Grundsätzliche Fragen der Verbandsorganisation / Kommunikation

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  • philamueller
    Registrierter Benutzer
    • 17.09.2003
    • 75

    #16
    Die geschätzte Zahl halte ich für viel zu hoch.

    Im Jahresbericht 2018 der Stiftung Deutsche Jugendmarke ist ein Ertrag 2018 aus Zuschlagserlösen von 357.592 € verzeichnet. Es kommen wahrscheinlich noch ein paar Euro hinzu, da die Angabe per August 2018 ist. Der Erlös stammt aus dem Satz zu 3 Marken "Pilze", der einen Zuschlagserlös von 1,25 € einbringt. Das ergibt einen Verkauf von 286.073 Sätzen. Natürlich haben manche Sammler das Gebiet Bundesrepublik irgendwann aufgegeben. Manche sammeln nur Thematik oder Heimat. Dafür kauft aber mancher Bund Sammler postfrisch und gestempelt.

    Nach dieser schlichten Rechnung schätze ich 200 - 250.000 Briefmarkensammler in Deutschland.
    Werner Müller

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    • TeeKay
      Registrierter Benutzer
      • 05.08.2003
      • 574

      #17
      Deine Erlöse must du verdoppeln. Denn der Abschlag für das 2. HJ 2018 wurde erst am 4.1.2019 in Höhe von 372.400 Euro gutgeschrieben und fließt damit offiziell in den Bericht für 2019. Normalerweise wird der Abschlag jahresgleich gutgeschrieben, weshalb die Erlöse in den Vorjahren gut doppelt so hoch waren wie offiziell 2018. Bzw. genauer gesagt fließen Abschläge immer auf Basis der Verkäufe bis zum September eines Jahres - und für 2018 wurde der erst am 4.1.19 gutgeschrieben.

      Viele Sammler sammeln übrigens gar keine Bund Neuheiten mehr.

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      • Hugo67
        Registrierter Benutzer
        • 22.12.2011
        • 1077

        #18
        Welche Rolle spielt es denn, ob es nun 250000 oder 2 Millionen Briefmarkensammler in D sind ? Die Quote der im BDPh Organisierten (angenommene Zahl 30000, aktuell wahrscheinlich längst niedriger) liegt also zwischen 1,5 und 12 %.
        Das für den BDPH zu hebende Potenzial sind also 88 % bis 98,5 % der deutschen Sammler ! Das müsste doch Anlass genug sein, etwas zu unternehmen....

        Kommentar

        • Briefmarkentor
          Registrierter Benutzer
          • 03.02.2011
          • 793

          #19
          Zitat von der Homepage des BDPH zum Bundesstellenleiter Medien:

          "Oft wird von "Neue Medien" gesprochen, aber diese Medien sind schon lange nicht mehr "neu". Sie sind für viele der alltägliche Begleiter im Beruf, in der Freizeit und auch beim Hobby. Die Welt hat sich durch neue Technik - PCs, Smartphones, Tablets - durch neue Informations- und Kommunikationsformen - Internet, eMail verändert. Sowohl für den Verband, die Philatelie, als auch für den Einzelnen haben sich ungeahnte neue Möglichkeiten und Wege eröffnet.

          Die Bundesstelle versucht, neue Ideen einzubringen, zu unterstützen und zu helfen. Zu den Aufgaben der Bundesstelle gehört außerdem die Betreuung der BDPh-Homepage, des BDPh-Forums, Exponate online.
          "

          Jetzt erschließt sich mir auch der Sinn der Aussage aus Beitrag 5:

          Zitat von Michael Lenke
          Jetzt zaubern wir mal alle und tausende bisherige Nichtbriefmarkensammler werden Philatelisten.
          Wer hat den Zauberstab?
          https://www.dropbox.com/scl/fo/831un...=79qk9baf&dl=0

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          • Altsax
            Registrierter Benutzer
            • 22.02.2008
            • 1497

            #20
            Zitat von TeeKay
            Bevor jemand so ein Projekt bewilligt, muss erstmal verstanden werden, wozu das überhaupt gut sein soll und wie Neukundenwerbung im Internet funktioniert. I

            Wenn ich die Mitglieder als Kunden ansehe, dann muss ich mir überlegen, wie ich Neukunden gewinnen und zum Weiterbezug meiner Dienstleistung motivieren kann.

            Nach meiner Erfahrung, die mir immerhin 10 Jahre Leben in Selbständigkeit ermöglichte, ist die Weitergabe von möglichst viel frei zugänglichem Wissen essentiell für die Neukundengewinnung.

            Ich würde also alle Arge-Veröffentlichungen nach spätestens sechs Monaten in den für jedermann einsehbaren Bereich der Arge-Website packen und darauf achten, dass die Sachen bei Google auch gut gefunden werden.

            Angesichts der Tatsache, dass bei manchen Verantwortlichen schon am Willen fehlt, ihre Rundbriefe überhaupt digital anzubieten, bezweifle ich jedoch, dass dieser Kampf um Kunden und die Zukunft gewonnen
            Hallo TeeKay,

            wie so oft, sind auch hier die Extrempositionen nicht zielführend.

            Selbstverständlich muß man, um Sammler für ein Sammelgebiet oder gar einen AG-Beitritt zu gewinnen, erst einmal umfangreiche Informationen anbieten. Je besser sie aufbereitet sind und je "spannender" sie dargeboten werden, um so größer sind die Erfolgsaussichten.

            Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, daß eine Arbeitsgemeinschaft ihre Rundbriefe und sonstige Erkenntnisse neuer Art frei zugänglich ins Netz stellen sollte. Arbeitsgemeinschaften finanzieren ihre Veröffentlichungen über Mitgliedsbeiträge. Rd. 80% der Mitglieder sind "inaktiv" und nehmen an Veranstaltungen nicht teil, nutzen also nur den Rundbrief. Wie soll man ihnen gegenüber argumentieren, daß Nichtmitglieder diesen von ihnen mitgezahlten Service kostenlos nutzen können?

