Dienstpost Ukraine 1942

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  • Andreas Gminder
    Registrierter Benutzer
    • 04.03.2005
    • 434

    #1

    Dienstpost Ukraine 1942

    Hallo,

    habe diesen, wie ich finde sehr schönen, Beleg in die Hand bekommen, kenne mich allerdings kaum mit diesem Gebiet aus.
    Es handelt sich um einen Dienstbrief, als Einschreiben versandt. Da Dienstbriefe eigentlich nix kosten, sind die 45 Pfennig wohl die Einschreibgebühr? Die Stempelkombination "Blanco-Tagesstempel + beigesetzter Einzeiler", ist das üblich gewesen damals? Kann ich mir schon vorstellen im Bereich der Front.
    Und letztlich natürlich die Frage nach dem "Wert": Im Michel ist der Briefpreis für so eine Mischfrankatur so etwa in der Größenordnung von 5 Euro, oder? Find' ich ja ziemlich dürftig, denn so oft habe ich solche Briuefe noch nicht gesehen. Wenn ich vergleiche, dass ne olle Baden Nr. 8 bald das 10fache wert sein soll .... Und wie sind die Bogenecken zu bewerten: Ist das lediglich etwas verkaufsfördernder, oder ist so was richtig gesucht?

    beste Dank für Hinweise,
    Andreas
    Angehängte Dateien
  • Lars Böttger
    www.arge-belux.de
    • 07.08.2003
    • 8417

    #2
    Hallo Andreas,

    ich lasse mich gerne von jemanden Fachkundigen belehren, aber a) gibt es eine Menge von philatelistischen Spielereine aus den besetzen Gebieten und b) sieht der Brief extrem nach einer Fälschung aus... Angefangen bei den zittrigen stummen Stempeln (unteres Segment grösser als das obere - das waren normalerweise Stahlstempel und industriell gefertigt) und der Adresse über den Einschreiben-Stempel (m.W. ist diese Adresse oft für gefälschte Belege benutzt worden), der Nikolajew-Stempel auf dem Einschreibezettel und auf den Marken ist nicht identisch, Nikolajew ist in einem Artikel über die Ukraine nicht als Postamt gelistet (kein abschliessender Beweis...).

    Beste Sammlergrüsse!

    Lars
    Zuletzt geändert von Lars Böttger; 21.12.2005, 10:03.
    www.bdph.de und www.arge-belux.de

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    • wi.kr
      Registrierter Benutzer
      • 20.08.2004
      • 501

      #3
      M.E. wäre das Einschreibporto 42 Pf. gewesen, da Wien 1942 zum Inland zählte. Der beleg dürfte daher überfrankiert gewesen sein. Als portofreie Dienstsache dürfte er kaum anmzusehen gewesen sein, da dies ausdrücklich hätzte vermerkt werden müssen. Nur dann wären lediglich 30 Pf. für Einschreiben zu verkleben gewesen. Das Wort Fälschung würde ich aber nicht so ohne weiteres in den Mund nehmen (bin nicht Experte genug). es handelt sich aber offensichtlich um einen philatelistisch beeinflussten Beleg. Wie ist es mit einem Eingangsstempel auf der Rückseite? Die Adresse Riemergasse 8 gab es jedenfalls in Wien (auch heute noch, u.a. mit Sitz einer Immobilienverwaltungsfirma und einer Pension).

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      • oldie

        #4
        Auffällig ist, daß der Duktus der Handschriften in der Adreßangabe und in den Vermerken "Durch Deutsche Dienstpost Ukraine" sowie "Einsatz Ostraum" deutlich voneinander abweicht. Dies deutet wohl darauf hin, daß es sich um einen eingesandten Umschlag (wahrscheinlich zu Sammlerzwecken) handelt, da ein Schreiber vor Ort die erforderlichen Leitvermerke gekannt hätte und der Umschlag daher ein einheitliches Schriftbild aufweisen würde.

        Auch die Anordnung der Frankaturen entspricht nicht dem üblichen Bild von Bedarfspost aus diesem Gebiet (und kommt so meiner Beobachtung nach eher auf Sammlersendungen vor).

