Un- und Unterfrankierte Belege

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Harald Krieg
    Ostafrikasammler
    • 27.06.2003
    • 4789

    #16
    Zitat von Stan
    So weit mir bekannt, werden bei größeren Firmen, mit großem Postaufkommen, die Nachporti nicht pro Beleg, sondern per kg berechnet zu besonderen Konditionen. Es währe ein Unding, z.B. 2000 oder mehr Sendungen am Tag, handschriftlich mit Nachporto zu belegen.
    Das Nachporto wird aber oft nicht beim Eingangs- sondern beim Abgangspostamt ausgewiesen. Das von Dir beschriebene Pauschale Abrechnungsverfahren gilt meiner Meinung nach nur für Antwortpost.

    Kommentar

    • Stan
      SAMMELGEBIET POLEN
      • 15.06.2003
      • 705

      #17
      Tja, früher als alles noch besser war...

      In vergangener Zeit waren die Postbeamten noch sehr gut geschult, so war beispielsweise die Kenntnis aller Banhpostverbindungen, in der Ausbildung, pflicht. Sie kannten sicherlich nicht alle aber sehr viele bekannte Firmen, die an diesem Verfahren teilnahmen. Falls sie sich unsicher waren konnten sie sicherlich, irgendwo nachschlagen, bzw. falls sie sich nicht sicher waren, bzw. nicht nachschlagen wollten/konten einfach auf das Zustellpostamt vertraut.

      Als Beispiel möchte ich den Beleg mit den spanischen Marken hernehmen.
      Der Postbeamte merkte beim Abgangspostamt, dass die spanischen Marken in Deutschland nicht postgültig waren. Er markierte dies. Warum hat er wohl kein Nachportovermerk notiert, obwohl er den Schreibstift und den Brief in den Händen hatte? Oder glaubst Du ein Postbeamte hätte vor über 20 Jahren auf einen Pfennig verzichtet?

      Folgendes könnte passiert sein:

      1. Es wurde Feierabend und der Brief wurde nicht weiterbearbeitet.
      2. Postbeamte merkte nachdem er die Briefmarken markiert hat, dass der Brief an ein an diesem Verfahren teilnehmendes Unternehmen ging.
      3. wie bei 2. nur dass er sich unsicher war und deshalb alles dem Zustellpostamt überließ.

      Ob dieses Verfahren immer noch so vollzogen wird entzieht sich meiner Kenntnis. Meine bessere Hälfte kann mir da leider auch nicht weiterhelfen, da sie seit längerer Zeit mit soetwas nicht mehr zu tun hat, und deshalb wird sie da von der Post nicht geschult. Früher war es egal, da wurde über alles und jedes eine Schulung abgehalten.
      Wir lernen aus Erfahrung, daß die Menschen nichts aus Erfahrung lernen.

      (George Bernard Shaw Irischer Dramatiker, 1856-1950)


      Stan

      Kommentar

      • letter-man
        Registrierter Benutzer
        • 19.06.2005
        • 126

        #18
        Verpackungskosten

        hier ein zwar nicht unterfrankierter, jedoch unfrankierter Beleg aus dem Jahre 1920.

        Die Verpackung eines Paketes entsprach nicht der Postordnung und mußte ausgebessert werden. Für diese Dienstleistung stellte die Post dem Absender 80 Pf in Rechnung, die mittels des als Postkarte gestalteten Formblatts eingezogen wurden.

        In der Dienstanweisung für den Paketdienst von 1953 habe ich den entsprechenden § 42 gefunden, ebenso konnte ich in der ADA V,2 (Band mit Anlagen, ....) einen diesbezüglichen § 137 finden.

        Die "Verpackungskosten" berechneten sich dabei aus den "Kosten des Verpackungsstoffes + xxx Pf je angefangene Viertelstunde Arbeitszeit", wobei xxx in den 1950er Jahren zwischen 25 und 50 Pf betrug (mehrfache Änderung der DA)

        Da der Beleg von Sylvester 1920 datiert, muß es eine entsprechende amtliche Regelung auch vorher schon gegeben haben. Wer weiß dazu mehr?
        Angehängte Dateien

        Kommentar

        • letter-man
          Registrierter Benutzer
          • 19.06.2005
          • 126

          #19
          Nachgebühr "2"

          Folgender Brief wurde per Einschreiben am 2.5.1952 aufgegeben. Generell war es damals möglich, Briefe gänzlich unfrei aufzugeben. Lediglich die Steuermarke "Notopfer" war zwingend vorgeschrieben.

