Sind Sammler polnischer Philatelie alle Verbrecher?

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  • Michael D
    Registrierter Benutzer
    • 15.05.2009
    • 367

    #16
    Zitat von Jurek
    ...
    Aber es wird wohl (?) nicht bes. problematisch sein zur Ausstellungen, wertvolle Briefmarken MITZUNEHMEN und sich das zuerst auf dem bürokratischen Wege durch Zoll bestätigen lassen (und was dafür zu zahlen), und dann wieder das mit dieser Bestätigung ZURÜCKZUFÜHREN, in den Ursprungsland – oder? (Nur das müsste wohl durch Vereidete BPP genau gelistet sein, oder so...).
    ...
    Hallo Jurek,

    wenn ich den Eingangsbeitrag richtig verstanden habe, liegen für die beschlagnahmten Belege Einfuhrpapiere vor.

    Ein anderer Gedanke dazu:
    Zumindest bei Briefen, die mit den fraglichen Marken beklebt sind, kann sich ein interessanter Fall ergeben: Wenn diese Briefe seinerzeit ins Ausland adressiert und versandt wurden, wäre damit gleichzeitig der Wegfall des nationalen (=Absenderland) Kulturgut-Status dokumentiert, oder !???

    Viele Grüße
    Michael
    Preußen und Transite

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    • Jurek
      DDR Spezial, bis MiNr.745
      • 28.09.2005
      • 2834

      #17
      Eben = UNGENEHMIGTE. Deswegen!
      DANN wäre es klar und ohne Chance (es hängt von den Formulierungen im Gesetz ab und von guten Honorar für einen guten Anwalt bei Auslegungen der Gesetze), aber wenn schon beschlagnahmt…… dann auch kaum vor Gericht ist mit Erfolg zu rechnen. Am Ende: Ohne Spesen nix gewesen…
      Bestimmungen sind nun mal diese.
      Zuerst GENEHMIGUNG und dann keine Probleme!
      Im TV (Deutscher Sender) sehe ich die Sendung „Kontrolle“ oder so…. Und da wird gezeigt, wie deutsches Zoll sonst auch mit Einfuhren (Geschenken) aus USA und anderen Ländern umgehet……
      EU = das ist hier nicht das entscheidende und eigentlich ohne Bedeutung! … Auch BDPh u. BPP & Co., die würden da auch nicht entscheidend was da im polnischen Bestimmungen ändern können…

      Nun ja, wenn entsprechende (nicht nur irgendwelche) Einfuhrgenehmigungen vorliegen, dann wundert mich hier diese Debatte und ich verstehe immer noch nicht ganz den Sinn dahinter.
      Zuletzt geändert von Jurek; 13.04.2010, 09:27.

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      • Schweizer
        Registrierter Benutzer
        • 29.11.2007
        • 22

        #18
        Hallo,
        es lag keine Einfurhgenehmigung vor, da dieses Gesetz, kurze Zeit nach dem EU Beitritt Polens einfach nicht bekannt war. Nach Frankreich etc. wäre ich auch nie auf die Idee gekommen etwas bei der Einreise zu deklarieren. Nennen wir es Dummheit. Allerdings schützt eine Deklaration bei Einreise auch nicht vor diesem Gesetz, da dann der Kulturbesitz in Polen ist und ein Denkmal darf (egal wo es herkommt) nicht ausser Landes gebracht werden.

        Wenn ich in PL alles richtig verstanden habe, erlaubt das Gesetz vom Freispruch bis zur heftigen Strafe einfach alles. Es ist nur Auslegung. Das bedeuted alles ist offen und kann zum Denkmal oder auch nicht erklärt werden.

        Sollten Sie in PL ausstellen wollen, könnten Sie auch Gefahr laufen mit diesem Gesetz in Konflikt zu kommen. Denken Sie an die Versteigerung bei Felzmann. Die Warschauer Aufstand Briefe wurden von Anwälten überprüft, ob diese evtl. aus Polen gekommen sind bevor der poln. Staat nach einer Propagandakampagne das Los zu einem weit überhöhten Preis gekauft hat.

        Hier stecken die Wurzeln des Übels.
        Michael
        Michael Schweizer
        Vorsitzender ArGe Generalgouvernement
        Prüfer BPP für Generalgouvernement und Frank-Marke
        www.schweizer-welcome.de

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        • reisehans99
          Mit dem PC auf Kriegsfuß!
          • 19.01.2008
          • 146

          #19
          Ein Hallo in die Runde werfe ...!

