Grundsätzliche Fragen der Verbandsorganisation / Kommunikation

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  • Altsax
    Registrierter Benutzer
    • 22.02.2008
    • 1497

    #1

    Grundsätzliche Fragen der Verbandsorganisation / Kommunikation

    Moderator Kommentar.
    Beitrag in ein neues Thema ausgelagert.

    Das Thema mag, was den LV Bayern betrifft ausgelutscht sein.

    Dahinter stehen aber grundsätzliche Fragen der Verbandsorganisation, die der Klärung bedürfen:

    a) Die nach wie vor von den Funktionärsträgern unterschätzte Bedeutung der digitalen Kommunikation für die Gewinnung von Neumitgliedern und zur Förderung der Philatelie.

    b) Die Frage, was ehrenamtlich zu bewältigen ist, und wofür professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden und bezahlt werden sollte.

    Das Totschlagargument "Wer soll denn das auch noch machen" verdeckt nur die fehlende Bereitschaft, diese Fragen überhaupt ernsthaft anzugehen.

    Ich bin seit über 30 Jahren Mitglied in einer international tätigen Serviceorganisation, die ähnlich wie der BDPh strukturiert ist in örtlichen Clubs, regionalen Distrikten und weiteren übernationalen Organisationsebenen. Die interne Kommunikation besteht aus regelmäßigen "Meldungen" bestimmter Aktivitäten an die jeweils nächst höhere Ebene und Informationen "von oben nach unten" ebenso wie innerhalb der Ebenen zwischen den Clubs und Distrikten. Darüber hinaus wird von allen Ebenen aus Öffentlichkeitsarbeit betrieben, vorwiegend mit bebilderten Informationen über laufende und abgeschlossenen Projekte.

    Man hat früh damit begonnen, diese Kommunikation internetbasiert ablaufen zu lassen, über Jahre mit auf ehrenamtlicher Basis erstellten Programmen. Diese Programme wurden von Clubmitgliedern erstellt, die beruflich professionell mit derartigen Aufgaben befaßt waren und natürlich zusätzlich den Vorteil hatten, die Anforderungen aus eigener Anschauung zu kennen. Entsprechend gut war deren Funktionalität, die zudem laufend perfektioniert worden war.

    Die Kommunikation nach außen lief über von den Clubs bzw. Distrikten in Eigenregie erstellten homepages, deren Qualität naturgemäß abhängig war von der jeweiligen Qualifikation des als "webmaster" fungierenden Mitgliedes. Um auch in diesem Bereich im Sinne einer "corporate identity" gleiches Niveau zu erreichen, entschloß man sich, das gesamte Programm neu aufzusetzen und die homepages mit einzuschließen. Dadurch entstand ein einheitliches Bild nach außen mit einer erheblichen Verbesserung für die Clubs, deren homepages einen geringeren Standard hatten. Die Entwicklung dieses Gesamtprogramms unter Einschluss der seitherigen Funktionen wurde einem professionellen Unternehmen übertragen.

    Dieses Programm wäre als Grundlage mit Sicherheit für den BDPh geeignet. Funktionen wie Einbindung eines Forums bzw. Exponate online müßten ergänzt werden.

    Unter Einsatz der seit langer Zeit ungenutzt "herumliegenden" finanziellen Mittel vor allem auch einiger Landesverbände wäre die Finanzierung eines solchen Projektes mit Sicherheit realisierbar. Dazu bedarf es natürlich der Überzeugung seiner Nützlichkeit auch bei den Entscheidungsträgern. Genau daran scheint es aber zu fehlen.