          Was ich nicht verstehe: Laut Michel-Postgebührenhandbuch betrug die Nachgebühr für nichtdienstliche Postsendungen den anderthalbfachen Fehlbetrag. Hier also (20 Pf (für den Brief) + 40 Pf (für das Einschreiben)) x 1,5 = 90 Pf

          Ausgeworfen wurde aber das Doppelte, nämlich 120 Pf. Ich vermute, das hat etwas mit dem Zweizeiler "Nachgebühr "2" / 3. Mai 1952" zu tun. Dieser Stempel wurde offensichtlich erst beim Empfängerpostamt angebracht. Leider konnte ich in meinen Unterlagen dazu nichts finden.

          Auf der Rückseite befindet sich nur der Eingangsstempel von Dieburg, keine weitere Absenderangabe.
          Angehängte Dateien

          Kommentar

          • bayern klassisch
            Registrierter Benutzer
            • 20.10.2005
            • 2027

            #20
            Hallo,

            und wieder mal etwas für die Älteren unter uns (was das Sammelgebiet angeht).

            Elsass - Deutsch Lothringen nach Bayern vom 20.9.1871 nach Lindau im Bodensee.

            Unterfrankiert oder nur scheinbar unterfrankiert?

            Liebe Grüsse von bayern klassisch
            Angehängte Dateien
            Beatus ille, qui procul negotiis

            Kommentar

            • Lars Böttger
              www.arge-belux.de
              • 07.08.2003
              • 8417

              #21
              @bayern klassisch:

              Wenn ich mir die Belege nach Deutschland in den Soluphil-Katalogen ansehe, dann war das Standardporto ins Reichsgebiet 15 Centimes. Der Brief ist damit ausreichend frankiert - in der ersten Gewichtsstufe.

              Beste Sammlergrüsse!

              Lars
              www.bdph.de und www.arge-belux.de

              Kommentar

              • bayern klassisch
                Registrierter Benutzer
                • 20.10.2005
                • 2027

                #22
                Hallo Lars,

                ich sehe eben, dass die Rückseite nicht übernommen wurde.
                Hier ist dieselbe - du siehst, dass er zuerst in Aarau war, ehe man ihn zurück zum Badischen Bahnhof in Basel sandte, von wo aus er östlich um den Bodensee nach Lindau geleitet wurde.

                Wären denn vom Elsaß aus Briefe über die Schweiz im Einzeltransit mit 9 / 3 Kreuzern zu belasten gewesen?

                Liebe Grüsse von bayern klassisch
                Angehängte Dateien
                Beatus ille, qui procul negotiis

                Kommentar

                • letter-man
                  Registrierter Benutzer
                  • 19.06.2005
                  • 126

                  #23
                  Theorie zu "Nachgebühr 2"

                  Habe in einem alten Leitfaden zur Ausbildung der Deutschen Bundespost unter dem Kapitel "Verfahren mit nicht... freigemachten Briefsendungen nach dem Ausland" folgenden Hinweis entdeckt:

                  "Außerdem ist bei Briefen, die die erste Gewichtsstufe überschreiten, in der linken oberen Ecke der Aufschriftseite die Zahl der Gewichtsstufen in arabischen Ziffern anzugeben"

                  Möglicherweise wurde für dieses Verfahren ebendieser Stempel entwickelt und auch im Inlandsverkehr benutzt. Dann stimmt auch die Rechnung wieder:
                  (Brief (2. Gew.-St.) = 40 Pf + R 40 Pf) x 1,5 = 80 Pf x 1,5 = 120 Pf

                  In einem anderen Band des Ausbildungsleitfadens ist wiederum von einem "Nachgebührenstempel" die Rede:
                  " Zur Erfassung und Kennzeichnung der Nachgebührensendungen dient ein rechteckiger Stempel ... mit der Inschrift "Nachgebühr", der etwas 10 x 35 mm groß sein soll. Der Stempel wird in roter Fare abgedruckt. Er kann mit einer Unterscheidungsnummer oder einem Buchstaben versehen sein. Ist der Nachgebührenstempel nicht besonders gekennzeichnet, hat der verantwortliche Beamte dem Abdruck sein Namenszeichen hinzuzufügen, wenn mehrere Beamte im Wechsel Nachgebühren zuschreiben. Nachgebührenstempel mit Unterscheidungszeichen sind so aufzubewahren, daß kein anderer Beamter diesen Stempel benutzen kann. ..."

