USA - Semiklassik

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  • petzlaff
    Lieber Exoten als Bund
    • 15.02.2008
    • 2068

    #1

    USA - Semiklassik

    Leider sind die gängigen Kataloge recht ungenau und wenig brauchbar zur Klassifizierung dieser spannenden USA-Marken.

    Ich beginne einfach mal mit einer Serie über die semiklassischen USA-Dauermarken des "Bureau of Engraving and Printing", kurz BEP oder auch "Bureau"s genannt.

    1894 übernahm das Bureau die Briefmarkenproduktion des USPS von der "American Bank Note Co.". Die kleinformatigen Motive wurden beibehalten. Lediglich die oberen Ecken wurden um dezent ornamentale Dreiecke ergänzt. Seitdem tragen die ersten Ausgaben der BEP unter Sammlern die Bezeichnung "Triangles".

    Völlig unüblich für die damalige Zeit waren die Farben der BEP-Serien sehr konstant, obwohl die Kataloge sich heutzutage in den Farbbezeichnungen geradezu überschlagen, ohne preislich zu differenzieren.

    Mein philatelistisches Augenmerk gilt seit jeher den unterschiedlichen Farbtönungen, und ich möchte hier an dieser Stelle in loser Folge ein Gefühl für die Vielfalt der Ausgaben wecken.

    Zur Einstimmung: es gibt drei unterschiedliche Serien der ersten BEP-Marken:

    1894) ohne Wasserzeichen - traditionelle Farben
    1895) mit Wasserzeichen "USPS" doppellinig - traditionelle Farben
    1898) mit Wasserzeichen "USPS" doppellinig - Weltpostvereinsfarben

    Die 1895er Ausgabe war nur sehr kurz in Verwendung und ist eher als Variante der 1894er Auflage zu betrachten, da mehrere Werte beider Auflagen zeitgleich ausgegeben wurden und auch von denselben Platten mit denselben Farben gedruckt wurden. Die relative Seltenheit der 1895er Auflage wird in den Katalogen sträflich unterschätzt.

    Der niedrigste Wert der Serie zu 1 Cent ist neben dem 2 Cent Wert einer der interessantesten, da er als einer von ganz wenigen offiziell in 3 verschiedenen Farben gedruckt wurde:

    a) blau (von hell- bis schwarzblau - im Katalog auch als indigo bezeichnet)
    b) ultramarin (von matt- bis dunkelultramarin), gelegentlich mit hohem Grauanteil, was den Michel veranlasst "grauultramarin" als Farbtönung zu benennen - in Wirklichkeit sind "mattultramarin" und "grauultramarin" identisch, bestenfalls mit minimal unterschiedlichen Sättigungsgraden.
    c) grün (mit mehr oder weniger ausgeprägtem Gelbanteil). Das Ultramarin ist übrigens eher stark purpurlastig - sic! - soweit zu den Katalogen.

    Wie bereits gesagt, sind die geläufigen Farbangaben und ihre Assoziationen z.B. im Michel Farbführer nahezu unbrauchbar. Deswegen beginne ich hier einfach einmal mit den Farbpaletten der 1 Cent und werde mit den anderen Wertstufen fortsetzen.

    In der ersten Reihe die Blautöne von hell bis dunkel, in der zweiten Reihe die Ultramarintöne von matt bis "dunkel", in der dritten Reihe grün und "gelblichgrün".

    Am häufigsten sind übrigens reines "blau" und "grün" - relativ selten ist "dunkelblau" und "mattultramarin".

    Die amerikanischen Auktionslisten verzichten oft völlig zu Unrecht auf die Differenzierung zwischen "blau" und "ultramarin", handelt es sich doch um zwei unterschiedliche Auflagen mit getrennten Ausgabedaten:

    blau - erste nachgewiesene Verwendung 18.10.1894
    ultramarin - erste nachgewiesene Verwendung 11.11.1894

    Die Farbe "blau" wurde 1895 mit der Wasserzeichenausgabe erneut aufgelegt. Die Hintergründe der Farbänderung sind unbekannt.


