Werterhaltend Sammeln

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  • Lars Böttger
    www.arge-belux.de
    • 07.08.2003
    • 8417

    #1

    Werterhaltend Sammeln

    In vielen Threads und Foren wird das Thema Katalogwerte heiss diskutiert. Dabei prallen unterschiedliche Meinungen aufeinander. Der eine hält den Katalog für eine Preisliste, der andere nur für eine Aufzählung. Beide haben recht - mit Einschränkungen.

    Ich kenne keinen Weg, wie man garantiert mit Briefmarken Geld verdient. Ich kenne nur die Wege, wie man garantiert eine Menge Geld drauflegt.

    Da ich kürzlich eine Sammlung verkauft habe, möchte ich ein paar Gedanken zu dem Thema äussern:

    1. Was man hineinsteckt, das bekommt man heraus - naja, nicht ganz. Aber bekannte Stücke, die man über Auktionen gekauft hat und deren Rechnung man besitzt, helfen bei der Wertbestimmung. Wer nur in der 1-Euro-Kiste gruschtelt, der wird auch nie mehr als ein paar Cent zurückbekommen.

    2. Exotisches Sammelgebiet vs. breites Sammelgebiet: Ist man der einzige Sammler, dann wird es mit dem Verkaufen schwierig. Sprechen die Marken oder Belege unterschiedliche Sammler oder Sammlergruppen an, dann hilft das beim Verkauf.

    3. Wo ist der Preistrend? Wie bei anderen "Investitionen" sollte man wissen, ob man preislich oben oder unten eintritt. Man darf sich ruhig mal von einigen Stücken trennen, wenn man meint, dass die Preise gut sind. Einer Mode sollte man nie hinterher rennen. Auch nicht das Sammeln eines Gebietes anfangen, weil es "schick" erscheint.

    4. Ausstellen: Wer eine gute Gold-/FIP-Ausstellungssammlung sein eigen nennt, hat beim Verkauf immer einen Vorteil - die Stücke sind in der Fachwelt bekannt.

    5. Forschung: Man muss keinen eigenen Katalog oder ein eigenes Handbuch schreiben, aber es hilft. Es hilft dabei, Werte fest zu setzen und andere Sammler für das Gebiet zu begeistern.

    6. Qualität: Bei Forschungssammlungen ist das oft ein Spagat - nehme ich ein seltenes Stück mit, um es zu dokumentieren oder warte ich auf etwas besseres? Fakt ist, dass qualitativ hochwertige Stücke die Regel in der Sammlung sein sollten.

    Eine Garantie für einen Gewinn (oder ein "Null auf Null") gibt es nicht. In erster Linie steht der Spass am Sammeln und an der Forschung. Aber man muss nicht zwangsweise drauflegen.

    Beste Sammlergrüsse!

    Lars
    Zuletzt geändert von Lars Böttger; 28.05.2008, 21:07.
    www.bdph.de und www.arge-belux.de
  • 1867
    Registrierter Benutzer
    • 19.03.2004
    • 2054

    #2
    Kaum zu glauben, jedoch habe ich eine Gegenfrage;
    Ist es besser eine Sammlung aufzulösen (bessere Einzelszücke daraus zu
    entziehen) oder bietet man sie als komplett - Angebot an?
    Was nützt mir als Verkäufer eine Sammlung der jegliche Spitzen entnommen
    wurden?
    ... Literatur spricht viele Bände ...

    Kommentar

    • HajoB
      Registrierter Benutzer
      • 27.03.2007
      • 140

      #3
      Wie Du es schon richtig sagst: eine Sammlung ohne Spitzen erzielt keine hohen Verkaufspreise. Ich kaufe häufiger solche Alben oder Dubletten - und bekomme die fast hinterhergeworfen.

      Auch wenn Du als ganzes verkaufst, werden sich die Käufer nur die ersten Seiten anschauen - und den Rest gibst Du sowieso "dazu".

      Der Einzelverkauf ist besser, weil nicht alle Leute das Geld haben, mal eben 1000 € auf den Tisch zu legen - aber viele können sich kleinere Posten leisten, eben erst recht bei Spitzen.