          Verstehe ich es richtig?
          Sollte ich zu einem Tauschtag in ein anderes EU-Land fahren, muss ich vorher mein (komplettes) Tauschmaterial schriftlich aufführen und vom Zoll abstempeln lassen?
          Das, was ich dann (eventuell) eintausche, muss ich dann mit dem eingeführten Tauschmaterial bei der Ausreise nochmals beim Zoll deklarieren?
          Wenn ich dann Pech habe, wird mir ALLES beschlagnahmt?
          Wer kennt denn ALLE Gesetzte und Bestimmungen eines jeden Landes? Da macht das Hobby kein Spaß mehr!

          Mit besten Sammlergrüßen
          Hans

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          • Schweizer
            Registrierter Benutzer
            • 29.11.2007
            • 22

            #20
            Hallo,
            ja, mehr oder weniger stimmt es so. In manchen Länder herrscht mehr Willkür, so dass die Anmeldung weniger Sicherheit gibt.

            Dies ist der Grund warum ich durch meinen Prozess nun in die Öffentlichkeit gehe und auch die Presse nach dem zu erwartenden Urteil im Juli einschalten möchte.

            Das kann nicht die Idee von Europa sein. So macht das Sammeln dann auch (egal welches Gebiet auch ausserhalb der Philatelie) keinen Sinn mehr.
            Michael
            Michael Schweizer
            Vorsitzender ArGe Generalgouvernement
            Prüfer BPP für Generalgouvernement und Frank-Marke
            www.schweizer-welcome.de

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            • Cophila
              Vereinsmitglied
              • 18.02.2008
              • 895

              #21
              Zitat von Schweizer
              Das kann nicht die Idee von Europa sein. So macht das Sammeln dann auch (egal welches Gebiet auch ausserhalb der Philatelie) keinen Sinn mehr.
              Michael
              Streitigkeiten wegen geraubter Kulturgüter gibt es sogar innerhalb Bayerns. 1803 wurde Franken durch Bayern besetzt. Bedeutende Schätze Frankens schafften diese nach München. Der Streit ist nicht beendet, im Gegenteil.

              Mit freundlichen Grüßen

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              • gerhard.heinrich
                Registrierter Benutzer
                • 30.09.2006
                • 402

                #22
                Cophila

                Wenn man schon polemisch argumentiert, sollte man wenigstens Basiswissen besitzen. Franken wurde teilweise 1806,teilweise 1810 von Bayern einverleibt. Das Coburger Land gar, als dessen nichtamtlicher Sprecher Sie immer wieder auftreten, schloß sich erst 1920 aus freien Stücken dem "räuberischen" Bayern an.

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                • Cophila
                  Vereinsmitglied
                  • 18.02.2008
                  • 895

                  #23
                  Hallo Herr @gerhard.heinrich,

                  es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Altfranken (vorwiegend Fürstbistümer Bamberg und Würzburg, freie Reichs- und Hansestadt Nürnberg u. a.) gegenüber Coburg.

                  Franken wurde annektiert (also gewaltsam und widerrechtlich um seinen Besitz gebracht) und Coburg stimmte 1920 für den Anschluss an Bayern und gegen Thüringen.

                  Einen Überfall in das Herzogtum Sachsen-Coburg-Saalfeld haben sich die Bayern vor ca. 200 Jahren nicht getraut.
                  Zuletzt geändert von Cophila; 13.04.2010, 14:01.
                  Mit freundlichen Grüßen

                  Kommentar

                  • hesselbach

                    #24
                    Kern der Sache

                    Es wurde der Nachweis geführt das die Belege aus dem Ausland eingeführt wurden.

                    Also ein extremes Beispiel: Reise ich mit alten Familien Fotos nach Polen ein die älter als 50 Jahre sind, könnte der Zöllner diese bei der Rückreise einbehalten.

                    Oder: die Oldtimer Rallye könnte mit dem Abstecher nach Polen dort ein abruptes Ende finden.

                    Das darf so nicht sein. Jeder Staat hat das recht die Kulturgüter auf seinem Gebiet zu schützen, aber das darf nicht dazu führen, das einführte Stücke plötzlich als nationales Kulturgut definiert werden.

                    Es ist ein anderes wenn die Türkei gegen die Ausfuhr von antiken Stücken drastisch vorgeht, angesichts der Besuchermassen wären die antiken Stätten schnell Stein für Stein abgetragen...
                    Zuletzt geändert von Gast; 13.04.2010, 16:22.

                    Kommentar

                    • gerhard.heinrich
                      Registrierter Benutzer
                      • 30.09.2006
                      • 402

                      #25
                      Cophila

                      Daß Nürnberg eine Hansestadt gewesen sein soll, ist mir als Historiker bisher unbekannt gewesen. Einen wesentlichen Teil von Franken haben Sie in Ihrer Aufzählung vergessen: Die hohenzollernschen Markgrafenschaften Ansbach und Bayreuth-Kulmbach. Daß Bayern keinen Überfall auf wettinische Gebiete im Verbund mit Napoleon gewagt haben soll, kann auch nur ein überheblicher Coburger glauben. Im übrigen gehen Sie weder auf Ihre Fehler bei den Jahreszahlen ein, noch kommentieren Sie den "freien Anschluß" Coburgs an die nach Ihrer Ansicht räuberischen Bayern.