    Wenn man schon an den alten Strukturen festhalten will, sollte man sie wenigstens optimal zum Funktionieren bringen!
    Zuletzt geändert von Altsax; 12.11.2019, 17:11. Grund: Ausgelagert aus der LV Bayern Diskussion
  • Hugo67
    Registrierter Benutzer
    • 22.12.2011
    • 1077

    #2
    Zitat von Altsax

    Wenn man schon an den alten Strukturen festhalten will, sollte man sie wenigstens optimal zum Funktionieren bringen!
    Wobei "Funktionieren" eben sehr unterschiedlich ausgelegt wird, manchen reicht als Beweis dafür offenbar die erneute Ausrichtung einer IBRA.

    Kommentar

    • Altsax
      Registrierter Benutzer
      • 22.02.2008
      • 1497

      #3
      Zitat von Hugo67
      Wobei "Funktionieren" eben sehr unterschiedlich ausgelegt wird, manchen reicht als Beweis dafür offenbar die erneute Ausrichtung einer IBRA.
      Solche "Leuchtturmprojekte" wie die IBRA haben sicherlich auch ihre Bedeutung für die Wahrnehmung der Philatelie in der Öffentlichkeit ebenso wie für die organisierte Sammlerschaft.

      Die dauerhafte internetbasierte Kommunikation zwischen den Mitgliedern untereinander und mit ihren Organisationsebenen ebenso wie mit nicht organisierten Sammlern und solchen, die es werden könnten, dürfte aber eine weitaus nachhaltigere positive Wirkung haben. Wenn es die finanziellen Mittel zulassen, sollte man beides tun.

      Die derzeitige Struktur mit Bundesverband, Landesverbänden und Ortsvereinen nebst Arbeitsgemeinschaften wurde in Bensheim auf lange Zeit festgeschrieben. Das gilt selbst dann, wenn die neue Satzung vor dem Registergericht keinen Bestand haben sollte. Folglich muß alles getan werden, damit diese Struktur wenigstens optimal die satzungsgemäßen Aufgaben zu erfüllen erleichtert.

      Um das auf den Weg zu bringen, müßten lediglich die Schatzmeister über ihre Schatten springen. An den verbissen verteidigten Machtverhältnissen würde sich ja nichts ändern.

      Kommentar

      • Hugo67
        Registrierter Benutzer
        • 22.12.2011
        • 1077

        #4
        Zitat von Altsax
        Solche "Leuchtturmprojekte" wie die IBRA haben sicherlich auch ihre Bedeutung für die Wahrnehmung der Philatelie in der Öffentlichkeit ebenso wie für die organisierte Sammlerschaft.
        Das bestreitet (hoffentlich) niemand. Aber eine IBRA ändert eben auch nichts an den stetig sinkenden Mitgliederzahlen.

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        • Michael Lenke
          Administrator
          • 28.01.2006
          • 6915

          #5
          Keine IBRA ändert aber auch nichts an der Ursache für sinkende Mitgliedszahlen.
          Jetzt zaubern wir mal alle und tausende bisherige Nichtbriefmarkensammler werden Philatelisten.
          Wer hat den Zauberstab?

          ml
          Wehr fähler findet, daf si behaltn.
          Die Krakauer Aufdrucke von Polen 1919 - mit Schlitzohrparade.
          Prüfer und Experte des Polnischen Philatelistenverbandes (PZF)

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          • Briefmarkentor
            Registrierter Benutzer
            • 03.02.2011
            • 793

            #6
            Zitat von Michael Lenke
            Jetzt zaubern wir mal alle und tausende bisherige Nichtbriefmarkensammler werden Philatelisten.
            Wer hat den Zauberstab?
            geschätzte Anzahl von Briefmarkensammlern in Deutschland: 1.000.000
            über den BDPH organisierte Briefmarkensammler: < 30.000 ?

