Vorphilatelie - europ. Transitbriefe

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  • bayern klassisch
    Registrierter Benutzer
    • 20.10.2005
    • 2027

    #76
    Hallo Lars,

    so weit ich weiß, akzeptierte Frankreich bei Briefen, die wie hier einfachen Gewichts (7,5g) waren, keine Portomoderation als Musterbrief, sondern erst ab höheren Gewichten, wobei nur Briefe mit anhängendem Muster überhaupt portomoderiert werden konnten. Dabei war der Brief selbst und das Muster getrennt zu wiegen. In Anbetracht dieses umständlichen Procederes dürfte es in den meisten Fällen ziemlich egal gewesen sein, ob man das angab, oder nicht.
    Nur wenn der Inhalt so ausgeprägt war, dass der Postler bei der Behandlung etwas "fühlte" und den Brief dann den Zollbehörden übergab, kam ein Problem auf. Daher versteht man diese Vermerke ohne postalische Relevanz als "Zollinhaltserklärungen", die genau dies (Abgabe an andere Behörden zur Ermittlung des Wertes des Inhalts) verhindern sollten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch
    Beatus ille, qui procul negotiis

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    • heku49
      Heimatsammler + Luxemburg
      • 09.06.2006
      • 1134

      #77
      Lissabon - Luxemburg

      Ich hoffe bei diesem Brief kann man mir weiterhelfen.
      Er lief 1792 von Lissabon über Brüssel nach Wiltz in Luxemburg.
      Stempel, Taxierung event. Leitwege.

      Gruß Helmut
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      • heku49
        Heimatsammler + Luxemburg
        • 09.06.2006
        • 1134

        #78
        Hier noch ein zweiter Brief von Frankfurt? nach Wiltz in Luxemburg von1807.
        Auch hier die Frage nach Stempel, Taxierung und Leitwege.

        Gruß Helmut
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        • Lars Böttger
          www.arge-belux.de
          • 07.08.2003
          • 8417

          #79
          Lieber Helmut,

          zu dem Spanienbrief kann ich Dir nicht viel mehr sagen, als draufsteht. "D'Espagne" ist ein französischer Transitstempel, der Brief wurde über Brüssel (damals noch in den Vereinigten Niederlanden) und Flamisoul auf dem alten Thurn & Taxis-Kurs nach Wiltz geleitet.

          "R.1. Francfort" - das müsste ein alter Thurn & Taxis-Rayon-Stempel sein. Du findest den entsprechenden Eintrag unter Nr. 985-10 im Feuser/Münzberg "Vorphilatelie". Von Frankfurt über Luxemburg ging der Brief nach Wiltz und wurde mit 8 Décimes taxiert.

          Zwei sehr schöne Briefe!

          Beste Sammlergrüsse!

          Lars
          www.bdph.de und www.arge-belux.de

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          • Lars Böttger
            www.arge-belux.de
            • 07.08.2003
            • 8417

            #80
            Die letzte Fahrt der "Columbia" (Cunard)

            Die Schlagzeilen über die "Costa Concordia" und der 100. Jahrestag des Untergangs der "Titanic" zeigen, dass die Seefahrt nicht frei von Gefahren ist. Das trifft umso mehr auf das Jahr 1843 zu.

            Am 1. Juli 1843 verlässt der Cunard-Dampfer "Columbia" den Hafen von Bosten. Einen Tag später läuft das Schiff vor Seal Island (Neu-Schottland/Nova Scotia) auf Grund. Die "Margaret", ein Reservedampfer von Cunard fährt mit Cunard selbst an Bord an den Ort des Unglückes. Alle Passagiere und die Post werden gerettet. Am 23. Juli kommt die "Margaret" in Liverpool an.

            Der Brief selbst wurde in Kuba geschrieben und über Charleston nach New York an einen Forwarder geleitet. Der Forwarder übergab den Brief (bzw. das Briefpaket) direkt in Boston an die Cunardlinie. In London wurde das Briefpaket geöffnet, der Brief mit 2/- taxiert (doppeltes Porto). Der eBay-Verkäufer (ein spanischer Händler mit interessanten Preisvorstellungen) hatte zu dem Brief nichts geschrieben. Der Scan der Rückseite bestätigte die Vermutung, dass es sich um eine kleine postgeschichtliche Rarität handelt.

            Beste Sammlergrüsse!

            Lars
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            • Lars Böttger
              www.arge-belux.de
              • 07.08.2003
              • 8417

              #81
              Die letzte Transatlantikpassage der "Unicorn"

              Ein der phantastischsten (und teuersten) Briefe der englischen Klassik ist auf dem Buch "Robertson Revisited" über die englischen Schiffsbriefstempel von Colin Tabeart abgebildet. Ein Mulready-Umschlag mit 3x Mi. 1 und 2x Mi. 2 vom 15.51840 von London über Liverpool nach Boston (USA) mit dem Cunard-Dampfer "Unicorn". Sollte dieser Brief mal wieder auf den Markt kommen, so wird er mit Sicherheit einen siebenstelligen Betrag erzielen.

              Die "Unicorn" war ein kleiner Dampfer, der als Reserveschiff diente. Er brachte die Post von Halifax in die kanadischen Provinzen. Seine erste Überfahrt machte er am 16.5. von Liverpool aus. Schiffsbriefe von dieser Überfahrt sind selten und gesucht.