      Es hängt davon ab, welche Qualität Du hast. Wenn Deine Spitzen minderwertig sind, dann wirst Du dafür natürlich auch kein Geld bekommen.

      Also: bei einem Komplettverkauf fallen die übrigen Marken wertemässig eh unter den Tisch (die sind also sowieso nur Beigabe) - und Du hast weniger Käufer, die bei dem Angebot preislich überhaupt mithalten könne.

      Wenn ich manchmal sehe, dass eine ganze Regalwand für knapp über 1000 € weggeht, dann kommen mir die Tränen. Und ich spare gerade Geld an, um da auch einmal mitbieten zu können

      Kommentar

      • 1867
        Registrierter Benutzer
        • 19.03.2004
        • 2054

        #4
        Wenn du mir eines glauben kannst:
        Dir werden die Augenklappen in meinen Alben nicht herunter fallen.
        Bis zu letzten Seite!
        Aber ich habe es schon erlebt, wo ganze Prüfsammlungen verkauft und
        auseinandergpflückt wurden, wo ich vorher ein komplett Preis klargemacht
        hatte, hinterher brachten sie weniger. Dumm gelaufen - für die Verkäufer.
        Für mich als Käufer in dem Moment nicht, denn ich hatte genau was ich
        wollte. Es ist echt unklar.
        ... Literatur spricht viele Bände ...

        Kommentar

        • HajoB
          Registrierter Benutzer
          • 27.03.2007
          • 140

          #5
          Hängt manchmal auch davon ab, wer gerade was sucht oder wieviel Geld zur Verfügung steht.

          Und es hängt natürlich auch vom Sammelgebiet ab. Ich habe da jetzt mal wieder an BRD oder Berlin gedacht. Alles, was ich da an größeren Zusammenstellungen kaufe, bekomme ich viel preiswerter als die Einzelpositionen.

          Kommentar

          • Sterntaler
            Registrierter Benutzer
            • 29.05.2008
            • 11

            #6
            @ Hajo
            Denkst Du da an bestimmte?
            LG
            Sterntaler

            Kommentar

            • Rainer Fuchs
              Weltenbürger
              • 02.06.2004
              • 3776

              #7
              Zitat von deckelmouk
              I
              2. Exotisches Sammelgebiet vs. breites Sammelgebiet: Ist man der einzige Sammler, dann wird es mit dem Verkaufen schwierig. Sprechen die Marken oder Belege unterschiedliche Sammler oder Sammlergruppen an, dann hilft das beim Verkauf.
              Ich sammle mehr oder weniger sehr exotische Gebiete, leidfer ist es agber so dass es neben mir noch eine Handvoll andere Sammler gibt und wir um das zeugs immer kämpfen, die preise sind daher of recht hoch..., umindest für seltenere Stücke.
              Es dürfte kaum einen Geben der für ein gebiet der einzige Sammler ist..., manche Exoten sind aber beliebter. Mich reizt schon lange eine Postgeschichtliche Sammlung der Galapagos Inseln...

              Aich das Sammelinteresse ändert sich..., Saudi Arabien war mal hoch im Kurs, derzeit kaum Verkäuflich..., aber bei AD ist das nicht anders. Auch gewönhliche Briefe voj Tibet waren schon mal teurer..., dafür gehen die seltenen Portostufen von Tibet steil nach oben..., der Trend der Spezialisierung macht Normalmarken billiger, Spezialitäten dafür werden teurer...

              Und wie heißt es so schön, azyklisch sammeln, d.H. das sammeln was gerade billig ist..., man kann ja den Markt verfolgen. Ist ähnlich wie Aktienspekulationen...
              Mitglied bei:
              BDPh, DASV, APS, RPSL (FRSPL), SG-Lateinamerika, India Study Circle, FG Indien, AROS, NTPSC, ONEPS, COPAPHIL etc...

              Sammelgebiete:

              Kommentar

              • HajoB
                Registrierter Benutzer
                • 27.03.2007
                • 140

                #8
                Manche Leute verkaufen z. B. Wohlfahrtssätze einzeln, andere den ganzen Jahrgang. Im Jahrgang sind dann, je nach Jahr, manchmal drei bis vier Wohlfahrtssätze drin - und der kostet mich weniger als die Einzelsätze plus ich bekomme die anderen Marken auch noch dazu.

