Schusseligkeit-Postbetuppe-Postbetrug

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  • Hornblower
    Registrierter Benutzer
    • 18.08.2009
    • 213

    #16
    Hallo Fehldruck,

    von wem diese 96-Ausgabe hergestellt wurde, entzieht sich leider meiner Kenntnis. 1982 hat aber Borek einen Faksimiledruck des Posthornsatzes verschenkt, der diesen Exemplaren bis auf die Jahreszahl zum Verwechseln ähnlich sieht. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass die Quelle die gleiche ist.

    Anfang der 80er Jahre hat es in Mannheim einen Sammler gegeben, der auf einer Vereinsausstellung nur solche Stücke gezeigt hat. Vom Zeitungsausschnitt bis zur Rabattmarke war alles dabei, was nicht frankaturgültig ist, das meiste wurde problemlos zugestellt. Davon angeregt, habe ich selbst damals einen Umschlag mit einem sowjetischen! Block an mich selbst frankiert und auf der Hauptpost in Mannheim aufgegeben. Der Brief erhielt einen sauber abgeschlagenen Handstempel und wurde ohne Nachporto zugestellt. Ich habe ihn dann verschenkt; was aus der Sammlung geworden ist, weiß ich leider nicht. Vielleicht taucht er ja hier irgendwann einmal auf...

    Beste Grüße
    Michael Ullrich

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    • Fehldruck
      Registrierter Benutzer
      • 30.05.2004
      • 3826

      #17
      Hallo Hornblower- in Richtung Borek vermute ich auch. Aber eine Ausgabe von 1996 konnte ich von Borek bisher nicht finden.
      Ja- vielleicht findet ja der Mannheimer Sammler hier her und zeigt auch ein paar Stücke.
      Das Thema ist sehr breit gewählt und bestimmt hat der ein oder andere Sammler auch zumindest ein paar solcher Stücke und wird sie hier vorstellen.

      Heute nun ein Germania Ganzsachenausschnitt auf einer Ansichtskarte zum neuen Jahr 1914 nach Friedenau bei Berlin. Onkel Emil vergaß, dass Ganzsachenausschnitte zur Frankatur im Deutschen Reich nicht mehr erlaubt waren. Stempel: Geilenkirchen-Hünshoven 3?.12.13 5-6N
      Wahrscheinlich war die Freude über die schöne Karte getrübt, da 10 Pfennig Nachporto zu entrichten waren.

      Fehldruck
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      • Lars Böttger
        www.arge-belux.de
        • 07.08.2003
        • 8417

        #18
        Die Post ist blind

        Zumindest bei der Karte... Frankiert mit 80 Centimes, dem Porto für Drucksachen bis 50 Gramme (ab 1.1.1949) - auf der Vorderseite. Die Rückseite, wo normalerweise die Frankatur zu sitzen hat, war leer. Das hat den Postbeamten veranlasst, 8 Centimes in Goldwährung als Nachgebühr zu fordern. Die Franzosen waren mit ihrer Inflation schon etwas weiter, daher rechneten sie die 8 Centimes in 9 Francs um und verkleben die entsprechenden Portomarken.

        Das Palais hat sich nicht sehr verändert. Allerdings sind die Büsche weg und man kommt nicht mehr ganz so leicht an die Tür.

        Beste Sammlergrüsse!

        Lars
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        www.bdph.de und www.arge-belux.de

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        • Bill
          Registrierter Benutzer
          • 14.07.2003
          • 1135

          #19
          Zitat von deckelmouk
          Das Palais hat sich nicht sehr verändert. Allerdings sind die Büsche weg und man kommt nicht mehr ganz so leicht an die Tür.
          Und die Soldaten, die davor Wache halten, können von kleinen Jungs (Schulausflug 1971) auch heutzutage nicht zum Lachen gebracht werden.

