Der aktuelle Briefmarken-Spiegel (8/2007) "berichtet" in Interviewform in seiner jüngsten Ausgabe auf einer Doppelseite (S.88 und 89) über das Resultat einer Schweizer Auktion. Ohne Zweifel wird auch im Alpenstaat hart gearbeitet, aber dennoch erscheint es mir sehr bemerkenswert, dass diese mehrseitigen Unternehmunshuldigungen in letzter Zeit von der deutschen philatelistischen Fachpresse genutzt werden. Zudem sind sie leider sehr alpenlastig.
Es steht außer Frage, dass die wenigen philatelistischen Zeitschriften auf einem schrumpfenden Markt nahezu alle ökonomischen Register zum Überleben ziehen müssen. Doch die Beweihräucherung sehr großer Anzeigenkunden im redaktionellen Teil der Zeitschriften wirken nicht nur hilflos plump für die Insider, nein, diese Form des Journalismus marktbeherrschender Blätter beeinflußt langfristig auch das Gefüge zwischen Auktionshäusern, Händlern und Sammlern.
Der gehuldigte Gigantismus gefühvoll vermischt mit Formulierungen über fast grenzenlosen Kundenservice des Interviewpartners könnte für die beiden initiierenden Beteiligten jeweils ein Ziel bedeuten: für den einen Anzeigeneinnahmen und für den anderen: Umsatzsteigerung. Wenn die philatelistische Fachpresse u.a. der Wettkampfplatz des Handels darstellt, dann stellen derartige Interviews für mich Doping dar! Es ist eine Ohrfeige für den örtlichen Handel, der aufgrund eklatanter Streuverluste kaum auf die Idee kommt Anzeigen zu schalten! Es ist ein Ellbogen-Check gegen die gesamte Auktionslandschaft auch in Österreich und der Schweiz, die trotz harter Arbeit kaum in den Genuß solcher Berichte kommen.
Schauen wir doch einmal was der Deutsche Presserat in seinem Pressekodex unter Ziffer 7 hierzu schreibt:
"Ziffer 7 – Trennung von Werbung und Redaktion
Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein."
Der vollständige Kodex kann hier nachgelesen werden.
Zeitlich verzögert könnten diese regelmäßigen Unternehmensdarstellungen im redaktionellen Teil der Fachpresse auch zur Marktschrumpfung beitragen wie sie der Autor Bernhard Cölle in einem Zitat eines international tätigen Händlers/Auktionators in der gleichen BM-Ausgabe auf Seite 22 wie folgt beschreibt: "...-ich erwarte einen Rückgang der europäischen Auktionshäuser von 40-50% innerhalb der nächsten 5 Jahre". Marktschrumpfung bedeutet dann auch weniger Wettbewerb! Und weniger Wettbewerb ist nicht gut. Wer tankt der weiß wovon ich spreche. Viele Sammler "tanken" bei Auktionshäusern.
Meines Erachtens ist die Kreativität der Verlagshäuser gefragt zukunftsweisende Ideen zu entwickeln und neue Maßnahmen zu ergreifen, die Service, Attraktivität und Zusatznuzen für Leser, Inserenten und Marktteilnehmer darstellen. Dabei sollte sich auch das Internet als Hilfsmittel für die Verlage erweisen.
Zukünftige PR-Meldungen im Journalisten-Mantel werden für mich Anlass sein nicht nur das Abo der betreffenden Zeitschriften zu stornieren!
Viele Grüße
Torsten Hornung
Es steht außer Frage, dass die wenigen philatelistischen Zeitschriften auf einem schrumpfenden Markt nahezu alle ökonomischen Register zum Überleben ziehen müssen. Doch die Beweihräucherung sehr großer Anzeigenkunden im redaktionellen Teil der Zeitschriften wirken nicht nur hilflos plump für die Insider, nein, diese Form des Journalismus marktbeherrschender Blätter beeinflußt langfristig auch das Gefüge zwischen Auktionshäusern, Händlern und Sammlern.
Der gehuldigte Gigantismus gefühvoll vermischt mit Formulierungen über fast grenzenlosen Kundenservice des Interviewpartners könnte für die beiden initiierenden Beteiligten jeweils ein Ziel bedeuten: für den einen Anzeigeneinnahmen und für den anderen: Umsatzsteigerung. Wenn die philatelistische Fachpresse u.a. der Wettkampfplatz des Handels darstellt, dann stellen derartige Interviews für mich Doping dar! Es ist eine Ohrfeige für den örtlichen Handel, der aufgrund eklatanter Streuverluste kaum auf die Idee kommt Anzeigen zu schalten! Es ist ein Ellbogen-Check gegen die gesamte Auktionslandschaft auch in Österreich und der Schweiz, die trotz harter Arbeit kaum in den Genuß solcher Berichte kommen.
Schauen wir doch einmal was der Deutsche Presserat in seinem Pressekodex unter Ziffer 7 hierzu schreibt:
"Ziffer 7 – Trennung von Werbung und Redaktion
Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein."
Der vollständige Kodex kann hier nachgelesen werden.
Zeitlich verzögert könnten diese regelmäßigen Unternehmensdarstellungen im redaktionellen Teil der Fachpresse auch zur Marktschrumpfung beitragen wie sie der Autor Bernhard Cölle in einem Zitat eines international tätigen Händlers/Auktionators in der gleichen BM-Ausgabe auf Seite 22 wie folgt beschreibt: "...-ich erwarte einen Rückgang der europäischen Auktionshäuser von 40-50% innerhalb der nächsten 5 Jahre". Marktschrumpfung bedeutet dann auch weniger Wettbewerb! Und weniger Wettbewerb ist nicht gut. Wer tankt der weiß wovon ich spreche. Viele Sammler "tanken" bei Auktionshäusern.
Meines Erachtens ist die Kreativität der Verlagshäuser gefragt zukunftsweisende Ideen zu entwickeln und neue Maßnahmen zu ergreifen, die Service, Attraktivität und Zusatznuzen für Leser, Inserenten und Marktteilnehmer darstellen. Dabei sollte sich auch das Internet als Hilfsmittel für die Verlage erweisen.
Zukünftige PR-Meldungen im Journalisten-Mantel werden für mich Anlass sein nicht nur das Abo der betreffenden Zeitschriften zu stornieren!
Viele Grüße
Torsten Hornung
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