Meldungen und ggf. Abbildungen in diesem Kompass zu sehen sein. Er ist auf der Hauptseite des BDPh dann integriert.

        Mit dem Staatsanwalt Georg Balß stehe ich in weiterer Verbindung.

        Entgegen der Annahme von "Mur" - und da irrt auch der Staatsanwalt, weil er eben die "philatelie" nicht kennt - haben wir vielfach über Blüm berichtet. Schon 1997 in nahezu jedere Ausgabe (damals entstand sogar eine halbseitige, häufig wiederholte Warnanzeige), zuguterletzt über die Gebotsauktionen in Bensheim.

        Wer lesen konnte und wollte, konnte meine Tests der Blüm-"Überraschungen" schon seit 2003 gebündelt im Buch "Augen auf bei Kauf und Tausch" nachlesen, aber nicht jeder will ja lesen und Geld für nützliche Literatur ausgeben.

        Was strafrechtliche Verfolgung angeht, so waren Zivilklagen meist ohne Aussicht auf Erfolg, weil die Schadenssumme zu gering war. Wer aber bei der Bundesstelle Sammlerschutz anfragte (dort war und ist Blüm ein gut bekannter Name), erhielt klare Antworten. Nur: Man kann nichtständig immer wieder gebetsmühlenartig das Gleiche in einer Zeitschrift schreiben.

        Dies aber doch zu tun, realisieren wir nun mit dem Internet und dem neuen BDPh-Kompass. Lassen Sie sich überraschen. Zwei "jecken" haben sich hier viel Arbeit gemacht; ob's 'was nutzt und ankommt, ist eine ganz andere Sache, denn die Mentalität vieler Sammler, das angebliche Schnäppchen zum Superbilligpreis zu machen (siehe eBay etc.) wird man auch damit nicht austreiben können. Viele müssen erst durch Schaden klug werden.

        Mehr dazu also später.
        Beste Grüße an alle
        woma

        Kommentar

        • mur
          Registrierter Benutzer
          • 22.07.2005
          • 914

          #5
          @woma: Danke für die prompte Info. Da ich aber erst 99 mit dem Briefmarkensammeln angefangen habe, habe ich`noch nicht alles mitgekriegt, bzw. konnte es nicht richtig einordnen.
          Mit Sammlergruß mur

          Kommentar

          • brfmhby
            Armenien, Batum
            • 16.09.2005
            • 1516

            #6
            @woma: da wird ja wirklich allerhand unternommen! hut ab und danke!
            "Wir beide, wir haben Humor: Sie in der Praxis, ich in der Theorie."

            Kommentar

            • Fehldruck
              Registrierter Benutzer
              • 30.05.2004
              • 3826

              #7
              Vielen Dank woma!!!
              Da ist ja viel in Bewegung!!! Dank an alle, die soviel Zeit und Nerven für den Sammlerschutz opfern!!!

              Ich denke auch, daß das Internet das richtige Sammelinstrument für solche Informationen ist und freue mich schon auf den Kompass! Zu meiner Schande muß ich auch feststellen, daß ich die Blüm Berichterstattung wohl komplett überlesen habe.

              Fehldruck

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              • Ferrari
                Registrierter Benutzer
                • 18.08.2006
                • 461

                #8
                Mit gewissem Schmunzeln nehme ich von diesem Betrugsfall Kenntnis.
                In der von mir initiierten Rubrik "Prüfstempel und Typisierungen sinnvoll???" http://www.bdph.de/forum/showthread.php?t=3234 habe ich mehrfach auf die leichte Fälschbarkeit von Prüfstempeln hingewiesen und damit die Sinnlosigkeit ihrer Anbringung angeprangert. Hierzu habe ich vielfach Widerspruch geerntet. Zu Unrecht, wie man nun leicht sehen kann.
                Die weitverbreitete Unsitte, alles, was die Prüfer machen, unreflektiert und kommentarlos hinzunehmen, trägt lediglich zum Schaden der Sammler bei.

                Mfg
                Ferrari
                Zuletzt geändert von Ferrari; 11.09.2006, 15:21.

                Kommentar

                • Lars Böttger
                  www.arge-belux.de
                  • 07.08.2003
                  • 8417

                  #9
                  @ferrari:

                  Im Prinzip kann alles "leicht" gefälscht werden. Wenn ich die Echtheitsmerkmale (oder "Falschheitsmerkmale") nicht kenne, dann tu ich mich natürlich besonders schwer. Ich denke eher, wir haben uns zu sehr daran gewöhnt, alles am Bildschirm zu betrachten und anhand von Beschreibungstexten zu urteilen. Die Marke selbst wird nicht mehr angesehen bzw. zum Prüfer geschickt.

                  Beste Sammlergrüsse!

                  Lars
                  www.bdph.de und www.arge-belux.de

                  Kommentar

                  • Ferrari
                    Registrierter Benutzer
                    • 18.08.2006
                    • 461

                    #10
                    @deckelmouk
                    Da hast du wohl leider auch Recht. Das mag aber oft auch mit dem Wert einer Marke zusammenhängen. Durch den durchaus nachvollziehbaren Irrglauben der Sammler, daß nur geprüfte Ware ihren Wert behält, wird dieses Fehlverhalten, sich nicht mehr selbst mit der Sache intensiv auseinanderzusetzen, sondern allein geprüfte Ware zu erwerben, nur noch mehr angeheizt.
                    Der Sammler wähnt sich dann im Besitz absoluter Sicherheit, wenn er so geprüfte Ware erwirbt. Das Perfide daran ist, daß er mit dieser Praxis im Endeffekt genau das Gegenteil dessen erreicht, was er sich eigenlich wünscht.
                    Denn, wie man an diesem Betrugsfall sehen kann, ist die Ware erst einmal geprüft (signiert, attestiert o.ä.) erübrigt sich ja eine eigene Beurteilung der Sache und das "gute" Stück wandert dann ungeprüft in die Sammlung.
                    Bemerkenswert ist in diesem Betrugsfall noch die berichtete Anteil von 38 Geschädigten und 1 Anzeige.
                    Das dürfte meine oben ausgeführte These wohl mehr als stützen.