    Last but not least - einen herzlichen Dank @Jochen Wanderer, der mich nachhaltig inspiriert hat, diesen Thread aufzusetzen (in der Hoffnung, dass der Thread lange leben möge und viele Interessenten findet). Jeder interessierte Leser ist nachdrücklich aufgefordert, sich aktiv einzubringen.
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    Zuletzt geändert von petzlaff; 02.09.2008, 15:02. Grund: Schreibfehler
    LG
    Stefan
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  • Braunbear
    Registrierter Benutzer
    • 11.08.2008
    • 32

    #2
    Hallo Petzlaff, ich freue mich dass du dieses Thema gestartet hast. Ich interessiere mich auch sehr für diese 1894-98er Serie. Toll dass du die Farben besser vorstellst. Ich selber habe einen großen Haufen von diesen Marken und die Farbzuordnung war für mich jedesmal der Horror.

    Ich wollte ein Bild von meinen Dubletten der 1c Blaue Farbe einstellen, aber das Bild ist leider zu groß zum Anzeigen. Ich habe daher einen externen Bilderdienst genommen wenn dies erlaubt ist. Ich glaube dies sind alles Varianten der A-Farbe.

    USA bis Semiklassik-Motivsammlung Fleischfressende Pflanzen-DE-DDR-DR-Heimatsammlung Hettstedt

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    • petzlaff
      Lieber Exoten als Bund
      • 15.02.2008
      • 2068

      #3
      Danke, Bärenfreund

      alles "blaue". Hast du mal nach den Wasserzeichen geschaut?

      Das ist eine schöne Farbpalette mit super Tönungen - ganz beonders die Nummer 1 ist etwas Besonderes (Originalgummi ?). Toll sind auch die Nummern 5 und 7 in der zweiten Reihe :-))

      Weisst du, woher die ziemlich identischen Killer Mitte der ersten Reihe und darunter herkommen. Da würde ich dir gern einen von abnehmen, wenn du ihn ent"bär"en kannst.

      Aber ich sehe mit Freude, dass du Spass an der USA-Klassik hast. Ich freue mich auf viele schöne Diskussionen an dieser Stelle.
      Zuletzt geändert von petzlaff; 02.09.2008, 17:51.
      LG
      Stefan
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      • Braunbear
        Registrierter Benutzer
        • 11.08.2008
        • 32

        #4
        Zitat von petzlaff
        Danke, Bärenfreund

        alles "blaue". Hast du mal nach den Wasserzeichen geschaut?
        Leider habe ich die Marken noch nicht nach Wasserzeichen untersucht!
        Zitat von petzlaff
        Das ist eine schöne Farbpalette mit super Tönungen - ganz beonders die Nummer 1 ist etwas Besonderes (Originalgummi ?).
        Diese Marke hat noch ein paar Reste vom Originalgummi, daher ist die Marke nicht mehr ganz Postfrisch da die schon irgendwo geklebt war.
        Zitat von petzlaff
        Weisst du, woher die ziemlich identischen Killer Mitte der ersten Reihe und darunter herkommen. Da würde ich dir gern einen von abnehmen, wenn du ihn ent"bär"en kannst.
        Ich weiss noch nicht woher diese "Killerstempel" kommen. Gerne kann ich dir einen davon geben. Such dir einen aus!

        Grüße Brauni
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        • Wanderer
          Registrierter Benutzer
          • 27.06.2007
          • 2274

          #5
          Klassische Franklin Farben ultramarin oder blau

          Lieber Stefan, danke Dir für die Präsentation der ersten 1c Marken Franklin aus der Triangel Serie.
          Ich habe da zunächst die beiden klassischen Franklin Farben ultramarin und blau als Einzelbilder vorzustellen und im Laufe des Abends habe ich einen Tütenposten nach Wasserzeichen gesichtet.

          Anzumerken ist für die 1894 Marken, Michel listet die gemeinsam als # 89 mit Subnummern ultramarin a und blau b auf, Scott hat für die regulären Ausgaben die Haupt-Nummern ultramarin 246 und 247 reserviert.

          Die 1c Marke wurde auf Platten zu 400 Stück gedruckt. Das Papier hat kein Wasserzeichen, perforiert 12. In meinem Tütenposten sind zahlreiche Marken mit Falzresten, d.h. die Falzreste stören beim Analysieren - der Suche nach Wasserzeichen.
          @ Braunbear - zunächst herzlich Willkommen im Forum
          Die Wasserzeichen sind die drei Buchstaben USP (Beispielscan 1 Doppelmarke: S+P zentrisch), die sitzen aber nicht immer und unbedingt im Zentrum der Marke(n), d.h. da sind teilweise nur Buchstabenreste oben, unten, rechts oder links zu finden (Beispielscan 2 Einzelmarke: mit nach links unten verschobenen S)
          Die früheste dokumentierte Verwendung liegt bei ultramarin im Scott am 17. Okt. 1894 und bei blau für 11. Nov. 1894. Bei der letzteren wird nach den Farben bright blue und dark blue unterschieden - was der Michel nicht macht.