            Ähnlich sieht es mit der Veröffentlichung eines umfangreichen Handbuchs aus:

            Zitat von TeeKay
            In Philaseiten schrieb Lars Böttger mal, dass er ein Buch über Luxemburg schreibe. Geplante Auflage: 150. Er wisse, dass er damit nichts verdiene. Die Mitwirkenden hoffen, wenigstens die Druck- und Vertriebskosten zu decken. Er selbst sagte, dass er unter Berücksichtigung des zuvor gesagten gar nicht daran denke, das Buch kostenlos als PDF zum Download anzubieten. Also die Erkenntnis, dass sein Buch von so gut wie niemandem gekauft wird, die hat BDPh Bundesstellenleiter Böttger. Die Erkenntnis, dass vielleicht nichtmal die Druck- und Vertriebskosten reinkommen werden, die hat er auch. Er zieht aber den komplett falschen Schluss daraus. Er will sein Wissen lieber unter exklusivem Verschluss halten, auf dass nur diejenigen, die sich eh fürs Thema interessieren, die Miniauflage kaufen. Ich hingegen hätte daraus geschlossen, dass das Buch unbedingt zusätzlich online zu veröffentlichen sei. In der Hoffnung, dass das Buch von Google indexiert wird und Menschen mit dem Thema in Berührung kommen, die sich bisher vielleicht nicht für Luxemburger Philatelie interessieren.
            Ich bin persönlich in einer vergleichbaren Situation wie Lars Böttger, kurz vor der Fertigstellung eines Handbuchs zu meinem Sammelgebiet. Obwohl ich den Satz selbst mache, betragen die reinen Produktionskosten über 20.000 €. Eine Auflage von 100 Stück enthält bereits einen hohen Hoffnung- bzw. Illusionsanteil. Die Hälfte davon erscheint realistisch. Die günstigste Art der Veröffentlichung wäre tatsächlich digital und kostenlos, dann hätte ich die Druckkosten gespart, die ich realistischerweise allenfalls zur Hälfte über den Buchverkauf erstattet bekomme.

            Ich sehe aber nicht ein, so einfach das Ergebnis einer über 50jährigen Sammeltätigkeit kostenlos ins Netz zu stellen. Die Mentalität, daß Wissen kostenlos sein muß, ist jemandem fremd, der in seinem Leben Zigtausende DM und € für Bücher ausgegeben hat. Man mag das als gestriges Denken bezeichnen. Das akzeptiere und dazu stehe ich. Man sollte allerdings auch einmal darüber nachdenken, wer sich noch die Arbeit umfangreicher Recherchen und deren Veröffentlichung machen soll, wenn das Ergebnis dann finanziell mit Null bewertet wird.

            Es ist nicht dagegen einzuwenden, mit der Wurst nach der Speckseite zu werfen. Wenn aber keine dahängt, sollte man die Wurst lieber behalten.

            Beste Grüße

            Altsax

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            • TeeKay
              Registrierter Benutzer
              • 05.08.2003
              • 574

              #21
              Bezahlt wird für die 10%, die nicht gratis sind. Und zwar von denen, die sich von den 90% Gratis-Content haben anfixen lassen. Kein Mensch verlangt, dass die Arge-Rundbriefe sofort kostenlos veröffentlicht werden. Es macht aber auch wenig Sinn, ein Jahr alte Arge-Briefe für immer im Giftschrank verschlossen zu halten. Bezahlt wird dafür, die Infos sofort zu kriegen. Meinetwegen müssen eben verkürzte Artikel aus den Briefen gratis veröffentlicht werden.

              Das in Buchform gegossene Ergebnis deiner über 50-jährigen Sammeltätigkeit bewertet der Markt derzeit mit einem negativen Preis, maximal jedoch mit 0, wie du sagst. Trotzdem hast du dir "noch die Arbeit umfangreicher Recherchen und deren Veröffentlichung" gemacht, darüber sollte man allerdings auch einmal nachdenken. Du hast es offensichtlich nicht aus monetären Interesse gemacht, sonst würdest du jetzt nicht auf eine schwarze Null bei deiner Buchveröffentlichung hoffen. Und genauso geht es den Autoren von Arge-Briefen und allen anderen philatelistischen Büchern bis hin zu Katalogen und Vordruckalben. Die hoffen alle drauf, wenigstens keinen Verlust zu machen. Gelingt nicht allen, nichtmal Vordruckalbenverlagen. Die decken aber wenigstens noch ihre Arbeitskosten, was dir und den Arge-Brief-Schreibern nicht gelingt. Wenn also die Umsätze schon nur die Druckkosten decken, dann ist die folgerichtige Entscheidung, das alles gleich ohne Druckkosten gratis anzubieten, einen größeren Leserkreis anzusprechen und so wenigstens höhere Verkaufspreise für das philatelistische Material vor oder nach dem Ableben zu sichern.

              Ich bin in einer aus Sammlersicht perfekten Situation. Ich bin 36. Schau ich mir die Alterspyramiden der BDPh-Vereine an, so sind alle Mitglieder von 0-36 Jahren zusammengenommen weniger als der Mitgliederjahrgang 1933. In den kommenden 10 Jahren stirbt 1/3 der aktuellen Sammler weg. In 15 Jahren 50%. Da kann ich mir an einer Hand ausrechnen, was ich bei Renteneintritt für Preise bezahlen muss, um heute gesuchte teure Stücke erwerben zu können. Wenn ich das Renteneintrittsalter erreiche, sind alle derzeit lebenden, älteren Sammler in dem Alter, bei dem es nur noch ums Verkaufen geht. Im Landesverband NRW, der sicher als repräsentativ für den BDPh angesehen werden kann, gibt es mehr Mitglieder älter als 91 Jahre als es Mitglieder jünger als 40 gibt. Wenn wir annehmen, dass im Durchschnitt mit 80 gestorben wird und Mitglieder >80 eher selten noch zu den großen Käufern zählen, so werden in den kommenden 35 Jahren volle 92% aller Mitglieder des Landesverbandes NRW als Käufer von der Bühne verschwinden und entweder selbst oder ihre Erben als Verkäufer auftreten. Neumitglieder gibt es vielleicht noch, aber nur in dem Altersbereich, der ohnehin überrepräsentiert ist. Der LV NRW jedenfalls hat 0,7% Mitglieder im Alter von 0-35 Jahre. Die alle zusammen genommen ergeben 26 (sechsundzwanzig). Rechne ich NRW auf den BDPh hoch, landen wir bei vielleicht 200 Mitgliedern <35 Jahre. Das ist die Zukunft!