              1845 wird die "Unicorn" verkauft. Sie kehrte noch einmal nach England zurück und fuhr am 19.3.1846 mit einigen Schiffsbriefen an Bordn von Liverpool nach Boston, wo sie am 16.4. ankam. Der gezeigte Brief wurde am 17.3. in London aufgegeben und als Schiffsbrief mit 8d vorausbezahlt. In Boston wurde er mit 6 Cents Schiffsbriefsporto belastet, zugestellt und nach Philadelphia "per Long Island Train" gesandt. Da die Strecke > 300 Meilen war, wurde der Brief mit 10 Cents taxiert.

              Beste Sammlergrüsse!

              Lars
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              • Setubal
                Setubal
                • 02.02.2011
                • 255

                #82
                .... und auch mal von mir ein "Transitbrief"


                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Seite 9.jpg
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ID: 253285

                ... aber wie im Text beschrieben ist es kein Transit, sondern ein transatlantischer Inlandsbrief. 1815 wurde das Vereinigte Königreich Portugal ausgerufen. Hauptstadt war Rio de Janeiro. 1822 erklärte sich Brasilien für unabhängig. In dieser Zeit waren diese Inlandsbriefe möglich.

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                • Lars Böttger
                  www.arge-belux.de
                  • 07.08.2003
                  • 8417

                  #83
                  Vertragsbrief?

                  Eingefleischte Altbriefsammler finden Transatlantikpost langweilig. Alles ist bekannt, Dick Winter hat mehrere Wälzer zu dem Thema geschrieben, es gibt spannenderes.

                  Dann tauchen aber Briefe wie der abgebildete auf. Mit dem Cunard-Dampfer "Niagara" von Boston am 21.2.1849 nach Liverpool (Ankunft 6.3.) und London (7.3.). In der Übersicht "Transatlantic Mail Sailings" von Hubbard/Winter wird die Überfahrt als Beginn der "Treaty Rate Period" bezeichnet.

                  Doch so einfach ist das nicht. Wäre das der Fall, dann hätte auf dem Brief ein Gutschriftsvermerk von 19 Cents für Großbritannien angebracht werden müssen, da der Brief mit 24 Cents vorausbezahlt war. Der Vermerk fehlt. England hat auch 1/- Porto vom Empfänger verlangt, das wäre auch nicht statthaft gewesen.

                  Die Geschichte ist einfach, und doch kompliziert. Die Amerikaner haben kurz nach Vertragsschluß am 15.12.1848 angefangen, die Briefe nach dem Vertrag zu behandeln. Die Engländer sind davon überrumpelt worden und haben anfangs nicht mitgespielt. Der Vertrag selbst trat erst am 1.7.1849 in Kraft, davor ab Mitte März 1849 darauf geeinigt, so zu tun, als ob schon alles in trockenen Tüchern wäre.

                  Die Vorvertragsbriefe sind gar nicht so häufig, werden aber von vielen Sammlern übersehen, weil nicht verstanden. Außerdem passen sie in kein Raster, das ist noch viel lästiger...

                  Beste Sammlergrüsse!

                  Lars
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                  • Setubal
                    Setubal
                    • 02.02.2011
                    • 255

                    #84
                    Portugal als Transitland,

                    um das Thema mal wieder zu beleben
                    habe ich hier einen Brief der über Portugal nach Spanien gelaufen ist.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 254802

                    Setubal

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                    • buzones
                      Homo philatelicus hisp.
                      • 11.06.2003
                      • 567

                      #85
                      Lieber Setubal,

                      darf ich an deiner(?) Briefbeschreibung ein wenig „herumkritteln”?

                      1) Wenn schon Französisch, dann bitte auch korrekt „Compagnie des Messageries Impériales”

                      2) Der "stumme Korkstempel" ist ein losange ancre, bestand durchaus aus solidem Metall und wurde ab 1857 als Schiffspoststempel eingesetzt. So sieht er aus:



                      3) Der vorderseitige Taxstempel stammt vom spanischen Auswechselpostamt in Badajoz, die Inschrift lautet „ADM(INISTRACI)ÓN DE CAMBIO. BADAJOZ”. Die ausgewiesenen 4 Reales entsprechen nicht dem „Porto innerhalb Spaniens” und haben auch nichts mit dem Spanisch-Portugiesischen Postvertrag von 1850 zu tun.

                      Ab 1. August 1865 kostete ein Brief bis 7,5 Gramm von Argentinien (frz. Konsulat in Buenos Aires) nach Spanien mit einem frz. Paquebot 80 Centimes bis zur spanischen Grenze. Der Empfänger in Spanien musste für einen eingehenden, einfachen Brief aus Ländern, mit denen Spanien keinen Postvertrag hatte, seit 1853 immer 4 Reales (später 1 Peseta) zahlen. Für Briefe nach Spanien, die bei französischen Postagenturen in Amerika und auf den Antillen aufgegeben und über Frankreich befördert wurden, blieb diese Regelung bis zur Gründung des Allgemeinen Postvereins 1875 bestehen.

                      Nix für ungut, gelle?
                      Saludos filatelicos
                      Ralf

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