          Ich muß wie gesagt den Tütenposten erst nach Wz analysieren, dann kann ich meine Farbpalette präsentieren - bis dahin....> bitte Geduld.
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          Mit Sammlergruß & Glückauf
          Jochen A. Wanderer

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          • Wanderer
            Registrierter Benutzer
            • 27.06.2007
            • 2274

            #6
            Farbpalette 1895 Franklin 1cent Michel 103 Scott 264

            Hallo @ all

            Wie versprochen füge ich die Farbpalette der extrahierten Franklin Marken mit Wasserzeichen anno 1895 bei

            Zwei hellblaue Marken in der obersten Reihe, darunter eine Reihe mit Mischtönen (nicht hell nicht dunkel) und dann ein scan mit einer Palette von dunkelblauen Franklin-Marken.

            Die beiden Einzelmarken: 1x hellblau aus dem Jahre 1895 mit Wz und 1x ungebraucht ohne Gummi dunkelblau anno 1894 ohne Wz
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            Mit Sammlergruß & Glückauf
            Jochen A. Wanderer

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            • petzlaff
              Lieber Exoten als Bund
              • 15.02.2008
              • 2068

              #7
              Nr 1,2,3,5,6 auf der linken Karte fallen in die Kategorie "ultramarin".

              Soweit mir bis heute bekannt ist, wurden die "ultramarin"-Farben von den BEP-Platten 2,18,24,29,33,35 gedruckt. Die "blauen" inkl. der "hellblauen" von 1895 stammen von Platte 24(?),29(?),33(?),35(?),98,101,102,177,178 (kein Anspruch auf Vollständigkeit). Alles, was "grün" ist kommt von späteren Platten (>300). Hier ist meine Statistik noch nicht vollständig, weil für die 1c Marken auch relativ uninteressant.

              Die von @Wanderer zitierten Mischtöne tendieren eher zu den frühen "ultramarin"- als den "blau"-Platten. Wahrscheinlich haben hier die Kataloghersteller seit jeher versucht, die Auflagen durch unterschiedliche Farbbezeichnungen voneinander abzugrenzen, was aus meiner Sicht absolut kontraproduktiv im Sinne einer wissenschaftlich forschenden Philatelie ist und bestenfalls den Katalognummersammler entgegenkommt.

              Ebenso wie bei den vorausgegangenen ABN-Ausgaben (ohne Triangles) sind gut zentrierte sowie sauber gezähnte 1c Werte Mangelware.

              Nachzutragen sind die Auflagen:

              ultramarin ca. 500 Millionen (mit und ohne Wasserzeichen)
              blau ca. 750 Millionen (mit und ohne Wasserzeichen)
              grün ca. 17 Milliarden

              ...... also: nix besonderes :-)

              Die Termini "bright blue" und "dark blue" treffen am besten die Michel-Farben "lebhaftblau" und "blau" - hier wird eindeutig mit der subjektiven Empfindung für die Farbsättigung innerhalb der Palette gespielt. Unserem "dunkelblau" entspricht am ehesten die amerikanische Bezeichnung (z.B. auch bei Siegel) "blue - intense color".

              Ich verspreche: mein nächster Beitrag über das "Arbeitspferd" 2c wird viel spannender.
              Zuletzt geändert von petzlaff; 05.09.2008, 17:44. Grund: sachlicher Fehler bzgl. Platte 52
              LG
              Stefan
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              • Wanderer
                Registrierter Benutzer
                • 27.06.2007
                • 2274

                #8
                Subnummern für Farbvarianten

                Moin moin @ all und Danke für das Ergänzen der Auflagen-Höhe

                Der hohen Auflage(n) wegen handeln die SU-Amerikaner auch pragmatisch und unterscheiden die Farben katalogmäßig weiter nicht nach Subnummern - erwähnen nur textlich die Farbvarianten, gestempelt ist alles so ziemlich ein gemeinsamer <niedriger> Preis.