                  Passt zwar nicht vom Format, aber die "2" könnte dann auch eine Unterscheidungsnummer sein. Hat jemand ähnliche Belege?

                  Egal, wofür die "2" steht, gehe ich davon aus, dass es sich tatsächlich um einen Brief der zweiten Gewichtsstufe handelt.
                  Zuletzt geändert von letter-man; 05.07.2010, 16:07. Grund: Neue Informationen

                  Kommentar

                  • Lars Böttger
                    www.arge-belux.de
                    • 07.08.2003
                    • 8417

                    #24
                    @bayern klassisch:

                    Da ich nur ein blutiger philatelistischer Laie bin, spekuliere ich wild aus der Hüfte heraus:

                    Der Postbeamte hat angenommen, dass der Brief in die Schweiz geht. Ich vermute, dass dafür das Porto 25 Centimes betragen hätte. Das wurde vorne auf dem Brief vermerkt. Der Brief kam in das Briefpaket für die Schweiz. Dort wurde der Irrtum bemerkt und der Brief richtig nach Lindau geleitet. Eine Nachgebühr wurde nicht erhoben. Leider kann ich auf meinem Mäusekino nicht erkennen, was in Blaustift vermerkt wurde.

                    Wie gesagt, mir fehlen die Unterlagen, um diese Vermutung belegen zu können. Hatte ich schon erwähnt, dass das ein toller Brief ist?

                    Beste Sammlergrüsse!

                    Lars
                    www.bdph.de und www.arge-belux.de

                    Kommentar

                    • Lars Böttger
                      www.arge-belux.de
                      • 07.08.2003
                      • 8417

                      #25
                      Bewusst falsch taxiert?

                      Am Wochenende hatte ich die Ehre, mit zwei der sachkundigsten Luxemburgsammler zu diskutieren. Dabei war die Berechnung der Nachportotaxen ein Thema. Es fällt auf, dass viele Drucksachen, obwohl korrekt frankiert, mit Nachporto belegt wurden.

                      Die gezeigte Karte aus Frankreich von 1913 ist mit 5 Centimes als Drucksache richtig frankiert. Es finden sich nur drei geschriebene Worte und ein Absenderstempel darauf. M.E. ist das als Drucksache in Ordnung. Der französische Postbeamte hat auch keinen T-Stempel abgeschlagen. Der luxemburgische Postbeamte hat 10 Centimes Nachporto verlangt: 5 Centimes für den Fehlbetrag und 5 Centimes als Strafe.

                      Beste Sammlergrüsse!

                      Lars
                      Angehängte Dateien
                      www.bdph.de und www.arge-belux.de

                      Kommentar

                      • bayern klassisch
                        Registrierter Benutzer
                        • 20.10.2005
                        • 2027

                        #26
                        Hallo Lars,

                        auf meinem Brief steht in blau "direct". Danke für das Lob zum Brief.

                        Dein Poststücke war als Postkarte ausgezeichnet, nicht als Drucksache. Stand nicht Imprime drauf, sondern nur Carte postale, wurde nach der Versendungsform Postkarte tarifiert.

                        Liebe Grüsse von bayern klassisch
                        Beatus ille, qui procul negotiis

                        Kommentar

                        • Lars Böttger
                          www.arge-belux.de
                          • 07.08.2003
                          • 8417

                          #27
                          Portoerhöhung der Deutschen Post ab 1.1.2011

                          Die Auslandsbriefe der höheren Gewichtsstufen haben sich geringfügig verteuert - hier wurden 5 Cents vom Absender eingezogen. Und ich habe mich gewundert, wo der Brief bleibt...

                          Beste Sammlergrüsse!

                          Lars
                          Angehängte Dateien
                          www.bdph.de und www.arge-belux.de

                          Kommentar

                          Lädt...