Bitte nur zum Thema posten - d.h. ausschliesslich Bilder, Erklärungen, aber keine Namen und keine Links!
Vor ein paar Tagen wurde in einem der Fälschungsthreads gefragt, wie man gefälschte bzw. manipulierte Marken erkennen kann. Da der Kauf von Briefmarken bei Internetauktionen sehr beliebt ist, möchte ich diesen Thread starten, der sich mit den wichtigsten Merkmalen von Fälschungen auseinandersetzt und als Nachschlagewerk dienen soll.
Ich werde unregelmässig zu den wichtigstens Fälschungen Stellung nehmen und diese anhand von Beispielen präsentieren und mich sehr freuen, wenn andere Sammler meinem Beispiel folgen würden.
Bremen ist eines der teuersten altdeutschen Sammelgebiete. Dementsprechend wurden die Marken von allen bekannten Fälschern aufgegriffen. Oft ist es sehr schwer, bei kleinen Scans falsch von echt zu unterscheiden.
Hier hat es einem der Anbieter leicht gemacht. Auch wenn die Marken auf den ersten Blick nicht als falsch zu erkennen sind, so ist dies bei dem Brief, dem "wertvollsten" Objekt auf dieser Seite, einfach.
Mit ein paar posthistorischen Grundlagen ist er schnell entschlüsselt.
Adresse: Friedrich Huth in London, Merchant Banker, seit 1809 in London ansässig, die Firma bestand bis 1936. Wohl neben Rothschild die grösste weltweite Korrespondenz am Markt, d.h. Briefe sind für ein paar Euro zu haben. Fälscher bedienen sich ihrer gerne.
Frankatur: 11 Grote - schön auf dem Brief verteilt, so dass Adresse und Stempel nicht verdeckt sind... Normalerweise hat man auch damals schon rechts oben die Marken hingeklebt, das ist aber kein KO-Kriterium. Den Gegenwert in Pence habe ich nicht genau im Kopf, ich hätte aber 2 Grote pro Penny erwartet, bei 6 Pence fehlt da einer...
Franco: Die Marken sind mit einem Francostempel versehen, der Brief ist also vorausbezahlt. Wirklich? Wohl eher nicht, dass Postamt in London hätte dann mit Sicherheit als Bestätigung einen roten "Paid"-Stempel angebracht. Ausserdem wäre es nicht nötig gewesen, den Portobetrag von 6d mit schwarzer Tinte auf der Vorderseite anzuschreiben.
Stempel: Vorphila Stempel des Stadtpostamtes in Bremen. Der war sicher eine lange Zeit im Gebrauch, aber zur Markenzeit ab 1855 dürfte er schon nicht mehr so oft zu finden sein. Mich würde es nicht überraschen, auf der Rückseite einen Ankunftstempel von London von 1848 zu finden. Damit wäre das der erste bekannte Brief mit deutschen Marken, noch vor dem Schwarzen Einser. Unglaublich -äh- wertvoll...
Zusammenfassung: Der Fälscher hat hier ein paar Winterfälschungen mit echten, aber wahrscheinlich minderwertigen Marken gemischt und einen "tollen" Brief als Hingucker dazugepackt. Die Bleistiftnotiz "1500" auf dem Brief rechts unten soll einen alten Verkaufspreis suggerieren. Der Brief ist ein Portobrief aus der Vormarkenzeit von Bremen, mit Sicherheit echt, die Marken wurden dazugefügt und mit einem Falschstempel entwertet.
Beste Sammlergrüsse!
Lars
Vor ein paar Tagen wurde in einem der Fälschungsthreads gefragt, wie man gefälschte bzw. manipulierte Marken erkennen kann. Da der Kauf von Briefmarken bei Internetauktionen sehr beliebt ist, möchte ich diesen Thread starten, der sich mit den wichtigsten Merkmalen von Fälschungen auseinandersetzt und als Nachschlagewerk dienen soll.
Ich werde unregelmässig zu den wichtigstens Fälschungen Stellung nehmen und diese anhand von Beispielen präsentieren und mich sehr freuen, wenn andere Sammler meinem Beispiel folgen würden.
Bremen ist eines der teuersten altdeutschen Sammelgebiete. Dementsprechend wurden die Marken von allen bekannten Fälschern aufgegriffen. Oft ist es sehr schwer, bei kleinen Scans falsch von echt zu unterscheiden.
Hier hat es einem der Anbieter leicht gemacht. Auch wenn die Marken auf den ersten Blick nicht als falsch zu erkennen sind, so ist dies bei dem Brief, dem "wertvollsten" Objekt auf dieser Seite, einfach.
Mit ein paar posthistorischen Grundlagen ist er schnell entschlüsselt.
Adresse: Friedrich Huth in London, Merchant Banker, seit 1809 in London ansässig, die Firma bestand bis 1936. Wohl neben Rothschild die grösste weltweite Korrespondenz am Markt, d.h. Briefe sind für ein paar Euro zu haben. Fälscher bedienen sich ihrer gerne.
Frankatur: 11 Grote - schön auf dem Brief verteilt, so dass Adresse und Stempel nicht verdeckt sind... Normalerweise hat man auch damals schon rechts oben die Marken hingeklebt, das ist aber kein KO-Kriterium. Den Gegenwert in Pence habe ich nicht genau im Kopf, ich hätte aber 2 Grote pro Penny erwartet, bei 6 Pence fehlt da einer...
Franco: Die Marken sind mit einem Francostempel versehen, der Brief ist also vorausbezahlt. Wirklich? Wohl eher nicht, dass Postamt in London hätte dann mit Sicherheit als Bestätigung einen roten "Paid"-Stempel angebracht. Ausserdem wäre es nicht nötig gewesen, den Portobetrag von 6d mit schwarzer Tinte auf der Vorderseite anzuschreiben.
Stempel: Vorphila Stempel des Stadtpostamtes in Bremen. Der war sicher eine lange Zeit im Gebrauch, aber zur Markenzeit ab 1855 dürfte er schon nicht mehr so oft zu finden sein. Mich würde es nicht überraschen, auf der Rückseite einen Ankunftstempel von London von 1848 zu finden. Damit wäre das der erste bekannte Brief mit deutschen Marken, noch vor dem Schwarzen Einser. Unglaublich -äh- wertvoll...
Zusammenfassung: Der Fälscher hat hier ein paar Winterfälschungen mit echten, aber wahrscheinlich minderwertigen Marken gemischt und einen "tollen" Brief als Hingucker dazugepackt. Die Bleistiftnotiz "1500" auf dem Brief rechts unten soll einen alten Verkaufspreis suggerieren. Der Brief ist ein Portobrief aus der Vormarkenzeit von Bremen, mit Sicherheit echt, die Marken wurden dazugefügt und mit einem Falschstempel entwertet.
Beste Sammlergrüsse!
Lars
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