              Berlin Block 1 mit Tagesstempel für 50 Euro im Zehnerpack? Warum nicht? Gibt ja 100.000 Stück, aber nur noch 5.000 Sammler in Deutschland über alle Sammelgebiete hinweg. Berlin 1948-1949 Briefesammlung, 4000 Stück, ehemaliger Gärtner-Verkaufspreis inkl. Aufgeld von 2015 700.000 Euro in Hawid-Brieftaschen (Taschenpreis 8900 Euro) für 2500 Euro? Bitte nur mit Untergebot für 2000 Euro! Wer sammelt denn in 35 Jahren noch Berlin-Briefe? Die Statistik sagt mir, dass es außer mir vielleicht noch zwei andere sind, die aber von der Auktion nichts mitbekamen oder schon bei der vorherigen Auktion den engros Posten Berlin Rotaufdruckbriefe für 3000 Euro abstaubten und sich teilten. Mein Bekannter tapeziert sich derweil im Jahr 2060 sein Briefmarkenzimmer mit Posthorn Bogensätzen, die er bei der DBA 1000 Euro Auktion zum Ausruf bekam. Der 102-jährige Auktionator bekam von seinem eigenen Hammerschlag dann leider einen Herzinfarkt.

              Wird niemals passieren? Warum nicht? Wer denkt, die Rentenkasse stünde vor einem Problem, dem fehlen vermutlich für die Beschreibung der Demographie der Philatelie die passenden Worte.

              Also, wer verhindern will, dass sich in naher Zukunft praktisch keiner mehr für das Material interessiert, der muss jetzt anfangen dafür zu sorgen, dass mehr künftige Nachfrager anfangen zu sammeln. Mit in 100er Auflage gedruckten Büchern wird das nix.
              Zuletzt geändert von TeeKay; 13.11.2019, 17:22.

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              • TeeKay
                Registrierter Benutzer
                • 05.08.2003
                • 574

                #22
                Mal ein ganz konkretes Beispiel, was gratis Content bringen kann. Ich kaufte einige Belege mit Bezug aus der Heimat meiner Freundin in der Hoffnung, dadurch ein wenig Interesse wecken zu können - denn ihre Kommentare zu Briefmarken waren bisher eher abwertend. Die Belege fand sie auch alle so interessant, dass sie sich zumindest einige Minuten damit beschäfigte. Von einem schickte sie sogar Fotos an Verwandte.

                Was wäre nun, wenn es sie so interessiert, dass sie danach googelt? Z.B., indem sie "Ob Ost Briefmarken" eingibt, das steht schließlich auf einem Beleg. Sie käme auf die hervorragende Website der Arge Baltikum (https://arge-baltikum.de). Optisch sehr ansprechend, dynamisch, mit sehr vielen Inhalten. Sie bekäme zig Anregungen zum Weiterrecherchieren. Sie könnte Leseproben aus aktuellen und älteren Rundbriefen herunterladen. Sie bekäme gratis mehrere Gigabyte (!) große Zip-Dateien mit alten Rundbriefen aus mehreren Jahrzehnten! Und weil der Macher der Website richtig gut ist, hat er jede Datei auch noch einmal separat hochgeladen, damit Google sie indizieren kann. Sie fände eine sehr umfangreiche Literaturliste mit Bezugsmöglichkeiten (kostenpflichtig und teils gratis Download).

                Ganz ehrlich: Die Website sehe ich jetzt zum ersten Mal und die find ich so gut gemacht, dass ich selbst Lust bekomme, das alles zu lesen, runterzuladen und Mitglied zu werden. Schon um mit Leuten arbeiten zu können, die so progressiv denken und handeln, wie es die Arge Baltikum Mitglieder tun. Ich bin restlos begeistert.

                Wäre ich BDPh-Vorstand, würde ich die Arge kontaktieren und fragen, ob ich die Website als Template kaufen und anderen Vereinen anbieten darf.

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                • Altsax
                  Registrierter Benutzer
                  • 22.02.2008
                  • 1497

                  #23
                  Zitat von TeeKay
                  Schau ich mir die Alterspyramiden der BDPh-Vereine an, so sind alle Mitglieder von 0-36 Jahren zusammengenommen weniger als der Mitgliederjahrgang 1933. In den kommenden 10 Jahren stirbt 1/3 der aktuellen Sammler weg. In 15 Jahren 50%.

                  Der LV NRW jedenfalls hat 0,7% Mitglieder im Alter von 0-35 Jahre. Die alle zusammen genommen ergeben 26 (sechsundzwanzig). Rechne ich NRW auf den BDPh hoch, landen wir bei vielleicht 200 Mitgliedern <35 Jahre. Das ist die Zukunft!

                  Also, wer verhindern will, dass sich in naher Zukunft praktisch keiner mehr für das Material interessiert, der muss jetzt anfangen dafür zu sorgen, dass mehr künftige Nachfrager anfangen zu sammeln. Mit in 100er Auflage gedruckten Büchern wird das nix.
                  Wir sind uns einig darüber, daß die Philatelie als Massenphänomen keine Zukunft hat, was immer man an Fördermaßnahmen unternimmt. Somit dürfte auch der geschilderte Wertverlust in großen Mengen vorhandener Stücke verstärkt fortschreiten.