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          • Jurek
            DDR Spezial, bis MiNr.745
            • 28.09.2005
            • 2834

            #20
            Zwei Sachen:

            Warum leuchten die (echten) Briefmarken grün unter UV? Nur wegen Fälschungssicherung oder aber auch wegen der Automaten / Stempelmaschinen, die damit erkennen, wo diese kleben?
            Ausschnitte können ja nicht leuchten…

            Falls noch nicht beantwortet (hatte nicht alles gelesen), aber am Anfang fragte @Fehldruck:
            aus einem Faksimile Druck von 1996 .....der Firma .....? Kennt jemand den Hersteller?
            Ich habe solche originale (ganze) Bögen der Faksimiles (darunter auch die schwarze Einser, blaue Mauritius in StTdr. etc., wie auch die Posthorn-Marken). Daher kann ich genau schreiben, wer der Hersteller war, zumal es drauf steht.
            Es ist der/die Hermann E. Sieger GmbH (das steht sowohl am Rand dieses Bogens wie auf der Rückseite der "Marken". Bogen mit einem Zierfeld, mit der Aufschrift "55 Jahre 1951-2006 Zifferserie".
            Das gab's mal als Werbegeschenk ...

            Ich hoffe, die Auskunft war vom Nutzen!

            Mit Phila-Gruß!

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            • Fehldruck
              Registrierter Benutzer
              • 30.05.2004
              • 3826

              #21
              @Jurek also Du meinst Sieger. Du hast die 2006er Ausgabe oder hast Du auch eine von 1996?
              @Pete wälze mal Deine vielen Ordner, Du hast doch bestimmt auch Belege wie der nachfolgende.

              Zum Freitag mal ein Brief der Modernen Privatpost. Er ist mit einer 46Cent-Marke der Firma post modern versehen.
              (post modern 06.10.09) Aber dies reichte offensichtlich nicht---wahrscheinlich wog der Brief mehr als 20Gramm----und es fehlen 44Cent zu 90Cent für eine portogerechte Frankatur. post modern teilt die Unterfrankatur auf dem roten Aufkleber mit und der Brief ging zurück zum Absender. Aus die Maus.

              Die Marke hat neben post modern den Aufdruck Ostsächsische Sparkasse Dresden und den Werbespruch "Spargeld macht das Kaufen leicht!".
              Der Absender war schusselig oder das Geld sparen hat sich hier entgegen dem Spruch nicht gelohnt bzw. wurde an der falschen Stelle gespart.

              Fehldruck
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              • Fehldruck
                Registrierter Benutzer
                • 30.05.2004
                • 3826

                #22
                Kurz noch mal zurück zum Beleg der Modernen Privatpost. Im Laufe des Themas wird es noch zu sehen sein, mir liegt im Moment kein durchgeschlüpfter Beleg mit Falschfrankaturen bei der Modernen Privatpost vor. Offensichtlich wird dort ähnlich exakt gearbeitet, wie in Altdeutschland, da es auch dort wenige Belege dieser Art gibt. Da damals eine Brieffrankatur im Vergleich viel viel teurer war...zum Teil bis zu einem Tagelöhnerwochenlohn, gab es da auch zeitlich einen größeren Bearbeitungsaufwand. Bereits ab dem Deutschen Reich nehmen die Postbetuppen zu und haben ihre Hochzeit zu Zeiten der größten Beamtendichte in den 70ern und 80ern. Dies liegt auch daran, dass parallel dazu in den 70ern das private Briefeschreiben und das Briefmarkensammeln in Deutschland einen Höhepunkt hatte und es somit viele private Briefschreiber und "Postbetuppe-Belegemacher" gab. Aber die stetig gemachten Behauptungen, dass früher mit Beamten besser kontrolliert wurde, beruht meiner Meinung nach auf Unkenntnis und einer Liebe zur längst vergangenen Zeit.