                    Mfg
                    Ferrari

                    Kommentar

                    • Lars Böttger
                      www.arge-belux.de
                      • 07.08.2003
                      • 8417

                      #11
                      @ferrari:

                      Im Prinzip kannst Du es aber als "Normalsammler" nicht leisten, einen Prüfer zu prüfen. Der Rat, nur geprüftes Material zu erwerben, ist ja nicht verkehrt. Die meissten Prüfergebnisse halten ja auch der Nachprüfung stand. Das Hauptproblem ist der vertrauenswürdige Verkäufer. Den zu finden ist nicht einfach.

                      Beste Sammlergrüsse!

                      Lars
                      www.bdph.de und www.arge-belux.de

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                      • SwieS
                        Registrierter Benutzer
                        • 13.08.2006
                        • 78

                        #12

                        Jo !
                        Und dieser Herr B. ..... zählte nie ! zu den seriösen Verkäufern !
                        SwieS

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                        • Christian E. Geigle
                          BPP-Mitglied
                          • 23.02.2005
                          • 221

                          #13
                          Woma hat es schon gesagt: Seit Jahren wurde vor den Machenschaften des Herrn Blüm gewarnt, aber der einsame Rufer in der Wüste...

                          Wer Stempel fälscht, fälscht auch Prüfzeichen! Diese durchaus nicht neue Erkenntnis traf im Fall Blüm in sehr großem Ausmaß zu. Über 600 falsche Stempel und fast 50 falsche Prüfzeichen aktiver, emeritierter oder bereits verstorbener (BPP-) Prüfer wurden bei Blüm sichergestellt und werden nun bald - und da geht der Dank an den inquisitorischen Oberstaatsanwalt Balß - vernichtet.

                          Auch in Zukunft führt bei billigen Marken kein Weg an einer Signierung vorbei. Die Prüfung mit anschließender Dokumentation des Ergebnisses per Fotokurzbefund, Fotobefund oder Fotoattest ist teuer und steht bei vielen Marken in keinem Verhältnis zu ihrem Handelswert. (Zu diesem Thema "Einführung in das Prüfwesen" habe ich vor Jahren einmal einen Aufsatz geschrieben. Wenn es gewünscht wird, stelle ich ihn gerne in´s Forum.)

                          ABER: Wenn bei Blüm scheinbar wertvolle "geprüfte" Marken zu Billigstpreisen "zugeschlagen" werden, die teils weit unter den Ankaufspreisen des seriösen Fachhandels liegen, müßten doch bei einem NACHDENKENDEN Käufer ALLE Alarmlampen angehen... insbesondere wenn er als Stammkunde bei JEDER Blüm-Auktion immer wieder solche unglaublichen "Schnäppchen" macht.

                          Ein kritischer Blick auf den Stempel der Marke, auf ihren Aufdruck, der Vergleich mit eigenen, aus anderer Quelle stammenden Marken der gleichen Zeit - dann sollte das Mißtrauen dem Prüfzeichen gegenüber hochkommen. WENN ICH BEI DER MARKE MISSTRAUISCH BIN, ZWEIFLE ICH AUCH AM PRÜFZEICHEN!!

                          ABER: Die Gier nach dem "ultimativen Schnäppchen", der Irrglaube, als einziger dieses sensationell günstige Angebot entdeckt und erworben zu haben, machen blind und unvorsichtig...

                          Ich hoffe, daß Woma die Zeit und den Platz in der "philatelie" findet, das "System Blüm" anschaulich darzustellen, denn es ist ein Lehrstück für das "erfolgreiche Betrügen" mit Briefmarken.

                          Schade, daß im Vorfeld des Prozesses noch nicht darüber berichtet werden konnte. Hier geht die Mahnung des Oberstaatsanwaltes leider ein bißchen über das Ziel hinaus. Das Verfahren gegen Blüm zog sich fast zweieinhalb Jahre hin, und solange es ein "schwebendes" war, war eine deutliche Berichterstattung kaum möglich.

                          Vielleicht helfen die Erkenntnisse aus diesem Prozeß, zukünftig die zahlreichen Schnäppchenjäger vorsichtiger werden zu lassen - allein mir fehlt der Glaube .

                          Christian E. Geigle, der sich mehr couragierte Staatsanwälte wie Herrn Balß wünscht

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                          • wi.kr
                            Registrierter Benutzer
                            • 20.08.2004
                            • 501

                            #14
                            Leider gab es auch schön Prüfer, die Marken gefälscht haben!!! Bekanntes Beispiel ist der Druckereibesitzer Johannes Klink aus Niebüll, der AM-Post-Marken fälschte und sie in seinem glöeichzeitig betriebenen Briefmarkenhandel anbot. Es handelte sich um "seltene" - in Wahrheit nicht vorkommende - Zähnungen. Seine Marken signierte er mit seinem Prüfstempel, da er zugleich auch noch Prüfer war, bis die ganze Chose aufflog und er eine Weile ins Kittchen musste. Heute sind seine Fälschungen sogar wieder gesucht!

                            Kommentar

                            • 1867
                              Registrierter Benutzer
                              • 19.03.2004
                              • 2054

                              #15
                              Ich sag nur Müller - Mark.


                              woma, waren das die blumigen Geschichten damals ?
                              ... Literatur spricht viele Bände ...

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