                  Nicht gering schätzen sollte man allerdings die seit Jahren zu beobachtende Tendenz, Briefmarken als Objekte der Kultur-, Gesellschafts- und Verkehrsgeschichte zu betrachten und unter diesem Gesichtspunkt individuelle und ist anspruchsvolle Sammlungen aufzubauen. Das geschieht auch nicht selten durch Neueinsteiger, die ein Hobby zur Entspannung während der Berufszeit oder zur Beschäftigung für die Zeit danach suchen. In Bezug auf deren Anzahl wird das Potential dieser Sammler nicht mehr zu früheren Höhen führen. Für Verbände, die ihre Bedeutung aus der Zahl ihrer Mitglieder ableiten, werden solche Sammler nicht ins Beuteschema passen. Immerhin könnten sie aber der Philatelie das Überleben sichern und sie ggf. zu dem machen, was die Numismatik längst ist, eine anerkannte Hilfswissenschaft der Geschichtswissenschaften. Wer "elitär" nicht als Schimpfwort betrachtet, sondern im ursprünglichen Sinne versteht, wird damit kein Problem haben.

                  Aus Sicht des BDPh, und damit wären wir wieder beim Thema, sollte dieser Entwicklung Rechnung getragen werden. Das betrifft auch und gerade die Wissensvermittlung via Internet. Bei Bereitstellung der geeigneten Werkzeuge finden sich zur Füllung mit Inhalten mit Sicherheit Mitwirkende in Vereinen und Arbeitsgemeinschaften.

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                  • Erdinger
                    Registrierter Benutzer
                    • 07.07.2006
                    • 243

                    #24
                    Gute Nacht zusammen,

                    nach kleinen Startschwierigkeiten (Abarbeiten an einem Mod) hat die Diskussion ja jetzt inhaltlich Fahrt aufgenommen. Danke besonders an TeeKay, dessen Meinungen ich nicht immer teile, der aber zumindest einen unverstellten Blickwinkel einbringt.

                    Doom-Szenarien für die organisierte Philatelie haben wir schon zu Genüge, stellen wir doch einmal ein Doom-Szenario für die Philatelie an sich auf.
                    Eine der hier geäußerten Thesen lautet, dass man jetzt Content frei verfügbar online stellen soll, um den philatelistischen Nachwuchs der Zukunft anzufüttern, der die Fackel weitertragen oder – weniger pathetisch formuliert – einmal unsere Sammlerstücke übernehmen kann.

                    Wenn man Trendscouts befragt, wie denn das Leben in der mittelfristigen Zukunft aussehen wird, dann entwerfen viele davon das Bild von sehr ungebundenen Individuen.
                    • Kaum feste Beziehungen, ein Arbeitsleben mit nomadischen Tendenzen und geringem materiellem Besitz, weil dieser kurzfristigen Ortswechseln abträglich wäre.
                    • Das Wesentliche – alles für den Transfer von Zahlungsmitteln, viele technische Arbeitsmittel, die privaten Kontakte, aktuelle Informationen und Unterhaltung – trägt man nach dem Prinzip des omnia mea mecum porto (wer nicht weiß, was das heißt, kann’s ja googeln) auf digitalen Medien mit sich herum.
                    • Unsere hergebrachten Vorstellungen von einer nach eigenem Geschmack eingerichteten, dauerhaften bürgerlichen Komfortzone, in die man sich nach der Arbeit zurückziehen kann, um einem stillen Hobby zu frönen, werden dann passé sein.

                    Beschäftigungen, bei denen die Kunst um ihrer selbst willen betrieben wird, haben in einem solchen Szenario keinen Platz. Bei den nachwachsenden Generationen zeichnen sich viele dieser Tendenzen bereits ab.

                    Wer jetzt sagt, das sei ja alles nur Prognose – gerne zugestanden, aber das ist das regelmäßig behauptete Potenzial von aktuell Hunderttausenden oder Millionen Sammlern, das man anzapfen könnte, ebenso. Zunächst einmal bloße Annahme.

                    Wer jetzt fragt, was das alles mit diesem Threadthema zu tun haben soll: Sehr viel. Denn wer wird sich in dieser Zukunft Erinnerungsstücke an eine völlig veraltete Kommunikationsform ans Bein binden wollen, geschweige denn darüber kommunizieren oder sich mit Gleichgesinnten organisieren wollen?


                    Mich persönlich schreckt das nicht. Bis es soweit ist, wird mich nichts daran hindern, möglichst viele Inhalte in den Printbereich und ins Internet zu schieben. Außer meinem Augeninnendruck und dem Faktor Zeit, der mich doch sehr an das Medium Foren bindet (etwa an altpostgeschichte.de, jetzt dankenswerterweise unter Ägide des DASV). Auf dieser Ebene kann man ohne größere technische Vorkenntnisse Spezialwissen schnell zugänglich machen.

                    Das Template für eine Homepage wie die der ArGe Baltikum könnte meiner ArGe, bei der ich auch Rundbriefredakteur und im Vorstand bin, sehr dabei helfen, Wissen zu teilen. Da gäbe es in meiner Vorstellung Platz für einen üppigen Downloadbereich. Vorbereitungen laufen zum Beispiel für einige Handbücher, die gerade als durchsuchbare PDFs aufbereitet werden. Auch ältere Rundbriefe und Links auf Quellen und – noch mein Traum – ein deutsches und ein englisches ePub mit einer Einführung ins Sammelgebiet sollten sich dort downloaden lassen können. In unserem Rundbrief habe ich einmal den Testballon posthistorische Infografiken gestartet. Das ist in meinen Augen ein sehr guter Weg, trockene Daten ansehnlich und informativ aufzubereiten. Auch solche Dinge könnten auf einer Internetplattform Interesse wecken. Allerdings müsste unsere Homepage als Medium zuerst dringend modernisiert werden, wofür niemand bei uns die nötigen Kenntnisse mitbringt. Hilfe von außen wäre also mehr als willkommen.