            Weshalb wollen Sie noch mehr nicht organisierte Sammler herbeizaubern?
            https://www.dropbox.com/scl/fo/831un...=79qk9baf&dl=0

            Kommentar

            • Michael Lenke
              Administrator
              • 28.01.2006
              • 6915

              #7
              Woher kommt die Zahl 1.000.000 und wie realistisch ist sie?
              Ist das eine Wuschvorstellung, die auf Versandstellenangaben früherer Jahre beruht?
              Was sind die aktuellen Zahlen?

              ml
              Wehr fähler findet, daf si behaltn.
              Die Krakauer Aufdrucke von Polen 1919 - mit Schlitzohrparade.
              Prüfer und Experte des Polnischen Philatelistenverbandes (PZF)

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              • hesselbach

                #8
                Zitat von Michael Lenke
                Woher kommt die Zahl 1.000.000 und wie realistisch ist sie?
                Ist das eine Wuschvorstellung, die auf Versandstellenangaben früherer Jahre beruht?
                Was sind die aktuellen Zahlen?

                ml
                Es ist halt eine schöne Zahl. Diese halte ich persönlich durchaus für zutreffend.

                Das *Problem" der organisierten Philatelie war schon immer der geringe Organisationsgrad der Sammler. Als bestes Beispiel fällt mir die NS-Zeit ein. Auch dort wurde schon von der viel zahl von Sammlern gesprochen, was auch stimmte, nur liessen diese sich nicht organisieren.

                Die meisten Sammler sind halt glücklich von Zeit zu Zeit ihre Marken einzureihen, mal Anzuschauen, das wars.
                Zuletzt geändert von Gast; 13.11.2019, 18:07.

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                • Michael Lenke
                  Administrator
                  • 28.01.2006
                  • 6915

                  #9
                  Schöne Zahl - leider ohne verifizierbare Basis.
                  Woher sollen in Zeiten wo kaum noch ein Brief mit Marken kommt und kaum noch jemand sich von den Versandstellen abziehen lässt solche Zahlen kommen?

                  ml
                  Wehr fähler findet, daf si behaltn.
                  Die Krakauer Aufdrucke von Polen 1919 - mit Schlitzohrparade.
                  Prüfer und Experte des Polnischen Philatelistenverbandes (PZF)

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                  • Briefmarkentor
                    Registrierter Benutzer
                    • 03.02.2011
                    • 793

                    #10
                    Herr Lenke,

                    statt immer nur Gegenfragen zu stellen, wollen Sie vielleicht die Höflichkeit besitzen und ihre getätigte Aussage erklären

                    Zitat von Michael Lenke
                    Jetzt zaubern wir mal alle und tausende bisherige Nichtbriefmarkensammler werden Philatelisten.
                    Wer hat den Zauberstab?
                    War dies nur ein hilfloser Spruch oder steckt eine tiefere Aussage dahinter?

                    Bei der einen Million Sammler handelt es sich um eine schöne runde Zahl, die durch die philatelistischen Medien geistert. Ja, niemand hat alle Sammler gezählt. Nein, niemand kennt die genauen Zahlen. Es scheint (Achtung: Vermutung meinerseits) so zu sein, das wie bisher nur ein Bruchteil organisiert sammelt.

                    Bitte erlauben Sie mir noch zwei persönliche Anmerkungen. Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie doch ihre aggressive Vorschlaghammerdiplomatie hier das Klima vergiften. Wie wollen Sie so neue Schreiber gewinnen? Und statt leere Worthülsen zu produzieren, könnten Sie in diesem Beitrag https://forum.bdph.de/showthread.php...arokko)-4-8-14 die Fragen von Nutzern zu den Regel bezüglich von Links klarstellen. Die Fragesteller würden es ihnen danken.
                    https://www.dropbox.com/scl/fo/831un...=79qk9baf&dl=0

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                    • Hugo67
                      Registrierter Benutzer
                      • 22.12.2011
                      • 1077

                      #11
                      Zitat von Michael Lenke
                      Woher kommt die Zahl 1.000.000 und wie realistisch ist sie?
                      Ist das eine Wuschvorstellung, die auf Versandstellenangaben früherer Jahre beruht?
                      Was sind die aktuellen Zahlen?

                      ml
                      Die Zahl 1 bis 2 Millionen stammt, man mag es kaum glauben, vom BDPh. Warum also die Frage ?