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                      • Max und Moritz
                        Registrierter Benutzer
                        • 04.05.2006
                        • 363

                        #26
                        Ich verstehe das Problem so, daß von polnischer Seite gerade Briefe des GG als polnisches Kulturgut angesehen werden. Die polnische Definition von nationalem Kulturgut richtet sich ja nicht nach der Michel-Redaktion.
                        Lieber Herr Schweizer, wenn Sie im Prozeß auf diese Schiene geraten, können sie eigentlich nur verlieren. Ihr Argument muß lauten (und ich hoffe, es ist so: Schmuckbriefe, Sonderstempel usw.), daß es sich um Massenware des GG handelt, denen nur ein rein philatelistischer, aber kein national-kultureller Wert zukommt. Wenn es sich um gelaufene Briefe mit Inhalt in polnischer Sprache handelt, könnte es schwer werden.

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                        • Max und Moritz
                          Registrierter Benutzer
                          • 04.05.2006
                          • 363

                          #27
                          Naja, sollen die Coburger froh sein, daß es sie nach Bayern verschlagen hat. So ist Ihnen 45 Jahre real existierender Sozialismus erspart geblieben. Zugegebenermaßen konnte man das zu Napoleons Zeiten noch nicht ahnen.....

                          Kommentar

                          • Lars Böttger
                            www.arge-belux.de
                            • 07.08.2003
                            • 8417

                            #28
                            @all:

                            Bitte wieder zum Thema zurückfinden! Lokalpatriotismus kann ich gerne in einen Off-Topic-Thread ausgliedern.

                            Beste Sammlergrüsse!

                            Lars
                            www.bdph.de und www.arge-belux.de

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                            • Cophila
                              Vereinsmitglied
                              • 18.02.2008
                              • 895

                              #29
                              Der Fall hat könnte eine größere Tragweite mit sich bringen

                              Zitat von Max und Moritz
                              Wenn es sich um gelaufene Briefe mit Inhalt in polnischer Sprache handelt, könnte es schwer werden.
                              Es stellt sich zudem die kulturhistorische und juristische Frage:

                              War das Generalgouvernement deutsch oder polnisch?

                              Polen gab's 1939 nicht mehr, denn es wurde zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion aufgeteilt. Die Post (und damit auch die Philatelie) innerhalb dieser Zeit war im GG folglich auf jeden Fall deutsch.

                              Der Fall ist rechtlich offenbar kompliziert.

                              Durch den Friedensnobelpreisträger Willy Brandt (bekannt durch seinen Kniefall gegenüber Polen) wurden die deutschen Ostgebiete Schlesien, Pommern und Ostsüdpreußen an Polen verschenkt. Die Philatelie dieser ehemals deutschen Gebiete und alle anderen Güter, sind kulturhistorisch deutsch. Polen wäre danach verpflichtet, alle kulturhistorischen Güter an Deutschland herauszugeben und dazu gehören auch Bauwerke, wie Kirchen, Schlösser, Denkmäler u. a.
                              Mit freundlichen Grüßen

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                              • Lacplesis
                                Russland bis 1923
                                • 17.11.2006
                                • 495

                                #30
                                Zitat von hesselbach
                                Oder: die Oldtimer Rallye könnte mit dem Abstecher nach Polen dort ein abruptes Ende finden.
                                Ich bringe mal ein Beispiel aus Russland wie soetwas läuft.
                                (In Russland ist übringens alles betroffen, was vor 1955 hergestellt wurde. Verstoß = bis zu 8 Jahre Knast...)

                                Zur Internationalen Briefmarkenausstellung in St. Petersburg 2007 wurden die Exponate der ausländischen Aussteller gemeinschaftlich vom Ausstellungsobmann des Nationalen Verbandes (also z.B. des BDPh, nicht der ArGen...), in versiegelten Kisten eingeführt. Beim öffnen der Kisten war einer vom Zoll dabei und beim wiedereinpacken genauso (wobei die Kisten wieder versiegelt wurden).
                                Bei dieser Prozedur aggiert der russische Zoll, als ob die Güter sich in einer Freihandelszone befinden würden.

                                So geht das wohl auch mit den Oltimern. Für ein paar Briefe, die jemand privat zum zeigen mitnimmt wird das natürlich kaum gehen.

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