                    Das bringt mich zu meinem letzten Punkt: Arbeitsgemeinschaften sind (wie jede andere Organisationsform in der Philatelie) nicht hoch leistungsfähige, gut durchorganisierte Einheiten, die quasi maschinell einen riesigen Haufen Wissen ansammeln. Wenn man sich ihnen unbefangen nähert, sind sie offener, als man vermutet. Sie sind keine in sich geschlossenen Systeme wie die englischen Gewerkschaften vor der Thatcher-Ära, bei denen nur galt, wer in ihren Reihen stand. Anders als öffentlich-rechtliche Einrichtungen verfügen ArGen weder über einen Etat noch über bezahltes Personal mit abgegrenzten Tätigkeitsprofilen. Sie sind vielmehr Vereinigungen von Enthusiasten mit den unterschiedlichsten Spezialgebieten, die einen mehr oder weniger großen Anteil ihrer Freizeit einbringen können oder wollen. Die Vorstände sind keine bezahlten Fulltime-Manager, sondern ehrenamtlich tätig. Wenn wir von einer aktiven Beteiligung der Mitglieder zwischen fünf und zehn Prozent sprechen, dann ist das ein guter Wert. Professionelle Maßstäbe bei Themen wie Öffentlichkeitsarbeit anzulegen, ist illusorisch, weil alles mit den wenigen Leuten steht und fällt, die sich tatsächlich engagieren. Es geht schließlich, das kann man nicht oft und laut genug sagen, um ein Hobby, eine Liebhaberei, einen Luxus. Banal, aber wahr.

                    P.S. In Österreich überlegt man gerade ernsthaft, die Autobahnmaut abzuschaffen und sich die Einnahmeverluste über die Erhöhung der Mineralölsteuer wiederzuholen. Warum? Weil die Autobahnmaut zu viel Verkehr auf die Landstraßen abdrängt. Wie wäre es, wenn der BDPh auch einmal grundsätzlich einen Paradigmenwechsel vollzöge und endlich die Zeitschrift Philatelie aktuell und komplett bis zu den Anfängen zum Download freigibt? (Autorenrechtliche Probleme können dem nicht entgegenstehen - die Archivsticks werden ja auch verkauft.) Auch die Anzeigenkunden würden sich über die zusätzliche theoretische Reichweite vermutlich freuen.
                    Alle baten helpen, zeiden de muggen en pisten in de zee.
                    Flämisches Sprichwort

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                    • Altsax
                      Registrierter Benutzer
                      • 22.02.2008
                      • 1497

                      #25
                      Zitat von Erdinger
                      Wenn man Trendscouts befragt, wie denn das Leben in der mittelfristigen Zukunft aussehen wird, dann entwerfen viele davon das Bild von sehr ungebundenen Individuen.
                      • Kaum feste Beziehungen, ein Arbeitsleben mit nomadischen Tendenzen und geringem materiellem Besitz, weil dieser kurzfristigen Ortswechseln abträglich wäre.
                      • Das Wesentliche – alles für den Transfer von Zahlungsmitteln, viele technische Arbeitsmittel, die privaten Kontakte, aktuelle Informationen und Unterhaltung – trägt man nach dem Prinzip des omnia mea mecum porto (wer nicht weiß, was das heißt, kann’s ja googeln) auf digitalen Medien mit sich herum.
                      • Unsere hergebrachten Vorstellungen von einer nach eigenem Geschmack eingerichteten, dauerhaften bürgerlichen Komfortzone, in die man sich nach der Arbeit zurückziehen kann, um einem stillen Hobby zu frönen, werden dann passé sein.
                      Wer die Prognosen von "Trendscouts" als maßgeblich für künftige gesellschaftliche Entwicklungen nimmt, übersieht, daß sie immer nur Tendenzen einer abgrenzbaren Gesellschaftsschicht darstellen, die man je nach Blickwinkel als "fortschrittlich" oder "abgehoben" betrachten kann.

                      Aktuell finden sich in zahlreichen Kolumnen Erklärungen für die zunehmenden Tendenzen zum Rechtsradikalismus, denen gemeinsam die gefühlte Überforderung der Menschen durch die Auswirkungen der Globalisierung mit der Folge eines gestiegenen Heimat- und Nationalbewusstseins ist. Die Vermutung erscheint berechtigt, daß für das prognostizierte "Nomadenleben" zumindest keine Mehrheit der Gesellschaft geeignet ist bzw. zu gewinnen sein wird.

                      Die Philatelie war zu Anfang eine Beschäftigung des klassischen Bürgertums, ehe sie sich in alle Gesellschaftsschichten hinein verbreitete, oftmals getragen von Gewinnerwartungen unter dem Begriff "Aktie des kleinen Mannes". Aktuell scheint eine gegenläufige Bewegung in Gang gekommen zu sein. Der BDPh täte gut daran, sie zu nutzen und fördern, wenn er als Organisation überleben will.

                      Kommentar

                      • Hugo67
                        Registrierter Benutzer
                        • 22.12.2011
                        • 1077

                        #26
                        Zitat von Altsax

                        Die Philatelie war zu Anfang eine Beschäftigung des klassischen Bürgertums, ehe sie sich in alle Gesellschaftsschichten hinein verbreitete, oftmals getragen von Gewinnerwartungen unter dem Begriff "Aktie des kleinen Mannes". Aktuell scheint eine gegenläufige Bewegung in Gang gekommen zu sein. Der BDPh täte gut daran, sie zu nutzen und fördern, wenn er als Organisation überleben will.
                        Es gilt zwei Dinge zu unterscheiden:
                        1) Briefmarkensammler wird es auf absehbare Zeit, sagen wir zwanzig Jahre, in Deutschland geben, und zwar in deutlich größerer Zahl als zB FDP-Mitglieder.
                        2) Ob es den BDPh in zwanzig Jahren noch geben wird, steht auf einem anderen Blatt. Wenn sich die Trends der vergangenen zwanzig Jahre fortsetzen, muss man skeptisch sein.

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                        • olli0816
                          Registrierter Benutzer
                          • 22.08.2015
                          • 8

                          #27
                          Hallo zusammen,

                          da ich die Diskussion recht interessant finde, möchte ich auch ein paar Punkte anbringen.

