In Herbertshöhe vor 100 Jahren...

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  • Rabaul
    Registrierter Benutzer
    • 26.11.2009
    • 190

    #1

    In Herbertshöhe vor 100 Jahren...

    ...befand sich wohl ein gewisser Walther Bender auf der Durchreise, denn er schrieb an einen Verwandten in Erfurt eine Karte mit folgendem Text:
    "Herbertshöhe, 28.VIII.10. Liebe Eltern, vorgestern sind wir glücklich in Simpsonhafen angekommen und heute habe ich hierher einen kleinen Abstecher gemacht. Euch allen herzlichste Grüße Euer tr. Sohn Walther"

    Leider ist nicht bekannt, ob Walther Bender beruflich in Simpsonhafen unterwegs war. Über Simpsonhafen lesen wir im Deutschen Kolonial-Lexikon (1920), Seite 358: "Simpsonhafen, vortrefflicher Hafen am Nordende der Blanchebucht von Neupommern im Bismarckarchipel (Deutsch-Neuguinea). S. wurde einst auch als Name für Rabaul (s.d.) gebraucht. Der Name erinnert an die 1872 erfolgten Aufnahmen C. H. Simpsons, des Kommandanten des englischen Kriegsschiffes "Blanche".

    1913 kam ein Pater Josef Bender (vielleicht ein Verwandter der Familie?) als Missionar nach Neupommern, also in die hier beschriebene Gegend. Möglicherweise missionierte auch Walther Bender dort. Der Poststempel trägt das Datum vom 29.8 / 10. Es gibt keinen Eingangsstempel der Erfurter Post. Möglicherweise war die Karte blanko-gestempelt und die Beschriftung erfolgte nachträglich.
    Meinungen zur Postkarte und dem Text, sowie biografische Ergänzungen zur Person Walther Bender würden sehr interessieren.

    Mit freundlichen Sammlergrüßen,
    Rabaul
    Mitglied der www.briefmarken-gemeinschaft-neuguinea.de
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  • Cophila
    Vereinsmitglied
    • 18.02.2008
    • 895

    #2
    Hallo @Rabaul

    Die Karte ist meines Erachtens postalisch nicht gelaufen.
    Mit freundlichen Grüßen

    Kommentar

    • Lars Böttger
      www.arge-belux.de
      • 07.08.2003
      • 8417

      #3
      @cophila:

      Was veranlasst Dich zu der Aussage, dass die Karte nicht postalisch gelaufen ist? Ankunftsstempel gab es zu der Zeit nicht mehr.

      Beste Sammlergrüsse!

      Lars
      www.bdph.de und www.arge-belux.de

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      • Harald Krieg
        Ostafrikasammler
        • 27.06.2003
        • 4789

        #4
        Zitat von Cophila
        Die Karte ist meines Erachtens postalisch nicht gelaufen.
        Wie kommst Du zu dem Schluß? Ankunftstempel waren zu dieser Zeit bei Postkarten nicht mehr vorgesehen.

        Kommentar

        • gerhard.heinrich
          Registrierter Benutzer
          • 30.09.2006
          • 402

          #5
          Herbertshöhe

          Der Schreiber der Karte war ein Mitglied der Herz-Jesu-Missionare in Hiltrup, der 1910 mit dem Auftrag, die Missionsstationen im östlichen Teil von Neupommern zu visitieren, nach Simpsonhafen, das kurze Zeit später in Rabaul umgenannt wurde, kam. Weiteres über ihn ist mir nicht bekannt, kann aber sicher im Missionsarchiv in Münster erkundet werden.
          Ob er ein Verwandter des Missionars Josef Bender war, der 1913 als Maristen-Missionar im Baining-Gebiet tätig war, weiß ich leider nicht.

          Kommentar

          • Cophila
            Vereinsmitglied
            • 18.02.2008
            • 895

            #6
            Die Karte sieht sehr sauber aus und macht damit einen ungelaufenen Eindruck.

            Sie könnte dort blanco abgestempelt und später beschrieben worden sein.