                Gut, das war nicht gerade ein "Spitzenvergleich" () - aber ich beobachte auch Auktionen, wo jemand eine ganze Sammlung verkauft in postfrisch oder gestempelt, und wenn man sich das rausrechnet, deckt der Verkaufswert vielleicht gerade die Spitzen ab - der Rest geht so mit.

                Also wenn man eine komplette Sammlung verkaufen will, dann müßte man tatsächlich alle Seiten komplett einscannen und einstellen, damit jemand auch den Wert der Nicht-Spitzen erkennen kann.

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                • Cophila
                  Vereinsmitglied
                  • 18.02.2008
                  • 895

                  #9
                  Welche Briefmarken haben

                  einen fundamentalen Wert

                  Das ist doch hier die eigentliche Frage. Also angenommen, da kommt jemand und möchte einen Kredit. Als Sicherheit kann er (Sammler-)Briefmarken, philatelistische Belege, anbieten. Welche kommen nun dafür überhaupt in Frage

                  Auf jeden Fall:

                  Bundesrepublik Deutschland komplett postfrisch, incl. gepr. Posthornsatz.
                  Bundesrepublik Deutschland Posthornsatz geprüft.
                  Berlin West komplett postfrisch.
                  Deutsches Reich Nr. 1 - 38 ** oder * oder gestempelt, teils geprüft.
                  Deutsche Kolonien, teils geprüft.
                  Altdeutschland, teils geprüft.

                  Der Rest besitzt "Liebhaberwert".
                  Mit freundlichen Grüßen

                  Kommentar

                  • buzones
                    Homo philatelicus hisp.
                    • 11.06.2003
                    • 567

                    #10
                    Der Rest besitzt "Liebhaberwert".
                    *provokationsmodusan*

                    Mit "Rest" meinst du in diesem Falle ja wohl alles, was nicht in dein germanozentrische Philaweltbild passt? Sancta Simplicitas, bitte für uns!

                    Aber gut zu wissen, dass zumindest in deiner Welt der postfrische Posthornsatz noch einen realen und nicht nur einen "Liebhaberwert" repräsentiert.

                    *provokationsmodusaus*

                    Saludos filatelicos
                    Ralf

                    Kommentar

                    • Lars Böttger
                      www.arge-belux.de
                      • 07.08.2003
                      • 8417

                      #11
                      @hajob:

                      Eine Detaillierung der Sammlung ist oft sehr ungünstig. Darum habe ich komplett an einen Händler verkauft. Das Problem sieht man schon beim Verkauf über eine Auktion. Die guten Stücke sind weg, der Gruscht bleibt liegen und kommt zurück. Und den will keiner.

                      Vom Kauf dieser "Schrankwände" kann ich aus meiner Erfahrung nur abraten. Die Gefahr, dass man dort von der eigenen Gier über den Tisch gezogen wird, ist sehr gross. Und viele professionelle Verkäufer peppen die Sammlungen mit Fälschungen auf.

                      @cophila:

                      Als Sicherheit kommen die genannten Marken nur in Frage, wenn ein unabhängiger Experte einen Handelswert festgestellt hat. Und wenn Du für 50% des Handelswertes Kredit bekommst, dann herzlichen Glückwunsch! Aber Du hast jetzt nur deutsche Marken genannt, da gibt es deutlich heissere Gebiete.

                      Beste Sammlergrüsse!

                      Lars
                      www.bdph.de und www.arge-belux.de

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                      • Max und Moritz
                        Registrierter Benutzer
                        • 04.05.2006
                        • 363

                        #12
                        Auf jeden Fall:

                        Bundesrepublik Deutschland komplett postfrisch, incl. gepr. Posthornsatz.
                        Bundesrepublik Deutschland Posthornsatz geprüft.
                        Berlin West komplett postfrisch.
                        Deutsches Reich Nr. 1 - 38 ** oder * oder gestempelt, teils geprüft.
                        Deutsche Kolonien, teils geprüft.
                        Altdeutschland, teils geprüft.