                          Erdinger schreibt über das Konzept der Frugalisten. Möglichst wenig Dinge besitzen, mobil sein und dadurch Flexibilität erreichen. Das Individuum bindet sich nicht mehr so viele Dinge ans Bein. Kann man heute sehr schön beobachten bei Büchern, Schallplatten und CDs. Diese Dinge werden massenhaft weggegeben, weil man alles digital sehr viel kostengünstiger nutzen kann. Ja, durch die technische Entwicklung wird das in noch viel weitergehen. Ich sitze direkt an der Quelle und die Pläne für Artificial Intelligence, IoT, Quantencomputer, Virtual Reality sind für heutige Menschen, die damit nichts zu tun haben unvorstellbar. Ich kenne auch ein paar Leute, die nur noch zwei Taschen als materiellen Besitz haben, virtuell (Aktien/Wertpapiere) aber sehr reich sind. Das wird bei Sammelhobbies in Zukunft nur ein eingeschränktes Problem sein, weil es nach wie vor elendig viele Menschen - auch junge - gibt, die von einem Haus/Eigentumswohnung träumen. Und irgendetwas muss man da reinstellen.

                          Und hier haben Briefmarken tatsächlich ein Unterscheidungsmerkmal zu den digitalen Dingen - eine originale Briefmarke fühlt sich ganz anders an als das digitale Pendant. Zum anderen werden wir mit digitalen Dingen immer mehr zugeschüttet und als Kontrastprogramm ist ein analoges Hobby wie Briefmarken sammeln oder Bergsteigen eine Abwechslung. Nicht missverstehen, man kann bergsteigen auch virtuell ausführen. Habe ich ausprobiert und ist extrem spaßig, aber selber auf der Alpspitze stehen ist damit nicht vergleichbar. Genauso einen alten Brief in der Hand zu halten oder eine Briefmarke.

                          Der Vorteil im digitalen Zeitalter ist die inzwischen wahnsinnig einfache Zugänglichkeit von Wissen. Und hier schludert im Grunde genommen fast die gesamte organisierte Philatelie. Es gibt viele Mankos, die ich hier und in anderen Foren schon geschrieben habe, aber die möchte ich hier nicht nochmal wie eine immerdrehende tibetanische Gebetsmühle wiederholen.

                          Teekay hat einen sehr wesentlichen Punkt geschrieben: Der mangelnde Wille, Informationen zur Verfügung zu stellen. Es sind einfach zu viele Leute, die bei der Zurverfügungstellung alten Gedankengängen verhaften. Man macht sich die Arbeit und dann sollen die Leute bitte das soweit honorieren, dass zumindest 50% meiner Druckkosten herauskommen. Nein, so läuft das immer weniger. Wenn ich also lese, dass Lars Böttcher ein Buch mit 150 und Altsax eines mit 50 Auflage herausbringen möchte und dies nicht mal die Kosten einspielt, ist die moderne Medienplanung nicht sonderlich durchdacht. Nicht falsch verstehen, ich schätze die Beiträge von Altsax hier und in einem anderen Forum sehr. Sein Name beschreibt, für welches Gebiet er sich interessiert und es ist klar, dass der Kreis der Sammler für dieses Gebiet nicht sehr zahlreich ist. Obwohl ich Sachsen inzwischen auch schätze und ein paar Briefe besitze aufgrund seiner Beiträge.

                          Ein einzelnes Buch publizieren ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Der Autor hat durch die Miniauflagen erhöhte Kosten und die möchte er natürlich weitergeben. Ergo gibt's die Bücher nicht für umme und dann kaufen es nur ein sehr eingeschränkter Kreis.


                          Ich mag u.a. z.B. Griechenland-Marken und da speziell die alten großen Hermesköpfe sehr gerne. Natürlich habe ich mir mal die Seite der Griechenland-ARGE angeschaut: https://arge-griechenland.de/

                          Nun, wenn man auf der Seite ist: Warum sollte da jemand unbedingt Mitglied werden wollen? Der Informationsgehalt ist ungefähr so groß wie der Fahrplan von Shanghai nach Xi´an. Ein bisschen allgemeines Blabla mit Anzahl der Mitglieder, es gibt einen Rundbrief (welch sensationelle Neuigkeit) und weitere Verweise zur Zusammenarbeit mit anderen ARGEN. Das beste an der ersten Seite ist unten das kleine Bild mit der Kontaktadresse, damit es der Interessent auch ja möglichst schwer hat, dem Herrn eine Mail zu schreiben. Der Interessent soll schließlich so diszipliniert sein, erst sein Mailprogramm aufzumachen und dann fehlerfrei die E-Mail-Adresse zu kopieren bzw. abzuschreiben. Kopieren kann er ja nicht. Damit gewinnt man genau 0,001% Interessenten, das weiß schon die Azubine im 1. Lehrjahr in der Medienagentur. Dann gibt's noch Termine - alle in der Vergangenheit. Die Neuigkeiten liegen auch alle in der Vergangenheit - wenn das mal nicht positive Werbung ist. Der Kontakt ist ein Witz (Klo-Mailadresse, wo nicht ersichtlich ist, wer das mail überhaupt bekommt) und unten steht "stolz präsentiert von WordPress". Ich kenne WordPress, wahrscheinlich gar nicht mal schlecht und weiß, dass man damit sehr schnell ganz andere Ergebnisse erzielt. Und nein, in der heutigen Zeit muss man für einfache Seiten nicht HTML, CSS, JavaScript oder gar PHP oder mySQL beherrschen. Man muss so ein Kontaktformular noch nicht mal selber programmieren und kann ein vorgefertigtes unter vielen Möglichkeiten verwenden und muss nur noch seine Daten einbinden.

                          Ich war jetzt sehr streng mit der ARGE Griechenland und es gibt andere, die es viel besser machen. Die Arge Baden z.B. ist schon auf dem richtigen Weg.

