Frankierte Feldpost

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  • Lars Böttger
    www.arge-belux.de
    • 07.08.2003
    • 8417

    #1

    Frankierte Feldpost

    Mein Exponat für die "LUXPHILA 2008" ist beschrieben, ich muss die Seiten ausdrucken und die Belege montieren. Bei der Zusammenstellung ist mir ein Untergebiet der Feldpost bewusst geworden: Frankierte Feldpostsendungen. In der Regel war die Feldpostbenutzung für den Soldaten und die Angehörigen frei. Deutlich seltener sind freigemachte Sendungen.

    Gründe für frankierte Feldpost sind unterschiedlich:

    1. Frankierungszwang, z.B. Auslandssendung
    2. Zufall
    3. Benutzung einer ausländischen Postanstalt

    Es gibt bestimmt noch mehr, aber diese drei sind mir begegnet. Fall Nr. 1 kann ich vorstellen: Eine Feldpostkarte, abgestempelt bei der Feldpoststation Nr. 17, mit Adresse in der Schweiz. Die Schweiz war neutral, eine Portofreiheit wäre nicht anerkannt worden und hätte zur Nachgebühr bei Fräulein Käte Schläpfer geführt. Deshalb hat der Absender das UPU-Porto für Auslandskarten in Form einer 10-Pfg.-Germaniamarke verklebt. Die Karte wurde nicht zensiert, ein Hinweis auf die Beförderung mit der Feldpost bis zur Schweizer Grenze.

    Ich habe das Thread-Thema offen gehalten und hoffe auf Beispiele aus allen postgeschichtlichen Epochen!

    Beste Sammlergrüsse!

    Lars
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  • BaD
    Registrierter Benutzer
    • 25.03.2008
    • 134

    #2
    Feldpostwertbriefe mit dem Gewicht bis 50 gramm und den Wert bis 150 Mark waren frei. Sendungen über 50 gramm und bis 300 Mark mußten mit 20 Pfennigen frankiert werden, über 300 Mark bis 1500 Mark mit 40 Pfennigen.

    Mit besten Grüssen Bad
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    • BaD
      Registrierter Benutzer
      • 25.03.2008
      • 134

      #3
      Eigentlich würde dieser Brief als weiteres Beispiel zu deckelmouks Karte passen, aber dieser ist unnötig frankiert. Aus der Rückseite ist ersichtlich, das der Absender als Mitglied des deutschen Heeres an seine Familie (Absender- und Empfängerfamilienname gleich) schrieb. Und ab dem 8.10.1914 waren Briefe in die Schweiz an die Ehefrau, Eltern, Großeltern, Kinder und Geschwister portofrei. Vorraussetzung waren: Offene Einlieferung ( der Brief war nie verschlossen) und und ein Soldatenstempel. Warum der Absender die Bestätigung seiner Einheit mit Truppenstempel unterließ und lieber frankierte, wird wohl immer rätselhaft bleiben.
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      • BaD
        Registrierter Benutzer
        • 25.03.2008
        • 134

        #4
        Briefe per Eilboten an die Front waren nicht möglich, aber an Einheiten in Deutschland war eine Eilbotensendung gestattet. Sie mußte nur mit der Eilbotengebühr von 25 Pfennigen freigemacht werden, allerdings nur bis 50 gramm, darüber mußte voll frankiert werden.

        Beste Grüsse BaD
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        • Lars Böttger
          www.arge-belux.de
          • 07.08.2003
          • 8417

          #5
          @bad:

          Vielen Dank für das Herzeigen dieser tollen Stücke! Ich muss zusehen, dass ich in meiner Kruschtelkiste noch etwas finde

          Beste Sammlergrüsse!