                      Vor 70 Jahren kamen die ersten Briefmarken der Deutschen Post heraus. Wie andere Vereine klagen heute auch die Philetalisten über Nachwuchsmangel. Ist Briefmarken-Sammeln nur noch etwas für Ältere?

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                      • Hugo67
                        Registrierter Benutzer
                        • 22.12.2011
                        • 1077

                        #12
                        Zitat von Michael Lenke
                        Keine IBRA ändert aber auch nichts an der Ursache für sinkende Mitgliedszahlen.
                        Jetzt zaubern wir mal alle und tausende bisherige Nichtbriefmarkensammler werden Philatelisten.
                        Wer hat den Zauberstab?

                        ml
                        Zaubern hilft, anders als manche denken, nichts. Was benötigt würde, wären
                        a) ein schlüssiges Konzept (neudeutsch gerne auch Strategie genannt)
                        b) eine ausreichend mit personellen und finanziellen Mitteln ausgerüstete Mannschaft, die dieses Konzept über Jahre hinweg in der Praxis umsetzt

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                        • TeeKay
                          Registrierter Benutzer
                          • 05.08.2003
                          • 574

                          #13
                          Zitat von Briefmarkentor
                          Herr Lenke,
                          statt immer nur Gegenfragen zu stellen, wollen Sie vielleicht die Höflichkeit besitzen und ihre getätigte Aussage erklären
                          Statt immer wieder nur herumzupolemisieren, und das tut Herr Lenke leider beständig und gern, könnte er als Bundesstellenleiter Medien im Bundesverband der deutschen Philatelisten ja auch einfach mal dazu einladen, dass sich alle interessierten Personen am Tag X zur Uhrzeit Y in einer Videokonferenz zusammensetzen, brainstormen, Aufgaben verteilen und anfangen zu arbeiten. Möglicherweise käme ja sogar der BDPh Vorstand dazu, der sein eigenes Forum bisher so gekonnt ignoriert. Vielleicht gäbe es bei einem anderen Auftreten der Bundesstellenleiter, des Bundesvorstands und einem anderen Abstimmungsverhalten bei BDPh Mitgliederversammlungen sogar ein paar Einzelpersonen, die Interesse an einer solchen Arbeit hätten. Wenn jedoch in der Mitgliederversammlung von oben herab Satzungen beschlossen werden, die de facto die Einzelperson zum unwichtigen Zahler degradieren, der Vorstand Nichtinformation und Nichtdiskussion mit Mitgliedern pflegt und Bundesstellenleiter die extrem wenigen hier im Forum noch aktiven Nutzer lieber bei jeder Kritik, Anregung und schriftlichem Brainstorming heruntermachen, statt konstruktiv mitzudiskutieren, wirds irgendwann schwierig, noch Mitstreiter zu finden.

                          Kommentar

                          • Altsax
                            Registrierter Benutzer
                            • 22.02.2008
                            • 1497

                            #14
                            Zitat von TeeKay
                            Statt immer wieder nur herumzupolemisieren, und das tut Herr Lenke leider beständig und gern, könnte er als Bundesstellenleiter Medien im Bundesverband der deutschen Philatelisten ja auch einfach mal dazu einladen, dass sich alle interessierten Personen am Tag X zur Uhrzeit Y in einer Videokonferenz zusammensetzen, brainstormen, Aufgaben verteilen und anfangen zu arbeiten. Möglicherweise käme ja sogar der BDPh Vorstand dazu, der sein eigenes Forum bisher so gekonnt ignoriert. Vielleicht gäbe es bei einem anderen Auftreten der Bundesstellenleiter, des Bundesvorstands und einem anderen Abstimmungsverhalten bei BDPh Mitgliederversammlungen sogar ein paar Einzelpersonen, die Interesse an einer solchen Arbeit hätten. Wenn jedoch in der Mitgliederversammlung von oben herab Satzungen beschlossen werden, die de facto die Einzelperson zum unwichtigen Zahler degradieren, der Vorstand Nichtinformation und Nichtdiskussion mit Mitgliedern pflegt und Bundesstellenleiter die extrem wenigen hier im Forum noch aktiven Nutzer lieber bei jeder Kritik, Anregung und schriftlichem Brainstorming heruntermachen, statt konstruktiv mitzudiskutieren, wirds irgendwann schwierig, noch Mitstreiter zu finden.
                            Das ist eine ebenso knappe wie treffende Beschreibung der derzeitigen Situation im BDPh!