                          Das Problem ist, dass die ganzen Geschichten für Außenstehende nicht zugänglich sind. Teekay schreibt zwar, dass die Sammler aussterben werden, aber davon bin ich nicht so ganz überzeugt. Ja, die Post braucht keine Briefmarken mehr. Andererseits ist es doch so, dass Briefmarken sehr vielfältig sind und es anscheinend immer noch ein paar Sammler gibt. Im BdPh und den Vereinen gibt es viele alte Sammler, aber wenig bis kein Nachwuchs. Woran liegt das? An den total veralteten Strukturen, an langjährige alte Leute, die keinen Draht mehr dazu haben, wie die heutige Kommunikation läuft. Und ja, da wo die veralteten Strukturen sind, findet man halt die Leute, die damit aufgewachsen sind, es nicht mehr anders wollen weil sie es für sich gesehen nicht benötigen. Wäre ich heute 80, würde ich mich mit WordPress wahrscheinlich auch nicht mehr auseinandersetzen. Aber die jüngeren Leute kommunizieren anders und die erreicht man weder mit komischen alten Versammlungen mit Sammelstimmen und komplizierten dümmlichen (pardon, war Absicht) Satzungen und Webseiten, die zu wenig Inhalte oder schlecht bedienbar sind. Hier als kleiner Anschauungsunterricht: Schon mal versucht, mit dem iPhone dieses BdPh-Forum zu bedienen? Ganz neue Welten tun sich in Miniaturschrift auf.

                          Das ist aber noch nicht mal das schlimmste. Was soll denn die organisierte Philatelie eigentlich bringen und warum wird sie so wenig unter Sammlern wertgeschätzt? Liegt es vielleicht nicht doch an der Kommunikation und an der Struktur, die einfache Kommunikation nicht in ausreichendem Umfang möglich macht? Dieses Forum wird im Gegensatz zu ein paar anderen kaum noch gelesen. Lassen wir mal die Gründe der Fehler beiseite, sondern denken nach, warum der Dachverband es nicht schafft, auch nur annähernd an die Zahlen anderer Foren hinzukommen.

                          Nehmen wir das gelbe Forum: Dieses wird wesentlich professioneller gemanaged, Themen werden wenn nötig neu eingeordnet und wenn ich in einer Suchmaschine schaue, finde ich sehr häufig Themen mit direktem Link zu der Stelle in diesem Forum. Das Forum bietet direkte Vorteile wie Stempeldatenbank, ein Gradmesser wie sich die Verkaufswerte der Gebiete verändern, man kann dort was verkaufen, es gibt eine noch ausbaufähige Attestdatenbank und so einiges mehr.

                          Ein andere Konstrukt aus Teneriffa bietet ähnliches für altdeutsche Gebiete an, unheimlich viel hochgradiges Wissen, ein Wikipedia zu Sachthemen (ausbaufähig), auch eine große kompetent geführte Stempeldatenbank und wahrscheinlich die effektivste Meldeplattform für Fälschungen auf eBay & Co. Es gibt auch noch andere erfolgreiche Plattformen.

                          Was ist der Unterschied zu hier? Sammler können unverbindlich viel Wissen bekommen, können sich austauschen, Fragen stellen und die Antwortquote mit brauchbaren Inhalt ist groß. Das heißt, dort ist simpel mehr Kommunikation, die von vielen Sammlern genutzt wird. Hier nicht, ich sehe selten in einer Rubrik mal mehr als 5 Betrachter. Das ist wie bei Robinson Crusoe. Ich kann mich mit Freitag unterhalten und wenn dann Montag ist, unterhalte ich mich halt mit Montag.

                          Zu den beiden Buchschreibern ein Vorschlag, wie man es besser machen kann. Wie würde ich es aufziehen?

                          WordPress, Elementor und YouTube ist dein anfänglicher und steter Freund.

                          Auf Youtube gibt es unzählige gute Tutorials für WordPress/Elementor, leider die besten auf Englisch. Ein Holländer, der extrem gute Tutorials zeigt, ist Ferdy Korpershoek.

                          Ein Padawan-Tutorial ist von ihm: How To Make A Website For Free 2019 | Beginners -> Einfach die Überschrift suchen oder nach dem Namen suchen. Vorsicht, er hat viele Tutorials, von daher ist die Überschrift einfacher.
                          Wenn man sich das Tutorial anschaut und sich einen günstigen Provider (bloß nicht 1&1) aussucht, ist man in der Lage innerhalb von 2 Tagen ohne Vorkenntnisse eine erstaunlich gute Basiswebseite aufzubauen. Wenn man ein bisschen Gefühl für Design hat, ist man unter den ersten 10%. Das muss aber nicht sein.

                          Wenn man das Grundgerüst aufbaut, kann man wie in einem Buch entweder eine statische Webseite (so wie hier die Grundseite des bdph), einen Blog mit Beiträgen inklusive Kommunikation mit den Besuchern oder beides kombiniert aufbauen. Das heißt man kann in aller Ruhe sein Spezialgebiet für geringe Hostingkosten, geringe Kosten für evtl. kleine Softwareupgrades und seine Zeit aufbauen. Erstmal keine Kosten für das Buch. Die Gesamtkosten sind wirklich minimal.

                          Wenn man jetzt noch pfiffig ist, kann man versuchen, die Seite etwas zu monetarisieren, d.h. entweder ein "Donate-Button" einbringen, Händlern/Auktionatoren etwas Platz verkaufen etc. Damit kommt schon mehr Geld als bei einem Buch rein, wenn man guten Inhalt mit guten Bildern zur Verfügung stellt. Die Seiten sind kinderleicht auf PCs, Tablets und Handys zu optimieren. Das schöne an der Sache ist, dass man seine Seiten ohne viel Aufwand aktualisieren und ergänzen kann. Die Seite wird so automatisch umfangreicher und mit etwas Routine kommen immer mehr Ideen.

