Vielen Dank euch beiden - jetzt ergibt der Text einen Sinn!
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"Meine l. Schwestern + Brüder. Habe einen heftigen Fieberanfall überstanden. Bin auf der Genesung, aber sehr, sehr schwach...."
Alles kann ich nicht lesen. Hat von einem Arzt vom Kriegsschiff Chinin bekommen. Vielleicht ginge es von einem größeren scan ein bisschen besser.Kommentar
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Vielen Dank schon mal. Einen besseren Scan kann ich gerne per eMail zusenden. Hier im Forum wird der Scan automatisch massiv reduziert.
Grüße
HaraldKommentar
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Habe auch noch nicht alles schlüssig lesen können, aber hier schon mal mein Fragment:
Lamu d. 21. Okt. 89! Meine l. Eltern + Brüder. Habe einen heftigen Fieberanfall überstanden. Bin auf der Genesung, aber sehr, sehr schwach, vonm 6. Oktbr an. Es ist … zu … + Bett gegen den Herrn, … noch nicht durchgeholfen. Br. Würtz war zur gleichen [Zeit] krank an Ruhr, auch wieder auf der Besserung. Ruhr war auch ich wohl. Ich kann Euch sagen, daß war noch … ein Krankenhaus ohne Diakonissin. Wir ließen einmal den engl. Arzt vom Kriegsschiff kommen, der hat uns alle 3 unterstützt. Ich habe 4 mal eine Portion Chinin geschluckt. Glücklicherweise hat meine Ruhr wenig gekostet. Ach, ich bin so müde u. will schließen mit den besten Grüßen an In Bük..[?] und Euch bes. an Frau… vom Tode erretteten Sohn und Bruder Wilh. Pieper
Heute den 26. Okt., wo die Post abgeht, fühle ich mich stärker, habe seit einigen Tagen eine wahre Esslust bekommen. Jetzt haben wir auch einen wirkl. Koch bekommen, daß erste Mal, so lange wir hier sind, daß wir was ordentliches gekocht bekommen. Er weiß auch die Kaufquellen in der Stadt. Er brät uns Leber und Nieren, kauft Knochen und macht Suppe, kocht Pudding mit …. und Mandeln, bringt als Desert Apfelsinen, die wir hier angesehen haben. Abends macht er gewöhnlich Fisch + Reis + von einem roten Kürbis macht er Gemüse. – Br. Würtz hat noch oft heftige Leibschmerzen. … Euren Brief noch eben erhalten, herzl. Dank, bes. auch dem Adolf + Joh. Für die Gratulationen und auch herzl. Euch Ihr l. Eltern. Euer Wilh.
Gruß
W.Kommentar
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Vielleicht sollte man noch anmerken, dass der Schreiber der Karte, der Neukirchener Missionar Wilhelm Pieper sich auf die weiteren Missionare Albert Böcking und Richard Heyer sowie Wilhelm Weber bezieht. Letzterer wirkte zusammen mit seiner Frau Alwine und Missionar Ferdinand Würtz in Ngao unter den Pokomo und hatte bereits kurz nach seiner Ankunft 1888 seine junge Frau bei der Geburt des Sohnes Josua im Kindbett verloren. In der deutschen Kolonialzeitung vom 9.11.1889, also kurz nachdem die vorliegende Karte geschrieben wurde, berichtet Kurt Toeppen von den Missionsstationen am Tana und auf Lamu.
Zum Thema auch geeignet als Sekundärliteratur:
MERTEN, Kai (2015): Trommeln am Tana – die indigene Religion der Pokomo in Kenia. Eine Rekonstruktion anhand von Aufzeichnungen Neukirchener Missionare. Münster (lit-Verlag).
Gruß
von WelwitschKommentar
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@Welwitsch
Vielen Dank! Das ist ja schon mal eine großartige Leistung. Ich noch von anderer Seite einige Ergänzungen vorgeschlagen bekommen, die ich nachfolgend mit eingebaut habe. Für weitere Ergänzungen und Korrekturen bin ich noch dankbar!