                Was mich irritiert, ist das weder im Michel noch im Scott bei den USA Marken die phys. Abmessungen Breit x Höhe abgedruckt sind, meine Messungen ergeben im Durchschnitt ca. 22 x 25 mm - wegen der abgenutzten Zähne könnte das Maß auch geringfügig anders sein, da schwanke ich von 21,5 Breite bzw bis 26 mm Höhe, was meint ihr dazu?

                Wünsche im Übrigen ein schönes Wochenende, kann erst nächste Woche wieder den nächsten Beitrag starten
                Mit Sammlergruß & Glückauf
                Jochen A. Wanderer

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                • Michael Lenke
                  Administrator
                  • 28.01.2006
                  • 6915

                  #9
                  @Wanderer
                  wegen der abgenutzten Zähne könnte das Maß auch geringfügig anders sein
                  Sind solche Feinunterscheidungen bei derartigen Auflagehöhen überhaupt relevant? Wieviele Druckstöcke sind verbraucht worden, wieviele Teilauflagen mit mehr oder weniger ähnlichen/abweichenden Farben wurden gedruckt?

                  Aleks
                  Wehr fähler findet, daf si behaltn.
                  Die Krakauer Aufdrucke von Polen 1919 - mit Schlitzohrparade.
                  Prüfer und Experte des Polnischen Philatelistenverbandes (PZF)

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                  • petzlaff
                    Lieber Exoten als Bund
                    • 15.02.2008
                    • 2068

                    #10
                    Hallo @all,

                    Erst einmal ein herzliches "thanx" für die rege Resonanz auf diesen Thread.

                    Wir müssen hier, wie ich an anderer Stelle schon ausgeführt habe, zwischen offiziell angeordneten Farben und Nuancen unterscheiden. Bei den offiziellen Farben spielen die Nuancen für den Normalsammler m.E. sicherlich keine Rolle, wohl aber die unterschiedlichen Farben. Das ist völlig unabhängig von der Auflagenhöhe. Im Gegenteil, gerade die hochauflagigen Dauermarken (nicht nur in USA) haben ihren ganz besonderen Reiz, weil man sich hier für wenig Geld ganz prima spezialisieren kann. Andererseits: auch die blauen Franklins sind in Top-Zustand (Zentrierung, Zähnung, etc.) kaum unter 20$ (gebraucht) bzw. 200$ (postfrisch) zu bekommen.

                    Die offiziellen Farben, in diesem Fall ultramarin, blau und grün lassen sich sehr wohl den einzelnen Druckplatten zuordnen. Einige farbliche (extrem teuere) Ausreisser wie "indigo" oder "mattultramarin" ebenfalls. "Indigo" kommt z.B. ausschliesslich von Platte 98, "mattultramarin" ausschliesslich von den Platten 18 und 24.

                    Dasselbe gilt für die anderen Werte der BEP-Serien, wobei die hohen Werte von nur ganz wenigen Platten gedruckt wurden und die Plattenabnutzungen z.T. durch nachvollziehbare Farbänderungen (6c, 8c) kaschiert wurden um die Produktionskosten zu sparen.

                    Das ist ein unglaublich spannendes Forschungsfeld. Leider wird es hier an dieser Stelle belächelt, während ähnliches in heimischen Sammlergefilden gepflegt wird bis zum "geht nicht mehr" - s. DR-Ausgaben aus demselben Zeitraum. Ich denke, hier sollte schon das gleiche Maß angelegt werden.

                    @Jochen, @Aleks: Die Formatunterschiede sind wie bei allen frühen Tiefdrucken auf die Schrumpfung des angefeuchteten Papiers während des Trocknungsvorgangs nach dem erfolgten Druck zurückzuführen. Die Zähnung wurde in unterschiedlichen Verfahren entweder bogenweise oder zeilenweise angebracht, wobei die vertikale und die horizontale Zähnung nacheinander ausgeführt wurde. Die sich daraus ergebenden Differenzen sind philatelistsich zu vernachlässigen, es sei denn, sie überschreiten die statistische Streuung um ein "interessantes" Vielfaches.