            Denn man konnte bei der Briefaufgabe niemals sicher sein, ob die Post überhaupt ihr Ziel erreichte. Die Postagenten waren, insbesondere durch die klimatischen Verhältnisse, die fremde Umwelt und die geringe Kommunikationsmöglichkeit hohen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Ein Dampfer für die Post kam oft nur im mehrwöchigen Abstand.
            Mit freundlichen Grüßen

            Kommentar

            • Claus Wentz

              #7
              Karte sieht sauber aus...

              ... dann ist also ein Mann mit schwarzen Haaren auf der Brust definitiv ein Südländer - welch eine verquere Logik!

              Kommentar

              • brfmhby
                Armenien, Batum
                • 16.09.2005
                • 1516

                #8
                die karte sieht tatsächlich extrem sauber aus. wie wahrscheinlich ist es, dass man überhaupt keine beförderungsspuren sieht?

                @claus wentz: ich kann deine logik nicht nachvollziehen. co schreibt: "Die Karte sieht sehr sauber aus und macht damit einen ungelaufenen Eindruck."
                das ist eine völlig sachliche und nachvollziehbare aussage.
                "Wir beide, wir haben Humor: Sie in der Praxis, ich in der Theorie."

                Kommentar

                • Lars Böttger
                  www.arge-belux.de
                  • 07.08.2003
                  • 8417

                  #9
                  @brfmhby:

                  "Die Karte sieht sauber aus" ist kein Argument, sondern eine Meinung. Wenn @gerhard.heinrich schreibt, dass der Absender ein Missionar war, die Schrift und der Textinhalt zeitgerecht ist, dann ist die Karte auch zu 99,9% gelaufen. Der fehlende Ankunftsstempel ist auch kein Argument, das gegen die Karte spricht. Zu 100% wirst Du keine Sicherheit haben, braucht es in dem Fall aber auch nicht.

                  Was sind "typische" Beförderungsspuren? Die Karten sind nicht umsonst aus Karton, damit keine Knicke reinkommen. Und leichte Alterungsspuren hat die Karte.

                  Beste Sammlergrüsse!

                  Lars
                  www.bdph.de und www.arge-belux.de

                  Kommentar

                  • Fehldruck
                    Registrierter Benutzer
                    • 30.05.2004
                    • 3826

                    #10
                    Es gab offensichtlich in Erfurt zu dieser Zeit auch einen Carl Bender. Er war Prokurist bei der Erfurter Firma Johann Anton Lucius und starb 1913. Vielleicht kommt man über das Erfurter Stadtarchiv über Carl Bender dem Walther Bender auch etwas näher.

                    Dort habe ich die Information her:


                    Fehldruck

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                    • wuerttemberger
                      Württemberg
                      • 10.02.2005
                      • 606

                      #11
                      Meiner Meinung nach darf man Beförderungs- und Lagerungsspuren nicht verwechseln. Diese Karte wurde sicherlich gleich in einen Briefbund gepackt und Richtung Heimat geschickt. Dort wurde der Briefbund wieder geöffnet und die Karte in einem anderen Briefbund an den Empfänger in Erfurt gesandt. Es ist bei kleinformatigen Sendungen überhaupt nicht ungewöhnlich, dass keine oder kaum Beförderungsspuren vorhanden sind, denn die beim Versand beigepackten Briefe waren meist deutlich größer und die Postkarten waren dadurch recht gut geschützt.
                      Die meisten Beschädigungen der noch heute vorhandenen Stücke sind durch unsachgemäße Lagerung hervorgerufen worden. Dies kann man dann erkennen, wenn man unberührte Korrespondenzen auswerten kann. Dort haben oft viele Stücke Knicke an der gleichen Stelle, weil ein zusammengeschnürtes Briefpaket irgendwo hinein gequetscht wurde. Stockflecken breiten sich an den gleiche Stellen aus etc. Risse betreffen oft mehrere übereinander liegende Belege u.ä.
                      Eine sehr saubere Postkarte ist ein Grund sie noch genauer anzuschauen (denn der Preis ist noch etwas höher), aber noch lange kein Argument für eine Fälschung/Manipulation.

                      Gruß

                      wuerttemberger

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