                Heute ein Berlin-Beleg:

                Der Brief ist mit 20Pfennig - 2 Stück 10 Pfennig Spendenmarken für den Gerhart Hauptmann Preis der Freien Berliner Volksbühne -frankiert. Am 15.11.52 zum 90.Geburtstag entstand der Gerhart Hauptmann Preis für Dramatiker und sollte durch Spendenmarken finanziert werden. Meiner Meinung nach gab es 4 verschiedene Farben? (Wer kann diese Spendenmarken zeigen??) , die dann auf einer Sammelkarte an die Volksbühne gesendet werden konnten. Unter den Einsendern wurden Werke Gerhart Hauptmanns verlost. (Wer kann so eine Spendenkarte im Original zeigen?)


                Der Spielbetrieb der Freien Volksbühne fand im Theater am Kurfürstendamm (in Charlottenburg)statt. Insofern passt der Stempel (1) Berlin- Charlottenburg 2 ca 15.9.53-9 .

                Zufällig habe ich bei der Recherche zwei weitere zum Thema passende Belege im Netz entdeckt. Der erste Brief zeigt diesmal eine gültige Hauptmann Marke mit einer 20 Pfg. – Spendenmarke zum Volkskongress für den Frieden in Wien. Der untere Beleg mit Stempel Nordhausen wurde mit einer sehr gängigen FDJ Spendenmarke freigemacht und zeigt neben DDR und FDJ Wappen einen NVA Soldaten.


                Fehldruck
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                Zuletzt geändert von Fehldruck; 19.01.2013, 15:07.

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                • Lars Böttger
                  www.arge-belux.de
                  • 07.08.2003
                  • 8417

                  #23
                  10 Pfg. zutaxiert

                  Während des Zeitraumes vom 1.4.1878 bis zum 30.9.1902 war im Verkehr mir Luxemburg der UPU-Tarif gültig. Das hiess, dass Briefe mit 20 Pfg. frankiert sein mussten. Der Brief war aber ursprünglich mit 30 Pfg. frankiert - 10 Pfg. fehlten (10 Pfg. Brief und 20 Pfg. Einschreibegebühr). Dem Postbeamten fiel das auf und erhob 10 Pfg. nach. Das war für die Reichspost einträglicher, als den Brief als unterfrankiert an Luxemburg weiterzuleiten. So erhielt die Reichspost 10 Pfg., im anderen Fall hätte die Reichspost in die Röhre gekuckt.

                  Beste Sammlergrüsse!

                  Lars
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                  • Christel von der Post
                    Registrierter Benutzer
                    • 23.01.2012
                    • 33

                    #24
                    "Postbetrug" und "Schusseligkeit"

                    Manchmal kommt zum "Postbetrug" auch noch "Schusseligkeit" dazu.

                    Normalerweise hätte solch "vorsätzlicher Postbetrug" der eigentlich sehr sorgfältigen Reichspost nicht entgehen sollen.
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                    • Fehldruck
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                      • 30.05.2004
                      • 3826

                      #25
                      Hallo Christel von der Post, ich beschäftige mich mehr mit modernen Dingen aber wenn ich es richtig erkenne, wird das Wort Reichspost bei den grünen 5ern gut überlappt....da diese Germanias nicht mehr gültig waren. Schöner Beleg!-Danke fürs Zeigen!

                      Heute geht es in Niedersachsen zur Wahl. Und so möchte ich heute einen wohl politisch inspirierten Postbetrug zeigen. Unser dritter Bundespräsident Gustav Heinemann wurde durch einen Teufel ersetzt. Stempel: Köln 1 nh 5000 14.9.80-22

                      Der Brief ging an einen Arzt und hinten steht als Absender: Städt. Krankenanstalten 4000 Düsseldorf 12
                      Das erklärt vielleicht auch den sauberen Schnitt. Eventuell wurde ein Skalpell verwendet...

                      Einen schönen Sonntag!