                    Teilgezähnte Marken stammen von den Schalterbogenrändern und sind rein statistisch gesehen wesentlich seltener als allseitig gezähnte Marken (sträfliche Ignoranz der Kataloge und der Sammlerschaft). Das ist eine reine Rechenaufgabe: in einem 100er Schalterbogen gibt es 1 zweiseitig und 18 einseitig ungezähnte Marken vs. 81 vollständig gezähnten. Im Sammelgebiet USA entspricht leider unserem seit den 70er Jahren populären "Gummiwahn" der "Zähnungswahn". Dort werden die seltenen Teilgezähnten als minderwertig betrachtet.

                    Leider suggerieren alle Kataloge diese sachlich völlig ungerechtfertigte Borniertheit in Bezug auf Farben und Zähnungen und generieren daraus teils horrende Preise für "perfekte Stücke", die statistisch gesehen leider wirklich nur Massenware sind, während "minderwertige", wesentlich seltenere Exemplare auf dem Markt verschenkt werden.

                    Was für eine verrückte Welt :-(
                    Zuletzt geändert von petzlaff; 06.09.2008, 06:39. Grund: sachlicher Fehler - Bogeneinteilung
                    LG
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                    • petzlaff
                      Lieber Exoten als Bund
                      • 15.02.2008
                      • 2068

                      #11
                      Hier ein Beispiel für die früheste BEP-Platte 2 der 1c Franklin in ultramarin (Die Abbildung der Marke stammt aus der Siegel-Datenbank):
                      Angehängte Dateien
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                      • petzlaff
                        Lieber Exoten als Bund
                        • 15.02.2008
                        • 2068

                        #12
                        BEP Triangles 2 Cent

                        Während seit dem 1.10.1883 noch getrennte Portostufen für Orts- und Fernverkehr (1 bzw. 2 Cent pro Unze) galten, wurde zum 1.10.1896 ein einheitliches Porto von 2 Cent pro Unze eingeführt, welches mit einer kurzen Unterbrechung (2.11.1917 bis 30.6.1919 – hier kostete eine Unze 3 Cent) bis zum 5.7.1932 unverändert beibehalten wurde.

                        Der 2 Cent Wert deckte also fast ein halbes Jahrhundert das Porto für Standardbriefe, war also salopp gesprochen das „Arbeitspferd“ des USPS. Während der Triangle-Zeit wurden knapp 9 Milliarden Marken mit dem Bild George Washingtons durch die BEP gedruckt. Im Vergleich zum 1 Cent Wert mit dem Portrait Benjamin Franklins ist das eine erstaunlich niedrige Anzahl. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Franklin-Marken einerseits lange Zeit das Postkartenporto repräsentierten, andererseits häufig zwei 1 Cent Marken als 2 Cent Porto für Briefe verwendet wurde.

                        Die klassische Serieneinteilung 1894 (ohne WZ) – 1895 (mit WZ) – 1898 (UPU-Farben) entstammt der Kataloghistorie und ist in keiner Weise gerechtfertigt. Stattdessen sollte eine Katalogisierung nach Drucktypen erfolgen. Die meisten Werte der 2 Cent wurden innerhalb kürzester Zeit bedarfsgerecht gedruckt. Das hatte zur Folge, dass die Platten stärker abnutzten als die der anderen Werte der BEP-Serie und dementsprechend mehrfach erneuert werden mussten wobei sich die 4 verschiedenen bekannten Typen ausbildeten.

                        Die meisten Sammler kennen die drei Typen (I, II, III) der Ausführung der Dreiecke in den oberen Ecken (s. beigefügtes Bild). Diese finden sich alle in der 1894er und der 1895er Serie.

                        Die früheste Type I kommt von BEP-Platte 1 und findet sich bis Patte 125, wobei es noch mindestens einen Ausreißer gibt: z.B. Platte 144. Die erste Platte in Type II ist die 126, die früheste Type III die 138. Type II und Type III existieren gelegentlich gemeinsam auf einer Platte (z.B. 170).

                        Type II zeigt im S von "Cents" einen kleinen Farbpunkt, der auf den frühen Auflagen in Typ III vorhanden ist und später entfernt wurde. Frühauflagen in Type III mit Punkt in der 2 werden auch als Type IIIa referenziert. Type III ist vermutlich nichts anderes als eine Retusche der Type II.