                        Der Rest besitzt "Liebhaberwert".
                        AD, Kolonien, Reich sind ok. Aber oje, welchen Kredit willst du denn für den Rest haben? Ich hoffe, du planst dann nur den Kauf einer hölzernen Gartenlaube oder eines 8 Jahre alten Golf...???

                        Kommentar

                        • Kontrollratjunkie
                          Deutschland 1933 - 1949
                          • 02.01.2007
                          • 1267

                          #13
                          Tja, der "fundamentale Wert" einer Sammlung liegt wohl im Auge des Betrachters.

                          Bei den genannten Gebieten ab 1949 von großen Werten zu sprechen halte ich für gewagt. Ein Pfandleiher oder Kreditgeber muß Beleihungsobjekte haben, die sich ohne Weiteres schnell zu Bargeld machen lassen. Deshalb wird es Modernsammlungen eher niedrig ansetzen, vielleciht zu 20-25 % HANDELSWERT. Da bleibt dann nicht mehr viel. Der Geldgeber wird sicherlich kein Risiko eingehen wollen, warum auch.
                          Sicherungsobjekte sind Immobilien, Gold oder Aktien im Schließfach pp..

                          Was die Detaillierung angeht, möchte ich @deckelmouk Recht geben. In den meisten Fällen lohnt eine Zerlegung einer Sammlung nicht. Einer Bundsammlung die Posthörnchen zu rauben bedeutet, sie praktisch unverkäuflich zu machen. Bei Berlin ist es Rot und Schwarz, Block 1 und ein paar Sätze, bei DDR Köpfe II und Chinesen/Marxblocks.

                          Habe ich aber ein Gebiet, welches aus seltenem Spitzenmaterial besteht und gesucht wird, kann sich eine Aufteilung evtl. schon bezahlt machen.
                          Dabei denke ich z.B. an gute Altdeutschlandsammlungen, Alteuropa, Kaiserreich, Besetzung II. Weltkrieg, Sudetenland, SBZ usw..

                          Gruß
                          KJ

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                          • mur
                            Registrierter Benutzer
                            • 22.07.2005
                            • 914

                            #14
                            Werterhaltendes Sammeln????? Zu Beginn des Sammelns war ich glühender Verfechter eben desselben. Nach einem halben Jahr habe ich das Ganze abgeblasen, weil das Risiko zu schlecht kalkulierbar ist und der Sammelspass zu Sammelstress führt. Wo ich mein Geld verbrenne, darüber bin ich niemandem Rechenschaft schuldig.
                            Ich pflege bevorzugt die Sammelgebiete, bei denen ich garkeine oder nur wenig Konkurrenz habe. Die verdirbt den Sammelspass.
                            Ich kann mich beherrschen, sonst beherrscht meine Frau mich, und gebe weniger Geld in die Philatelie, als andere Mitmenschen so "verbratzen" und nur eine Rechnung oder Eintrittskarte bleibt übrig.
                            Mir geht außerdem auf den Senkel, daß rund um mich herum die Sammelkultur und die Philatelie auch ganz allgemein, den Bach runtergeht, wobei das kommerzielle Denken ein Großteil Schuld trägt.
                            Sollen sich meine Erben irgendwann mal freuen, wenn beim Versilbern doch ein bischen "zufällige Ergebnisse (Fachbegriff aus der Forstwirtschaft)" anfallen.
                            Und weil es so schön hierherpasst:

                            Bitte im Losteil auf die Lose 98-104 (Seite 15/16) vorscrollen und die Vorbemerkung beachten.
                            Beschaffungswert für den Sammler: Über 100 Tsd. Euro
                            Ausruf in der Sem-Auktion für den ganzen Mus: 5100 Euro, vom Auktionator beschrieben "niedrig angesetzt". Ich rechne da 5% raus.
                            All den rechnenden und lustfeindlichen Sammlerfreunden ins Poesiealbum geschrieben.
                            Mit Sammlergruß mur
                            Zuletzt geändert von mur; 29.05.2008, 19:37.

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                            • bayern klassisch
                              Registrierter Benutzer
                              • 20.10.2005
                              • 2027

                              #15
                              ... wenn man jetzt nur wüsste, wer mit F. gemeint ist ...
                              Beatus ille, qui procul negotiis

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