                      Fehldruck
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                      • Christel von der Post
                        Registrierter Benutzer
                        • 23.01.2012
                        • 33

                        #26
                        Fehldruck, völlig richtig erkannt, die Ausgabe der Germania mit Inschrift "Reichspost" wurde mit Ablauf des 31.12.1902 ungültig.
                        Der Absender des Briefes (leider nicht angegeben!) muss aber fast 20 Jahre nach Ungültigkeit der Marken ja noch einen etwas größeren Bestand gehabt haben, denn auch am 04.06.1921 reichte es noch zum "Postbetrug"!

                        Den Beleg im ersten Post hatte ich schon einige Zeit, diesen konnte ich zum Nachweis des "vorsätzlichen" Postbetruges (was damals einen Strafbestand dargestellt hat) in diesem Jahr bekommen, da schlägt das SammlerInnenherz höher.
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                        • Lars Böttger
                          www.arge-belux.de
                          • 07.08.2003
                          • 8417

                          #27
                          @christel von der post:

                          Der Versender hat ja auch ganz geschickt den Vermerk "Reichspost" überklebt.

                          Beste Sammlergrüsse!

                          Lars
                          www.bdph.de und www.arge-belux.de

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                          • Bill
                            Registrierter Benutzer
                            • 14.07.2003
                            • 1135

                            #28
                            Zitat von Fehldruck
                            Und so möchte ich heute einen wohl politisch inspirierten Postbetrug zeigen. Unser dritter Bundespräsident Gustav Heinemann wurde durch einen Teufel ersetzt. Stempel: Köln 1 nh 5000 14.9.80-22
                            Wohl eher philatelistisch inspiriert, denn es handelt sich um das Zierfeld aus dem Block "200 Jahre Burgtheater" der österreichischen Post von 1976.



                            Gruß: Bill

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                            • Fehldruck
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                              • 30.05.2004
                              • 3826

                              #29
                              Hallo Bill, vielen Dank!! Nun ist die Herkunft des Teufels geklärt. Ich denke trotzdem, dass da jemand politisch etwas ausdrücken wollte....ein großer SPD Mann wird zum roten Teufel.

                              Heute ein Brief mit 20 Pfennig frankiert. Jedoch wurde aus Schusseligkeit, Betrugsabsicht oder einer philoutelistischen Posttesterei heraus eine Spendenmarke des DFD Demokratischer Frauenbund Deutschland (war übrigens ab 1957 in der BRD verboten und nennt sich seit 1990 dfb und lagen deshalb mit dem DFB im Rechtsstreit)

                              aus dem Jahr 1959 verwendet.
                              -siehe auch hier unter 1959: http://www.ddr-spendenmarken.de/DFD/dfd3.php

                              Stempel: Berlin N4 ad -1.9.59.-14
                              Schütze Deine Lunge! Inhaliere nicht den Tabakrauch!

                              Spendenmarken wurden in der DDR nicht selten mal zur Frankatur verwendet. Jeder hatte sie, sie ähnelten den offiziellen Briefmarken und es gab auch Briefmarken zu diesen Organisationen -so auch zum DFD. Irgendwie habe ich zudem den Verdacht, dass es gerade in der DDR für manche ein besonderes Ansinnen war, den Staat mit seiner Ordnung mal im Kleinen herauszufordern. So kommen hier demnächst noch viel mehr Belege mit DDR Mitglieds- und Spendenmarken.

                              Fehldruck
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                              Zuletzt geändert von Fehldruck; 21.01.2013, 19:50.

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                              • Fehldruck
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                                • 30.05.2004
                                • 3826

                                #30
                                Ein Brief war ab dem 1.1.1979 im Inland Fernverkehr der Bundesrepublik einschließlich Berlin West, mit 60 Pfennigen freizumachen. Die 50 Pfennig Marke für einen Brief aus der vorhergehenden Portoperiode war schnell zur Hand und dann gelangte irgendwie eine 10 Pfennig Marke der DDR auf den Brief. Schusseligkeit? Postbetuppe?

                                Der Brief lief unbeanstandet von Köln nach Berlin West.
                                Köln 5000 16.12.79-21

                                Fehldruck
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