                        Im November 1897 wurde (wahrscheinlich mit Platte 511) ein völlig neu gestochener Typ IV eingeführt, welcher heute innerhalb der Serie in Weltpostvereinsfarben katalogisiert ist, obwohl die Farbunterschiede zu den Vorgängern bis auf wenige Ausnahmen eher marginal sind. Type IV unterscheidet sich von Typ III durch zahlreiche Zeichnungsänderungen, deren markanteste auf dem beigefügten Vergleichscan hervorgehoben sind. Zu beachten ist, dass es Zwischentypen gibt - insbesondere Marken, die die Verstärkung der Schattierung auf dem Ärmel (rechts unten hervorgehoben) nicht zeigen.

                        Meine Katalogisierung sieht danach wie folgt aus:

                        a) Type I: ohne Wasserzeichen (1894)
                        b) Type I: mit Wasserzeichen (Anfang 1895)
                        b) Type II-III: ohne/mit Wasserzeichen (Mitte 1895)
                        c) Type IV: mit Wasserzeichen (1897)
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                        Zuletzt geändert von petzlaff; 07.09.2008, 08:51.
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                        Stefan
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                        • Wanderer
                          Registrierter Benutzer
                          • 27.06.2007
                          • 2274

                          #13
                          Marken-Abmessungen

                          Moin moin @ Aleks and @ all

                          Die Markenabmessungen Breite x Höhe sind für mich Basisdaten bei der Erfassung & Sortierkriterien sowohl bei der Untersuchung von Kiloware und wilden Sammlungen (erst Land, dann Nominale, dann Format zur Bildung von überschaubaren Untermengen) und Identifikation in meiner Datenbank zur maschinellen Sortierung. Bei größeren Stückzahlen der gleichen Nominale mit verschiedenen Design ist der strukturierte Aufbau von Ordnern und Subordnern sinnvoll. Wenn ich eine Marke vor mir liegen habe, kann ich am Bildschirm sehr schnell den Identifizierungs-Abgleich machen. Die Methode hat sich bei mir bewährt. Über kombinierte Access-Abfragen Land, Nominale und Format bilde ich auch in meiner Datenbank überschaubare Untermengen, die blitzschnell analysiert sind.

                          Anbei ein Scan meiner Datenbank-Maske zur Diskussion der aktuellen Triangel-Serie "BEP" und ein Scan zum Vergleich - ein Blick in die Ordnerstruktur der Festplatte. Innerhalb eines Ordners bildet die Jahreszahl eine maschinelle Sortierung und die Datensatznummer eine eindeutige Querreferenz
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                          Mit Sammlergruß & Glückauf
                          Jochen A. Wanderer

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                          • Wanderer
                            Registrierter Benutzer
                            • 27.06.2007
                            • 2274

                            #14
                            FRANKLIN 1 cent roter Überdruck

                            Moin Moin - hier habe ich in meinem Fundus eine Überdruckmarke vom 1898er Franklin - finde in erster Näherung keine Info darüber

                            @ Stefan oder Heinz - ist das eventuell eine Briefmarke, die zur Besteuerung umfunktioniert wurde? I.R. = Inter-Revenue?????? mit Handsignatur - schade daß die fleißigen Sammler unsere Altvorderen immer die Marken vom Trägermaterial abgelöst haben.
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                            Mit Sammlergruß & Glückauf
                            Jochen A. Wanderer

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                            • petzlaff
                              Lieber Exoten als Bund
                              • 15.02.2008
                              • 2068

                              #15
                              Hallo Jochen,

                              das ist ein offizieller Überdruck, der aus dem Original eine Steuermarke macht. I.R. bedeutet tatsächlich "Internal Revenue". Diesen Überdruck gibt es in 4 Varianten.

                              Katalogisiert ist diese Marke im Scott Spezial als Nummer R154 unter "Revenue Stamps". Ausgegeben wurde die Marke in 1898. Die Provisorien wurden noch im selben Jahr durch die bekannte "Battleship"-Serie im Querformat abgelöst.

                              Interessantes Stück - habe ich noch nie vorher gesehen. Wunderschön auch der Plattenfehler (?) im Aufdruck.

                              Vermutlich sind diese Überdrucke in den weiter oben zitierten Auflagenhöhen enthalten, wobei das sehr viele gewesen sein müssen, wenn man den Katalogpreis für diese Revenues (Scott 2000: 0,15 Cent) betrachtet. In USA werden Revenues sehr intensiv gesammelt, deswegen zieht das Argument "kaum Nachfrage" eher nicht.
                              Zuletzt geändert von petzlaff; 07.09.2008, 09:00.
                              LG
                              Stefan
                              _________________________
                              http://www.stjo66.de

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