                          Wenn ich die Basisseite mit ersten guten Inhalten erstellt habe, kann ich anfangen, sie für Suchmaschinen zu optimieren. Hier kann man sich für kleines Geld externe Hilfe holen, was ich empfehle. Danach versuchen, die Zugriffe zu erhöhen, indem ich in Foren, auf Facebook wo auch immer etwas schreibe mit Verweis auf die Seite. Das sind aber schon weiterführende Geschichten. Die Seite selber zu erstellen ist kein Hexenwerk. Selbst nicht sonderlich schlaue Blogger bekommen erstaunliches in kurzer Zeit hin.

                          Steht die Seite, würde ich das angesprochene Buch in hoher Qualität veröffentlichen. Keine Premiuminhalte - dafür ein optisch hochwertiges Buch. Ich denke das ich selbst mit einem kleinen Gebiet wie Sachsen oder Luxemburg mehr als 50 oder 150 auf diese Weise verkaufen könnte. Daneben natürlich, weil es so schön ist, noch eine kostengünstigere pdf-Variante.

                          Mit dem Weg erreiche ich viele junge und auch mittelalte Menschen, die sich solche Infos gerne anschauen. Die schauen nicht nur zu Hause vorm PC, sondern im Urlaub am Strand oder Fahrt von x nach y mit Bahn (Tablet) oder mit Handy zwischendurch als Quickie. Und wenn ich quasi über einen Blog noch Möglichkeit zur Diskussion biete, ist das nie ein Fehler. So sieht heute moderne Kommunikation in der Basisstufe aus.

                          Ich hoffe, es ist wenigstens etwas nützlich.

                          Grüße Oliver
                          Zuletzt geändert von olli0816; 15.11.2019, 15:25.

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                          • Altsax
                            Registrierter Benutzer
                            • 22.02.2008
                            • 1497

                            #28
                            In der aktuellen Ausgabe der "philatelie" wird ein sehr lesenswerter Leserbrief von Joachim Schaaf veröffentlicht, der die bereits in der Strukturkommission diskutierte Idee aufgreift, die Vereine und Arbeitsgemeinschaften durch ein professionell erstelltes "Gerüst" für eine website nebst entsprechender Schulung zu unterstützen.

                            Selbstverständlich kann ein solches Projekt nicht auch noch den ehrenamtlich auf diesem Gebiet tätigen Aktiven aufgehalst werden. Man muß dafür Geld in die Hand nehmen und das extern erledigen lassen.

                            Vielleicht ist die Corona-Krise mit all ihren Einschränkungen an persönlicher Kommunikation der notwendige Startschuß für ein solches Projekt. Online-Seminare wären vermutlich ohne sie auch bis heute nicht realisiert worden. Manchmal braucht es den Druck der Not für den Fortschritt.

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                            • Hugo67
                              Registrierter Benutzer
                              • 22.12.2011
                              • 1077

                              #29
                              Zitat von Altsax
                              In der aktuellen Ausgabe der "philatelie" wird ein sehr lesenswerter Leserbrief von Joachim Schaaf veröffentlicht, der die bereits in der Strukturkommission diskutierte Idee aufgreift, die Vereine und Arbeitsgemeinschaften durch ein professionell erstelltes "Gerüst" für eine website nebst entsprechender Schulung zu unterstützen.

                              Selbstverständlich kann ein solches Projekt nicht auch noch den ehrenamtlich auf diesem Gebiet tätigen Aktiven aufgehalst werden. Man muß dafür Geld in die Hand nehmen und das extern erledigen lassen.

                              Vielleicht ist die Corona-Krise mit all ihren Einschränkungen an persönlicher Kommunikation der notwendige Startschuß für ein solches Projekt. Online-Seminare wären vermutlich ohne sie auch bis heute nicht realisiert worden. Manchmal braucht es den Druck der Not für den Fortschritt.
                              Das Gerüst kann ein externer Dienstleister sicher bereitstellen, aber das hätte nur dann einen Sinn, wenn die damit beglückten Ortsvereine und Argen auch regelmäßig aktualisierte Inhalte beitrügen.
                              Wenn ich mir die ein oder andere Ortsvereinsinternetpräsenz ansehe, hege ich erhebliche Zweifel, dass dies auch flächendeckend geschähe. Insofern fürchte ich, ist dies kein Ansatz, der wirklich zum Ziel führen würde. Das Internet kann man als Medium wunderbar nutzen, aber das muss jeder Verein selber bewerkstelligen.

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                              • Altsax
                                Registrierter Benutzer
                                • 22.02.2008
                                • 1497

                                #30
                                Zitat von Hugo67
                                Wenn ich mir die ein oder andere Ortsvereinsinternetpräsenz ansehe, hege ich erhebliche Zweifel, dass dies auch flächendeckend geschähe. Insofern fürchte ich, ist dies kein Ansatz, der wirklich zum Ziel führen würde. Das Internet kann man als Medium wunderbar nutzen, aber das muss jeder Verein selber bewerkstelligen.
                                Zur Wiederbelebung klinisch toter Ortsvereine ist der Ansatz sicherlich ungeeignet. Den aktiven unter ihnen fehlen aber ebenso wie den Arbeitsgemeinschaften oft die persönlichen wie die finanziellen Ressourcen, um eine gut funktionierende website selbst zu erstellen.

                                Die wenigen mir bekannten guten web-Auftritte (z.B. Arge bayern klassisch und Thurn u. Taxis) zeigen, was man auf diesem Wege erreichen kann, auch in Bezug auf Mitgliederwerbung.

                                Die Pflege einer einmal eingerichteten website ist i.d.R. nicht das Problem, solange überhaupt noch eine Aktivitas existiert.

                                Das vom BDPh-Präsidenten erwartete und geforderte ehrenamtliche Engagement scheint auf diesem Spezialgebiet nicht aktivierbar zu sein. Da genügend finanzielle Mittel innerhalb des gesamten Verbandswesens (Landesverbände eingeschlossen) vorhanden sind, ist deren Einsatz lediglich abhängig von der Bedeutung, die man einem solchen Projekt beimißt. In dieser Hinsicht besteht offenbar noch Erkenntnisbedarf.

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