Grüße
Harald
Lamu d. 21. Okt. 89! Meine l. Eltern + Brüder. Habe einen heftigen Fieberanfall überstanden. Bin auf der Genesung, aber sehr, sehr schwach, vom 6. Oktbr an. Es ist … zu … Preiß + Lob zeigen dem Herrn , … mal durchgeholfen. Br. Würtz war zur gleichen [Zeit] krank an Ruhr, auch wieder auf der Besserung. Ruhr war auch ich wohl. Ich kann Euch sagen, daß war noch mal ein Krankenhaus ohne Diakonissin. Wir ließen einmal den engl. Arzt vom Kriegsschiff kommen, der hat uns alle 3 unterstützt. Ich habe 4 mal eine Portion Chinin geschluckt. Glücklicherweise hat meine Ruhr wenig gekostet. Ach, ich bin so müde u. will schließen mit den besten Grüßen an lb. Brüder und Euch bes. an ... Euer vom Tode erretteter Sohn und Bruder Wilh. Pieper
Heute den 26. Okt., wo die Post abgeht, fühle ich mich stärker, habe seit einigen Tagen eine wahre Esslust bekommen. Jetzt haben wir auch einen wirkl. Koch bekommen, daß erste Mal, so lange wir hier sind, daß wir was ordentliches gekocht bekommen. Er weiß auch die Kaufquellen in der Stadt. Er brät uns Leber und Nieren, kauft Knochen und macht Suppe, kocht Pudding mit Rosinen und Mandeln, bringt als Desert Apfelsinen, die wir hier angesehen haben. Abends macht er gewöhnlich Fisch + Reis + von einem roten Kürbis macht er Gemüse. – Br. Würtz hat noch oft heftige Leibschmerzen. … Euren Brief noch eben erhalten, herzl. Dank, bes. auch dem Adolf + Joh. Für die Gratulationen und auch herzl. Euch Ihr l. Eltern. Euer Wilh.Kommentar
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Da ich gerade meine Sammlung früher Stück aus Ostafrika aufziehe kommen doch immer wieder Fragen auf.
Hier nochmals eine Karte aus dem Araberaufstand, die ich nur in Bruchstücken entziffern kann. Ich kann aber zumindest einige interessante Teile entziffern, die es wert sind, den ganzen Text zu "übersetzen".
Was ich selbst entziffern zu können glaube:
Lieber Otto!
... daß ich jetzt an Bord S.M. Kr.(euzer) "Sperber" bin als Ober-Matrose. Wir gingen am 4. Sept. d. J. von Kiel weg und ...
... diesen Winter auf der Ost-Afrikanischen Station bleiben.
Hatten schon mehrer Landungsmanöver, aber Buschiri ließ sich nicht sehen, konnten nur die von seinen Truppen Truppen verlassenen Dörfer niederbrennen.
Unter herzlichen Grüßen an ... Dein Freund Karl Schmidt.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir helfen könntet den Rest zu ergänzen. Einen besseren Scan sende ich gerne zu, ist auf Grund der Beschränkungen hier leider nicht hochzuladen.
HaraldKommentar
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Lieber Otto!
dir hiermit die Nachricht, daß ich jetzt an Bord S.M. Kr.(euzer) "Sperber" bin als Ober-Matrose. Wir gingen am 4. Sept. d. J. von Kiel weg und waren am 26 Oct. hier.
Werden wohl auch diesen Winter auf der Ost-Afrikanischen Station bleiben.
Ich bin soweit noch gesund und munter, was ich von dir gleichfalls hoffe. Ich sende dir aus weiter Ferne die herzlichsten Glückwünsche zum Jahreswechsel. Bist du noch mit Frl. Guth bekant? Kannst sie herzlich von mir grüssen desgl deinen Cousin Destillateur.
Hatten schon mehrere Landungsmanöver, aber Buschiri ließ sich nicht sehen, konnten nur die von seinen Truppen Truppen verlassenen Dörfer niederbrennen. Es ist hier sehr heiss obgleich jetzt Regenzeit.
Unter herzlichen Grüßen verbleibe Dein Freund Karl Schmidt.
Quer: Unsere Reise dauert ? Jahre. Nächstes Frühjahr gehts nach Indien, China u. Australien.Kommentar
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@Freimark
Vielen Dank für die schnelle und vollumfängliche Hilfe!
Mit Indien und China wurde es aber erst einmal nichts. Wer sich für das Schiff und die Reise der S.M.S. Sperber interessiert, wird hier fündig. Schön dort die gleichen Daten wie auf der Karte zu lesen.
Ich werde in den nächsten Tagen noch weitere entsprechende Fragen haben, eine schiebe ich gleich noch nach.
HaraldKommentar
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Hier der angekündigte Nachschlag.
Ein sehr vergleichbares Stück, ebenfalls aus dem Araberaufstand. Hier habe ich schon recht viel vom Text. Aber es sind noch Lücken und eventuell bedarf es auch noch der einen oder anderen Korrektur. Leider ist bei dieser Karte nicht erkennbar, von welchem Schiff sie stammt. Das wird auch nicht mehr leicht herauszubekommen sein.
beantw. 27/IX. 88
Rehde v. Bagamayo, d. 22.8.88
Lieber Herr Schöne!
Sie werden gewiß geglaubt haben,
ich hätte mein Versprechen längst ver-
gessen, aber ich bin nur durch viele Arbeit
u. s. w. bisher abgehalten, wieder zu schrei-
ben. Ich habe bisher so einiges durchge-
macht was schön u. nicht schön war. Zu letzterem
gehört die Fahrt durchs rothe Meer, wo wir durch-
weg eine Hitze von 30-35° R[eaumur] im Schatten an
Deck hatten. In unsern Kammern (?) war es
noch schlimmer. Dabei wehte auch nicht das leises-
te Lüftchen. Dann hatten (?) wir auf der Fahrt
durch den Indischen Ocean 10 Tage lang hin-
tereinander stürmisches Wetter und
das war auch nicht gerade besonders schön.