                            Anstatt konsequent alle Schwachstellen, und dazu gehört vor allem die interne und externe Kommunikation, anzugehen, weist man darauf hin, daß ein "Zauberer" fehlt. Vorschläge, was man grundsätzlich anpacken sollte, werden mit dem Argument abgebügelt, dazu fehle es an ehrenamtlich Mitwirkenden und am Geld, externe zu beauftragen.

                            Eine vernünftige Planung beginnt mit der Sammlung zielführender Maßnahmen und befaßt sich anschließend mit den Möglichkeiten ihrer Verwirklichung. Oft genug hängt die Zahl der ehrenamtlich Mitwirkenden ebenso wie das externe Sponsoring entscheidend von Attraktivität und Erfolgswahrscheinlichkeit der Projekte ab. Wenn es den Entscheidungsträgern aber schon zu mühsam ist, sich überhaupt mit solchen Fragen und Anregungen zu beschäftigen, sollten sie ihre Posten für aktivere freimachen.

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                            • TeeKay
                              Registrierter Benutzer
                              • 05.08.2003
                              • 574

                              #15
                              Zitat von Altsax
                              Dahinter stehen aber grundsätzliche Fragen der Verbandsorganisation, die der Klärung bedürfen:

                              a) Die nach wie vor von den Funktionärsträgern unterschätzte Bedeutung der digitalen Kommunikation für die Gewinnung von Neumitgliedern und zur Förderung der Philatelie.

                              Unter Einsatz der seit langer Zeit ungenutzt "herumliegenden" finanziellen Mittel vor allem auch einiger Landesverbände wäre die Finanzierung eines solchen Projektes mit Sicherheit realisierbar. Dazu bedarf es natürlich der Überzeugung seiner Nützlichkeit auch bei den Entscheidungsträgern. Genau daran scheint es aber zu fehlen.
                              Bevor jemand so ein Projekt bewilligt, muss erstmal verstanden werden, wozu das überhaupt gut sein soll und wie Neukundenwerbung im Internet funktioniert. Ich hatte es ja schon in einem anderen Thread geschrieben: Nach meiner kurzen Beobachtung scheint bei vielen noch immer die Denke vorzuherrschen, dass Wissen unter Verschluss zu halten sei. Die Websites sollen so wenig Wissen wie möglich preisgeben, damit möglichst viele für den Zugang zum Wissen die 30 Euro Jahresbeitrag abdrücken. Wie Neumitglieder gewonnen werden sollen, darüber gibt es keine Vorstellung. Aus Erfahrung wird nur gewusst, wie es nicht geht (Messestände z.B.). In Philaseiten schrieb Lars Böttger mal, dass er ein Buch über Luxemburg schreibe. Geplante Auflage: 150. Er wisse, dass er damit nichts verdiene. Die Mitwirkenden hoffen, wenigstens die Druck- und Vertriebskosten zu decken. Er selbst sagte, dass er unter Berücksichtigung des zuvor gesagten gar nicht daran denke, das Buch kostenlos als PDF zum Download anzubieten.