          Lars
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          • BaD
            Registrierter Benutzer
            • 25.03.2008
            • 134

            #6
            Hallo deckelmouk,

            ich wünsche dir , das du etwas findest.
            Da ich kein spezieller Feldpostsammler bin, habe ich zur nächten Karte nur Vermutungen. Der Postverkehr über die Feldpost war mit dem neutralen Ausland bis zum 24.2.1916 mit normaler Frankatur möglich. Nach Italien natürlich nur bis zu dessen Kriegseintritt im Mai 1915. Marine-Schiffspoststempel bedeuteten, genau wie die Truppenstempel, das der Brief oder die Karte für die Feldpost zugelassen war und das Schiff erhielt den Status einer Feldpoststation. Bei den Marineschiffspoststempel Nr. 6 ( bei Kriegsanfang gab es die 1 - 88) fehlt das Jahr, aber die Karte kann nur im Februar 1915 geschrieben worden sein. Leider ist mir der Zensurstempel " 180 " nicht bekannt, könnte er italienisch sein? Oder war es nur ein ital. Briefträgerstempel?

            Mit besten Grüssen BaD
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            • Lars Böttger
              www.arge-belux.de
              • 07.08.2003
              • 8417

              #7
              @bad:

              Mein Tipp: Italienischer Briefträgerstempel. M.W. wurde die Feldpost ins Ausland in der Regel nicht zensiert. Ausnahmen finden sich aber reichlich...

              Beste Sammlergrüsse!

              Lars
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              • BaD
                Registrierter Benutzer
                • 25.03.2008
                • 134

                #8
                @ Lars

                also nehmen wir den Briefträgerstempel als Erklärung.

                Feldpostbriefe waren bis 50 gr. gebührenfrei, von 51 bis 250 gramm ( " Päckchen ") wurde bis 4.Oktober 1914 20 Pfennige, dann 10 Pfennige als Gebühr festgesetzt. Da sie nicht mit der Briefpost befördert wurden, findet man auf ihnen oft die Entwertung mit Einzeilern, hier von Eisenach.

                Beste Sammlergrüsse Bernd
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                • BaD
                  Registrierter Benutzer
                  • 25.03.2008
                  • 134

                  #9
                  Und als letztes ein ungewöhnlicher Feldpostwertbrief, wie er eigentlich nur von einem Feldpostsekretär selbst kommen konnte.
                  Einschreibebriefe mußten voll frankiert werden, es gab also keine Vergünstigung. Es wurde immer auf die Versendungsart Wertbrief verwiesen. Und ein Wertbrief bis 50 gramm und bis 150 Mark war gebührenfrei, aber er kostete doch etwas. Der Empfänger hatte für einen Wertbrief bis 1500 Mark in Ortsbestellbezirk vom 1.1.1900 bis zum 9.7.1919 5 Pfennig Bestellgeld zu bezahlen.
                  Der Feldpostsekretär wußte das, und anstatt Blumen oder weil die Haushaltskasse daheim knapp war, wollte er das seiner Frau ersparen. In der Postordnung vom 22.3.1900 stand, das die Bestellgebühren im Vorraus entrichtet werden können, dies mußte auf der Vorderseite vermerkt sein.
                  Das tat er und so entstand zu meiner Freude eine der ungewöhnlichsten Einzelfrankaturen der 5 Pfennig Germania.

                  Mit besten Grüssen BaD
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                  Zuletzt geändert von BaD; 15.09.2008, 20:39.

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                  • Lars Böttger
                    www.arge-belux.de
                    • 07.08.2003
                    • 8417

                    #10
                    Besetztes Belgien - Feldpost n. Luxemburg

                    Aus dem besetzten Belgien wurde dieser Feldpostbrief versandt. Entgegen den Bestimmungen erfolgte in Trier eine Zensur bzw. der Verschluss des offen aufgelieferten Briefes. Das Stück hatte ich schon gezeigt, aber es passt m.E. sehr gut hier herein. Nach meiner Erfahrung kann man frankierte Feldpost aus den besetzten Gebieten lange suchen.

                    Beste Sammlergrüsse!