Hier in Zanzibar lebt man nun ja etwas
gemütlicher. Wir liegen meist still und
man kann öfter ein wenig spazieren gehen. Die
Stadt selbst ist zwar nichts werth, denn die breitesten
Strassen messen höchstens 3 m. Aber die Umge-
gegend ist sehr schön. Augenblicklich kreuzen
wir an der Küste, um die Ruhe aufrecht zu
erhalten. Wir haben bereits mehrere Male
(...?) bewaffnete Abtheilung ans Land gesetzt. Blos
hat es aber noch nicht geholfen. Im Übrigen gehts mir
gut und ich wünsche Ihnen ein Ende aufs
Der quer geschriebene Text:
Schreiben Sie bald.
(...?) er ist in Berlin (???)
noch etwas feucht (???)
Besten Gruß
v. Ihrem alten Kameraden
Bahnwein?Kommentar
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Hallo Harald,
ein schönes Blatt hast du da fabriziert; gefällt mir richtig gut.
Zu dem gestrigen Text habe ich noch ein paar Anmerkungen:
1. Warum wechselst du zwischen fett und mager ab? Das macht das Bild unruhig, finde ich.
2. das "bekant" nach Guth ist im Original nicht mit Doppel-n, sondern mit n und Strich darüber geschrieben, das konnte ich nicht nachmachen.
3. "heiss" im vorletzten Absatz wird im Original mit "Eszett" geschrieben, "grüssen" nach dem Frl. Guth übrigens auch, nicht Doppel-s, aber ich habe eine belgische Tastatur, die das nicht kennt.
An dem neuen Text tüftele ich noch. Hörst später noch davon. MathKommentar
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Hallo Math,
Ich wechsle zwischen fett und mager um den für den Araberaufstand relevanten Inhalt vom trivialen Text abzugrenzen.
Ich habe beim "bekannt" das zweite n ergänzt, da der Strich darüber die Verdopplung bedeutet. Man kann es nicht anders schreiben und einen Rechtschreibfehler wollte ich dort dem Schreiber nicht andichten. Das "ß" statt "ss" habe ich übersehen, aber deswegen ändere ich jetzt das Blatt nicht mehr.
Grüße
HaraldKommentar
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Hallo hier mein vorläufiges Ergebnis
Hier der angekündigte Nachschlag.
Ein sehr vergleichbares Stück, ebenfalls aus dem Araberaufstand. Hier habe ich schon recht viel vom Text. Aber es sind noch Lücken und eventuell bedarf es auch noch der einen oder anderen Korrektur. Leider ist bei dieser Karte nicht erkennbar, von welchem Schiff sie stammt. Das wird auch nicht mehr leicht herauszubekommen sein.
[ATTACH]36259[/ATTACH]
[COLOR="#000080"][I]beantw. 27/IX. 88
Rehde v. Bagamaoyo, d. 22.8.88
Lieber Herr Schöne!
Sie werden gewiß geglaubt haben,
ich hätte mein Versprechen längst ver-
gessen, aber ich bin nur durch viele Arbeit
u. s. w. bisher abgehalten, wieder worden zu schrei-
ben. Ich habe bisher so einiges durchge-
macht was schön u. nicht schön war. Zu letzterem
gehört die Fahrt durchs rothe Meer, wo wir durch-
weg eine Hitze von 30-35° R[eaumur] im Schatten an
Deck hatten. In unsern Kammern (ok) war es
noch schlimmer. Dabei wehte auch nicht das leises-
te Lüftchen. Dann hatten (ok) wir auf der Fahrt
durch den Indischen Ocean 10 Tage lang hin-
tereinander stürmisches Wetter und
das war auch nicht gerade besonders schön.
Hier in Zanzibar lebt man nun ja etwas
gemütlicher. Wir liegen meist still und
man kann öfter ein wenig spazieren gehen. Die
Stadt selbst ist zwar nichts werth, denn die breitesten
Strassßen messen höchstens 3 m. Aber die Umge-
gend ist sehr schön. Augenblicklich kreuzen
wir an der Küste, um die Ruhe aufrecht zu
erhalten. Wir haben bereits mehrere Male
(...?) bewaffnete Abtheilung ans Land gesetzt. BlosBlut hat es aber noch nicht geholfengekostet. Im Übrigen gehts mir
gut und ich wünsche komme Ihnen ein am Ende aufs Spe?
Der quer geschriebene Text:
Schreiben Sie bald.
(...?) er ist mal (? wahrscheinlich "wie") es in Berlin (ok)
noch etwas feucht (???)aussieht.
Besten Gruß
v. Ihrem alten Kameraden
BahnweinLehmannZuletzt geändert von Freimark; 09.09.2016, 22:15.Kommentar
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