        Leider ist im Dienststellenstempel deren Nummer nicht lesbar, so daß keine Zuordnung möglich ist.

        Das normale Briefporto bis 20 g wäre 12 Pfg. gewesen, für die nächste Gewichtsstufe bis 250 g schon 24 Pfg.; der Zuschlag für Einschreiben 30 Pfg.

        Exkurs: Der Portosatz von 15 Pfg. würde Inlandsdrucksachen über 100 g bis 250 g entsprechen. Dafür ist aber der Briefumschlag wohl zu klein bzw. zu gut erhalten, außerdem sollte dann ein entsprechender Vermerk auf der Sendung aufscheinen und der Umschlag durfte nicht zugeklebt sein.


        Der Vermerk "Einsatz Ostraum" deutet aber darauf hin, daß es sich beim Absender bzw. Aufgeber der Sendung um einen Postbeamten gehandelt hat. Für diese waren auch Einchreibsendungen möglich, es ist aber m.W. noch immer nicht geklärt, ob für diese nur die Einscheibebühr oder auch das normale Briefporto entrichtet werden mußte. (Nicht mit normaler Feldpost verwechseln: hier mußte für Privatbriefe bei Auflieferung über zivile Postämter immer das volle Porto entrichtet werden. Bei Feldpostämtern selbst war eine Annahme von zivilen Einschreibebriefen untersagt).

        Was den "stummen" Stempel betrifft: es wurden auch Stempel der verschiedenen besetzten Gebiete aptiert, so daß hier nicht immer die an "deutsche Fabrikate" üblichen Maßstäbe angelegt werden können und dürfen.

        Aber vielleicht trifft ein Experte der Arge Deutsche Feldpost 1939/45 dazu noch eine Aussage?
        Zuletzt geändert von Gast; 21.12.2005, 12:47.

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        • Andreas Gminder
          Registrierter Benutzer
          • 04.03.2005
          • 434

          #5
          Zitat von wi.kr
          M.E. wäre das Einschreibporto 42 Pf. gewesen, da Wien 1942 zum Inland zählte. Der beleg dürfte daher überfrankiert gewesen sein. Als portofreie Dienstsache dürfte er kaum anmzusehen gewesen sein, da dies ausdrücklich hätzte vermerkt werden müssen. Nur dann wären lediglich 30 Pf. für Einschreiben zu verkleben gewesen. Das Wort Fälschung würde ich aber nicht so ohne weiteres in den Mund nehmen (bin nicht Experte genug). es handelt sich aber offensichtlich um einen philatelistisch beeinflussten Beleg. Wie ist es mit einem Eingangsstempel auf der Rückseite? Die Adresse Riemergasse 8 gab es jedenfalls in Wien (auch heute noch, u.a. mit Sitz einer Immobilienverwaltungsfirma und einer Pension).

          Hallo,

          ja, der Eingangsstempel Wien ist auf der Rückseite vorhanden, vergaß ich zu erwähnen. also postalisch gelaufen ist das Ding schon.
          Philatelistische Beeinflußung bei der Gestaltung des Umschlags dachte ich mir auch schon, er sieht einfach zu dekorativ aus ....

          Die Zusatzvermerke in der anderen Schrift als die Adresse könnten doch vom Postbeamten stammen, der bei Auflieferung des Briefes das fehlen dieser Angaben bemängelt hat?

          Naja, jedenfalls ist der Brief eh nicht korrekt frankiert und somit nahezu für die Tonne

          beste Grüße,
          Andreas

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          • bernhard
            Poststempel
            • 17.08.2003
            • 128

            #6
            Nikolajew

            Im Handbuch von Dr. Schulz "Deutsche Dienstpost 1939-1945" (Poststempelgilde Heft Nr. 29) ist diese Postamt aufgeführt. Einrichtung des PA erfolgte am 07.02.1942. Der stumme Stempel, ein ehem. Polnischer Stempel, sowie ein Gummistempel ist abgebildet.

            Ich halte den Beleg zwar ebenfalls für einen Sammlerbeleg, jedoch nichts für die Tonne!
            Gruß
            Bernhard

            www.plz-stempel.de

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