                    Lars
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                    • BaD
                      Registrierter Benutzer
                      • 25.03.2008
                      • 134

                      #11
                      Hallo Lars,

                      dieser Brief ging an eine Privatperson,er hatte keinen Stempel,der eine Zulassung zur Feldpost erklären könnte (Truppenstempel o.ä.).
                      Das Öffnen des Briefes und die Freigabe durch den Prüfstempel der Überwachungsstelle Trier ( dieser vom Nov. 1916 bis November 1918) war eine logische Sache. Jede Post nach Luxemburg durchlief diese Prüfstelle, ein handschriftlicher Zusatz " Feldpost " genügte den Beamten nicht.
                      Aber was ist das für ein Stempel auf der Marke? Interessant!

                      Mit besten Grüssen Bernd

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                      • Lars Böttger
                        www.arge-belux.de
                        • 07.08.2003
                        • 8417

                        #12
                        Hallo Bernd,

                        jede Post? I beg to differ - M.E. ging die Feldpost in der Regel nicht über Trier. Aber es gibt genügend Ausnahmen, d.h. Feldpost mit Trierer Zensurstempel, private Feldpost mit Frankatur ohne Zensur, private Feldpost ohne Frankatur und ohne Zensur etc.

                        Beste Sammlergrüsse!

                        Lars
                        www.bdph.de und www.arge-belux.de

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                        • Lacplesis
                          Russland bis 1923
                          • 17.11.2006
                          • 495

                          #13
                          Mal was Bayerisches aus Ober-Ost. Warum hier frankiert wurde kann ich nicht sagen. Kein Truppenstempel, aber ein militärischer Absender. Die Marke ist mit einem unleserlichen Balkenstempel entwertet.
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                          • BaD
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                            • 25.03.2008
                            • 134

                            #14
                            @ deckelmouk,

                            in der Literatur steht: Alle Post von und nach Luxemburg durchlief die Auslandspostüberwachungsstelle Trier.

                            Jede Art der Feldpost in Richtung Heimat wurde der Reichspost zu Weiterbeförderung und Auslieferung übergeben ( siehe Schema unten).
                            Natürlich gibt es unzählige Abweichungen, manchmal wurde zensiert und manchmal nicht.

                            Mit besten Grüssen Bernd

                            Nachtrag:Herr Riemer über die Postüberwachung: Besondere Aufmerksamkeit widmete man der Post von Angehörigen des Heeres mit dem Ausland (das war die mit dem Wort Feldpost), diese war lückenlos bei den Auslandsüberwachungsstellen zu kontrolieren.
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                            Zuletzt geändert von BaD; 18.09.2008, 19:01.

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                            • BaD
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                              • 25.03.2008
                              • 134

                              #15
                              Hallo Lacplesis
                              Die Frankatur auf der Karte ist nicht deutbar. Die 6. Reservedivision war in der Zeit in der Gegend von Windau im Kurland im Einsatz, an den Kämpfen waren auch bayrische Regimenter ( deshalb bayr. Marke ?) beteiligt. Auf der Marke der Stempel beginnt wahrscheinlich mit W, aber in der Zeit durfte im gesamten Gebiet Ost nur die Postanstalten in Sejnji und Kalwara als Nicht-Feldpoststationen Feldpost bearbeiten. Eine Frankatur war eigentlich nicht nötig, aber vielleicht war in dem Aufenthaltsort der Genesungskompanie kein Truppenstempel vorhanden, der für einen portofreie Karte unabdingbar war.
                              Leider geht der Stempel nicht auf die Karte über, es könnte auch eine Manipulation sein.
                              Aber ich glaube es nicht.
                              Unten ein Beispiel, einer Manipulation oder einer Verklebung von unnützen Marken auf Feldpostbriefen. Es war eigentlich strikt verboten, ausländische Marken, die oft nur aus Spass verklebt wurden, mit dem Feldpoststempel zu entwerten.

                              Mit besten Grüssen BaD
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