                              Also die Erkenntnis, dass sein Buch von so gut wie niemandem gekauft wird, die hat BDPh Bundesstellenleiter Böttger. Die Erkenntnis, dass vielleicht nichtmal die Druck- und Vertriebskosten reinkommen werden, die hat er auch. Er zieht aber den komplett falschen Schluss daraus. Er will sein Wissen lieber unter exklusivem Verschluss halten, auf dass nur diejenigen, die sich eh fürs Thema interessieren, die Miniauflage kaufen. Ich hingegen hätte daraus geschlossen, dass das Buch unbedingt zusätzlich online zu veröffentlichen sei. In der Hoffnung, dass das Buch von Google indexiert wird und Menschen mit dem Thema in Berührung kommen, die sich bisher vielleicht nicht für Luxemburger Philatelie interessieren.


                              Nach 10 Jahren im Onlinevertrieb rein digitaler Produkte habe ich da eine etwas andere Sicht auf die Dinge als der typische organisierte Philatelist in Entscheidungspositionen. Das geht bereits damit los, dass ich Vereine und Argen als Dienstleister ansehe und nicht als Sammelbecken für hunderte hoch motivierte Wissenskämpfer, die intrinsisch motiviert an der Mehrung des Wissens arbeiten wollen. Dass es nicht so ist, weiss auch jeder Verein. Schon immer waren die Vereine und Argen Kapitalsammelstellen für die 10 aktiven Mitglieder an der Spitze. Wenn ich die Mitglieder als Kunden ansehe, dann muss ich mir überlegen, wie ich Neukunden gewinnen und zum Weiterbezug meiner Dienstleistung motivieren kann.

                              Nach meiner Erfahrung, die mir immerhin 10 Jahre Leben in Selbständigkeit ermöglichte, ist die Weitergabe von möglichst viel frei zugänglichem Wissen essentiell für die Neukundengewinnung. Die zahllosen eBay Auktionen bei gleichzeitig stark sinkender Mitgliederzahl im BDPh zeigen, dass es eine große Menge an Sammlern gibt, die offensichtlich nicht organisiert sind. Die werden aber irgendwann mal nach Informationen bei Google suchen. Sie werden aber nichts finden. Und wer nichts findet, weil alle Dienstleister ihr Wissen unter Verschluss halten, wird sich nicht spezialisieren. Wer nichts findet, wird kein Kunde eines Vereins oder einer Arge. Es ist doch absurd, dass ich im Internet binnen 30s problemlos hoch spezialisierte Informationen über Schwerwasser-Kernreaktoren inklusive einer elfseitigen wissenschaftlichen Abhandlung zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit finde (eben geprüft), aber fast kein Wort zu Markenheftchenbogen außer zig Verkaufsangeboten (eben geprüft). Kein Wunder, dass die Verkaufsangebote nicht wahrgenommen werden. Vermutlich war es vor 5 Jahren noch einfacher, so einen Schwerwasserreaktor in Russland online zu kaufen als einen MHB...

                              Ich würde also alle Arge-Veröffentlichungen nach spätestens sechs Monaten in den für jedermann einsehbaren Bereich der Arge-Website packen und darauf achten, dass die Sachen bei Google auch gut gefunden werden. Dazu reicht in einem ersten Schritt ein PDF. Beitritte zu Argen und Vereinen müssen einfachstmöglich auf der Website eingeboten werden. Nicht mit Eintrittsgebühr, sondern erstmal mit 6 Monaten Gratismitgliedschaft. Bezahlbar danach wahlweise auch per Paypal. Die Webseiten und ihre Inhalte müssen so aufgebaut werden, wie es ein Verkäufer tun würde, der ein Produkt zu verkaufen hat. Derzeit sind sie so aufgebaut, als wäre der Kunde ein Bittsteller, der durch aktive Arbeit erstmal beweisen muss, dass er der Mitgliedschaft würdig ist.

                              Angesichts der Tatsache, dass bei manchen Verantwortlichen schon am Willen fehlt, ihre Rundbriefe überhaupt digital anzubieten, bezweifle ich jedoch, dass dieser Kampf um Kunden und die Zukunft gewonnen werden kann.

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